Marienhof
Dieser Artikel behandelt den Platz im Zentrum Münchens; weitere Bedeutungen siehe Marienhof (Begriffsklärung) |
Marienhof Englisches Fräulein Gässel
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Straße in München | ||
Basisdaten | ||
Ort | München | |
Altstadt-Lehel | Graggenau | |
PLZ | 80333 | |
Neugestaltet | 1971 | |
Anschlussstraßen |
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Nutzung | ||
Nutzergruppen | Fußgänger, Radfahrer, Kraftfahrzeuge | |
Technische Daten | ||
Straßenlänge | 452 m |
Der Marienhof ist der weite, grüne Platz in der Münchner Altstadt nördlich („hinter“) vom Neuen Rathaus.
Bis zum Zweiten Weltkrieg stand auf der Fläche eine mittelalterliche Bebauung (zwischen Landschaftsstraße und Gruftgasse, u.a. kleine Geschäftshäuser und eine Gruftkapelle). Diese wurde am 17./18. Dezember 1944 durch Bombenangriffe zerstört.
In den 1950er- und 1960er-Jahren war hier ein Parkplatz. Danach war der Marienhof wegen verschiedener Baumaßnahmen jahrelang eine Großbaustelle. Für die Neugestaltung des Platzes hat der Stadtrat einen Wettbewerb ausgeschrieben. Der Marienhof sollte als städtischer Platz im Herzen der Altstadt erhalten und aufgewertet werden. Im Gegensatz zur Umgebung sollte dort eine Oase der Ruhe entstehen. Eine Bebauung war nicht vorgesehen. Die Jury unter Vorsitz des Landschaftsarchitekten Prof. Gerd Aufmkolk vergab nach zwei Preisgerichtssitzungen einen ersten Preis, zwei dritte Preise und zwei Ankäufe.
Im Jahre 2011 fanden archäologische Grabungen statt, bei denen unter anderem Überreste einer Synagoge und eines Hotels freigelegt wurden. Dabei kamen auch Fundstücke zutage, die darauf schließen lassen, dass München schon deutlich vor dem offiziellen Stadtgründungsjahr 1158 besiedelt war. Nach Beendigung der Grabungen wurde der Marienhof provisorisch begrünt.
Seit April 2017 ist der Marienhof eine Baustelle, da dort ein Bahnhof für die zweite S-Bahn-Stammstrecke gebaut wird.
Der Marienhof war im Mittelalter das sogenannte „Judenviertel.“ Als die Wittelsbacher sich bei den Geldverleihern so verschuldet hatten, dass sie das geliehene Geld mit Zinsen nicht zurückzahlen konnten, wurden den Juden 24 Stunden Zeit zum Verlassen ihrer Häuser zugestanden. So flüchteten die Menschen aus dem „Judenviertel“ in alle Welt. Die Ausgrabungen bestätigen diese Wahrheit aus der Geschichte.
Zentrums-Bahnhof Zweite Stammstrecke
Am nördlichen Platzrand sind zwei Treppen als Zugänge zur unterirdischen Station vorgesehen. Außerdem wird es zwei Aufzüge an der Westseite und einen Aufzug an der Ostseite geben. Bereits seit zehn Jahren ist klar, wie die Oberfläche des Marienhofs aussehen soll, wenn die Bauarbeiten irgendwann abgeschlossen sind. Der Platz soll dann wieder ein grüner und ruhiger Freiraum im Zentrum der Stadt sein.
Lage
Der Platz wird begrenzt von der Weinstraße, der Schrammerstraße (auf dem Bild links), der Dienerstraße und der Landschaftstraße (auf dem Bild rechts).
- >> Geographische Lage von Marienhof im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)
Weblinks
- Die Frage der Neugestaltung des Marienhofs auf www.muenchen.de
- Pläne des 1. Preises – Wettbewerb Marienhof 2010 (bbz landschaftsarchitekten, Timo Herrmann mit atelier pk, Berlin)
Die Alte Stadt
Über dem Areals am Marienhof befanden sich vor der Zerstörung in den Jahren des 2. Weltkriegs Wohnhäuser. Bevor nun in der Zeit des Baus der 2. Stammstrecke das Grundstück völlig ausgegraben wird, konnten nochmals die Fundamente der ehemaligen Bebauung begutachtet werden. Herr Schillinger konnte im Jahr 2011 ein Teilstück fotografisch festhalten. Der Blick fällt von der Weinstraße, hinter dem Rathaus, über das Gelände bis hinüber zur Residenzstraße und Dienerstraße.
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