Bekannte Häftlinge im KZ Dachau

Über 200.000 Personen waren als Häftlinge im Konzentrationslager Dachau inhaftiert. In "Dachau" waren von der NSDAP und ihren Organen neben vielen anderen Häftlingen folgende Münchner gefangen:

Arbeiter, Handwerker

Britische Agentinnen

Wahrscheinlich am 10. September 1944 wurde die britische SOE-AgentinW Noor Inayat KhanW von der Nacht-und-Nebel-Haft in Pforzheim aus in ein Gefängnis von Karlsruhe transportiert, von wo sie in der Nacht zum 12. September mit den dort bereits seit langem inhaftierten SOE-Agentinnen Yolande BeekmanW, Madeleine DamermentW und Eliane PlewmanW in das Konzentrationslager Dachau deportiert wurde. Am Morgen des 13. September mussten – nach offizieller Darstellung – die vier Frauen in der Nähe des Krematoriums auf dem sandigen Boden niederknien und wurden einzeln mit Genickschüssen ermordet. Ihre Leichen wurden verbrannt.

Als Juden verfolgte Personen

  • Siegfried Gumbel, frühere Heilbronner Gemeinderat, stellvertr. Vorsitzender der Reichsvertretung der Juden, württemberg. Vorsitzender der israel. Gemeinden
  • Karl Suessheim Orientalist (1938)

Als Zeugen Jehovas verfolgte Personen

  • Gustav Bopp starb 62-jährig am 12. Juli 1941. Auch die Zeugen Jehovas
  • Hans Gärtner,
  • Fritz Lehr und
  • Ludwig Walther kamen hier im KZ ums Leben.

(spätere) Politiker

Priester

  • Alois AndritzkiW (geboren am 2. Juli 1914 in Radibor, ermordet am 3. Februar 1943 im KZ Dachau). Der im Konzentrationslager Dachau getötete sorbische Priester wurde im Oktober 1941 ins Konzentrationslager gebracht, wo er die Häftlingsnummer 27829 erhielt. 2011 erklärte ihn die katholische Kirche als Märtyrer in der Gemeinschaft der Seligen.
  • Franz Boehm
  • Titus BrandsmaW, aus den Niederlanden deportiert, Karmelit (geb. als Anno Sjoerd Brandsma am 23. Februar 1881 in Oegeklooster bei Bolsward; † 26. Juli 1942 im KZ)
  • Georg Häfner
  • Michael Höck (1903 — 1996) katholischer Priester, Chefredakteur der Münchner Katholischen Kirchenzeitung, von 1941 bis 1945 im KZ
  • Konrad JustW, Taufname Josef Just (* 19. März 1902, in Hruschau, Österreichisch-Schlesien (heute Ortsteil von Ostrava); † 22. Oktober 1964). Am 10. Juni 1938 wurde Just erneut verhaftet, Häftling im Polizeigefängnis Linz und am 25. Juli des Jahres in das KZ Dachau überstellt. Hier kam er von 15. Oktober bis 2. Dezember 1938 in Dunkelhaft. Ab 27. September 1939 im KZ Buchenwald bei Weimar. Am 7. Dezember 1940 zurück im KZ Dachau. Ihm und anderen Priestern gelang die Flucht bei einem der Todesmärsche am 30. April 1945. Er verfasste Erinnerungen an die Haft[1] und kehrte nach Österreich zurück.
  • Hermann KagererW (* 8. April 1896 in Kirchholz; † 6. Januar 1984 in Linz) war Pfarrer und Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Er kam aus dem KZ frei und konnte nach dem Zweiten Weltkrieg weiter als Pfarrer arbeiten.
  • Jan Merell (1904 — 1986 in Prag), Jan_MerellW


Siehe auch
so genannter PfarrerblockW im KZ


Schriftsteller und Journalisten

  • Fritz Gerlich (nationalkonservativer Journalist, Herausgeber von "Der gerade Weg", Katholik) ermordet 30. Juni 1934 im KZ
  • Edgar Kupfer-Koberwitz, geboren als E. Kupfer (ab 1940; lebte 1906 — 1991 bei Stuttgart)
  • Nico Rost (1896-1967), ein niederländischer Autor, Lagertagebuch 1944/45
  • Karl Süßheim (1878-1947), Orientalist, Exil in İstanbul

Adel

Sonderhäftlinge

  • Georg Elser, Hitler-Attentäter, in Dachau erschossen
  • Dr. Johannes Neuhäusler (* 27. Januar 1888 in Eisenhofen bei Dachau; † 14. Dezember 1973 in München), später kath. Weihbischof in München

(separat im Bunker eingekerkert, zum Teil auch als Hitlers persönliche Gefangene bezeichnet)

Tschechen

  • Graf Bořek-Dohalský, der ehemalige erste Legationsrat der tschechischen Botschaft in Wien
  • die Familie des Exilministers Feierabend
  • Miroslav Kárný (1919—2001)
  • Karel Tomeš (1877—1945) früherer Bürgermeister von Brünn
  • Josef Truhlář, Obmann des Prager Turnvereins „Sokol”
  • Emil František Burián, Prager Regisseur, Komponist und Theaterbesitzer

Sonstige Häftlinge

Kinder

Georg Pöltl (1.12.1928 München-Bogenhausen — 4.4.1945 im KZ Dachau) im Alter von 16 Jahren

Literatur

Weblinks

  • Gedächtnisbuch für die Häftlinge des NS-Konzentrationslagers Dachau (Das Gedächtnisbuch ist eine fortlaufend erweiterte Sammlung von Biografien ehemaliger Häftlinge des Konzentrationslagers. Seit 1999 wurden über 140 Biographien in verschiedenen Sprachen erstellt. Schüler, Studenten, interessierte Erwachsene sowie Verwandte der ehemaligen Häftlinge beteiligen sich. Eine Ausstellung dazu ist gelegentlich in der Region zu sehen.)
  • Archiv und Bibliothek der KZ-Gedenkstätte Dachau verfügt über ein computerisiertes Häftlingsregister, das Daten von mehr als 90 Prozent der über 200.000 Gefangenen enthält, die im KZ Dachau inhaftiert waren. Außerdem gibt es dort über 6000 Fotos.
  • Werner Kleemans Lebensgeschichte (Werner KleemannW, in München ein Durchreisender. Er wurde aus dem KZ Dachau im Nov. 1938 "freigekauft" und kam 1944 als US-Soldat wieder und viele Jahre später noch einmal nach Mü.. Englisch: Richard Firstman: Werner Kleeman’s Private War. NYT, 11. November 2007 (Richard Firstman’s books include “Men of Steel: The Story of the Family That Built the World Trade Center,” written with Karl Koch III.)

Siehe auch

Einzelnachweise