Nordfriedhof
Der Nordfriedhof wurde im Jahr 1884 von der Gemeinde Schwabing an der, damals noch unter der Bezeichnung Freisinger Landstraße geführten Straße, der heutigen Ungererstraße, auf einem Areal von 0,61 ha angelegt. Die Pläne hierzu lieferten die beiden Architekten Alois Ansprenger und Josef Vätel. Zu den Friedhofsanlagen wurde auch ein kleines Leichenhaus errichtet, das bereits 1899 wieder abgebrochen wurde. Der Leichenacker hatte Raum für 1200 Erwachsenengräber und 520 Einzelgräber für Kinder. Nach der Eingemeindung Schwabings am 20. November 1890 gelangte auch dieser Friedhof an die Stadt München.
Bereits ein Jahrzent später, nach der Eröffnung dieses Friedhofs, also im Jahr 1895, genehmigte die Stadt die Päne Hans Grässel's zum Neubau eines weiteren Friedhofs unmittelbar am bereits bestehenden. Im Jahr 1896 wurde mit den Bauarbeiten an den neuen Friedhofsbauten begonnen und 1899 abgeschlossen. Und erst im Jahr 1912 waren auch die Arbeiten an den Friedhofsgartenanlagen vollendet. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte erhielt der Friedhof mehrmals Erweiterungen. Die Eröffnung des Friedhofs wurde auch von der Errichtung und Vollendung der Trambahn bis vor den Haupteingang des Friedhofs an der Ungererstraße abhängig gemacht. Die Gleise sind bereits verlegt, und die Elektrifizierung der gesamten Strecke kann am 1. November 1900 abgeschlossen werden.
Lage
Ungererstraße 130
- >> Geographische Lage von Nordfriedhof im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)
U-Bahnhof Nordfriedhof
Der Nordfriedhof ist auch mit der U-Bahn erreichbar. Am gleichnamigen U-Bahnhof hält auch die Linie . Des weiteren besteht dort eine Umsteigemöglichkeit zur Linie 150.
U-Bahnhof Nordfriedhof: Ecke Isarring / Ungererstraße, unter der die Linie in Nord-Süd-Richtung fährt. Über dem U-Bahnhof quert der in seiner Bauzeit kreuzungsfrei angelegte Mittlere Ring. Der nördliche Bahnhofszugang grenzt unmittelbar an den namensgebenden Friedhof an.
Der Bahnhof hat als erster Bahnhof auf der 1971 eröffneten Linie Seitenbahnsteige.
Gestalterisch war der Bahnhof der Prototyp für die Münchner U-Bahn, da seine Gestaltung als Muster für die anderen Bahnhöfe ausgeschrieben wurde. Der Entwurf von Professor Paolo Nestler zeichnet sich durch klare Linien aus. Wandpaneele in Grautönen, dunkle Böden und quer zur Fahrtrichtung angeordnete Leuchtstoffröhren, denen durch herabhängende Querschürzen die Blendwirkung genommen werden soll, zeichnen den Bahnhof aus. Ein durchgehendes Linienband an den Wänden in der Linienfarbe der U6 gliedert den Bahnsteigbereich in vertikaler Richtung. Die orange Wandpaneele erhielt der Bahnhof erst in jüngerer Zeit, zur Eröffnung war sie grau. Die Stützen in Bahnsteigmitte sowie die tragenden Elemente des Fußgängersteges sind in gelb/ocker gehalten.
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Dietlindenstraße | Alte Heide |
Gräber auf dem Nordfriedhof
- Gert BastianW, Brigadegeneral, Symbolfigur der Friedensbewegung
- Franziska BilekW, Karkaturistin, Zeichnerin
- Beppo BremW, Volksschauspieler
- Franz von Defregger, Kunstmaler
- Sammy Drechsel, Sportreporter und Kabarettist
- Constanze EngelbrechtW, Schauspielerin
- Alois von Erhardt Bürgermeister von München
- Oskar Eversbusch, Professor für Augenheilkunde
- Hermann FriebW, Widerstandskämpfer gegen das Naziregime
- Klaus HavensteinW, Kabarettist und Schauspieler
- Trude HesterbergW, Kabarettistin
- Kurt Horwitz, Schauspieler und Regisseur an den Münchner Kammerspielen, Intendant am Bayerischen Staatsschauspiel
- Kathi KobusW, Wirtin des Alter Simpl
- Paul Liebergesell, Architekt, Baumeister
- Georg MarischkaW, Schauspieler und Regisseur
- Peter PasettiW S-114-1-36, Schauspieler
- Antonie Pfülf S-73 - aufgelassen. Am Standort im Jahr 1993 eine Gedenkstele errichtet. (Wohnung Leopoldstraße 77)
- Bally Prell, Vortragskünstlerin. (Wohnung Leopoldstraße 77)
- Anton Riemerschmid, Gründer der ersten deutschen Handelsschule für Mädchen
- Carl-Heinz SchrothW, Schauspieler
- Arnold Sommerfeld, Mathematiker und Physiker
- Annemarie WendlW, Schauspielerin
- Josef Wittmann, Kirchenmaler
- Karoline Wittmann, Malerin des expressiven Realismus
- Paul Wittmann, Bildhauer
Gräberfeld für Opfer der Luftangriffe vom Dezember 1944
Es entstand auf dem Friedhof ein Ehrenhain für die Opfer der Luftangriffe vom Dezember 1944 / Januar 1945. Die Einweihung fand am 31. Oktober 1950 statt. Diese Grabanlage (8.855 m²) wurde für die Opfer geschaffen, die am 28. Januar 1945 an diesen Ort umgebettet wurden: 2099 Tote, davon 159 Unbekannte. Der Ehrenhain umfasst 1940 Einzelgräber und ein Sammelgrab.
Das Denkmal gestaltete Hans Wimmer.
Daten, Weblinks
Auf dem Nordfriedhof gibt es etwa 32.700 Grabplätze. Das Friedhofsgelände umfasst eine Fläche von 30,75 Hektar.
- Infos der Stadtverwaltung, auch Friedhofsplan als PDF-Datei
Siehe auch
- Ungererbahn (zur frühen Verkehrsanbindung)
Literatur
- Vom Groschenwagen zur Untergrundbahn. (Die Linie 3)
- Moritz von Lasser: Der neue östliche Friedhof in München. L. Werner, München 1902. (Die anderen Friedhofbauten.)
- Die Kultur der Münchener Friedhofs-Anlagen Hans Grässels.
- D. Heißerer: Das Rätsel der Sphingen vom Nordfriedhof. Königshausen & Neumann, Würzburg 2021.
Das Thema "Nordfriedhof" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
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