Silberner Mond

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Der Silberne Mond war eine alteingesessene Gaststätte in der Breisacher Straße 13, im Stadtteil Haidhausen. Der eigentliche "Mond" wurde vermutlich einige Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg von den Pächtern eröffnet – die bayerische Wirtin Wilma und ihr zuletzt noch betagterer aus dem Norden stammender Ehegatte Gerd hatten das Lokal rund 30 Jahre unter sich. Gerd brachte auch etwas Seemanns-Deko mit, was sich an den Wänden widerspiegelte. Beide besaßen angeblich ein Boot auf dem Chiemsee.

Geschichte

Der Kneipe wurde Ende der 1980er Jahre mangels Umsatz die Konzession durch die Brauerei entzogen, die Räumlichkeiten in Folge an einen Friseurbetrieb (jetzt Brandt-Friseure) verpachtet. Die betagten Wirtsleute eröffneten danach nochmals in der anliegenden Flurstraße und kurz darauf in der Ottobrunner Straße einen "Silbernen Mond", aber die erforderliche Stammkundschaft blieb aus.

Der "Mond" in der Breisacher Straße

So heruntergekommen das Flair im ursprünglichen "Mond" Ende der 1980er auch war, aber die Wirtsleute legten Wert auf "Gepflogenheiten". Als beispielsweise 1988 eines Tages Wolfgang Fierek mit Gspusi ohne "Griaß de" bzw. "Grüß Gott" hereinschneite, wurde er von der Wirtin zum einen unerkannt, zum anderen wie jeder andere Gast "hochkant" (es gibt "Zeitzeugen") wieder des Lokals verwiesen mit den Worten:
"Raus!!! Hier kimmt ma koana nei, der ned Grias Gott sog'n ko".
Nach 10 Minuten durfte er Dank eines tapferen und schleimigen "Bettelversuchs" (Wilma war wirklich bissig!) mit einhergehendem "Grüss Gott" die Tür ohne echten Türsteher dann dennoch passieren.

Der "Mond" diente zuvor sogar als Filmkulisse. Eine Folge einer bekannten Fernseh-Krimi-Serie wurde hier gedreht, in der auch eine gegenüberliegende Telefonzelle zu sehen war, die an dortiger Stelle nie stand.:-) Im hinteren Bereich des Lokals stand eine elektrische(!) Tischkegelbahn mit U.S.-amerikanischer Inschrift – vermutlich ein Relikt aus der Besatzungszeit –, sowie ein Billardtisch mit Erhebungen, Vertiefungen und Beschädigungen im Filz, die der Spieler kennen musste. Mittig des Lokals stand ein Kicker, am Tresen im Eingangsbereich standen die Stammtrinker/innen samt (teilweise fast?) erwachsener Kinder aus der Umgebung. Der Bierkeller war über den Hinterhof zu erreichen.

Die Herrentoilette verzichtete auf zeitgemäße Pissoirs, führte den Strahl dafür über eine Zinkblechhalbröhre mit Ablässen in eine Bodenrinne. Da die Schläuche unterhalb dieser Rinne aber keine 20 cm gemessen hatten, landete das Resultat häufig auf den Füßen des Ausscheidenden. Erbrochenes auf dem unversiegelten Dielenbretterboden des Lokals wurde unverzüglich und "hygienisch einwandfrei" ca. 3–7 Tage mit Sägespänen aufgesogen und dann weggefegt. Drehte man ein Bild an der Wand etwas zur Seite, so erkannte man sofort, dass die ursprüngliche Wandfarbe niemals Braun war. Die dreireihig auf dem lokalumgebenden Sims herumstehenden Kuemmerling-Flaschen waren leider oft zum Teil nicht mehr harmonisch aufgereiht, das heißt zum Teil heruntergefallen, was den ordentlichen Eindruck des Lokals nur geringfügig schmälerte.

Der "Mond" war schlichtweg eine Kultkneipe.