Mord in der Trappentreustraße 4 (2005): Unterschied zwischen den Versionen

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==Die Mordserie==
==Die Mordserie==
Seit dem Jahr 2000 schoss der Täter heimtückisch dreimal in Nürnberg, einmal je in Hamburg und Rostock und zwei Mal in [[München]] auf wehrlose Opfer. Am 29. August 2001 war der Gemüsehändler [[Habil Kilic]] in der [[Bad-Schachener-Straße]] mit zwei Kugeln in den Kopf quasi hingerichtet worden. Hinzu kommen zu den Morden noch weitere 14 Bankraube, die in dieser Zeit nach einem gleichartigen Muster begangen wurden.
Seit dem Jahr 2000 schoss der Täter heimtückisch dreimal in Nürnberg, einmal je in Hamburg und Rostock und zwei Mal in [[München]] auf wehrlose Opfer. Am 29. August 2001 war der Gemüsehändler [[Habil Kılıç]] in der [[Bad-Schachener-Straße]] mit zwei Kugeln in den Kopf quasi hingerichtet worden. Hinzu kommen zu den Morden noch weitere 14 Bankraube, die in dieser Zeit nach einem gleichartigen Muster begangen wurden.


voraus gingen diese Taten:
voraus gingen diese Taten:
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*13. Juni 2001 - Abdurrahim Ö. in Nürnberg
*13. Juni 2001 - Abdurrahim Ö. in Nürnberg
*27. Juni 2001 - Süleyman T. in Hamburg
*27. Juni 2001 - Süleyman T. in Hamburg
*29. August 2001  
*29. August 2001
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*9. September 2000 - Enver S.
== Die Ermittlungen ==
Das erste Opfer war der Blumenhändler Enver S., 38, aus dem hessischen Schlüchtern. Er stand mit seinem Verkaufswagen am Vormittag des 9. September 2000 an einer Ausfallstraße in Nürnberg-Langwasser. S. vertrat einen Kollegen, der an diesem Tag Urlaub genommen hatte. Am Nachmittag fand man S. im Transporter, von Kugeln durchsiebt.
 
*13. Juni 2001 - Abdurrahim Ö.
In  Nürnberg-Steinbühl wurde 49-Jährige ermordet, der neben seinem Beruf bei Siemens auch als Schneider arbeitete. Am Nachmittag des 13. Juni 2001 hörten Nachbarn einen Streit, angeblich waren zwei osteuropäisch wirkende Männer bei Ö.   
 
*28. Juni 2001 - Süleyman T.
Hamburg-Bahrenfeld. Süleyman T., 31, wurde von seinem Vater gefunden. Der Obst- und Gemüsehändler arbeitete im eigenen Laden. Kurz hintereinander hatte man ihm mit zwei Waffen - eine war die Ceska - dreimal in den Kopf geschossen. 
 
*29. August 2001 - Habil K.
Am 29. August 2001 starb Habil K. durch zwei Kopfschüsse in seinem Gemüsegeschäft in München-Ramersdorf.       
 
*25. Februar 2004 - Yunus T.
Rostock. Am Morgen des 25. Februar 2004 wurde der 25-jährige Yunus T. in einem Rostocker Dönerstand ermordet. Wieder war es ein Kopfschuss, wieder aus der Ceska. Bis heute ist unklar, ob T. verwechselt wurde. Er lebte erst seit ein paar Tagen in Rostock und war an diesem Morgen zufällig als Erster an der Bude.     
 
*9. Juni 2005 - Ismail Y.
Am 9. Juni 2005 wurde Ismail Y., 50, mit gezielten Schüssen in seinem Dönerstand an der Scharrerstraße in Nürnberg getötet. Bauarbeiter sahen zwei Männer: Sie stellten ihre Fahrräder direkt vor Y.s Stand ab, gingen hinein, kamen rasch zurück und steckten eilig einen Gegenstand in den Rucksack.
 
*15. Juni 2005 - Theodorus B.
 
 
*4. April 2006 - Mehmet K.
Dortmund. Mehmet K., 39, hörte am 4. April 2006 wohl noch die Türglocke seines Kiosks an der belebten Dortmunder Mallinckrodtstraße bimmeln, dann fielen die Schüsse.   
 
*6. April 2006 - Halit Y.
Kassel. Der Killer betrat das Internetcafé an der Holländischen Straße, obwohl sich dort mindestens drei Gäste aufhielten. Kurz nach 17 Uhr starb der 21-jährige Halit Y. durch zwei Schüsse aus der Ceska, beide in den Kopf.
 
*25. April 2007 in Heilbronn - Mord an der Polizistin Michéle K.
 
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==Die Ermittlungen==
2005 hieß es:
2005 hieß es:
:Die Polizei vermutet, dass hinter der Mordserie ein Kampf im Drogenmilieu stecken könnte. Möglicherweise führt die Spur in die Niederlande. Es könnte aber auch um Geldwäsche oder auch um Schutzgelderpressung gehen, sagte ein Polizeisprecher.
:Die Polizei vermutet, dass hinter der Mordserie ein Kampf im Drogenmilieu stecken könnte. Möglicherweise führt die Spur in die Niederlande. Es könnte aber auch um Geldwäsche oder auch um Schutzgelderpressung gehen, sagte ein Polizeisprecher.
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:Am selben Tag kam es in München ohne einen Zusammenhang mit dieser Tat zu einem Raubmord. Das führte zunächst zur Vermutung eines Zusammenhangs.
:Am selben Tag kam es in München ohne einen Zusammenhang mit dieser Tat zu einem Raubmord. Das führte zunächst zur Vermutung eines Zusammenhangs.


==Neue Erkenntnisse im Jahr 2011==
== Neue Erkenntnisse im Jahr 2011 ==
Nach Einschätzung der Ermittler gehen sowohl die Tötung einer Polizistin in Heilbronn im April 2007 als auch die Mordserie, bei denen in den Jahren 2000 bis 2006 bundesweit acht türkischstämmige Männer und ein Grieche starben, auf das Konto des '''Nationalsozialistischen Untergrunds''' [[NSU-Prozess|(NSU)]], der derzeit zwei tote Männer (4. Nov. 2011), und ein verhafteter Mann und eine Frau zugeordnet werden. Die Bundesanwaltschaft ermittle seit Freitag, 12.11., mit Hochdruck.
Nach Einschätzung der Ermittler gehen sowohl die Tötung einer Polizistin in Heilbronn im April 2007 als auch die Mordserie, bei denen in den Jahren 2000 bis 2006 bundesweit acht türkischstämmige Männer und ein Grieche starben, auf das Konto des '''Nationalsozialistischen Untergrunds''' [[NSU-Prozess|(NSU)]], der derzeit zwei tote Männer (4. Nov. 2011), und ein verhafteter Mann und eine Frau zugeordnet werden. Die Bundesanwaltschaft ermittle seit Freitag, 12.11., mit Hochdruck.


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Es ist nach der verstrichenen Zeit hilfreich, sich das Ausmaß des Terrors gegen Menschen türkischer und griechischer Abstammung in Deutschland vor Augen zu führen. Die Tatorte sind von Regina Schmeken nicht mythisch verklärt worden. Jeder Tatort wird wie im klassischen Altarbild mit je drei Ansichten ganz ohne Pathos gezeigt. „Blutiger Boden“ ist die Ausstellung zwar betitelt, aber das reale Blut ist längst weggewischt. Der Boden ist dieses Land. Gezeigt wird auch seine Banalität im Alltag. Besucher fragen sich vielleicht: Wie konnte das mitten unter uns geschehen? Warum blieb es so lange unentdeckt?
Es ist nach der verstrichenen Zeit hilfreich, sich das Ausmaß des Terrors gegen Menschen türkischer und griechischer Abstammung in Deutschland vor Augen zu führen. Die Tatorte sind von Regina Schmeken nicht mythisch verklärt worden. Jeder Tatort wird wie im klassischen Altarbild mit je drei Ansichten ganz ohne Pathos gezeigt. „Blutiger Boden“ ist die Ausstellung zwar betitelt, aber das reale Blut ist längst weggewischt. Der Boden ist dieses Land. Gezeigt wird auch seine Banalität im Alltag. Besucher fragen sich vielleicht: Wie konnte das mitten unter uns geschehen? Warum blieb es so lange unentdeckt?


Da ist sie, die Bushaltestelle in der Münchner Trappentreustraße. Nahebei wurde Theodoris Boulgarides am 15. Juni 2006 erschossen.
=== Weblinks, Zeitungsartikel ===
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Kunst und Wirklichkeit
 
 
Enver Simsek hatte einen eigentlich optimalen Verkaufsort gefunden. Am 9. September 2000 fuhr der Blumenhändler mit seinem Lieferwagen in eine Parkbucht an einem Waldgelände, günstig gelegen zwischen drei Autobahnen und einem Gewerbegebiet um Nürnberg mit viel Durchgangsverkehr. Simsek breitete die Schnittblumen aus. Als er in den Laderaum seines Transporters stieg, traten zwei Männer in der Montur von Radfahrern von hinten heran. Mit acht Schüssen strecken sie Enver Simsek nieder.
 
Die Ausstellung kommt zum richtigen Zeitpunkt. Demnächst wird das Oberlandesgericht München das Urteil über die Mittäterin Beate Zschäpe sprechen. Es ist hilfreich, noch mal das Ausmaß des Terrors gegen Menschen türkischer und griechischer Abstammung vor Augen geführt zu bekommen. Von 2000 bis 2007, sieben Jahre lang, tötete der sogenannte Nationalsozialistische Untergrund (NSU). Zehn Menschen starben, auch eine Polizistin. Die Mörder waren Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, unterstützt von Beate Zschäpe, der einzigen Überlebenden des Terror-Trios. In dem jahrelangen Prozess verschanzt sie sich hinter der Fassade einer bürgerlichen Existenz, doch die Ermittlungen belegen, dass sie die beiden Männer tatkräftig unterstützt hat. Die wählten den Selbstmord, als ihnen 2011 klar wurde, dass sie überführt waren. Erst da erfuhr die Öffentlichkeit von der beispiellosen Mordserie, die rassistisch motiviert war.
 
Zschäpe tritt vor Gericht selbstbewusst und abweisend auf, für die Angehörigen der Opfer von Böhnhardt und Mundlos hat sie kein Wort übrig. Sie will die Deutungshoheit über die Bildsprache der Taten behalten. Da können ihr die Bilder der Fotokünstlerin Regina Schmeken nicht gelegen kommen. Die Pressefotografin der „Süddeutschen Zeitung“ hat eine ganz eigene Darstellung entwickelt, als sie alle Tatorte mehrfach aufsuchte und schwarz-weiß ablichtete. Schmeken zeigt die Leere des Grauens. Das hat eine außerordentliche Wirkung auf die Betrachter. Die Bilder werden im Gropius-Bau in zwei abgedunkelten Räumen als Großformate gezeigt.
 
Da ist die Bushaltestelle in der Münchner Trappentreustraße. Nahebei wurde Theodoris Boulgarides am 15. Juni 2006 erschossen. Da ist die Keupstraße in Köln mit einer Reihe türkisch-kurdischer Geschäfte. Hier wurden am 9. Juni 2004 durch eine explodierende Nagelbombe 22 Menschen zum Teil schwer verletzt. Da ist die Mallinckrodtstraße in Dortmund. Am 4. April 2006 richteten die Täter an dieser Stelle Mehmet Kubasik hin. Da ist ein Platz in Rostock. Dort stand am 25. Februar 2004 Mehmet Turgut in seinem Döner-Imbiss, als er hinterrücks erschossen wurde. Da ist die Schützenstraße in Hamburg. Dort wurde am 27. Juni 2001 Süleyman Tasköprü getötet. Und da ist die Theresienwiese am Stadtrand von Heilbronn. Hier kam den Tätern am 25. April 2007 die Polizistin Michèle Kiesewetter in die Quere – sie brachten sie um.
 
Die Täter fuhren mit einem Auto durchs Land und suchten sich Opfer. Eine infame Tötungsserie, wie es sie zuvor nie in der Bundesrepublik gab. Sie wähnten sich sicher, weil die polizeilichen Ermittlungen lange in die Irre liefen – man glaubte an Mafiaabrechnungen, folgte jahrelang völlig falschen Spuren.
 
Die Tatorte sind von Regina Schmeken nicht mythisch verbrämt fotografiert worden. Jeder Tatort wird wie im klassischen Tryptichon mit je drei Ansichten -->
===Weblinks, Zeitungsartikel===
* Monika Maier-Albang: ''[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/der-westend-mord-zuege-einer-hinrichtung-1.871371 Der Westend-Mord "Züge einer Hinrichtung".]'' [[Süddeutsche Zeitung|Süddeutsche Zeitung (SZ)]] vom 16.06.2005, 21:17
* Monika Maier-Albang: ''[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/der-westend-mord-zuege-einer-hinrichtung-1.871371 Der Westend-Mord "Züge einer Hinrichtung".]'' [[Süddeutsche Zeitung|Süddeutsche Zeitung (SZ)]] vom 16.06.2005, 21:17
* Peter Fahrenholz, Susi Wimmer, Bernd Kastner: ''[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/namensliste-der-neonazis-spekulation-um-eine-muenchner-spur-1.1192526 Namensliste der Neonazis - Spekulation um eine Münchner Spur.]'' SZ vom 17.11.2011, 17:54
* Peter Fahrenholz, Susi Wimmer, Bernd Kastner: ''[http://www.sueddeutsche.de/muenchen/namensliste-der-neonazis-spekulation-um-eine-muenchner-spur-1.1192526 Namensliste der Neonazis - Spekulation um eine Münchner Spur.]'' SZ vom 17.11.2011, 17:54

Version vom 26. Juni 2024, 20:57 Uhr

Im Juni 2005 kam es im Haus Trappentreustraße 4 zum Mord an dem Inhaber eines neu eröffneten Schlüsseldienstes, an Theodoros Boulgarides.

Dabei wurde der 41jähriger Grieche durch mehrere Kopfschüsse getötet - die Fahnder vermuteten schon nach kurzen Ermittlungen einen Serienkiller hinter der schrecklichen Tat. Es hieß bereits einen Tag später: "Der Mord (15.6.2005) war kein Raubmord, wie zunächst angenommen worden war. Der Grieche T. Boulgarides, der an einem Mittwochabend durch Kopfschüsse getötet wurde, ist das siebte Opfer einer bundesweiten Mordserie, die ins Drogenmilieu verweisen könnte. Das Bundeskriminalamt ermittelt."

Der Tathergang

2005 hieß es:

Es wurde bekannt, dass der bislang unbekannte Täter in der Zeit zwischen 18.15 Uhr und 19 Uhr den Schlüsselnotdienst-Laden von Theodorous Boulgarides betreten und sofort geschossen haben muss. Es gab keine Hinweise auf einen Kampf.

Die Waffe

2005 hieß es:

Auch dieses Opfer wurde mit derselben tschechische Pistole der Marke "Ceska" vom Kaliber 7,65 ermordet, mit der zuvor mehrere türkische Geschäftsleute in Deutschland erschossen worden waren.

Die Mordserie

Seit dem Jahr 2000 schoss der Täter heimtückisch dreimal in Nürnberg, einmal je in Hamburg und Rostock und zwei Mal in München auf wehrlose Opfer. Am 29. August 2001 war der Gemüsehändler Habil Kılıç in der Bad-Schachener-Straße mit zwei Kugeln in den Kopf quasi hingerichtet worden. Hinzu kommen zu den Morden noch weitere 14 Bankraube, die in dieser Zeit nach einem gleichartigen Muster begangen wurden.

voraus gingen diese Taten:

  • 9. September 2000 - Enver SimsekW in Nürnberg
  • 19. Jan. 2001 - Anschlag in Köln mit einer Rohrbombe
  • 13. Juni 2001 - Abdurrahim Ö. in Nürnberg
  • 27. Juni 2001 - Süleyman T. in Hamburg
  • 29. August 2001

Die Ermittlungen

2005 hieß es:

Die Polizei vermutet, dass hinter der Mordserie ein Kampf im Drogenmilieu stecken könnte. Möglicherweise führt die Spur in die Niederlande. Es könnte aber auch um Geldwäsche oder auch um Schutzgelderpressung gehen, sagte ein Polizeisprecher.
In Nürnberg gibt es bereits eine Sonderkommission "Halbmond". Auch in München ist nun eine 20-köpfige "Arbeitsgruppe Theo" (nach dem Vornamen des Opfers) eingesetzt. Die Fäden laufen beim Bundeskriminalamt zusammen.
Die Ermittlungen werden dadurch erschwert, dass sich die Opfer untereinander nicht kannten und unauffällige Bürger waren.
Die Buslinien 53 und 133 halten direkt vor dem Laden.
Am selben Tag kam es in München ohne einen Zusammenhang mit dieser Tat zu einem Raubmord. Das führte zunächst zur Vermutung eines Zusammenhangs.

Neue Erkenntnisse im Jahr 2011

Nach Einschätzung der Ermittler gehen sowohl die Tötung einer Polizistin in Heilbronn im April 2007 als auch die Mordserie, bei denen in den Jahren 2000 bis 2006 bundesweit acht türkischstämmige Männer und ein Grieche starben, auf das Konto des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU), der derzeit zwei tote Männer (4. Nov. 2011), und ein verhafteter Mann und eine Frau zugeordnet werden. Die Bundesanwaltschaft ermittle seit Freitag, 12.11., mit Hochdruck.

13 Jahre lang lebten Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos im Untergrund in Deutschland. Sie konnten offenbar Banken überfallen, Bomben basteln, Menschen erschießen - darauf deuten zumindest die bei ihnen gefundenen Waffen sowie ihre zynische Bekenner-DVD hin. Noch ist unklar, von wem sie dabei evtl. unterstützt worden sind.

Bei einem Sprengstoffanschlag in der Kölner Keupstraße, bei dem vor sieben Jahren 22 Menschen verletzt wurden, hatten die selben Täter eine selbstgebaute Nagelbombe auf einem Fahrrad deponiert und per Fernsteuerung gezündet. Die Tat wird erneut von der Bundesanwaltschaft untersucht. Köln 2001 - Sprengsatz aus der Dose - in der Weihnachtszeit im Jahr 2000 hatte ein Mann einen Lebensmittelladen in Köln betreten. In seinem Einkaufskorb befand sich eine rotlackierte Dose mit Sternenmuster. An der Kasse behauptete der Unbekannte, er müsse Geld holen. Er ging, ließ den Warenkorb zurück und tauchte nie wieder auf. Drei Wochen später kam es zur Explosion: Eine 19jährige Deutsch-Iranerin, deren Eltern das Geschäft betreiben, wurde schwer verletzt. Die Arbeit einer 20köpfigen Sonderkommission führte zu keinem Erfolg. Auch eine mögliche Verbindung zum Fall Alois Mannichl im Dezember 2008 wurde bereits diskutiert.

Medien

Fotoausstellung

Regina Schmeken fertigte eine Fotoserie zu den Verbrechen, Titel: „Blutiger Boden. Die Tatorte des NSU.“ Gezeigt werden die Bilder im Martin-Gropius-Bau, Berlin; Niederkirchner Str. 7. (Tel. 030 / 254 860. Mi. bis Mo. 10-19 Uhr, bis 29. 10.2017) Es gibt einen Katalog zur Ausstellung.

Die Pressefotografin der „Süddeutschen Zeitung“ R. Schmeken hat alle Tatorte der NSU-Morde besucht – Dabei sind verstörende Bilder entstanden.

Es ist nach der verstrichenen Zeit hilfreich, sich das Ausmaß des Terrors gegen Menschen türkischer und griechischer Abstammung in Deutschland vor Augen zu führen. Die Tatorte sind von Regina Schmeken nicht mythisch verklärt worden. Jeder Tatort wird wie im klassischen Altarbild mit je drei Ansichten ganz ohne Pathos gezeigt. „Blutiger Boden“ ist die Ausstellung zwar betitelt, aber das reale Blut ist längst weggewischt. Der Boden ist dieses Land. Gezeigt wird auch seine Banalität im Alltag. Besucher fragen sich vielleicht: Wie konnte das mitten unter uns geschehen? Warum blieb es so lange unentdeckt?

Weblinks, Zeitungsartikel

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