Münchner Verkehrs- und Tarifverbund

Aus München Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Neues Logo des MVV (ab 2023)
Altes Logo des MVV (bis 2022)

In der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV, eigene Bezeichnung seit 2022: Münchner VerkehrsVerbund) ist seit 1971 München und sein Umland in einem Netz aus öffentlichen Verkehrsmitteln organisiert, das laufend erweitert wird. Vor allem besteht es aus Regionalzug-, U-Bahn-, Tram-, Bus- und S-Bahnlinien.


Organisation

Bushaltestelle des MVV
Bushaltestelle des MVV nach neuen Qualitätsstandards

Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund ist eine eigenständige Organisationseinheit, die aus mehreren Gesellschaftern aufgebaut ist. Das sind der Freistaat, die Städte München und Rosenheim und die zehn umgebenden Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Miesbach, München, Rosenheim und Starnberg. Ab dem 01. Januar 2025 treten außerdem noch die Landkreise Landsberg am Lech und Weilheim Schongau dem MVV-Tarifgebiet bei.

Verkehrsverbund

Der eine Bestandteil des MVV ist der Verbund aus mehreren Verkehrsdienstleistern. Das heißt, dass mehrere Verkehrsmittel, die von verschiedenen Firmen betrieben werden, in einem gemeinsamen Netz verkehren. Folgende Firmen verkehren im MVV:

Mit dem System eines Verkehrs- und Tarifverbunds schuf man die Zusammenfassung des Verkehrs auf allen S-Bahn-, U-Bahn-, Trambahn- und Omnibusstrecken in der Münchner Region. Dabei gilt ein einheitlicher Fahrplan- und Tarifbereich. Bis zu dieser Zusammenführung arbeiteten Bundesbahn, Verkehrsbetriebe und Omnibus-Unternehmen im Außenraum der Region völlig unabhängig ohne einheitlichen Fahrplan und Tarif voneinander. Doch von nun an konnte mit ein und demselben Fahrschein die Benutzung der Strecken ohne Rücksicht auf den Betreiber erfolgen.

Tarifverbund

Ein Fahrkartenentwerter

Der Geltungsbereich des MVV-Tarifs umfasst die Landeshauptstadt München und die kreisfreie Stadt Rosenheim, die Landkreise München, Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach, Ebersberg (ausgenommen die Bahnstrecke Markt Schwaben–Dorfen), Rosenheim, Erding, Freising, Dachau, Fürstenfeldbruck und Starnberg, sowie einzelne Bereiche in den angrenzenden Landkreisen Weilheim-Schongau (Bernried, Seeshaupt, Iffeldorf, Penzberg), Landshut (Thann), Kelheim (Mainburg), Pfaffenhofen a.d. Ilm (Schweitenkirchen, Jetzendorf), Aichach-Friedberg (Dasing, Baindlkirch) und Landsberg am Lech (Egling a.d. Paar, Geltendorf, Eching, Greifenberg).

Das Tarifgebiet ist in dreizehn Zonen eingeteilt, von innen nach außen: M, 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11 und 12. Die Zone 12 hat jedoch eine Sonderstellung: In ihr befinden sich die Haltestellen des DAV-Bergbusses, der nur in der Sommersaison verkehrt. Die Zuordnung der Haltestellen in die Zonen ergibt sich aus den Tarifplänen, außerdem sind die Zonen in den Fahrplantabellen und auf den Aushangfahrplänen vermerkt.

Die prominenteste Tarifzone ist die Zone M. Sie umfasst grob gesehen das Stadtgebiet. Viele Haltestellen werden sowohl dem Innenraum als auch dem Außenraum zugerechnet.

Die elektronischen Auskunftssysteme (EFA (Elektronische Fahrplanauskunft) und die MVV-App) und die Fahrkartenautomaten ermitteln die benötigten Zonen automatisch. Wer allerdings in München und Umgebung hin und wieder auch mal unbekanntes Terrain mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden möchte, besorgt sich am besten bei einem der Kundenzentren oder Informationsschaltern in den zentralen U/S-Bahnhöfen einen Verkehrslinienplan und den passenden Tarifplan mit Zonenkarte und kompakter Tarifübersicht. Es gibt auch Netzpläne als PDF-Dateien zum Herunterladen.

Weitere Informationen finden sich auch im Preisblatt des MVV: Preisblatt PDF

Geschichte

Mit dem Wachsen der Wirtschaft ab den 1950er-Jahren in München entwickelte sich schnell ein hohes Verkehrsaufkommen. Bis 1963 scheiterten Verhandlungen der Deutschen Bahn und der Stadt München über ein System aufgrund der bis dahin vorgesehenen so genannten städtischen Marienplatz-Trasse. Nun entschied man sich für eine U-Bahn. Nach dem Abschluss langer und zäher Finanzierungsverhandlungen mit dem Bund und dem Freistaat konnte im Februar 1965 mit den Bauarbeiten für die U-Bahn und im März 1967 mit denen für die S-Bahn begonnen werden.

Einen großen Schub erhielt das Projekt am 26. April 1966 durch den Zuschlag für die XX. Olympischen Spiele 1972 in München. Am 18. Mai 1971 traten Gesellschafterversammlung und Aufsichtsrat zu ihren ersten Sitzungen zusammen. Wenig später nahm der MVV seine Arbeit auf. Im Oktober 1971 starteten die ersten U-Bahn-Züge auf der Strecke GoetheplatzKieferngarten, im April 1972 folgte der erste S-Bahn-Zug. Im Mai 2004 wurde für die Strecke zwischen München und Deisenhofen ein ganztägiger 20-Minuten-Takt eingeführt.

Zum Fahrplanwechsel im Jahr 2023 traten die neuen Verbundlandkreise Rosenheim, Miesbach und Bad Tölz-Wolfratshausen sowie die Stadt Rosenheim dem MVV-Gebiet bei. Für den Fahrplanwechsel 2024 ist vorgesehen und beschlossen, das MVV-Gebiet auf die neuen Verbundlandkreise Landsberg am Lech und Weilheim-Schongau zu erweitern. Zukünftig soll eine weitere Erweiterung in die Landkreise Garmisch-Partenkirchen (2026) und Landshut (inkl. Stadt Landshut) und Mühldorf am Inn erfolgen. In den beiden zuletzt genannten verzögert sich der Beitritt wegen Schwierigkeiten in der Finanzierung. Auch kam im August 2024 die Idee auf, den Münchner VerkehrsVerbund (MVV) und den Augsburger Verkehrsverbund (AVV) zu verschmelzen. Konkrete Informationen dazu gibt es aber bis dato nicht.

Bundesweite Monatskarten

9-Euro-Ticket (2022)

Von Juni bis August 2022 lief auch in München die bundesweite Aktion des 9-Euro-Tickets. Mit diesem Ticket war es möglich, im gesamten MVV-Raum zu fahren. Auch Regionalzugverbindungen in den gesamten Rest Deutschlands waren möglich und wurden lebhaft genutzt. Das Ticket war nur nach Namenseintrag und amtlichem Lichtbildausweis gültig. Da es bei manchen Ticketautomaten in München zu technischen Problemen kam, riet die MVG dazu, den Namen auf der Rückseite einzutragen[1].

Deutschlandticket 2023

Seit 1. Mai 2023 wird das DeutschlandticketW für 49 Euro angeboten, das bundesweit in allen Verkehrsverbünden und Regionalzügen gilt. Das Ticket ist im Gegensatz zum 9-Euro-Ticket als Monatsabonnement erhältlich und soll vor allem digital genutzt werden.[2] Hierbei schließt man beim Kauf des Tickets einen Vertrag ab, und es werden monatlich die 49 Euro für das Ticket vom angegebenen Bankkonto eingezogen. Eine Barzahlung ist nicht möglich. Ebenso ist eine Bestellung mit einem ausländischen Bankkonto nicht möglich.

Das Deutschlandticket ist lediglich ein digitales Ticket und ist entweder als Handyticket oder Chipkarte erhältlich. Bis 31. Dezember 2023 gab es vorübergehend auch Papiertickets, die jedoch nur von der MVG ausgegeben wurden. Das Handyticket kann über die Apps MVGO, München Navigator, BRB-App sowie der MVV App bestellt werden. Ebenso ist das Ticket in den Reisezentren der Deutschen Bahn, den S-Bahn-Kundencentern, den MVG-Kundencentern und den Ticketschaltern der Bayrischen Regiobahn erhältlich.

Bei der Deutschen Bahn und der S-Bahn München erhielt man sein Ticket seit Anfang an als Chipkarte. Man konnte auch seine alte Chipkarte weiter verwenden, musste dann jedoch das bestehende Abo kündigen und das Deutschlandticket bestellen. In diesem Fall musste man das Ticket nach einem schriftlichen Hinweis an den DB-Automaten aktivieren. Bei der MVG konnte aus technischen Gründen die Chipkarte erst im Sommer 2023 versendet werden. Bis dahin stellte das MVG-Kundenportal monatlich ein Print-Ticket zur Verfügung, das ausgedruckt werden konnte oder auf dem Smartphone nutzbar war.[3] Allerdings war darauf zu achten, dass bei Fahrscheinkontrollen der darauf abgedruckte Code gut belichtet war, weil es hierbei zu Lesefehlern kommen konnte. Dieser Fehler wurde allerdings zum 1. Januar 2024 behoben, da seit diesem Zeitpunkt auch von der MVG nur noch Chipkarten bereitgestellt werden.

Das Deutschlandticket ist personalisiert und kann jeweils nur von einer Person genutzt werden. Eine Weitergabe an andere Personen ist nicht möglich. Ebenso ist es nicht möglich, sein Fahrrad mitzunehmen. Für einen Transport von Fahrrädern im MVV benötigt man eine Fahrrad-Tageskarte für 3,30 Euro.

Eine Fahrt mit Fernverkehrszügen (ICE, IC, ECE, EC, Railjet, Railjet Express, Nightjet, EuroNight, TGV und ähnliche) ist nicht gestattet! Das Deutschlandticket gilt ausschließlich in den Regionalzügen (RE, RB, IRE, S-Bahn) und den Nahverkehrsnetzen.

Zum 1. Januar 2025 wird der Preis des Deutschlandtickets auf 58 Euro pro Monat angehoben. Inhaber des Deutschlandtickets wurden dazu seit Mitte Oktober per Post oder E-Mail aufgefordert, den neuen Preis zu akzeptieren. Wird die Anhebung abgelehnt, löscht sich das Ticket zum Jahreswechsel und kann dann nicht mehr benutzt werden.

Beförderungsbedingungen

Bei der Benutzung der Verkehrsmittel des Münchner Verkehrs- und Tarifverbundes gelten bestimmte Regelungen. Diese sind in den MVV Beförderungsbedingungen zusammengefasst. Hierbei handelt es sich um ein Regelwerk, das unter anderem auch festlegt, dass man bei Benutzung der Verkehrsmittel im MVV in Besitz einer gültigen Fahrkarte sein muss. Darüber hinaus gilt in allen Verkehrsmitteln, dass alkoholisierte Personen, Personen mit ansteckenden Krankheiten, bewaffnete Personen, gewaltbereite oder gewalttätige Personen und übel riechende Personen von der Beförderung ausgeschlossen werden. Des weiteren wird man ausgeschlossen, wenn man sich weigert seine Personalien bei einer Fahrscheinkontrolle auszuhändigen. Kinder unter dem sechsten Lebensjahr werden nur dann befördert, wenn sie in Begleitung eines Erwachsenen sind.

Über die allgemeinen Verhaltenspflichten wird weiter ausgeführt:

  • Man darf sich während der Fahrt nicht mit dem Fahrpersonal unterhalten,
  • Keine Türen eigenmächtig öffnen oder blockieren,
  • Keine Gegenstände aus dem Fahrzeug werfen,
  • Fahrgäste dürfen sich nicht außerhalb des Fahrzeuges festhalten und auf diese Weise mitfahren,
  • Notausgänge sind freizuhalten,
  • In unterirdischen Bahnhöfen und allen Fahrzeugen gilt Rauchverbot,
  • Öffentliche Wiedergabe von Tonaufnahmen ist untersagt,
  • Betriebliche Einrichtungen dürfen von Fahrgästen nicht benutzt oder betreten werden,
  • Benutzung von Fahrrädern oder Inlineskates an Bahnhöfen und in den Fahrzeugen ist verboten,
  • Musizieren an Bahnhöfen und in Fahrzeugen ist untersagt,
  • Verkaufen von Waren oder Dienstleistungen in den Fahrzeugen ist untersagt,
  • Betteln an Bahnhöfen und in Fahrzeugen ist untersagt,
  • Vandalismus an Fahrzeugen, in Fahrzeugen und an Bahnhöfen ist untersagt,
  • Die Mitnahme metallbeschichteter Luftballons ist verboten und
  • Der Konsum alkoholischer Getränke ist in allen Verkehrsmitteln untersagt.

Weitere Informationen hierzu findet man in den MVV-Beförderungsbedingungen, die hier abgerufen werden können: MVV-Beförderungsbedingungen

Fahrplanmedien

Der MVV besitzt mehrere Wege, über die man sich Informationen über die geltenden Fahrpläne der einzelnen Linien einholen kann:

Printmedien

Bis 2022 erschienen zum Fahrplanwechsel mehrere gedruckte Fahrplanhefte. Der „Gesamtfahrplan“ war für zuletzt 3,50 Euro in den meisten Schreibwarenläden, Buchläden und in vielen Bahnhöfen erhältlich und bietet die Fahrpläne aller Linien im MVV. Der „Schnellbahnfahrplan“ war dort für 1,50 Euro auch zu erwerben, er bot jedoch nur die Fahrpläne der S-Bahnen, U-Bahnen und der Nachtlinien.

Seit dem Fahrplanjahr 2022/23 gibt der MVV keine Gesamt- und Schnellbahnfahrpläne mehr gedruckt heraus. Der Gesamtfahrplan kann auf der Webseite als PDF abgerufen werden.

Fahrplanhefte für den jeweiligen Landkreis sind weiterhin bei den Landratsämtern kostenlos erhältlich. Abgerundet wird das Angebot mit den sogenannten Minifahrplänen einer jeden Linie, welche ebenfalls weiterhin in den Kundencentern und DB-Schaltern erhältlich sind.

Onlinemedien

Im Internet sind alle Fahrplanmedien ebenso abrufbar. Mit der Elektronischen Fahrplanauskunft (EFA) kann man Verbindungen heraussuchen, sich die Fahrplanbuchseiten jeder Linie abrufen und die Aushangfahrpläne jeder Haltestelle abrufen. Darüber hinaus kann man sich auch die nächsten Abfahrten auf einem Abfahrtsmonitor anzeigen lassen. Für das Smartphone gibt es eine MVV-App mit ähnlichen Funktionen.

Telefonische Auskunft

Der MVV betreibt auch eine telefonische Auskunft, welche unter der Nummer 089-41 42 43 44 erreichbar ist.

Adresse

Münchner Verkehrs- und Tarifverbund GmbH (MVV)


Thierschstraße 2
80538 München
☎ : (089) 21033-0
@ : info@mvv-muenchen.de


Gepäckaufbewahrung

Die Deutsche Bahn bietet am Hauptbahnhof und am Ostbahnhof Schließfächer an. Der MVV bietet normalerweise im Advent einen so genannten „Packerlbus“ an, wo man sein Gepäck kurzfristig deponieren kann. 2023 kommt der Packerlbus bereits zum „Innenstadtfest und nachtschwärmer 2023“ am 27. Oktober 2023 zum Einsatz. Er steht dann von 13:00 bis 23:00 Uhr in der Münchner Fußgängerzone, Ecke Kaufinger- / Augustinerstraße, unmittelbar neben dem Jagd- und Fischereimuseum[4].

Siehe auch

Weblink

Einzelnachweise