Heilig-Geist-Brunnen (Pullach)
Der Heilig-Geist-Brunnen, einer von 12 öffentlichen Gemeindebrunnen in Pullach (mit einer eigenen Trink-Wasserversorgung aus zwei Tiefbrunnen im unmittelbar benachbarten, gemeindefreien Forstenrieder Park), ist auch deswegen interessant, weil er noch das Hinweisschild "Trinkwasser" hat, das es in München, mit Ausnahme der beiden städtischen Brunnen im privaten Nymphenburger Park, nicht mehr gibt.
Zu erreichen ist der Brunnen auf der von der Wolfratshauser Straße stadtauswärts (nach der rechts abgehenden Straße zum Kloster Warnberg) und der direkt gegenüber der Wilhelm-Leibl-Straße nach links abgehenden Münchner Straße und an deren Ende, an dem die Habenschadenstraße beginnt.
- Standort
- Der namengebenden Kirche gegenüber, auf der anderen Straßenseite rechts, am Rand des alten, aufgefüllten Dorf-Teiches (der Feuerlöschteich unter der Straße bestand bis 1980), jetzt vor dem Haus Habenschadenstraße Nr. 4a.
- Künstler
- Unbekannt. - Kirchliche Weihe 1913 durch den damaligen Ortspfarrer Peter Fellerer.
- Zeit der Errichtung
- 1913
Beschreibung
Einfacher, rechteckiger, nach dem 2. Weltkrieg aus Beton gegossener Trog. Dahinter eine Vierkantsäule mit Kapitell, auf dem ein mit einem Pyramidendach gedeckter Steinwürfel steht; auf dessen Vorderseite in einer Spitzbogennische ein Marmorrelief, das einen unbekleideten, knieenden Knaben darstellt, der aus einer Schale Wasser trinkt. In Trinkhöhe ein gebogener Wasser-Auslass aus dem Bronze-Mund eines Löwenkopfes auf Rundschild (der Löwe – Tierkreiszeichen für August – war schon an den Dachrändern der ägyptischen, griechischen und römischen Tempel der 'starke Wasserbringer' - s.a. Löwenbrunnen in der Alhambra). Die Heiliggeist-Taube auf der Spitze der Brunnensäule, vormals aus Stein, wurde vor einigen Jahren durch einen Bronze-Guss ersetzt.
Exkurs "churfürstliche Trinkwasser-Leitung"
Ein Exkurs zur "churfürstlichen Trinkwasser-Leitung" von Max Emanuel (1662-1726).
Am Fuß des Hochufers links der Isar, auf dem oben die Waldwirtschaft Großhesselohe steht, entspringen ergiebige Grundwasser-Quellen, die heute in einen breiten Quellbach und schließlich in den Isar-Werkkanal münden. Seit 1715 wurde von hier aus Trinkwasser zum Maxhof und zum Schloss Fürstenried geleitet und zwar bis zum Anschluss an die Münchner Trinkwasserleitung 1938. Der notwendige Wasserdruck wurde erreicht über mehrere Generationen von Wassertürmen. Vom dritten und letzten, im Jahre 1895 errichteten Wasserturm, der noch steht (abgebildet im Baudenkmäler Link zu Pullach) lief die letzte große Trinkwasserleitung unter der 'Hofbrunnstraße' nach Fürstenried. Ihre heute noch verschlossene Brunnstube liegt unbeachtet weiter isaraufwärts am Werkskanal. Jetzt fließt das Trinkwasser durch ein 300 mm Rohr in den o.g. Quellbach. - Der bis vor einigen Jahren dem Wasserturm benachbarte Bundesnachrichtendienst befürchtete Einspähmöglichkeit vom Turm aus und hat ihn, nach Erwerb in den 1960er Jahren durch den Bund, dann statt für Wasser für seine Elektronik genutzt.
Schon vor dieser Zeit lief Trinkwasser vom Fuß des Hochufers zum zweiten Wasserturm, dem vor 1900 abgerissenen klassizistischen 'Park-Brunnhaus', und von hier durch die um 1820 von Paris importierte gusseiserne, an ihren Flansch- bzw. den Verbindungsstellen durch 'gestemmte Holzkeile abgedichtete Leitung' durch die 'Warnberger Schneise' des Forstenrieder Parks hin zum Meierhof des Jagdschlosses von Fürstenried (Maxhof); zuletzt nur noch zur Sausuhle und zur Achterlacke am nördlichen Link-Geräumt. Ausserdem zu den Forsthäusern Unterdill und Oberdill. Ein Teil des Trinkwassers des "An der Isar 2" gelegenen kgl. Hofbrunnhauses wird heute zur Heizung mittels Wärmepumpe genutzt für das nach Umbau privatisierte kleinere Nebengebäude, vormals mit Schank-Konzession, weil der kgl. Brunnwart bei zu geringem Gehalt etwas zuverdienen mußte. Den Wanderweg zwischen Werkkanal und Fuß des Hochufers (unterhalb der Großhesseloher Waldwirtschaft) durchfurchen heute Mountain-Biker.
Siehe auch
- Die katholische Pfarrkirche Heilig Geist in München