Palais der Gräfin Landsfeld

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Das Palais der Schauspielerin Lola Montez in München spielte eine historische Rolle im Skandal um König Ludwig I. und Lola Montez. Das später so genannte Palais der Gräfin Landsfeld war ein Gebäude auf dem Anwesen Barer Straße 19, das damals noch anders numeriert war.

Die um die Zeit renovierungsbedürftige Villa war 1807 gebaut worden und bis 29. Oktober 1846 im Eigentum von Steinbruchbesitzer Friedrich Adam Schwarz aus Solnhofen. Am 11. November 1846 wurde Frau Montez als Eigentümerin für die Gebühr von 100 Gulden in das Grundbuch eingetragen. Es befand sich in der Nachbarschaft des Atteliers von Joseph Karl Stieler [1] [2].

Der lange Zeit in seiner Regentschaft als sparsam bis knausrig geltende Wittelsbacher Ludwig I. erwarb am 1. Dezember 1846 für 16.000 Gulden das Haus und schenkte es samt Möbel Frau Montez.[3]. Bis April 1847 wurde die Villa unter der Bauleitung von Eduard MetzgerW zum Palais umgebaut.

Es war die Zeit des VormärzW, im Deutschen Bund gab es von März 1848 bis Juli 1849 Deutsche Revolution 1848/1849W. In München wurde eine Mätresse des Königs Haberfeld getrieben.

Am 28. Februar 1847 entließ Ludwig I. (Bayern) Karl von Abel wegen dessen ablehnenden Haltung zur Einbürgerung von Lola Montez in Ungnaden. Georg Ludwig von MaurerW gab das Amt des Ministerpräsidenten im November 1847 freiwillig ab.

Es gab eine Versammlung vor dem Palais, bei der Steine flogen. Einer traf Ludwig I.[4]. Am 9. Februar 1848 lauerten aufmüpfige Studenten Lola Montez auf dem Odeonsplatz auf. Sie flüchtet sich mit gezogener Pistole in die Theatinerkirche und wurde unter Polizeischutz in die Residenz gegenüber gebracht.[5] Anschließend wurde die Universität geschlossen. [6] Ihr Palais wurde vom Mob ( ? ) belagert und schließlich gestürmt. Sie war derweil in Schloss Blutenburg untergebracht. Angeblich ist ihr letzter Münchner Zigarettenstummel im Stadtmuseum zu sehen. [7]


Am 20. März 1848 gab Ludwig I. seine Königskrone innerhalb der Familie an Maximilian II. Joseph weiter.

Das Palais wurde 1882 aufgestockt und 1912 durch ein neues Gebäude der Arminia-Versicherung ersetzt.[8]

Weblinks, Medien

Fußnoten
  1. Palais des Malers Joseph Karl Stieler in der ehemaligen Barer Straße 6 V2.; 1841?; aquarellierte Federzeichnung; 60,5 x. Die Barer Straße in Richtung Karolinenplatz. Im Vordergrund das 1882 aufgestockte Palais der Lola Montez (Barer Straße 19) und das ehemalige Palais des Malers Joseph Stieler (Barerstraße 17): um 1910; Photographie von Friedrich RehseW
  2. Heinz Gebhardt, Die Lola-Montez-Story: Wie Bayerns König Ludwig I. von einer Tänzerin aus Irland gestürzt wurde, S.30
  3. Hermann Wilhelm, München und der Wilde Westen: Gelehrte und Abenteurer, Künstlerinnen und Schriftsteller, Buffalo Bill und Karl May, die ersten "Isarwestern" und der Blaue Reiter. Über ein vergessenes Kapitel Münchner Kulturgeschichte von den 1840er Jahren bis zum Ersten Weltkrieg, S.30
  4. Ludwig I. und seine Lola: Neue Details zum königlichen Skandal, tz, 05. Oktober 2016, [1]
  5. Bayreuther Zeitung, 14. Februar 1848, [2]
  6. Lola Montez, Revolution 1848 in München, Einblattdruck: Grosse Lithographie von Gustav Kraus als Flugblatt mit 12 Bildern. "Gedenk-Blatt der Volksbewegung in München den 9. 10. 11. 12. Febr. 1848. den Hochherzigen Thaten der Bürger u. Studenten gewidmet von G.K. München, Kraus, 1848., 1848, circa 44,4 x 55 cm. 1 Blatt mehrfach gefaltet "Pressler 549; Lentner 14565: "Sehr seltenes Krausblatt". Zeitgenössische Darstellung der Ereignisse um den Aufstand der Studenten gegen Lola Montez mit Ansichten vom Odeonsplatz, wo sie in die Enge getrieben wird, ihre Verbringung unter Polizeischutz in die Residenz, die Schliessung der Universität, Versammlungen und Proteste, die Stürmung des Palais der Gräfin Landsfeld (= Lola) und schliesslich ihre Flucht.
  7. Agnes Fazekas, DuMont direkt Reiseführer München, S. 41
  8. im Vordergrund Nr. 19, das einstige Wohnhaus der Lola Montez. Es wurde bereits 1912 für den Bau der Arminia-Versicherung abgebrochen. Aufnahme um 1910 „Gartenhaus der Lola Montez" auf dem Grundstück Barer Straße 19 gelegen. Es wurde 1935 beseitigt Aufnahme vom 29.8.1924 s. Georg Pettendorfer, Eva GrafStadt und Vorstadt: Münchner Architekturen, Situationen und Szenen 1895-1935 : der Norden und Nordwesten, Hugendubel, 1990 - 231 S S. 50