Heinrich Hoffmann
Heinrich Hoffmann (* 12. September 1885 in Fürth; † 16. Dezember 1957 in München) war ein Fotograf, der als der Fotograf Adolf Hitlers bekannt wurde. Er war von den Nationalsozialisten berechtigt und beauftragt, mit diesen Aufnahmen im Rahmen der NS-Propaganda umfangreiche Geschäfte zu machen. Seine Firma hatte in der NS-Zeit ca. 300 Angestellte.
Hoffmann lernte im elterlichen Betrieb in Regensburg das Handwerk der Fotografie. 1901 ging er als 16-Jähriger auf eine mehrjährige Wanderschaft und arbeitete bei verschiedenen Fotografen, unter anderem bei dem bekannten Fotografen Emil Otto Hoppé in London. 1906 ließ er sich in München nieder und betrieb zwei Fotoateliers gleichzeitig: 1909 eröffnete er das Fotoatelier in der Amalienstraße 25 an der Ecke zur Theresienstraße. 1913 gründete er den Bilderdienst Photobericht Hoffmann und spezialisierte sich auf Pressefotos, einen Postkartenvertrieb und Porträtaufnahmen. Hoffmann trat 1919 der rechtsextrem-völkischen Partei Einwohnerwehr und 1920 als 59. Mitglied der NSDAPW bei. Nach dem Ludendorffputsch gegen die Reichsregierung von 1923 publizierte Hoffmann erste eigene Hitlerporträts. Hoffmann wird "Erfinder des Führer-Kults" genannt.
1929 war er zunächst für die NSDAP im oberbayerischen Kreistag und seit Dezember 1929 im Münchner Stadtrat aktiv. Ab 1932 betrieb Hoffmann den Verlag Heinrich Hoffmann. Verlag national-sozialistische Bilder. Er fotografierte 1933 die verharmlosende KZ Dachau-Bilderserie. Eine fünf Jahre später aufgenommene Serie am gleichen Ort wird nicht publiziert. Seine ehemalige Angestellte Eva Braun arbeitet in ihrer Zeit bei Hitler weiter eng mit ihm zusammen.
1937 erhält Hoffmann von Hitler den Auftrag, die künstlerischen Exponate für die "Große Deutsche Kunstausstellung" auszuwählen. Dafür erhält er den Titel eines Professors. Im August 1937 war Hoffmann in Hamburg leitend an der Beschlagnahmung von Kunstwerken beteiligt, die in München und deutschlandweit von den Nazis als „Entartete Kunst“ herabgesetzt wurden.
Im April 1945 floh Hoffmann aus Berlin ins unbesetzte Bayern und wurde in OberwössenW von der US-Armee festgenommen. Teile seines Archivs wurden bei den Nürnberger Prozessen als Beweismittel verwendet. Schließlich wurde er in einem sich Jahre hinziehenden Spruchkammerverfahren als Hauptschuldiger zu vier Jahren Haft und zur Konfiszierung seines gesamten Vermögens verurteilt. Nach seiner Haftentlassung zog er 1950 mit seiner Frau nach Epfach, einem Dorf rund 80 Kilometer südwestlich von München. Er publizierte Erinnerungen an und Fotobände über Hitler.
Film, Sonstiges
1994 hatte das Münchner Stadtmuseum die Ausstellung „Hoffmann & Hitler. Fotografie als Medium des Führer-Mythos“ realisiert (19. Januar bis 4. April 1994). Diese Schau sollte auch ins Deutsche Historische Museum (DHM) nach Berlin wandern. Die eindrucksvollen „The Making of Hitler“-Blicke des oft als "Leibfotografen" Apostrophierten sind in Berlin aber nicht gezeigt worden; die Werbeplakate mit den Porträts hingen schon. Der damalige DHM-Direktor Christoph Stölzl begründete die Absetzung später so: Obwohl die wissenschaftliche Intention von „Hoffmann & Hitler“ nicht zu bezweifeln sei, habe er seinerzeit der berechtigten Bitte des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde und Auschwitz-Überlebenden, Jerzy Kanal, entsprochen. Man könne auf Ausstellungen verzichten, falls sie ein Ärgernis werden, und „dem Fortschritt der NS-Forschung hat das nicht geschadet“. Noch 2004 soll der DHM-Beirat eine Hitler-Ausstellung abgelehnt haben.
Weiteres zu seiner Rolle im Dokumentarfilm von Johanna Kaack : "Hitler, wie ich ihn sah" - Die Fotografen des Diktators - ZDF, 45 Min., 2012". Ausgestrahlt in der ZDF-Reihe "history" mit dem Moderator Guido Knopp (Erstausstrahlung 25. Nov. 2012). Er zeigt auch Eva Hitler, frühere Eva Braun, die (ehemalige) Angestellte Hoffmanns, die für dessen Bilderverlagsgeschäft wichtige Funktionen auch nach dem Zusammenziehen mit Hitler hatte. Viele Aufnahmen von Hoffmann und Eva Hitler werden im Film gezeigt. Umgekehrt diente seine Firma der persönlichen Bereicherung der Hitlers.
Die Hitler-Ausstellung, Berlin 2010: "Dein Wille ist unsere Tat", das Deutsche Historische Museum näherte sich mit einer Ausstellung dem Hitlerbild und den Deutschen. (Die Medienresonanz, 10 Seiten Links)
Literatur
- Rudolf Herz: Hoffmann und Hitler. Fotografie als Medium des Führer-Mythos; München, Klinkhardt bzw. Münchner Stadtmuseum, 1994, 375 Seiten. ISBN 3-7814-0361-0
- Joe J. Heydecker: Das Hitler-Bild. Die Erinnerungen des Fotografen Heinrich Hoffmann; St. Pölten, Residenz, kommentierte Ausgabe, 2008; ISBN 978-3-7017-3091-9 (dazu Rezension von Wolfgang Noethen bei dradio vom 1. September 2008)
Weblinks
- DNB-Portal|118845446|NAME=Heinrich Hoffmann
- Heinrich Hoffmann im Bildarchiv des Deutschen Historischen Museums (dhm.de)
- Fotoarchiv Hoffmann in der Bayerischen Staatsbibliothek (Datenbank mit 66.000 katalogisierten und digitalisierten Fotos)
- Lebendiges Museum Online (LeMO des dhm.de) über Heinrich Hoffmann
- Karl-Heinz Janßen: Hoffmanns Bilderfabrik. in DIE ZEIT Nr. 12 vom 18.3.1994 (über das Buch von Rudolf Herz, den Ausstellungs-Katalog. Herz ist aufgrund seiner Studien überzeugt, daß die Initiativen zu den Rollenspielen stets von Hitler ausgingen und Hoffmann dabei der loyale gestalterische Berater blieb.)
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