Corneliusbrücke
Corneliusbrücke | |
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Straße in München | |
Basisdaten | |
Ort | München |
Ludwigsvorstadt-Isarvorstadt/Au-Haidhausen | Deutsches Museum/Untere Au |
PLZ | 81541 |
Name erhalten | 1903 |
Nutzung | |
Nutzergruppen | Fußgänger, Radfahrer, Kraftfahrzeuge |
Technische Daten | |
Straßenlänge | 0,012 km |
Die Corneliusbrücke über die Isar verbindet am Westende der Museumsinsel das Gärtnerplatzviertel in der Münchner Innenstadt mit der Au und Giesing.
Geschichte
Die Brücke wurde nach dem zerstörerischen Hochwasser des Jahres 1899 und der anschließenden Isarregulierung errichtet. An dieser Stelle befand sich zuvor das durch den Stadtbaurat Muffat entworfene Muffatwehr, das die Teilung zwischen der inneren und äußeren Isar herstellte mit der in Holzbauweise ausgeführten Brücke, die das Hochwasser 1899 überstanden hatte. Diese Aufteilung wird durch ein oberhalb der Corneliusbrücke errichtetes Überfallwehr und ein Streichwehr ermöglicht.
Die Corneliusbrücke wurde am 3. Oktober 1903 freigegeben. Die Namensgeber sind der Maler Peter von Cornelius (1783-1867) und dessen Neffe, der Komponist und Dichter Peter Cornelius (1824-1874).
Konstruktion
Die Brücke besteht aus Dreigelenkbogen, das bedeutet, dass jeweils links, mittig und rechts ein Gelenk das Brückentragwerk verbindet, von denen der größere über die große Isar führt. Sie ist aus Muschelkalkquadern errichtet und überspannt die Isar in einer lichten Weite von 44 m. Im Scheitel der Brücke und zwar 2,20 m gemessen über dem höchsten Hochwasserstand des Jahres 1899 und in den beiden Kämpfern 1,22 m unter dieser Hochwasserlinie sind sogenannte Walzengelenke eingelegt, die innen ausbetoniert und an den Stirnseiten durch bearbeitete Natursteine verdeckt sind. Die Entfernung der Kämpfergelenke voneinander beträgt 41 m; dieser Bogen ist zugleich der flachste massive Bogen aller Münchner Brücken, die in den Jahren nach der Isarhochwasserkatastrophe erbaut wurden.
Die Stärke des Gewölbes beträgt im Scheitel 0,80 m, in der Nähe der Bruchfuge 1,20 m und im Kämpfer 1 m. Durch eine 25 m breite Landzunge, die zur einen Seite hin einen durch ein schmiedeeisernes Tor versperrte Zufahrt zum Deutschen Museum bietet, voneinander getrennt, schließen der zweite und der dritte Bogen über die kleinere Isar an. Beide haben eine Spannweite von je 38,50 m. Im Scheitel der beiden Bögen, der 3,60 m über dem höchsten Hochwasserstand von 1899 liegt, und in den beiden Kämpfern auf Höhe dieses Hochwassers sind ebensolche Walzengelenke, gestützt gegen kräftige Natursteinquader, eingelegt wie in dem erstgenannten Bogen.
Der übrige Teil der Bögen ist aus Stampfbeton hergestellt. Die Entfernung zwischen den Kämpfergelenken beträgt je 36 m. Die Stärke des Gewölbes ist im Scheitel 0,70 m, in der Nähe der Bruchfuge 1 m und im Kämpfer 0,70 m. Der ganze Innenraum zwischen den Gewölben und den Scheiteln ist mit Kies aufgefüllt; auf beiden Seiten der Brücke sind über den Gewölben stirnseitig Mauern aufbetoniert. Im Aufbau der Brücke sind über den Kämpfern der Bögen Temperaturfugen eingearbeitet. Das linke Widerlager ist 21,50 m breit und 15 m lang. Zwischen dem Bogen eins und zwei befindet sich ein doppeltes Widerlager von 21,05 m Breite und 25 m Länge mit weitem Vorbau in südlicher Richtung. Zwischen dem Bogen zwei und Bogen drei befindet sich ein 4 m breiter und 24 m langer Pfeiler. Das rechte Widerlager der Brücke ist 12 m lang und 21,50 m breit. Die Widerlager und der Pfeiler reichen 4 m bis 4,80 m unter die normale Isarsohle und sind auf festgelagertem Flinz gegründet. Die ehedem gepflasterte Fahrbahn führt vom linken Widerlager aus mit einer leichten Steigung bis zum Scheitel von Bogen eins, verläuft dann horizontal über die Brücke bis zur Mitte von Bogen drei und fällt dann mit einem leichten Gefälle gegen das rechte Widerlager zu. Die nutzbare Breite der Brücke zwischen den Geländern beträgt 18 m, wovon 12 m auf die Fahrbahn und je 3 m auf die beiden Gehwege verteilt sind.
Sämtliche sichtbaren Flächen der Brücke sind mit Muschelkalksteinen verkleidet. Das einfache aber hübsch verzierte Geländer ist ohne Durchbrüche ausgeführt. An allen zweiten Geländerverbindungsstücken sind flussseitig reliefartige Silhouetten bekannter oder mehr unbekannter Münchner Originale in den Naturstein gehauen. Darunter horizontal über die ganze Länge ein Natursteinverband mit einem Wellenmuster als Relief.
Die architektonische Ausarbeitung der Brücke entstammt Friedrich von Thiersch. Die Ausführung des Baus erledigte, wie bereits bei den anderen Brücken, die Baufirma Sager & Wörner. Während der Bauarbeiten, am 26. August 1902 stürzte die errichtete Gerüstkonstruktion an einer der Doppelbrücke unter der Last der sich darüber aus den Natursteinquadern errichteten Brückenbögen, mit den gerade auf ihr arbeitenden Handwerkern in sich zusammen.
Vergangenes
Der terrassenartige Vorbau mit Blick auf die Reichenbachbrücke wurde bereits zu Beginn des Brückenbaus errichtet. Im Jahre 1909 erhielt er eine Aufstockung, um möglicherweise ein Monument aufnehmen zu können. Angedacht waren hier zum einen ein Türmchen von Michael Dorsch, eine Kapelle von Theodor Fischer oder ein Rundtempel von Friedrich von Thiersch. Aufgestellt wurde dann der Portikus nach Hans Grässel's Enturf. Darin befand sich eine von Miller entworfene Bronzefigur König Ludwig II. Das am 19. Juni 1910 enthüllte Monument wurde im Krieg beschädigt, die Bronze, bis auf den Kopf, im Krieg eingeschmolzen. Der leerstehende Portikus wurde 1969 abgerissen. Derzeit steht dort nur noch eine Säule mit dem Kopf König Ludwigs, eine Initiative zur Wiedererrichtung des König Ludwig II.-Denkmals strebt eine Wiederaufstellung eines Ludwig-Denkmales an dieser Stelle an.
Inschriften
Am südlichen Brückenpfeiler, an der Eduard-Schmid-Straße gelegen, wurde unterhalb des Brückengeländers eine Natursteinplatte an den Muschelkalkquadern in die Wand eingelassen. An ihr ist eine stark verwitterte, und fast nicht mehr lesbare Inschrift eingeschlagen.
Der fleißige Inschriften-Sammler Alckens hat uns aber den genauen Wortlaut überliefert.
Mit der Erbauung dieser
Brücke in den Jahren 1901--03
wurde das in den Jahren
1864--66 von der Stadtgemeinde
durch Stadtbaurat Muffat
errichtete Wehr
genannt Muffatwehr beseitigt
Lage
Über die Isar, am Südende der Museumsinsel, sie setzt die Corneliusstraße aus der Innenstadt fort und und die Schweigerstraße führt am Ostufer zum Mariahilfplatz. Am Westufer quert sie die Erhardtstraße.
>> Geographische Lage von Corneliusbrücke im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)
Münchner Isarbrücken | |
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Die Aufzählung folgt der Fließrichtung der Isar – also von Süd nach Nord: Großhesseloher Brücke (Isar) - Marienklausensteg (Thalkirchen) - Thalkirchner Brücke (Thalkirchen) - Flauchersteg (Thalkirchen) - Brudermühlbrücke (Sendling) - Braunauer Eisenbahnbrücke (Isarvorstadt) - Wittelsbacherbrücke (Isarvorstadt) - Reichenbachbrücke (Isarvorstadt) - Corneliusbrücke (Isarvorstadt) - Boschbrücke (Isarvorstadt) - Zenneckbrücke (Isarvorstadt) - Ludwigsbrücke (Isarvorstadt) - Wehrsteg (Lehel) - Mariannenbrücke (Lehel) - Kabelsteg (Lehel) - Praterwehrbrücke (Lehel) - Maximiliansbrücken (Lehel) - Luitpoldbrücke (Bogenhausen) - Max-Joseph-Brücke (Bogenhausen) - John-F.-Kennedy-Brücke (Bogenhausen) - Wehranlage Oberföhring (Oberföhring) - St.-Emmeram-Brücke (Oberföhring) - Herzog-Heinrich-Brücke (Oberföhring) - Leinthalerbrücke (Oberföhring) |
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