Isartor

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Das Isartor im Jahre 2008
Das Isartor um 1900
(Koloriertes Postkartenmotiv der Firma Photochrom Zürich)
Der Isartorturm, gesehen vom Tal aus, Aufn. v. 2010

Das Isartor, am Rande des Angerviertels von Alt-München gelegen, bildet den Abschluss der Straße "Im Tal" (Hausnummer 50). Es ist das östliche Stadttor der Hauptachse der historischen Altstadt und ihrer Stadtmauer, das erstmals im 14. Jahrhundert bei einer großen Stadterweiterung errichtet worden ist. Direkt davor muss man sich den Verlauf der mit einer Brücke überquerten Isar vorstellen. Heute geht die Talstraße dort im Kreuzungsbereich in die Zweibrückenstraße über. Die liegt allerdings nicht mehr achsengerecht etwas zu weit südlich von der ehemaligen Salzstraße.

Das Isartor besteht aus einem stattlichen rechteckigen Torturm mit einem von Mauern umschlossenen trapezförmigen Vorhof mit zwei achteckigen Flankentürmen und einer dreibogigen Stirnfront, ursprünglich von 1337. Dort befindet sich an der Außenfront das große Fresko. Renoviert wurde die Toranlage 1833 bis 1835 nach einem bereits begonnen Abriss durch Friedrich von Gärtner. König Ludwig I. intervenierte jedoch. Nach den Kriegsschäden im 20. Jahrhundert wurde die Anlage 1946-1957 zunächst notdürftig wieder hergestellt.

Torturm

Der Torturm mit dem Fresko "Jesus am Kreuz"

Am mittig gelegenen hohen Turm über dem Innenhof befindet sich ein älteres Freskogemälde, das den gekreuzigten Christus zeigt.

Brief von Cornelius an Ludwig I., am 14. November 1829 - München. (Aus dem Nachlass Ludwig I., 89/2/16)

"Einen anderern Gedanken von mir selbst wage ich Euerer Königlichen Majestaet ebenfalls allerunterthänigst vorzulegen. Das Isartor ist ein bedeutendes Monument der alten zeit; es geht die Sage, daß Ludwig der Bayer nach der Schlacht bei Ampfing seinen Einzug durch dasselbe gehalten habe. Dieß Denkmal ist durch theilweise Abbrechnung und neuer Zusätze entstellt worden und sieht nun fast einer Ruine gleich, während seine schöne Construction und sein geschichtliches Interesse es früher schon der allerhöchsten Fürsorge Euerer Königlichen Majestaet, soviel mir bekannt ist, werth gemacht haben.
Würde man die neuen Zusätze hinwegnehmen, das Alte herstellen, einige nutzlos angebrachte Öffnungen vermauern, so erhielte es wieder ein schönes architektonisches Ansehen. Zum wahrhaft historischen Denkmal aber könnte es werden, wenn auf der äußeren Seite des mittleren Theils der Einzug Ludwig des Bayern, an den Thürmen in nischenartigen Einfassungen die übrigen bayerischen Fürsten in Fresco abgebildet und die übrigen Räume mit anderen passenden Gemälden und Verzierungen in Fresco ausgeschmückt würden. Wenn Euere Königliche Majestaet befehlen, würde ich Allerhöchstdemselben meine Gedanken darüber im Einzelnen allerunterthänigst vorlegen, da sich der Entwurf schon ziemlich bei mir ausgebildet hat."
Anmerkung: Es ist anzunehmen, dass Peter von Cornelius mit diesem Brief Ludwig I. dazu bewogen hat, sich um das Isartor zu kümmern und Cornelius sich selbst so weitere Aufräge beschaffte.

Fresko

Das Fresko am Mittelportal (Überblick)
  • Ein 20 Meter langes Wandfresko nach einer Zeichnung von Peter Cornelius entwarf Bernhard Neher d. J.. Das noch heute bekannte Bild schuf er zusammen mit Clemens Kögl 1835. Es zeigt den „Feierlichen Einzug Ludwigs des Bayern nach seiner siegreichen Schlacht gegen den Habsburger Friedrich den Schönen bei Mühldorf im Jahre 1322“.

Zu sehen ist, wie der Kaiser, vor dem Frauen und Kinder Blumen streuen, während andere das Tor mit Kränze schmücken, von der geistlichen und weltlichen Obrigkeit empfangen wird. Ihm folgen zu Ross die Helden des Siegestages, dann zu Fuß gefangene österreichische Ritter, hierauf Knappen mit Beutepferden, schließlich Krieger und Münchner Bürger. Die sich in der Schlacht ausgezeichnet habende Zunft der Bäcker ist an ihrem Banner zu erkennen.

Im Jahre 1881 wurde von Paul Wagner (1852-1937) und Boos das großflächige Bild neu aufgebracht, da sich die alte Malerei durch die Witterungseinflüsse fast völlig aufgelöst hatte.

Die Seitentürme tragen unter den Zinnen die Wappen aller Adelsgeschlechter und Städte, die unter Kaiser Ludwig an der Schlacht teilgenommen hatten. Leider wurden einige der Wappen nach der Rekonstruktion ab 1946 durch Fensteröffnunung ersetzt.

Das Gebäude in der Marienstraße, mit der Abbildung des Turms "Lueg ins Land"

Reste der Stadtmauern

Es handelt sich um Reste der Zweiten Stadtbefestigung. Bezug zum nicht mehr vorhandenen Turm "Lueg ins Land" (Name von der Aufgabe der Turmwache: Ausblick zu halten).

Turmuhren

Die neuen Turmuhren mit blauen Ziffern auf weißem Grund wurden im Jahr 2005 montiert (Am 4. November 2005, mittags um 12 Uhr wurde die neue Uhr gestartet).

Beide Uhren auf den entgegengesetzten Turmseiten gehen genau spiegelbildlich zur jeweils anderen. Was die richtige Zeit ist, wissen nur Einheimische (bzw. ihr Inneres). Eine genaue Anweisung zur Interpretation befindet sich im entsprechenden Museum.

  • Konstruktion und Bau der Uhr durch die Turmuhrenfabrik Rauscher.

Auf der unteren historischen Aufnahme ist zu sehen, dass das ältere Vorgänger-Ziffernblatt durch einen hellen Kranz vom schwarzen Grund abgesetzt war.

Das Isartor um 1870
(Fotograf Georg Stuffler) Man beachte: Die beiden Flankentürme zeigen hier noch nicht die erweiterten Durchfahrten, die erst im Jahre 1873 entstanden.

Musäum, Sonstiges

Im Isartor befindet sich das Valentin-Karlstadt-Musäum.

Platz und Verkehr

Der Isartorplatz ist heute ein Platz am Altstadtring; von dort in Richtung Stadtmitte (westlich) geht es durch das Torensemble.

Leider haben die Verantwortlichen bei der Altstadtverkehrsplanung vergessen, das Isartor mit in das Konzept zu packen. Das Tor steht - es sei denn einige Touristen haben sich verlaufen - wie auf einer Insel ohne jegliche Regung und auf sich allein gestellt. Man hat es versäumt, dem Isartor eine Aufgabe zu geben. Wie der Name schon sagt: Tor. Es ist weder nötig noch Pflicht, durch das Tor zu schreiten, um auf den Isartorplatz zu gelangen. Sollte es dennoch eine Person wagen, steht er vor der 6-spurigen Ringstraße. Die gigantisch angelegten unterirdischen Isartorplatzanlagen verhindern es geradzu, das Isartor anzupeilen. Selbst die Straßenbahnführung wurde so umgeleitet, dass das Tal und das Isartor im großen Bogen umgangen werden.

S-Bahnhof Isartor

Isartor ist auch die offizielle Bezeichnung des S-Bahnhofes der S-Bahn-Stammstrecke (S1, S2, S3, S4, S6, S7, S8).

Anschlussmöglichkeiten von Isartor
< Vorherige Station Linien Nächste Station >
Marienplatz München S1.png München S2.png München S3.png München S4.png München S6.png München S7.png München S8.png Rosenheimer Platz

In der Nähe gelegen: Einkaufspassage Breiterhof, Thierschstraße, Liebherrstraße

Deutsches Museum
Deutsches Patent- und Markenamt

Lage

>> Geographische Lage von Isartor im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)

Literatur

  • Stadtarchiv München, Häuserbuch der Stadt München. 4 Bände. R. Oldenbourg 1958. (keine ISBN) (Alte Hausnummern, Aussehen ab 1580/ bis 1935).
  • Morin, Emil Auer: München im Jahre 1873. Gustav Beck, München. (Kein ISBN). (Genauste Beschreibung des Isartors, info über einen bevorstehenden Abbruch des Tors).
  • Richard Bauer, Eva Graf: Der Stadtfotograf. Georg Pettendorfers Ansichten von München 1895 - 1935. Hugendubel, München, 1989. 215 Seiten. ISBN 3-88034-447-7 (Abb. S. 81 im Jahre 1910).
  • Richard Bauer: Das alte München. Schirmer/Mosel Verlag, München, 1982. 226 Seiten. ISBN 3-88814-108-7 (Abb. S. 124 Tor im Jahre 1858, S. 126 Im Jahre 1865).
  • Richard Bauer, Eva Graf: Stadtvergleich. Hugendubel, München, 1985/1998. 203 Seiten. ISBN 3-88034-281-4 (Abb. S. 122/123 Vergleich 1910 - 1983).
  • Michael Schattenhofer, Stadtarchiv Band 60: Vom Groschenwagen zur Untergrundbahn. Schumacher-Gebler, München, 1972. (kein ISBN),(Ab wann fuhren die ersten Straßenbahnen durch das Tor, welche Route und Linien)
  • Helmuth Stahleder: Haus- und Straßennamen der Münchner Altstadt. PH.C.W.Schmidt, Neustadt a.d. Aisch, 2009, 695 Seiten. ISBN 978-3-87707-763-4 ("genialste" Buch über München überhaupt!).
  • Süddeutsche Zeitung. Bericht, am 20. April 1972, über die Restaurierung des Isartors mit dem Titel: "Polnische Restauratoren am Isartor".
  • Klaus Gallas: München. Von der welfischen Gründung Heinrichs des Löwen bis zur Gegenwart: Kunst, Kultur, Geschichte. DuMont, Köln, 1979. ISBN 3-7701-1094-3
  • Michael Weithmann (Herausgeber): Burgen in München. Stiebner Verlag, München, 2006. 130 Seiten. ISBN 3-8307-1036-4

Weblinks

  • Für Zweifelnde:
    • Die "normale" Anzeige der Uhrzeit sieht, wer aus Richtung Isartorplatz in die Stadt hinein geht.
    • Die gegenläufige Anzeige der Uhrzeit ist aus Richtung Tal / Stadtmitte sichtbar.
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