Heilig-Geist-Brunnen (Pullach): Unterschied zwischen den Versionen

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Der '''Heilig-Geist-Brunnen''',[[Bild:Hl_Geist-Br.jpg|thumb|Hl. Geist -Taube über geweihtem Brunnen - darunter ein Relief: knieender Knabe, aus einer Schale trinkend|300px]] einer von 12 öffentlichen Gemeindebrunnen in '''[[Pullach]]''' (mit einer eigenen Trink-Wasserversorgung aus zwei Tiefbrunnen im unmittelbar benachbarten, gemeindefreien [[Forstenrieder Park]]), ist auch deswegen interessant, weil er noch das Hinweisschild  "Trinkwasser" hat, das es in [[München]], mit Ausnahme der beiden städtischen Brunnen im privaten [[Schlosspark Nymphenburg|Nymphenburger Park]], gar nicht mehr gibt.  
[[Bild:Hl_Geist-Br.jpg|thumb|Hl. Geist -Taube über geweihtem Brunnen - darunter ein Relief: knieender Knabe, aus einer Schale trinkend]]
Der '''Heilig-Geist-Brunnen''', einer von 12 öffentlichen Gemeindebrunnen in [[Pullach]] (mit einer eigenen Trink-Wasserversorgung aus zwei Tiefbrunnen im unmittelbar benachbarten, gemeindefreien [[Forstenrieder Park]]), ist auch deswegen interessant, weil er noch das Hinweisschild  "Trinkwasser" hat, das es in [[München]], mit Ausnahme der beiden städtischen Brunnen im privaten [[Schlosspark Nymphenburg|Nymphenburger Park]], nicht mehr gibt.  


Zu erreichen ist der Brunnen auf der von der Wolfratshauser Straße stadtauswärts (nach der rechts abgehenden Straße zum Kloster Warnberg) und der direkt gegenüber der Wilhelm-Leibl-Straße nach links abgehenden Münchner Straße und an deren Ende, an dem die Habenschadenstraße beginnt.
Zu erreichen ist der Brunnen auf der von der [[Wolfratshauser Straße]] stadtauswärts (nach der rechts abgehenden Straße zum [[Kloster Warnberg]]) und der direkt gegenüber der [[Wilhelm-Leibl-Straße]] nach links abgehenden Münchner Straße und an deren Ende, an dem die Habenschadenstraße beginnt.


'''Standort''': der namengebenden Kirche gegenüber, auf der anderen Straßenseite rechts, am Rand des alten, aufgefüllten Dorf- und Feuerlösch-Teiches, jetzt vor dem Haus Habenschadenstraße Nr. 4a.
;Standort:Der namengebenden Kirche gegenüber, auf der anderen Straßenseite rechts, am Rand des alten, aufgefüllten Dorf-Teiches (der Feuerlöschteich unter der Straße bestand bis 1980), jetzt vor dem Haus Habenschadenstraße Nr. 4a.
 
;Künstler:Unbekannt. - Kirchliche Weihe 1913 durch den damaligen Ortspfarrer Peter Fellerer.
'''Künstler:''' unbekannt. - Kirchliche Weihe 1913 durch den damaligen Ortspfarrer Peter Fellerer.
;Zeit der Errichtung:[[1913]]
 
'''Zeit der Errichtung:''' [[1913]]


== Beschreibung ==
== Beschreibung ==
Einfacher, rechteckiger Stein-Trog. Dahinter eine Vierkantsäule mit Kapitell, auf dem ein mit einem Pyramidendach gedeckterSteinwürfel steht; auf dessen Vorderseite in einer Spitzbogen-Nische ein Marmor-Relief, das einen unbekleideten, knieenden Knaben darstellt, der aus einer Schale Wasser trinkt. In Trinkhöhe ein gebogener Wasser-Auslass aus dem Bronze-Mund eines Delphinkopfes auf Rundschild.
Einfacher, rechteckiger, nach dem [[Zweiter Weltkrieg|2. Weltkrieg]] aus Beton gegossener Trog. Dahinter eine Vierkantsäule mit Kapitell, auf dem ein mit einem Pyramidendach gedeckter Steinwürfel steht; auf dessen Vorderseite in einer Spitzbogennische ein Marmorrelief, das einen unbekleideten, knieenden Knaben darstellt, der aus einer Schale Wasser trinkt. In Trinkhöhe ein gebogener Wasser-Auslass aus dem Bronze-Mund eines Löwenkopfes auf Rundschild (der Löwe – Tierkreiszeichen für August – war schon an den Dachrändern der ägyptischen, griechischen und römischen Tempel der 'starke Wasserbringer' - s.a. Löwenbrunnen in der Alhambra). Die Heiliggeist-Taube auf der Spitze der Brunnensäule, vormals aus Stein, wurde vor einigen Jahren durch einen Bronze-Guss ersetzt.
 
 
===Excurs "churfürstliche Trinkwasser-Leitung" ===
Ein Excurs zur [[Kurfürstliche Trinkwasser-Leitung|"churfürstlichen Trinkwasser-Leitung"]] von Max Emanuel''' (1662-1726).
 
Am Fuß des Hochufers links der Isar, auf dem oben die Waldwirtschaft Grosshesselohe steht, entspringen ergiebige Grundwasser-Quellen, die seit 1715 das Trinkwasser nach Fürstenried lieferten und zwar bis zum Anschluss an die Münchner Trinkwasserleitung, 1938, im Kloster Warnberg. Der notwendige Wasserdruck wurde erreicht über eine Generation von Wassertürmen. Vom letzten, im Jahre 1895 errichteten Wasserturm, der noch steht (abgebildet im Baudenkmäler Link zu Pullach) lief die Haupt-Trinkwasserleitung schon unter der 'Hofbrunnstrasse' nach Fürstenried. Der bis vor kurzem dem Wasserturm benachbarte BND befürchtete später Einspäh-Möglichkeit vom Turm aus und hat ihn dann selbst für seine Elektronik genutzt.
 
Das vormals vom Fuß des Hochufers zum Turm gepumpte Quellwasser wurde von hier aus durch die um 1820 von Paris importierte gusseiserne, an ihren Flansch- bzw. den Verbindungsstellen durch 'gestemmte Holzkeile abgedichtete Leitung' durch die 'Warnberger Schneise' des Forstenrieder Parks zum Meierhof des Jagdschlosses von Fürstenried geführt und zum Schloss Fürstenried selbst und später dann noch zur Sausuhle mit 8-er Lacke am nördlichen Link-Geräumt sowie zu den Forsthäusern Unterdill und Oberdill. Heute noch liegen Reste der Brunnenfassung neben dem Isarwerkskanal, hinter dem nach Umbau privatisierten 'churfürstlichen Brunnhaus' - und alte Leitungsrohre in der 'Warnberger Schneise'.
[[Bild: Gussleiitung_Forstenrieder_P.jpg|thumb| Trinkwasser für das Schloss Fürstenried kam seit 1720 (ab 1820 mit 'holzgedichteter Gussleitung') von Quellen links der Isar - unterhalb ‘Waldwirtschaft Grosshesselohe‘.|left|300px]] 
 
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===Exkurs "churfürstliche Trinkwasser-Leitung" ===
Ein Exkurs zur [[Kurfürstliche Trinkwasser-Leitung|"churfürstlichen Trinkwasser-Leitung"]] von [[Max Emanuel]]''' (1662-1726).


Am Fuß des Hochufers links der [[Isar]], auf dem oben die [[Waldwirtschaft Großhesselohe]] steht, entspringen ergiebige Grundwasser-Quellen, die heute in einen breiten Quellbach und schließlich in den [[Isar-Werkkanal]] münden. Seit [[1715]] wurde von hier aus Trinkwasser zum [[Maxhof]] und zum [[Schloss Fürstenried]] geleitet und zwar bis zum Anschluss an die Münchner Trinkwasserleitung [[1938]]. Der notwendige Wasserdruck wurde erreicht über mehrere Generationen von Wassertürmen. Vom dritten und letzten, im Jahre [[1895]] errichteten Wasserturm, der noch steht (abgebildet im Baudenkmäler Link zu Pullach) lief die letzte große Trinkwasserleitung unter der '[[Hofbrunnstraße]]' nach [[Fürstenried]]. Ihre heute noch verschlossene Brunnstube liegt unbeachtet weiter isaraufwärts am Werkskanal. Jetzt fließt das Trinkwasser durch ein 300 mm Rohr in den o.g. Quellbach. - Der bis vor einigen Jahren dem Wasserturm benachbarte [[Bundesnachrichtendienst]] befürchtete Einspähmöglichkeit vom Turm aus und hat ihn, nach Erwerb in den [[1960er]] Jahren durch den Bund, dann statt für Wasser für seine Elektronik genutzt.


Schon vor dieser Zeit lief Trinkwasser vom Fuß des Hochufers zum zweiten Wasserturm, dem vor 1900 abgerissenen klassizistischen 'Park-Brunnhaus', und von hier durch die um [[1820]] von Paris importierte gusseiserne, an ihren Flansch- bzw. den Verbindungsstellen durch 'gestemmte Holzkeile abgedichtete Leitung' durch die 'Warnberger Schneise' des Forstenrieder Parks hin zum Meierhof des Jagdschlosses von Fürstenried (Maxhof); zuletzt nur noch zur Sausuhle und zur Achterlacke am nördlichen Link-Geräumt. Ausserdem zu den Forsthäusern [[Unterdill]] und Oberdill. Ein Teil des Trinkwassers des "An der Isar 2" gelegenen kgl. Hofbrunnhauses wird heute zur Heizung mittels Wärmepumpe genutzt für das nach Umbau privatisierte kleinere Nebengebäude, vormals mit Schank-Konzession, weil der kgl. Brunnwart bei zu geringem Gehalt etwas zuverdienen mußte. Den Wanderweg zwischen Werkkanal und Fuß des Hochufers (unterhalb der Großhesseloher Waldwirtschaft) durchfurchen heute Mountain-Biker.
[[Bild:Gussleiitung_Forstenrieder_P.jpg|thumb| Verlauf der 2. Wasserleitung für Schloss Fürstenried, das seit 1720 von Quellen am Hochufer links der [[Isar]] kam; und hier seit 1820 von einer zweiten Quelle über einen 2. Wasserturm durch die sog. 'holzgestemmte Gussleitung' (Detail: Holzkeil-geflanschte Gussleitung)|left|300px]]


==Siehe auch==
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==Quellen/Weblinks==
==Quellen/Weblinks==
{{WL2|Liste der Baudenkmäler in Pullach im Isartal}}
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[[Kategorie:Pullach]]
[[Kategorie:Pullach]]
[[Kategorie:Brunnen]]
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Aktuelle Version vom 17. November 2023, 12:07 Uhr

Hl. Geist -Taube über geweihtem Brunnen - darunter ein Relief: knieender Knabe, aus einer Schale trinkend

Der Heilig-Geist-Brunnen, einer von 12 öffentlichen Gemeindebrunnen in Pullach (mit einer eigenen Trink-Wasserversorgung aus zwei Tiefbrunnen im unmittelbar benachbarten, gemeindefreien Forstenrieder Park), ist auch deswegen interessant, weil er noch das Hinweisschild "Trinkwasser" hat, das es in München, mit Ausnahme der beiden städtischen Brunnen im privaten Nymphenburger Park, nicht mehr gibt.

Zu erreichen ist der Brunnen auf der von der Wolfratshauser Straße stadtauswärts (nach der rechts abgehenden Straße zum Kloster Warnberg) und der direkt gegenüber der Wilhelm-Leibl-Straße nach links abgehenden Münchner Straße und an deren Ende, an dem die Habenschadenstraße beginnt.

Standort
Der namengebenden Kirche gegenüber, auf der anderen Straßenseite rechts, am Rand des alten, aufgefüllten Dorf-Teiches (der Feuerlöschteich unter der Straße bestand bis 1980), jetzt vor dem Haus Habenschadenstraße Nr. 4a.
Künstler
Unbekannt. - Kirchliche Weihe 1913 durch den damaligen Ortspfarrer Peter Fellerer.
Zeit der Errichtung
1913

Beschreibung

Einfacher, rechteckiger, nach dem 2. Weltkrieg aus Beton gegossener Trog. Dahinter eine Vierkantsäule mit Kapitell, auf dem ein mit einem Pyramidendach gedeckter Steinwürfel steht; auf dessen Vorderseite in einer Spitzbogennische ein Marmorrelief, das einen unbekleideten, knieenden Knaben darstellt, der aus einer Schale Wasser trinkt. In Trinkhöhe ein gebogener Wasser-Auslass aus dem Bronze-Mund eines Löwenkopfes auf Rundschild (der Löwe – Tierkreiszeichen für August – war schon an den Dachrändern der ägyptischen, griechischen und römischen Tempel der 'starke Wasserbringer' - s.a. Löwenbrunnen in der Alhambra). Die Heiliggeist-Taube auf der Spitze der Brunnensäule, vormals aus Stein, wurde vor einigen Jahren durch einen Bronze-Guss ersetzt.

Exkurs "churfürstliche Trinkwasser-Leitung"

Ein Exkurs zur "churfürstlichen Trinkwasser-Leitung" von Max Emanuel (1662-1726).

Am Fuß des Hochufers links der Isar, auf dem oben die Waldwirtschaft Großhesselohe steht, entspringen ergiebige Grundwasser-Quellen, die heute in einen breiten Quellbach und schließlich in den Isar-Werkkanal münden. Seit 1715 wurde von hier aus Trinkwasser zum Maxhof und zum Schloss Fürstenried geleitet und zwar bis zum Anschluss an die Münchner Trinkwasserleitung 1938. Der notwendige Wasserdruck wurde erreicht über mehrere Generationen von Wassertürmen. Vom dritten und letzten, im Jahre 1895 errichteten Wasserturm, der noch steht (abgebildet im Baudenkmäler Link zu Pullach) lief die letzte große Trinkwasserleitung unter der 'Hofbrunnstraße' nach Fürstenried. Ihre heute noch verschlossene Brunnstube liegt unbeachtet weiter isaraufwärts am Werkskanal. Jetzt fließt das Trinkwasser durch ein 300 mm Rohr in den o.g. Quellbach. - Der bis vor einigen Jahren dem Wasserturm benachbarte Bundesnachrichtendienst befürchtete Einspähmöglichkeit vom Turm aus und hat ihn, nach Erwerb in den 1960er Jahren durch den Bund, dann statt für Wasser für seine Elektronik genutzt.

Schon vor dieser Zeit lief Trinkwasser vom Fuß des Hochufers zum zweiten Wasserturm, dem vor 1900 abgerissenen klassizistischen 'Park-Brunnhaus', und von hier durch die um 1820 von Paris importierte gusseiserne, an ihren Flansch- bzw. den Verbindungsstellen durch 'gestemmte Holzkeile abgedichtete Leitung' durch die 'Warnberger Schneise' des Forstenrieder Parks hin zum Meierhof des Jagdschlosses von Fürstenried (Maxhof); zuletzt nur noch zur Sausuhle und zur Achterlacke am nördlichen Link-Geräumt. Ausserdem zu den Forsthäusern Unterdill und Oberdill. Ein Teil des Trinkwassers des "An der Isar 2" gelegenen kgl. Hofbrunnhauses wird heute zur Heizung mittels Wärmepumpe genutzt für das nach Umbau privatisierte kleinere Nebengebäude, vormals mit Schank-Konzession, weil der kgl. Brunnwart bei zu geringem Gehalt etwas zuverdienen mußte. Den Wanderweg zwischen Werkkanal und Fuß des Hochufers (unterhalb der Großhesseloher Waldwirtschaft) durchfurchen heute Mountain-Biker.

Verlauf der 2. Wasserleitung für Schloss Fürstenried, das seit 1720 von Quellen am Hochufer links der Isar kam; und hier seit 1820 von einer zweiten Quelle über einen 2. Wasserturm durch die sog. 'holzgestemmte Gussleitung' (Detail: Holzkeil-geflanschte Gussleitung)

Siehe auch

Quellen/Weblinks

Liste der Baudenkmäler in Pullach im IsartalW