Karl Hocheder

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Wohl Hocheders erste Aufgabe als Bauamtmann in München. Die Architektur zeigt hier noch den Weg des Vorgängers, Löwel. Erst später wird Hocheder den für München so typischen "Hocheder-Schulhausbau" beginnen, an dem sich viele weitere Projekte orientieren werden.
Beispielhaft: Pfarrhaus der Giesinger Kirche, 1894
Standfest: Pfarrhaus der Giesinger Kirche, 2012
Staedt. Elektricitaets-Werk III von
Karl Hocheder
(Photographie um 1898)
Maximilianswerk, Rückseite
Feuerwache in der Schloßstraße, 2013
Feuerwache, bauzeitlicher Zustand

Karl Hocheder (auch Carl H.; * 7. März 1854 in WeiherhammerW; † 21. Januar 1917 in München) war ein Architekt mit Leib und Seele. Ihm verdanken die Münchner Kinder so manchen Schulhausneubau.

Die letzte Ruhestätte fand er auf dem älterem Teil des Waldfriedhofs. (131-W-10)
Als Andenken wurde in den 1920er Jahren eine Straße nach ihm benannt, die Hochederstraße im Stadtteil Harlaching.

Zusammen mit Hans Grässel übernahm er die Aufgaben des damals erkrankten Stadtbauamtsleiters Friedrich Löwel, der die Leitung seit 1876 innehatte. Im Jahre 1890 mussten daher einige Schulgebäude in der Schwindstraße und in der Bergmannstraße von Hocheder vollendet werden. Diese Aufgabe übernahm und vollendete er mit seiner leichten Art des Bauens. Nach dem Urteil vieler ehemaliger Kunden ist sein Geschick und seine Leichtigkeit im Entwurf eines Baus unübertroffen.

Seine ersten eigenen Projekte waren die Pylonen an der "neuen" Ludwigsbrücke und das Straßenbahnstationshaus an der Schäftlarnstraße 26 (1893). Weitere Projekte waren das Feuerwehrhaus an der Kellerstraße und der Pfarrhof der Giesinger Kirche.

Sein erstes großes Projekt begann mit dem Bau des Armenversorgungshauses, dem sogenannten Pfründnerhaus, oder auch St. Martin Spital auf dem Giesinger Oberfeld. Weitere wunderschöne Bauten entstanden in Form der beiden Elektrizitätswerke in den Gasteiganlagen, das Maximilianswerk, (im Jahre 1895 und 1898 vergrößert und das heute noch bekannte Aussehen erschaffen) und der große Komplex an der früheren Staubstraße bzw. an der Isartalstraße. Dort steht heute das große Kraftwerk Süd. Hier zeigt sich, wie Hocheder Zweckbauten in kleine, meisterlich geformte, dem "süddeutschen" Baustil angepasste Gebäude packt.

Lebensstationen

  • 1874–1878: Architekturstudium an der Polytechnischen Schule in München
  • 1881–1885: Assistent an der Polytechnischen Schule in München bei Friedrich von Thiersch
  • 1885: Bauamtsassessor in Amberg
  • 1886–1889: Tätigkeit am Landbauamt München
  • ab 1889: städtischer Bauamtmann
  • ab 1898: Professor für Gebäudekunde an der TH München

Ehrungen

  • Es existiert keine Gedenktafel die auf sein Schaffen hinweist.

Einige seiner entworfenen Bauten

Nicht mehr vorhandene Gebäude

  • 1890: Das Gollierhaus am Marienplatz, altes Stadtarchiv mit der Hausnummer 16. (kriegszerstört).
  • 1890-1891: Die Schwindschule an der Schwindstraße. Kriegsbeschädigt, leider abgebrochen. In den Jahren ab 1956 durch einen schlichten Neubau ersetzt.
  • 1890-1893: Bayerischer Frauenverein unterm roten Kreuz oder auch Rotkreuzkrankenhaus. Nymphenburger Straße 163. Kriegszerstört.
  • 1893: Straßenbahnstationshaus an der Schäftlarnstraße 26, gegenüber dem Isartalbahnhof.
  • 1895: Direktionsgebäude des Krankenhauses "Links der Isar", Lindwurmstraße 2. Im Krieg zerstört. Der schmiedeeiserne Zaun mit den Stampfbetonsäulen entlang des Fusswegs ist noch vorhanden.
  • 1894-1896: Grundschule am Kolumbusplatz (vormals Columbusstraße Nr.3) in Giesing. (1944-1945 kriegszerstört).
  • 1895-1900: Im Jahr 1945 zerstört. Das Wohnhaus für den Herrn Lorenz Betz in der Händelstraße 1 in Bogenhausen. Ein großes Medaillon an der Fassade entstand durch die Bildhauer Heinrich Düll, Georg Pezold und Max Heilmaier.
  • 1897: Wohnhaus des Stadtgarten-Inspektors, an der Eduard-Schmidt-Straße, vormals Frühlingstraße, gelegen.
  • 1897-1899: Dampfkraftwerk an der Isartalstraße. Technische Ausarbeitung Friedrich Uppenborn.
  • 1900: Villa Fritz May, Localbahn Direktor Montenstraße 2, Neuhausen. Im Jahr 1962 abgebrochen.
  • 1905-1913: Bayerisches Verkehrsministerium an der Hopfenstraße gelegen, im Krieg zerstört, ab 1953 abgetragen. Eingangsbereich teilweise erhalten und rekonstruiert. Ein noch erhaltener Gebäudeaußentrakt an der Arnulfstraße, unmittelbar an der Paul-Heyse-Unterführung wurde in den Jahre 2010-2012 saniert.

Quellen und Literatur

Da es keine Biografie zu Karl Hocheder gibt, wurden viele hier aufgeführten Informationen aus folgenden Büchern und Schriften entnommen.

  • --: 25 Jahre Akademischer Architekten Verein an der Technischen Hochschule zu München. (Beschreibung der Art und Weise wie Hocheder seine Bauwerke entwarf.).
  • Bayerischen Architekten- und Ingenieur-Verband, München und seine Bauten vor 1912. Bruckmann. (Verschiedene Bauten Hocheders)
  • --: Münchener Bürgerliche Baukunst der Gegenwart, L. Werner, Architekturbuchhandlung. (Verschiedene Bauten.)
  • August Alckens: Die Denkmäler und Denksteine der Stadt München. (Denkmal Bürgermeister Alois von Erhardt. Ehemalige Denktafel Muffatwerk)
  • Schattenhofer: Vom Groschenwagen zur Untergrundbahn (Abb. Straßenbahnstationshaus Schäftlarnstraße)
  • Der Baumeister 4. Jahrgang. 1906. (Haus Köster, Marianum)
  • Architektonische Rundschau 15. Jahrgang 1899. (Gebäude des Stadtgärtnereiinspektor), Frühlingstraße 32
  • Bruno Möhring: Architektonische Charakterbilder, Band 1, (Wohnhaus Händelstraße, Schulhäuser)
  • W. Heerde: Haidhausen. (Hist. Ver. v. Oberbayern). (Hocheder)
  • Festschrift z. 53. Jahresvers. der Gas- und Wasserfachmänner. 1912 (Muffatwerk)
  • Graf & Bauer: Stadt im Überblick / München im Überblick. S.167/S.169 (Ansicht Altenheim und Kellerstraße 8)
  • Bauer: Prinzregentenzeit S.88/89 (Abb. Kraftwerk Isartalstraße)
  • Süddeutsche Bauzeitung #46. (Wohnhaus Hocheder)
  • Fentriss: Sammlung Fentriss

Bilder

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