Straßenschilder
Die charakteristischen Straßenschilder sind in München Emailtafeln mit weißer Schrift auf blauem Grund. Sie hielten schon früh Einzug, vermutlich schon Anfang des 20. Jahrhunderts. Die andernorts weit verbreiteten Zinkgusstafeln gab es entweder überhaupt nicht oder es sind keine erhalten geblieben. Die ersten Straßenschilder in München waren Holztafeln, die 1801 an den Straßenecken angebracht wurden.
Wenn auch heute die meisten der Straßennamenschilder in München ein einheitliches Gestaltungsbild haben, so gab es im Laufe der Zeit doch erheblich voneinander abweichende gestalterische Versionen.
Schilder in Versalschrift
Wohl der älteste, sehr seltene Tafeltyp in Versalien.
Bislang bekannte Standorte
Die Namen sind jeweils so wiedergegeben wie auf der Tafel stehend – also z. B. „Straße“ oder „Str.“, mit oder ohne Bindestrichen usw.
Originalschilder
- ALPEN STR. (Ecke Tegernseer Landstr. / abgebaut 2005–10)
- AM EINLASS (Ecke Blumenstr.)
- AM MÜHLBACH (Ecke Kupferhammerstr.)
- BLUTENBURG STR. (Ecke Nymphenburger Str.)
- BRIENNER STR. (ggü. Wittelsbacherpl.)
- FLUR STR. (Ecke Kirchenstr. / abgebaut 2007 oder 2008)
- FRAUENPLATZ 10
- LEONHARD STR. (Ecke Wolfgangstr.)
- OB. WEIDEN STR. (Ecke Birkenau)
- PAULANER PL. (Ecke Lilienstr. / abgebaut 2006–10)
- PAULANER PL. (Nordost-Ecke / abgebaut 2006–10)
- WENDELSTEIN STR. (Ecke St.-Martin-Str.)
Nachahmungen
- PETERS PLATZ (südl. Einmündung zum Rindermarkt / Blockschrift-Nachahmung)
- RINDERMARKT (Ecke Petersplatz)
Übersichtskarte
Legende: rot = aktuelle Standorte, orange = abgebaute Schilder, blau = Nachahmungen (siehe auch unten)
Schriftarten als Unterscheidungsmerkmal
Bei Schriften der Druckbuchstaben wird generell zwischen Typen ohne Serifen (Schnörkel- oder Füßchen-losen Schriften) und Schrifttypen mit Serifen unterschieden. Die Schrift-Arten der beiden großen Schriftenfamilien sind in der Regel aus der Nachahmung von geschriebener oder in Stein geschlagenen Schriften entstanden. Ihr jeweiliges Schriftbild wurde ab dem Mittelalter im Buchdruck über Lettern mit der Farbe auf das Papier gepresst. Damit wurde das Abschreiben, die Handschrift, bei Büchern fast überall abgelöst. Ähnlich geht es auch bei Schildern: der Maler beherrscht noch Handschrift-Arten und diverse Schmuckschriften. Unsere Computer haben inzwischen oft einen Vorrat von 20, 50 oder noch mehr Schriftarten, aus denen wir BenutzerInnen einfach auswählen können.
Füßchen-lose Schriften werden im Buchdruck in der Familie der Grotesk-Schriften, wie die Arial oder Geneva, zusammengefasst. Die Schrifttypen mit Serifen sind häufig Variationen der Antiqua-Familie, sehr bekannt ist hierfür die Times. Manche Bücher oder Zeitungen kann man bereits an ihrem Schriftbild und der Seitengestaltung (dem Layout) erkennen, auch wenn mal keine Überschrift in einem Ausschnitt zu sehen ist (Bspl. Süddt. oder Bild).
Der nächste Unterschied, der hier bei den Straßenschildern angesprochen wird, ist die Laufweite einer Schriftart - die Abstände zwischen den Buchstaben und deren Breite.
Gelegentlich taucht der Ausdruck Versalien auf. Versalien/Versalschrift ist in der Typografie (z.B. des Buchdrucks) der Fachausdruck für die durchgehende Verwendung von Großbuchstaben (oder Majuskeln) auch im Wortinneren. Er sagt also noch gar nicht aus, zu welcher Schriftfamilie ein Schriftzug gehört. Beispiele oben rechts: Typ 0a und Typ 0g. Meist tauchen die Versalien heute in Überschriften oder über Ladeneingängen auf.
Schilder in Antiquaschrift mit ausgeprägten Serifen
Antiquaschrift mit ausgeprägten Serifen, zum Teil vermutlich schon aus der Zeit ab 1910, mit Sicherheit vor dem Ersten Weltkrieg.
Schilder in kontrastbetonter Antiquaschrift
Der Kontrast zwischen Haar- und Schattenstrichen ist gegenüber der Type 1 viel ausgeprägter, „Straße“ ist immer ausgeschrieben. Charakteristisch auch das "ß" mit der Unterlänge rechts.
Schilder in Antiquaschrift, kontrastbetont, geringe Freiräume
Weist bereits die aktuelle Schrift (s. Typ 7) auf, allerdings geht der Type 2 eher zu Version 2 Antique Kontrastbetont. Das Wort Straße kann auch gekürzt sein.
- Fröttmaninger-Str., (An der Umfassungsmauer vor dem Schulhaus.)
- Garchinger-Str., (quer zur Alten-Haide-Straße.)
- Melusinenstraße, (nahe der Bad-Schachener-Straße.)
- Wilderich-Lang-Straße, (nahe dem Posseltplatz.) Januar 2020.
- Thalkirchner Straße, (nahe der Urbanstraße), Januar 2022
Schilder in enggesetzter Antiquaschrift
Vermutlich seit Ende der Zwanziger Jahre gebräuchlich. Könnte bis zur Einführung der aktuellen Schrifttype (s. Type 7) in Verwendung gewesen sein, mit Unterbrechung durch die Frakturschrift in Type 4. Das „ß“ hat gegenüber demjenigen aus Type 2 eine ausgeprägte Unterlänge links. Die Schrift ist gegenüber Type 2 etwas enger, „Straße“ ist ebenfalls immer ausgeschrieben.
- Langerstraße, (Am Zaun)
- Perlacher Straße, (An der Fassade der Siedlung)
Antiquaschrift enggesetzten Zeichen und Schrift
Wie oben, nur sind auch die einzelnen Zeichen in der Breite reduziert.
- Friedrich-Herschel-Straße, Schreibweise ausgeschrieben mit doppel s, Strasse. (an der Umfassaungsmauer der Grundstückeinfassung)
Schilder in Frakturschrift
Schilder in Textura-, Schwabacher- und Frakturschrift, vermutlich ab Ende der Zwanziger oder Anfang der Dreißiger Jahre. Nur noch relativ wenige Schilder im Stadtbild vorhanden.
Bislang bekannte Standorte
Die Namen sind jeweils so wiedergegeben wie auf der Tafel stehend – also z. B. „Straße“ oder „Str.“, mit oder ohne Bindestrichen usw. Eine Übersichtskarte findet sich unten.
Originalschilder
- Agnes-Bernauer-Str. Laim, (Ecke Fürstenrieder Str. / 2005 abgebaut)
- Albanistraße Au, (Ecke Asamstr.)
- Alfred-Schmidt-Straße Thalkirchen, (Ecke Pognerstr.)
- Alpenstraße Giesing, (Ecke Tegernseer Landstr.)
- Alpseestraße Sendling, (Ecke Linderhofstr.)
- Am Feuerbächl Au, (Ecke Ohlmüllerstr.)
- Anglerstraße Schwanthalerhöhe, (Ecke Ganghoferstr.)
- Baldurstraße Moosach, (ggü. Dantestr.)
- Bayersdorferstraße Neuhausen, (Ecke Klugstr.)
- Bernhard-Borst-Straße Moosach, (Ecke Hildebrandstr. / Sonderschrifttyp)
- Birkenfeldstraße Schwabing, (Ecke Simmernstr.)
- Birkenfeldstraße Schwabing, (im Übergang zur Heidelberger Str.)
- Brennerpaßstr. Giesing, (Ecke Brixener Weg)
- Brosamerstraße (Ecke Sandrartstr.) Laim,
- Brosamerstraße (ggü. Sturmstr.) Laim,
- Chiemgaustraße (Ecke Schwanseestr.) Giesing,
- Dachauer-Straße Moosach, (Ecke Lampadiusstr.)
- Dudweilerweg Perlach, (Ecke Josef-Beiser-Str., Ostseite)
- Dudweilerweg Perlach, (Ecke Josef-Beiser-Str., Westseite)
- Echelsbacher Str. Sendling, (Ecke Treffauerstr.)
- Eibseestraße Sendling, (Ecke Waldfriedhofstr.)
- Emil=Geis=Straße Hadern, (Ecke Lechnerstr.)
- Ennemoserstraße Bogenhausen, (Ecke Wimmerstr.)
- Esebeckstraße Neuhausen, (Ecke Klugstr.)
- Fachnerstraße Laim, (Ecke Perkhoferstr.)
- Fockensteinstraße Giesing, (Ecke Bayrischzeller Str.)
- Franz-Gruber-Str. Ramersdorf, (Ecke Hofangerstr.)
- Franziskanerstraße Haidhausen, (Ecke Rosenheimer Platz)
- Friedenheimer Str. Laim, (Ecke Camerloherstr.)
- Fröbelplatz Laim, (An der Umfassungsmauer eines Grundstücks)
- Fürstenrieder Str. Laim, (Ecke Agnes-Bernauer-Str. / 2005 abgebaut)
- Geibelstraße Bogenhausen, (Ecke Schumannstr.)
- Geigerstraße Laim, (Ecke Agricolastr.)
- Graswanger Str. Sendling, (Ecke Linderhofstr.)
- Grosjeanstr. Bogenhausen, (Ecke Rudliebstr.)
- Gunzenlehstraße Laim, (Nähe Camerloherstr.)
- Harmatinger Str. Sendling, (Ecke Schongauerstr.)
- Heinr.=Goebel=Str. Laim, (Ecke Becherstr.)
- Hildebrandstraße Moosach, (Ecke Pickelstr.)
- Holbeinstraße Bogenhausen, (Ecke Beetzstr.)
- Holmbergstraße Neuhausen, (Ecke Zuccalistr.)
- Hornsteinstraße Bogenhausen, (über Isarring)
- Ismaninger Straße (ggü. Händelstr. / 2006 abgebaut)
- Ismaninger Straße (ggü. Siebertstr.)
- Karl-Theodor-Straße Schwabing, (Ecke Belgradstr. / 2005 abgebaut)
- Krumbadstraße Berg-am-Laim, (Ecke Bad-Kreuther-Str.)
- Lamontstraße Bogenhausen, (Ecke Geibelstr.)
- Laurinplatz Harlaching, (Nähe Langobardenstr.)
- Lengmoosstr. Giesing, (Ecke Brixener Weg)
- Lenzfrieder Str. Neuhausen, (Nähe Simeonistr.)
- Linderhofstraße Sendling, (ggü. Farchanter Str.)
- Linderhofstraße Sendling, (Ecke Wessobrunner Platz)
- Löfftzstraße Moosach, (Ecke Bernhard-Borst-Str.)
- Mangfallplatz Giesing, (Ecke Oberbiberger Str.)
- Marktstraße Schwabing, (Ecke Hesseloherstr.)
- Martin-Luther-Straße Giesing, (Ecke Weinbauernstr.)
- Mauerkircherstraße Bogenhausen, (Ecke Felix-Dahn-Str.)
- Merzbacherstraße Neuhausen, (Ecke Klugstr.)
- Mondstraße Giesing, (Nähe Voßstr.)
- Mozartstraße Ludwigvorstadt, (Ecke Herzog-Heinrich-Str.)
- Mühlbaurstraße Bogenhausen, (Ecke Stuckstr.)
- Neumarkter Str. Berg-am-Laim, (über Leuchtenbergring)
- Oberauer Str. Sendling, (Ecke Franz-Senn-Str.)
- Oberbiberger Straße Harlaching, (Ecke Methfesselstr.)
- Oberländerstraße Sendling, (Ecke Danklstr.)
- Ohlmüllerstraße Au, (Ecke Falkenstr.)
- Passauerstraße Sendling, (Ecke Schneemannstr.)
- Paulsdorfferstraße Ramersdorf, (ggü. Peter-Henlein-Str.)
- Penzberger Str. Sendling, (Ecke Fernpaßstr.)
- Perkhoferstraße Laim, (Ecke Fachnerstr.)
- Peter Henlein Straße Ramersdorf, (Ecke Paulsdorfferstr.)
- Pickelstraße Moosach, (Ecke Dachauer Str.)
- Pilgersheimer Str. Unter-Giesing, (ggü. Kühbachstr.)
- Pilgersheimer Str. (Ecke Waldeckstr. / abgebaut 2005–09)
- Pöhlmannstraße Laim, (Ecke Lutzstr.)
- Pollinger Str. Sendling, (Ecke Schongauerstraße)
- Poschingerstraße Bogenhausen, (Nähe Kolbergerstr.)
- Ramungstraße Sendling, (Nähe An der Stemmerwiese)
- Rappstraße Laim, (Ecke Agricolastr.)
- Rauchstraße Bogenhausen, (Ecke Ismaninger Str.)
- Rosenheimer Pl. Haidhausen, (Ecke Franziskanerstr.)
- Saint=Privat=Straße Haidhausen, (Ecke Prinzregentenstr. / abgebaut 2006–11)
- Schloß=Berg=Straße Giesing, (Ecke Hohenschwangauplatz, Ostseite)
- Schloß=Berg=Straße Giesing, (Ecke Hohenschwangauplatz, Westseite)
- Schumannstraße Bogenhausen, (Ecke Holbeinstr.)
- Schyrenstraße Schwabing, (Ecke Claude-Lorrain-Str.)
- Seefelder Str. Sendling, (Ecke Cimbernstr.)
- Simmernstraße Schwabing, (Ecke Hörwarthstr.)
- Steinhauser Straße Bogenhausen, (Ecke Zaubzerstr.)
- Sturmstraße Laim, (Ecke Brosamerstr., Ostseite)
- Sturmstraße Laim, (Ecke Brosamerstr., Westseite)
- Sturmstraße Laim, (Ecke Veit-Stoß-Str.)
- Valleystraße Sendling, (Ecke Aberlestr.)
- Veit-Stoß-Str. Laim, (Ecke Sandrartstr. / Sonderschrifttyp)
- Voitstraße Moosach, (Ecke Dachauer Str.)
- Walchstatter Str. Sendling, (Ecke Scharnitzstr.)
- Waxensteinstraße Sendling, (ggü. Eschenloher Str.)
- Werdenfelsstraße Sendling, (ggü. Herrschinger Str.)
- Werinherstraße Giesing, (Ecke Herzogstandstr.)
- Werneckstraße Schwabing, (Ecke Feilitzschstr.)
- Wessobrunner Pl. Sendling, (Ecke Linderhofstr.)
- Wessobrunner Platz Sendling, (Ecke Werdenfelsstr.)
- Wilderich-Lang-Str. Neuhausen, (Ecke Donnersbergerstr.)
- Wimpfener Str. Laim, (Ecke Valpichlerstr.)
- Wollanistraße Ramersdorf, (Ecke Weiskopfstr.)
- Zenettistraße Sendling, (Ecke Adlzreiterstr.)
Nachahmungen
- Bäckergaßl (im Schwester-Adelmunda-Weg) [kein offizieller Straßenname, schwarze Schrift auf weißem Grund]
- Bayern-Allee (am Haus Schneeglöckchenstr. 67) [kein offizieller Straßenname]
- Biergarten (Ecke Herzog-Wilhelm-Str. / Kreuzstr.) (kein offizieller Straßenname, sehr kleines Schild mit Zierrahmen)
- Clemensstraße (Ecke Bismarckstr.)
- Entenbachstraße (Ecke Ohlmüllerstr.)
- Erwin-Reischl-Platz (Truderinger Str., im Garten ggü. Schwanhildenweg) [kein offizieller Straßenname]
- Eustachius-Kugler-Weg (Romanstr. 93a, westl. Klinikfreigelände) [kein offizieller Straßenname]
- Föhlinger Weg (Einfahrt Rotfuchsweg 18) [kein offizieller Straßenname]
- Fritz-Uhl-Platz (Haushamer Str. 3, Nähe Mangfallpl.) [kein offizieller Straßenname]
- Ohlmüllerstraße (Ecke Entenbachstr.)
- Otto-Biermann-Platz (ostseitige Ecke Riemer Str. / Martin-Empl-Ring) [kein offizieller Straßenname, weiße Schrift auf grünem Grund]
- Landsberger Str. (Ecke Grasserstr.)
- Liebigstraße (Ecke St.-Anna-Str.)
- Milchstr. 12
- Neuturmstraße 1 (Ecke Bräuhausstr.)
- Pater-Emmeram-Allee (Kirchhof St. Theresia, Eingang Fuetererstr.) [kein offizieller Straßenname]
- Pechdellerstr. (Ecke Haselburgstr.)
- Pilgersheimer Str. (Ecke Waldeckstr.)
- Tal (Ecke Radlsteg) [Zierstein in der Fassade, Schrift eingemeißelt]
Standort-Übersichtskarte
Legende: rot = aktuelle Standorte, orange = abgebaute Schilder, blau = Nachahmungen (siehe auch unten)
Schilder in Antiquaschrift ohne Zierrahmen
Einführungsdatum liegt möglicherweise in den 1950er Jahren. Weist bereits die aktuelle Schrift (s. Typ 7) auf, doch ist das Blau sehr dunkel. Die Wölbung der Schilder ist stark asugeprägt. Überdies ist der weiße Zierrahmen nicht vorhanden. Bisher sind nur Schilder bekannt die ohne Montagematerial direkt an Hauswänden verankert sind.
Bislang bekannte Standorte:
- Agnes-Bernauer-Str..
- Eversbuschstraße. Nahe der Abzweigung nach Allach (2021)
- Preysingplatz. Am Preysingplatz Ecke Preysingstraße. (2020)
- Walhallastr. Ecke Wotanstraße. (besichtigt 2019)
Schilder in Antiquaschrift mit Zierrahmen mit Aussparung
Einführungsdatum liegt möglicherweise in den 1950er Jahren. Weist bereits die aktuelle Schrift (s. Typ 7) auf, doch ist das Blau sehr dunkel. Es gibt einen Zierrahmen, allerdings ragen die Buchstaben ß, g, p, und q über den Zierrahmen hinaus, dafür ist dieser an den benötigten Stellen unterbrochen.
Bislang bekannte Standorte:
- Burgstraße. Ecke... (Zustand 2019.)
- Garchinger Str. (Zustand 2020.)
- Herzog-Wilhelm-Str. (Zustand 2019.)
- Habsburgerpl. (Zustand 2019.)
Schilder mit Antiqua u. Zierrahmen - Trägermaterial Holz
Einführungsdatum liegt möglicherweise in den 1950er Jahren. Sie weisen bereits die aktuelle Schrift (s. Typ 7) auf. Es gibt einen Zierrahmen, die Besonderheit hier, das Untergrundmaterial ist Holz. Vermutlich eine Rekonstruktion aus neuerer Zeit. In den Anfangsjahren wurden diese Namensschilder aus Holz gefertigt.
Bislang bekannte Standorte:
- Knöbelstraße Ecke mit der Adelgundenstraße (Zustand 2019)
Schilder in Groteskschrift
Tafeln sind nicht aus Email, nicht bombiert und mit abgerundeten Ecken. Bei der Schrift handelt sich um die Münchener Verkehrsschrift, ein Derivat der Schrift Univers, die bereits anlässlich der Olympischen Spiele in München 1972 eingeführt wurde. Das Redesign der Ursprungsschrift hatte Otl Aicher übernommen.
In der Münchener Verkehrsschrift wurden bis vor kurzem auch U-Bahn-Beschriftungen, Zielschilder von Trambahnen usw. ausgeführt, bis die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) um 2002 die „Vialog“-Schrift einführte. Vor allem die Altstadt, Neuperlach (inzwischen nicht mehr) und die Gegend um den Olympiapark wurden großzügig mit diesem Schildertyp bestückt. Später forderten die konservativen Münchner aber ihre alten Emailtafeln zurück, so dass diese Type schon lange nicht mehr das Straßenbild dominiert.
Sondervariante der Groteskschriftschilder im Olympiapark
Im Olympiapark finden sich zwei Schilder, die von ihrer Erscheinung her einzigartige Charakteristiken besitzen: es handelt sich um eine Groteskschrift in Kapitälchen, die in weiß auf einem Grund im typischen Olympiablau aufgebracht ist. Die Schilder besitzen einen Zierrahmen wie bei Type 7 und sind deutlich größer als üblich.
Bislang bekannte Standorte:
- MUNICH OLYMPIC WALK OF STARS (an der Westseite des Willi-Daume-Platzes)
- MUNICH OLYMPIC WALK OF STARS (an der Ostseite des Willi-Daume-Platzes)
Schilder in aktueller Antiquaschrift
Die aktuelle Type, vermutlich ab Mitte der Fünfziger Jahre, mit Unterbrechung durch Type 6.
Bislang bekannte Standorte mit mehrzeiligen Straßennamen ("|" = neue Zeile):
- Butter- | melcher- | straße (Ecke Klenzestr.)
- Franz-Joseph- | Straße (Ecke Leopoldstr.)
- Fürstenfelder | Straße (Ecke Sendlinger Str.)
- Georg-Kronawitter-Platz
- Gustav- | Schwab- | Straße (Ecke Baumkirchner Str.)
- Hermann- | Lingg-Str. (Ecke Bayerstr.)
- Maximilians- | Platz (Ecke Pacellistr.)
- Maximilian- | straße (ggüb. Alfons-Goppel-Str.)
- Ohlmüller- | straße (Ecke Eduard-Schmid-Str.)
- Platz der Opfer des | Nationalsozialismus (Ecke Brienner Str.)
- Wörth- | straße (Ecke Milchstr.)
Schild in Groteskschrift-Versalien
Eine Sondertype, die bislang nur an einer Stelle festgestellt werden konnte:
- CHORHERRSTR. (Ecke Johannispl.)
Weitere Schildertypen
Über obige Typen hinaus gibt es eine Vielzahl offensichtlich privater Straßenschilder, die hier nicht alle aufgeführt werden können.
Bei den folgenden Schildern hingegen wird vermutet, dass diese auch Bestandteil offizieller Typen gewesen sein könnten:
Schwabinger Antiqua
Bislang bekannte Standorte:
- Feilitzsch-Str. (ggü. Gunezrainerstr.)
- Kefer-Str. (Nähe Jungwirthstr.)
- Klug-Str. (Ecke Paschstr.)
- Marschall-Str. (Ecke Marktstr.)
- Occam-Str. (Ecke Haimhauserstr.)
- Schneckenburger-Str. (Ecke Kuglerstr.)
Venezianische Renaissance-Antiqua
Bislang bekannte Standorte:
- Cimbernstraße (ggü. Zirler Str.)
- Kopernikusstraße (Ecke Keplerstr.)
Groteskschrift in Metallguss
Bislang bekannte Standorte:
- Dompfaffweg (Ecke Adlerstr.)
- Flensburger Str. (Nähe Glücksburger Str.)
- Georgenschwaigstr. (Ecke Knorrstr.)
- Havelstraße (Ecke Weltenburger Str.)
- Osserstraße (Ecke Böhmerwaldplatz)
- Pronnerpl. (Ecke Von-der-Pfordten-Str.)
- Steubstraße (Ecke Pienzenauerstr.)
Nordwest-Groteske
Bombierte Schilder in Groteskschrift, die bislang überwiegend im Münchner Westen und Nordwesten festgestellt werden konnten. Diese besitzen offensichtlich einen historischen Bezug, da sie zumeist an Gebäuden angebracht sind, die vor dem Zweiten Weltkrieg erbaut wurden.
Bislang bekannte Standorte:
- Christoph-Probst-Str. (vor Hs.Nr. 10)
- Christoph-Probst-Str. (im Nordknick)
- Horwerkstraße (Ecke Sandrartstr.)
- Institut Str. (ggü. Schmiedwegerl)
- Korbinian-Beer-Straße (Nähe Rueßstr., Ostseite / abgebaut 2006–07)
- Korbinian-Beer-Straße (Nähe Rueßstr., Westseite / abgebaut 2006–07)
- Marktstraße (Ecke Haimhauser Str.)
- Mauerkircherstr. (westl. Kufsteiner Platz)
- Planegger Str. (ggü. Ebenböckstr.)
- Sankt-Johann-Straße (Ecke Franz-Nißl-Str.)
- Scharnhorststraße (Ecke Feldmochinger Str.)
- Spiegel-Str. (Ecke Gleichmannstr.)
- Weißenburger Platz (Ecke Metzstr. / abgebaut 2006–11)
Innerstädtische Vorort-Groteske
Es handelt sich hierbei um Schilder in Groteskschrift, wie sie in den Umlandgemeinden sehr häufig anzutreffen sind. In München stellen sie allerdings eine Rarität dar. Vom Aufbau her handelt es sich um ein dunkelblaues Schild mit weißer Schrift und abgerundeten Ecken, das von einem weißen Rohr eingefasst ist.
Bislang einzig bekannter Standort:
- Maria-Ward-Straße (am westlichen Ende der Stichstraße bei Hausnr. 1)
Wohnbau-Groteske
Von der Gestaltung den Schildern der Nordwest-Groteske sehr ähnlich, jedoch nicht bombiert und fast ausschließlich an Nachkriegs-Mietshäusern angebracht. Vermutlich werden diese von der entsprechenden Wohnbaugesellschaft und nicht von der Landeshauptstadt München angebracht. Verwendet wird die DIN-Schrift, die auf deutschen Straßenschildern allgemein sehr geläufig ist.
Bislang bekannte Standorte:
- Ayingerstraße (Ecke Führichstr.)
- Bayrischzeller Straße (Ecke Walchenseeplatz)
- Bernrieder Str. (Ecke Ettalstr.)
- Denisstr. (bei Hausnr. 5)
- Clemensstraße (Ecke Leopoldstr.)
- Dientzenhoferstraße (ggü. Humannweg)
- Ettalstraße (Ecke Waldfriedhofstr.)
- Fischbachauer Straße (Ecke Perlacher Str., Ostseite)
- Fischbachauer Straße (Ecke Perlacher Str., Westseite)
- Geroltstraße (Ecke Tulbeckstr.)
- Geroltstraße (Ecke Gollierstr.)
- Gerhardstr. (Ecke Agilolfingerplatz)
- Gleichmannstraße (Ecke Pasinger Bahnhofsplatz)
- Herzogstandstr. (Ecke Perlacher Str.)
- Kidlerstraße (Ecke Lindwurmstr. [nicht sicher])
- Lalidererstraße (Ecke Piusplatz)
- Landlstraße (Ecke Deisenhofener Str.)
- Landlstraße (Ecke Rotwandstr.)
- Landlstraße (Ecke Walchenseeplatz)
- Limesstraße (bei Hausnr. 50)
- Maeuerkircherstr. (bei Hausnr. 1a)
- Methfesselstraße (Ecke Oberbiberger Str.)
- Öcklweg (Ecke Heckenstallerstr.)
- Ofterdingenstraße (Ecke Hawartstr.)
- Perlacher Straße (Ecke Untersbergstr.)
- Pfänderstraße (Ecke Hilblestr.)
- Preysingplatz (Nähe Eggernstr.)
- Rißbachstraße (Ecke Herzogstandstr.)
- Rottacher Straße (Ecke Perlacher Str.)
- Rottacher Straße (Ecke Walchenseeplatz)
- Sophienstraße (ggü. Katharina-von-Bora-Str.)
- Staltacher Str (Ecke Waldfriedhofstr.)
- Untersbergstraße (Ecke Landlstr.)
- Valeppstraße (Ecke Perlacher Straße)
- Walchenseeplatz (Ecke Bayrischzeller Str.)
- Waldfriedhofstr (Ecke Ettalstr.)
- Waldfriedhofstr (Ecke Staltacher Str)
- Wollanistr. (2006 abgebaut)
Neue Wohnbau-Groteske
Ein Schild in der Schrift Helvetica.
Bislang bekannte Standorte:
- Bayrischzeller Str. (Ecke Valeppstr.)
- Marianne-Plehn-Str. (Ecke St.-Augustinus-Straße)
- Valeppstraße (Ecke Perlacher Str.)
Trägermaterialien der Schilder
Dicke Bleche
Das Email oder die Emaille, ausgesprochen: Ehmeil [eˈmaɪ̯], bzw. umgangssprachlich Emeil-je [eˈmaljə] bildet die kontrastreiche und abwaschbare / wetterfeste Farbschicht darauf, die zugleich das Blech vor der Korrosion, dem Verrosten, schützt.
Siehe auch
- Der (Münchner) Schöpfer der Futura - Paul Renner
Weblinks
- Gliederung der Antiquaschriften (Wikipedia-Artikel)
- Die Frakturschrift als eine "Gebrochene Schriftart" (Wikipedia-Artikel)
- Grotesk-Klassifikationen (Wikipedia-Artikel)
- Wikipedia-Artikel über Email zum Nachlesen mit ausführlichen Informationen.
- WP über rotis von Otl Aicher, zu der Schrift rotis
- Über Typografie und Schriftdesign. In zeit.de/kultur/2019-04, am Beispiel der helvetica now.
Quelle:
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Münchner_Straßenschilder in der deutschsprachigen Wikipedia. Die Liste der AutorInnen befindet sich in der dortigen Versionsliste. Wie im MünchenWiki stehen alle Texte der Wikipedia unter einer Lizenz zur Freien Dokumentation. |