Peter von Osterwald

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Peter von Osterwald  (Pseudonym Benno Ganser, * 25. Dezember 1718 in WeilburgWNassau-WeilburgW; † 18. oder 19. Januar 1778 in München) evangelisch, seit 1732 katholisch, war ein bayrischer Kultusminister.

Werdegang

1758 wurde er in den bayerischen Adelstand erhoben.

1759 wurde er Mitglied der Philosophischen Klasse der neugegründeten Bayerische Akademie der Wissenschaften und war von 1762 bis 1768 sowie von 1774 bis 1778 deren Direktor.

1761 berief ihn Maximilian III. Joseph auf Empfehlung Johann Georg von LoriW zum weltlichen Direktor des kurfürstlichen Geistlichen Rates in München (1768 erster Direktor).

Der kurfürstliche Geistliche Rat in München war das Religions- und Kultusministerium, mit dem der weltliche Herrscher seine Macht in Kirchenfragen koordinierte.

Kartographische Ambitionen

In den ersten beiden Bänden der Abhandlungen der Akademie (1763 und 1764) erschienen drei längere Arbeiten von Johann Heinrich LambertW und Osterwald über die Grundlagen der Triangulation und die Bestimmung der Basis von Vermessungen. 1761 wurde César François Cassini de ThuryW zum Ehrenmitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften ernannt. Die Akademie beauftragte Cassini 1761/1762 mit der Erstellung mehrerer Basislinien im Münchner Bereich um die Landesvermessung Bayerns auf den Weg zu bringen. Das Unternehmen führte zu einer Karte von München und Umgebung. Osterwalds Plan, nach 1764 das gesamte Staatsgebiet kartographisch zu erfassen, ließ sich nicht verwirklichen[1].

Rockerl-Observatorium

1763 ließ er auf der Bastei Galeriestraße 21 volkstümlich »Rockerl« genannt, welche von 1759 bis 1774 von der Bayerische Akademie der Wissenschaften zur Beobachtung der Sterne verwandt wurde, eine Sternwarte errichten. Das erste Observatorium wurde von  Johann Georg Dominicus von LinprunW in einem turmartigen Gebäude auf einer alten Bastion (heutige Lage: Prinzregentenstraße, gegenüber Haus der Kunst) eingerichtet [2] An der Stelle, wo heute das Haus Nr. 21 der Galeriestraße sich befindet, stand früher das sogenannte ,,Rockerl«  aus dem französischen »Rocailleur« entstanden. Rocailleur nannte man  zur Zeit des Kurfürsten Max Emanuel einen Stuckator, der nach damaligen französischem Geschmacke die Residenz und deren Hofe mit Grotten (franz. roeailles; d. i. künstliche mit Tropssteinen und Muscheln verzierte Höhlen) gestaltete. Dieser französisch titulierte Hofbaumeister war Georg Hördt — besaß 1712 auf der damals noch bestehenden Bastei ein Wohnhaus, das vom Jahre 1759 bis 1774 als Sternwarte der Akademie diente. [3] [4]

Gasteig-Observatorium

Von 1773 bis 1774 ließ er auf einem vom Leprosenspital erkauften Acker auf dem Gasteig ein astronomisches Observatorium bauen und einrichten.[5] Zur Erbauung des Observatoriums hatte ihm Maximilian III. Joseph 10.000 Gulden Kirchengelder genehmigt. Osterwald selbst gab aus eigenen Mitteln noch 6250 Gulden dazu, so daß der Bau mit 2 Nebengebäuden und einem Garten auf 16 250 Gulden zu stehen kam. Nach der Fertigstellung bot er die ganze Anlage der  Bayerische Akademie der Wissenschaften zum Kauf an. Diese hatte diese Position aber nicht im Haushalt vorgesehen.

Osterwald verstarb 1778 und hinterließ sein Eigentum seiner Witwe Regina Osterwald, die es bei ihrem Hinscheiden im Jahre 1788 ihren beiden Neffen, dem Hofrat und Pflegeverweser von Hohenschwangau Peter Paul von Schneeweiß und dessen Bruder, dem inneren Stadtrat in München, Franz Joseph von Schneeweiß vererbte. Daher erhielt das Anwesen den Namen Schneeweißenburg-Schlössel oder nach einem Gasthaus zum Schwan in der Nähen Schwanenburg.

Armenversorgungshaus

Am 14. April 1795 ging das Anwesen für einen Kaufpreis von 12 000 Gulden in das Eigentum des kurfürstlichen »Armeninstitutes« über.[6]

Diese Institution ging zurück auf das sog. »Armenversorgungshaus«, einer Schöpfung der Sozialpolitik des Grafen Rumford. Es war von 1795 bis 1821 im ehemaligen Osterwald'schen Observatorium am Gasteig untergebracht, anschließend in einer ehemaligen Gaststätte an der Kellerstraße, die 1861 einem Neubau wich.

Einzelnachweise

  1. Tobias Schönauer, Wissenswelten: die Bayerische Akademie der Wissenschaften und die wissenschaftlichen Sammlungen Bayerns : Ausstellungen zum 250-jährigen Jubiläum der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, 2009 - 351 S., S. 79
  2. Universitäts-Sternwarte München, Geschichte
  3. Erklärung zur Namensherkunft im Münchner Adressbuch > Pilotystraße bei Stadtgeschichte München
  4. Dr. Michael Schattenhofer, München im Wandel der Jahrhunderte, München 1957, S.29, [1]; so oder so ähnlich, Joseph Heinrich Wolf, Historisch-statistische Einzeln-Beschreibung der Königlichen Haupt- und Residenzstadt, S. 172
  5. Stadtarchiv: GL München, Fasz. 2725, Nr. 6764 und Fasz. 2748, Nr. 874 - Allgem. Deutsche Biografie, Band, Leipzig 1887, S. 525, Lorenz von Westenrieder, Beiträge zur vaterländischen Historie, Geographie, Statistik x, München1817, Band 10, Seite 265.
  6. Stadtarchiv GL München, Fasz, 2725, Nr. 673., [2]
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