Hans Grässel: Unterschied zwischen den Versionen
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* Zollhaus - [[Schleißheimer Straße]], bauzeitlich Nr. 216 (1891) | * Zollhaus - [[Schleißheimer Straße]], bauzeitlich Nr. 216 (1891, am 1. Oktober eröffnet.) | ||
* Zollhaus - (bauzeitlich [[Priel]] Haus, Nummer 57.) [[Oberföhringer Straße]] 57. Entwurf Hans Grässel. (1893) Nun Wohnhaus. | * Zollhaus - (bauzeitlich [[Priel]] Haus, Nummer 57.) [[Oberföhringer Straße]] 57. Entwurf Hans Grässel. (1893) Nun Wohnhaus. | ||
* Zollhaus - [[Englschalkinger Straße]] 161, bauzeitlich Bogenhausen 87. (1893). Im Jahr 1965 oder 1966 abgerissen. | * Zollhaus - [[Englschalkinger Straße]] 161, bauzeitlich Bogenhausen 87. (1893). Im Jahr 1965 oder 1966 abgerissen. |
Version vom 31. Dezember 2019, 19:09 Uhr
Der Architekt Dr.-Ing. E.h. Hans Grässel (* 18. August 1860 in Rehau, † 10. März 1939 in München) war Stadtbaumeister in München. Er war 42 Jahre im städtischen Baudienst tätig.
Er wurde Geheimer Baurat und hatte bereits 1914 (!) erste Pläne für den Bau einer U-Bahn in München. Er erhielt 1914 den Orden "Pour le Mérite" für Wissenschaften und Künste. Er entwickelte als bedeutendster Friedhofsarchitekt seiner Zeit für München ein dezentrales Friedhofskonzept. Er war Mitglied der Zwanglosen Gesellschaft und des Corps Rheno-Palatia München.
Hans Grässel und sein München
Hans Grässels berufliches Leben geht über einige Stationen von Nürnberg, wo er keine Stellung im Landbauamt bekommt, nach Kissingen, wo er bis März 1885 bleibt. Er kann in dieser Zeit noch seine Staatsprüfungen ablegen und übersiedelt letztendlich am 1. April 1885 als Staatsbauassistent nach München. Dort wird er bis August des selben Jahres im Staatsdienst, mit nach seiner Auffassung eher unbefriedigenden Aufgaben betraut. Am 3. August reicht er daher seinen Urlaub ein, und kann sogleich im Architektenbüro des Georg Hauberrisser eine Stellung annehmen.
Dort wird er aus erster Hand, von zuvor nur aus theoretischem Wissen gelerntem Materialien, von einem der damals besten Architekten der Stadt, von Professor Hauberrisser, in die praktische Anwendung des Fachs geführt. Bereits am 1. April 1886 wird ihn das Landbauamt von München wieder zurückbeordern und ihm seine ersten eigenen Projekte übertragen. So erhält er die Leitung über den Umbau des Wilhelminischen Gebäude an der Neuhauser Straße, einst als Jesuitenkolleg bekannt. Hier darf er das Treppenhaus und den Festsaal neu anlegen. Grässel wird es aber nicht viele Jahre im Dienste des Staates aushalten, um dort nur Pläne einzusehen, zu begutachten, zuzustimmen oder abzulehnen.
Er bemüht sich um eine Anstellung bei der Stadt selbst, mit dem Teilerfolg, als Bezirksingenieur bei der Baupolizeibehörde der Lokalbaukommission die Arbeit aufnehmen zu können. Diese wird er aber bereits nach knapp 2 Jahren, am 22. Mai 1890 wieder verlassen. Zu jener Zeit wird die Stellung des damals erkrankten Bauamtmanns Löwel frei. Unter 11 Bewerbern wird Hans Grässel ausgewählt. Im Alter von nur 29 Jahren erhält er die Stellung. Er ist nun städtischer Bauamtmann und gleichgestellt mit Architekten wie Karl Hocheder und später Theodor Fischer.
Im Alter von 78 Jahren stirbt Hans Grässel 1939, der bis 1930 40 Jahre als Baurat bzw. Stadtbaudirektor tätig war. Er wird in einem städtischen Ehrengrab auf dem Waldfriedhof beigesetzt. Grässel schuf u. a. die Pläne vieler Schulhäuser, das Nymphenburger Waisenhaus, das Hl. Geist-Spital, das Dall'Armi-Bürgerheim, das Stadtbauamt, das Sparkassengebäude und das Wehramt (heute das Stadtarchiv).
Als Stadtbaudirektor ließ er Fotografien von Gebäuden anfertigen, die abgerissen werden sollten, um so die alte Bausubstanz Münchens zu dokumentieren. 1999 erschien eine Sammlung dieser Bilder in Buchform.
Nach ihm ist der Hans-Grässel-Weg nördlich des Waldfriedhofes benannt.
Werke in München
Geschäfts- und Wohngebäude
- Renatastraße, Wohnhaus Spranger (1894)
- Beethovenstraße 1 und 3, Wohnhausgruppe (1896–1897)
- Pfisterstraße 9, Wohnhaus (1895/96, 1898 ?, vormals Hausnummer 4)
- Platzl 8, Corpshaus Rheno-Palatia (1898–1899),(1944 zerstört; dort heute Schubeck's Südtiroler Stuben)
- Kapuzinerplatz 5: Das ehemalige Ausschankgebäude der Brauerei - Thomasbräu, heute Paulaner Bräuhaus (1893–1894; Teilerhalten)
- 1897–1898 Sendlinger Straße: 29 und 30. Neubau Haus zum Singlspieler. Fassadenentwurf und Anordnung des Gebäudes an der Straße durch Hans Grässel. Zwei nebeneinander gestellte Gebäude, deren Fassade jeweils spiegelbildlich zur linken und rechten Seite verlaufen. Fresken an der Fassade von A. Pfleiderer. Die Malereien an der Fassade des südlichen Gebäudeteils wurden 1911 übermalt. (1995 rekonstruiert?). Jeweils eine Figur an den Ecken.
Zollstationen - Wachgebäude
- Zollhaus - Geiselgasteigstraße 1, Ehemaliges Zollhaus Harlaching. Bauzeitlich Anschrift Harlaching 1a (1894); nun kleines Wohnhaus.
- Zollhaus - Moosacher Straße: Bauzeitlich Nr. 1, Ehemaliges Zollhaus (1899). Das Gebäude wurde umgebaut und in das Schulgebäude der Maria Ward Schule integriert. Aktuelle Anschrift ist die Maria-Ward-Straße 3.
- Zollhaus - Landsberger Straße 216. (Nr. Bauzeitlich) (1896) (noch nicht gefunden, vermutlich Verlust). Bereits 1928 wird es unter der Hausnummer 363 geführt als ehem. städt. Zollhaus.
- Zollhaus - bauzeitlich Menzinger Straße 2, Eckhaus mit Kemnatenstraße, (1911-1912) 1960 abgerissen, Wintrich Ring.
- Zollhaus - Freisinger Landstraße, bei Schwabing (1891) (Fotoansicht und Ort in Prinzregentenzeit S.93)
- Zollhaus - Denninger Straße 162 oder 160. (1893) nach 1965 abgerissen.
- Zollhaus - Schleißheimer Straße, bauzeitlich Nr. 216 (1891, am 1. Oktober eröffnet.)
- Zollhaus - (bauzeitlich Priel Haus, Nummer 57.) Oberföhringer Straße 57. Entwurf Hans Grässel. (1893) Nun Wohnhaus.
- Zollhaus - Englschalkinger Straße 161, bauzeitlich Bogenhausen 87. (1893). Im Jahr 1965 oder 1966 abgerissen.
- Zollhaus - Schwabinger Landstraße, bauzeitlich Nr. 36a (1891). Im Jahr 1928 benannt Haus Nr. 240 ehem. Das Gebäude wurde in den 1960er Jahren abgebrochen.
- Zollhaus - Wolfratshauser Straße 80. (1900, eröffnet am 8. Oktober 1890.) Nun Wohnhaus. Es existiert ein Tekturplan aus dem Jahr 1895 von Karl Del'Bondio.
- Hefner-Alteneck-Straße 2: Ehemaliges Wachgebäude für den städtischen Wasserbau, bauzeitlich der Wittelsbacherstraße zugehörig. Baujahr 1900.
Verwaltungsbauten
- Marienplatz 16: Neubau des Stadtarchivs, Umbau Petersplatz 3 und 4, das damalige Standesamt, Kleines Rathaus genannt, (1893–1894/1899; kriegszerstört)
- Ledererstraße: Stadtsparkasse (1898–1899; Fassade erhalten)
- Thalkirchner Straße 54/60: Städtisches Amtsgebäude für Arbeiterangelegenheiten, ehemaliges Arbeitsamt (1912–1914)
- Winzererstraße: Ehemaliges Wehramt, heutiges Stadtarchiv (1912–1914)
- Galerieflügel am Lenbachhaus (1929). Zerstört.
Bildungsanstalten- und Schulgebäude
- Grundschule am Dom-Pedro-Platz (1898–1900)
- Städtisches Waisenhaus (1896–1899): Direkt in der Verlängerung der Nördlichen- und Südlichen Auffahrtsallee gelegen. Zum Teil kriegszerstört.
- Fürstenrieder Straße: Volksschule (1901–1904)
- Ridlerstraße Knabenschule (1904–1905): Fundament aus Kiesbeton, Aufbau aus Backstein. Baukosten 567.000 Mark, Inneneinrichtung 75.000 Mark
- Liebherrstraße 13: Gewerbeschule Zentralfortbildungsschule (1903–1905)
- Implerstraße 35: Maria-Probst-Realschule, Sendling Unterfeld (1911–1912) (Ehedem als Volksschule eröffnet. Mittelstück mit kleinem Türmchen nicht wieder rekonstruiert)
- Agilolfingerplatz: Grundschule (1905–07)
- Gotzinger Platz: Ehedem Volksschule, nun Mittelschule am Gotzinger Platz (1904–1906)
- Eduard-Schmid-Straße in der Au: Lehrerinnenbildungsanstalt an der ehemaligen Frühlingsstraße, Eröffnung am 3. Dezember 1908. Bereits im Jahre 1943 zerstört. Nun Standort des Pestalozzi-Gymnasiums
- Fröttmaninger Straße: Grundschule (1927/28)
Altersversorgung
- Dom-Pedro-Platz Altersheim Heilig-Geist-Spital und Helig-Geist-Kirche (1904–1907); Einzug im März des Jahres 1907
- Mathildenstraße: Erweiterung des ehemaligen Pensionatsgebäudes (1895–1896)
- Altersheim Sankt Joseph in Sendling, bauzeitlich an der Waldfriedhofstraße gelegen (1925–1927)
Gesundheitspflege
- Bavariaring 5: Ehemaliges Brausebad und Bedürfnisanstalt aus dem Jahr 1894: Stark verändert, fand auch als Trambahnstationshaus verwendung, entkernt. Im Jahr 2018 in ein Gasthaus umgebaut.
- Schulstraße. Ehemaliges Brausen und Wannenbad mit Feuerwehrhaus. (1899) * Vermutlich zerstört.
- Thalkirchner Straße: Dermatologische Klinik (1926–1928) zusammen mit Richard Schachner
- Dall’Armistraße 46 in Nymphenburg: Bürgerheim (1912–1913)
Bestattungswesen
- Neuer Israelitischer Friedhof (1904–08)
- Friedhofsbauten am Westfriedhof,
- Nordfriedhof an der Ungererstraße (1896–1899)
- Ostfriedhof, das dortige Krematorium wurde 1929 eröffnet und ist Hans Grässels letztes Bauwerk.
- Waldfriedhof (alter Teil)
Sonstige
- Reichenbachbrücke: Portikus für das Ludwig II.-Standbild (abgerissen)
- Kaffee- und Milchhäusel an der Reichenbachbrücke (verschwunden)
- Neben der Eduard-Schmid-Straße in der Au in den dortigen Parkanlagen: Ölberg-Kapelle (1904–1905)
- Lutherkirche (1926/27)
Literatur und Nachweise
- Hans Grässel, Peter M. Bode: Ansichten und Einsichten. Hans Grässels Fotosammlung zur Architekturgeschichte Münchens 1860–1945. Hrsg. von Richard Bauer. Verlag Hugendubel, München, 1994. ISBN 3-88034-749-2.
- Schon Ordnung ist Schönheit., Friedhofsbauten Hans Grässel
- Hans Grässel - Bauten und Entwürfe - 1890 - 1917. Seyfried, Schnell, München 1917.
- Hans Grässel: Das neue Sparkassen- u. Stadtbauamt-Gebäude an der Sparkassenstraße in München. Kastner & Callwey, München 1911
- Hans Grässel: Beschreibung des städtischen Volksschulgebäudes in der Alten Heide. Karl Schnell, München 1928.
- Hans Grässel: Das neue Altersheim Sankt Joseph der Stadt München. Seyfried, Schnell, München 1929.
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