Albert Schmidt
Der gelernte Maurer Albert Schmidt (* 15. September 1841 in SonnebergW (Thüringen); † 16. April 1913 in München) war u.a. in München ein gefragter Architekt und Bauunternehmer am Übergang von Historismus zum Jugendstil.
Leben
Nach den Besuch der Sonneberger Volksschule und der Oberschule gab Schmidt zunächst dem Willen seines Vaters nach und begann eine kaufmännische Lehre. Mitten in der Lehrzeit brach er diese ab und nahm anschließend eine Lehrstelle im Baugeschäft seines Vaters an. 1865, nach seiner Trauung mit seiner Cousine Adelheid Hutschenreuther, zog er nach München, wo er zunächst als Maurer tätig war und abends baugewerbliche Schulen besuchte. Dort lernte er auch den bekannten Baumeister Rudolf Gottgetreu kennen, der Schmidt am Münchner Polytechnikum mehrere Jahre als Privatassistenten beschäftigte.
Sein Gehalt nutzte er zur Finanzierung von Studienreisen nach Prag und Italien, von wo er einige Stadtansichten und selbstverfertigte Aquarelle mitbrachte, die im Münchner Kunstverein ausgestellt wurden. Unter Gottgetreus Leitung vervollständigte Schmidt auch seine Ausbildung. 1870 wurde er Teilhaber am Baugeschäft Del Bondio und leitete es als führender Architekt. Zwei Jahre später gründete er ein eigenes Baugeschäft, dem er infolge großer Bauaufträge weitere Münchner und Sonneberger Baugeschäfte angliederte.
1872 starb Schmidts erste Frau, mit der er drei Kinder hatte; er heiratete später die Münchnerin Franziska Mathilde. Aus dieser Ehe gingen weitere zwölf Kinder hervor.
1913 starb Schmidt nach einer schweren Operation in der Privatklinik Carolinum an der Mandlstraße in Schwabing. Sein Grabdenkmal befindet sich auf dem Alten Nördlichen Friedhof an der Arcisstraße. (Standort; M-re-82/84, eigener Entwurf)
Ehrungen
Viele Ehrungen und staatliche Auszeichnungen waren Folge von Schmidts langjähriger Tätigkeit als Architekt, Unternehmer und Künstler. Er war
- Ehrenmitglied der königlichen Akademie der Bildenden Künste
- Bayerische Goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft
- „Königlicher Professor“ (1888)
- Ritterkreuz I. Klasse des königlich bayerischen St.-Michael-Verdienstordens (1879)
- Ritterkreuz des herzoglich Sachsen-Ernstinischen Grusordens I. Klasse“ (1901),
- Prinzregent Luitpold-Medaille mit der Krone in Silber (1911)
u.a.
Bauten
Anlässlich seines siebzigsten Geburtstages schrieb die „Deutsche Bauzeitung“
- „Sein Wirken umfasst alle Arten von Bauten, des profanen wie des sakralen Gebiets.“
1888 übertrug ihm die israelitische Kultusgemeinde den Bau ihrer damals neuen Synagoge (heute spricht man von der 1938 zerstörten Alten Hauptsynagoge). Nach deren Vollendung erhielt er von der protestantischen Kirchengemeinde den Auftrag zum Bau einer großen Kirche, der St.-Lukas-Kirche (1893–1896) am Mariannenplatz.
- Weitere Bauten in München
- 1891 Palais des Kommerzienrats L. Weinmann, an der Leopoldstraße, um das Jahr 1896 mit der Hausnummer 5 bezeichnet (kriegszerstört)
- 1872-1874 Stachus-Hotel. Ab 1895 in Teilen durch das Kaufhaus Horn belegt. Ab 1921 durch An- und Umbauten komplett in ein Kaufhaus verwandelt. Das Kaufhaus war teils unbeschädgit erhalten. Heute befindet sich an dieser Stelle der Kaufhof-Komplex von Theo Pabst.
- 1876 Kaufhaus Kustermann am Viktualienmarkt 8
- Ehemalige Basar der Börse an der Maffeistraße
- 1882 Schmederer-Villa im Schmedererpark (kriegszerstört)
- 188x Marsstraße 14, bauzeitlich. Wohnhaus Villa Schmidt und Firmensitz. (kriegszerstört)
- 1882–1883 Löwenbräukeller am Stiglmaierplatz. Umbauten und Erweiterungen durch Heilmann & Littmann und Seidl.
- 1898-1899 Alte Börse am Lenbachplatz 2, ehedem Gebäude für die Deutsche Bank
- 1898 Lenbachplatz 4, ehemals Bayerische Bank für Handel und Industrie. Die Nummer 5 und 6 im Jahre 1901 erweitert durch Emanuel von Seidl. weitere Anbauten, größerer Saal, umbau, neuer Turm, 1893-1894 durch Friedrich von Thiersch,
- 1893-1894 / 1907-1908 Prannerstraße, Ecke Kardinal-Faulhaber-Straße und Salvatorstraße, ehedem Bayerische Vereinsbank
- 1899-1900 Gaststättengebäude, die Bergbräu-Bierhallen in der Wirtstraße, Ecke Bergstraße (kriegszerstört)
- 1900 ? Brienner Straße, Wohnhaus Familie Schmidt
- 1912-1916 Evangelisch Lutherische Kirche St. Johannes, Ziegelbau am Preysingplatz in Haidhausen (mit der Hausnummer Preysingstraße 17) nach einem Entwurf aus dem Wettbewerb im Jahre *1906. Daran nahm u.a. auch der Architekt August Zeh teil.
Gebäudesammlung
München, ehemals Bergbräu Bierhallen mit der Hausnummer Bergstraße 22 (14), an der Ecke mit der Wirthstraße. Die durch den Architekten Albert Schmidt entworfene, und in den beiden Jahren 1899 bis 1900 erbaute Großgaststätte hatte nur leichte Kriegsschäden davongetragen, wurde nachmals sogar wieder aufgebaut und erweitert, dennoch wurde das komplette Areal anfang der 1970-er Jahre abgerissen und durch extremst langweilige Betonsiedlungen überbaut. Heute erinnert dort nicht ein Stein an diese Geschichte der Brauerei.
Quellen und Literatur
- Bayerischer Architekten- und Ingenieur-Verband, München und seine Bauten. Bruckmann, 1912, Reprint 1978. ISBN 3765417475 (S.225,228,229,322,323)
Weblinks
- Im Architekturmuseum München befinden sich von Albert Schmidt u. a. Lichtpausen der Synagogenpläe
![]() |
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Albert_Schmidt_(Architekt) in der deutschsprachigen Wikipedia. Die Liste der AutorInnen befindet sich in der dortigen Versionsliste. Wie im MünchenWiki stehen alle Texte der Wikipedia unter einer Lizenz zur Freien Dokumentation. |