Mord in der Trappentreustraße 4 (2005)

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Im Juni 2005 kam es im Haus Trappentreustraße 4 zum Mord an dem Inhaber eines neu eröffneten Schlüsseldienstes, an Theodoros Boulgarides.

Dabei wurde der 41jähriger Grieche durch mehrere Kopfschüsse getötet - die Fahnder vermuteten schon nach kurzen Ermittlungen einen Serienkiller hinter der schrecklichen Tat. Es hieß bereits einen Tag später: "Der Mord (15.6.2005) war kein Raubmord, wie zunächst angenommen worden war. Der Grieche T. Boulgarides, der an einem Mittwochabend durch Kopfschüsse getötet wurde, ist das siebte Opfer einer bundesweiten Mordserie, die ins Drogenmilieu verweisen könnte. Das Bundeskriminalamt ermittelt."

Der Tathergang

2005 hieß es:

Es wurde bekannt, dass der bislang unbekannte Täter in der Zeit zwischen 18.15 Uhr und 19 Uhr den Schlüsselnotdienst-Laden von Theodorous Boulgarides betreten und sofort geschossen haben muss. Es gab keine Hinweise auf einen Kampf.

Die Waffe

2005 hieß es:

Auch dieses Opfer wurde mit derselben tschechische Pistole der Marke "Ceska" vom Kaliber 7,65 ermordet, mit der zuvor mehrere türkische Geschäftsleute in Deutschland erschossen worden waren.

Die Mordserie

Seit dem Jahr 2000 schoss der Täter heimtückisch dreimal in Nürnberg, einmal je in Hamburg und Rostock und zwei Mal in München auf wehrlose Opfer. Am 29. August 2001 war der Gemüsehändler Habil Kilic in der Bad-Schachener-Straße mit zwei Kugeln in den Kopf quasi hingerichtet worden. Hinzu kommen zu den Morden noch weitere 14 Bankraube, die in dieser Zeit nach einem gleichartigen Muster begangen wurden.

voraus gingen diese Taten:

  • 9. September 2000 - Enver SimsekW in Nürnberg
  • 19. Jan. 2001 - Anschlag in Köln mit einer Rohrbombe
  • 13. Juni 2001 - Abdurrahim Ö. in Nürnberg
  • 27. Juni 2001 - Süleyman T. in Hamburg
  • 29. August 2001

Die Ermittlungen

2005 hieß es:

Die Polizei vermutet, dass hinter der Mordserie ein Kampf im Drogenmilieu stecken könnte. Möglicherweise führt die Spur in die Niederlande. Es könnte aber auch um Geldwäsche oder auch um Schutzgelderpressung gehen, sagte ein Polizeisprecher.
In Nürnberg gibt es bereits eine Sonderkommission "Halbmond". Auch in München ist nun eine 20-köpfige "Arbeitsgruppe Theo" (nach dem Vornamen des Opfers) eingesetzt. Die Fäden laufen beim Bundeskriminalamt zusammen.
Die Ermittlungen werden dadurch erschwert, dass sich die Opfer untereinander nicht kannten und unauffällige Bürger waren.
Die Buslinien 53 und 133 halten direkt vor dem Laden.
Am selben Tag kam es in München ohne einen Zusammenhang mit dieser Tat zu einem Raubmord. Das führte zunächst zur Vermutung eines Zusammenhangs.

Neue Erkenntnisse im Jahr 2011

Nach Einschätzung der Ermittler gehen sowohl die Tötung einer Polizistin in Heilbronn im April 2007 als auch die Mordserie, bei denen in den Jahren 2000 bis 2006 bundesweit acht türkischstämmige Männer und ein Grieche starben, auf das Konto des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), der derzeit zwei tote Männer (4. Nov. 2011), und ein verhafteter Mann und eine Frau zugeordnet werden. Die Bundesanwaltschaft ermittle seit Freitag, 12.11., mit Hochdruck.

13 Jahre lang lebten Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im Untergrund in Deutschland. Sie konnten offenbar Banken überfallen, Bomben basteln, Menschen erschießen - darauf deuten zumindest die bei ihnen gefundenen Waffen sowie ihre zynische Bekenner-DVD hin. Noch ist unklar, von wem sie dabei evtl. unterstützt worden sind.

Bei einem Sprengstoffanschlag in der Kölner Keupstraße, bei dem vor sieben Jahren 22 Menschen verletzt wurden, hatten die selben Täter eine selbstgebaute Nagelbombe auf einem Fahrrad deponiert und per Fernsteuerung gezündet. Die Tat wird erneut von der Bundesanwaltschaft untersucht. Köln 2001 - Sprengsatz aus der Dose - in der Weihnachtszeit im Jahr 2000 hatte ein Mann einen Lebensmittelladen in Köln betreten. In seinem Einkaufskorb befand sich eine rotlackierte Dose mit Sternenmuster. An der Kasse behauptete der Unbekannte, er müsse Geld holen. Er ging, ließ den Warenkorb zurück und tauchte nie wieder auf. Drei Wochen später kam es zur Explosion: Eine 19jährige Deutsch-Iranerin, deren Eltern das Geschäft betreiben, wurde schwer verletzt. Die Arbeit einer 20köpfigen Sonderkommission führte zu keinem Erfolg. Auch eine mögliche Verbindung zum Fall Alois Mannichl im Dezember 2008 wurde bereits diskutiert.

Medien

Fotoausstellung

Regina Schmeken fertigte eine Fotoserie zu den Verbrechen, Titel: „Blutiger Boden. Die Tatorte des NSU.“ Gezeigt werden die Bilder im Martin-Gropius-Bau, Berlin; Niederkirchner Str. 7. (Tel. 030 / 254 860. Mi. bis Mo. 10-19 Uhr, bis 29. 10.2017) Es gibt einen Katalog zur Ausstellung.

Die Pressefotografin der „Süddeutschen Zeitung“ R. Schmeken hat alle Tatorte der NSU-Morde besucht – Dabei sind verstörende Bilder entstanden.

Es ist nach der verstrichenen Zeit hilfreich, sich das Ausmaß des Terrors gegen Menschen türkischer und griechischer Abstammung in Deutschland vor Augen zu führen. Die Tatorte sind von Regina Schmeken nicht mythisch verklärt worden. Jeder Tatort wird wie im klassischen Altarbild mit je drei Ansichten ganz ohne Pathos gezeigt. „Blutiger Boden“ ist die Ausstellung zwar betitelt, aber das reale Blut ist längst weggewischt. Der Boden ist dieses Land. Gezeigt wird auch seine Banalität im Alltag. Besucher fragen sich vielleicht: Wie konnte das mitten unter uns geschehen? Warum blieb es so lange unentdeckt?

Da ist sie, die Bushaltestelle in der Münchner Trappentreustraße. Nahebei wurde Theodoris Boulgarides am 15. Juni 2006 erschossen.

Weblinks, Zeitungsartikel

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