Schlosspark Nymphenburg

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Der Schlosspark Nymphenburg im Westen Münchens ist eines der größten und bedeutendsten Gartenkunstwerke Deutschlands. Er bildet mit dem Schloss Nymphenburg eine Einheit. Zunächst im 17. Jahrhundert (Barelli u. SchinnaglSchinnagl) konzipiert und 1701 bis 1704 mit Veränderungen und Erweiterungen des Gartens im Stil des französischen Barocks durch Charles Carbonet; der Wasserversorgung aus der Würm. Ab 1715 von Dominique Girard, Schüler bei André Le Nôtre (Versailles), und Joseph Effner, ) ein strenger barocker an italienischen Vorbildern orientierter Park mit geraden Alleen, erhielt Friedrich Ludwig von Sckell den Auftrag ihn in einen modernen Landschaftsgarten im englischen Stil umzuwandeln. Er hat eine der Öffentlichkeit zugewandten Seite vor dem Schloss und die früher nur dem Fürsten und seinen Gästen zur Landschaft hin offenen Seite (heutzutage sind wir alle diese Gäste).

Der Garten besteht aus:

Gartenparterre, direkt am Schloss, das Zimmer im Grünen und dem
Landschaftspark mit einigen Sondergärten:
Kronprinzengarten
Blumengärten
Nördlicher Kabinettsgarten
Südlicher Kabinettsgarten


Die Seen und das zugehörige Kanalsystem sind wichtige Elemente der Gartengestaltung (Wasserkunst).

Der Park innerhalb der Gartenmauer hat eine Größe von 180 Hektar (ha), die Fläche der gesamten Anlage beträgt 229 ha. Zum Vergleich der Schlosspark von Versailles (petit p.; Gärten-von-Versailles) umfasst 815 ha, der Mannheimer Park in Schwetzingen 190 ha.

Schlossteich

Zu den Häusern bzw. Palais im Park

Hier sollen die Häuser bzw. kleinen Paläste (Palais) im Park des großen Schlosses nur kurz vorgestellt werden:

Mehr über sie in den jeweiligen Einzelartikeln.

Badenburg

Die Badenburg

Die Badenburg, das erste bekannte beheizbare Hallenbad der Neuzeit, wurde von Joseph Effner in den Jahren 1719 bis 1721 errichtet und diente dem Kurfürsten Maximilian Emanuel und seinen Gästen als eine "übergroße Badewanne". Es gibt noch heute dort ein 8,70 mal 6,10 Meter großes, mit holländischen Fliesen ausgelegtes Wasserbecken. Nymphen und Najaden verzieren die Decke des mit Stuckmarmor verkleideten Badesaals, in dem es auch eine Galerie für wasserscheue Gäste gibt.

Darüber befindet sich im Hauptgeschoss ein Festsaal mit einem großen Gewölbefresko.

Pagodenburg

Die Pagodenburg

Die achteckige Pagodenburg wurde von Joseph Effner in den Jahren 1716 bis 1719 errichtet und diente Kurfürst Maximilian Emanuel als Ausruheplatz beim Mail, einem damals beliebten französischen Kugelspiel.

Das Gebäude sollte an einen osmanischen Pavillon erinnern (Serail). Im Erdgeschoss des Gebäudes gibt es einen einzigen Raum, im Obergeschoss einen Ruheraum, ein "chinesisches Kabinett" und einen "chinesischen Salon".

Der Name Pagodenburg leitet sich von zahlreichen kleinen chinesischen Götterfiguren ab, die damals als Pagoden bezeichnet wurden. Das Innere ist im asiatischen Stil mit Seiden- und Reisstrohtapeten, japanischen Lackmalereien und Chinoiserien ausgestattet.

Die Magdalenenklause

Magdalenklause

Die Magdalenenklause ist eine bewohnbare künstliche Ruine in einem etwas abseits gelegenen Waldteil im Schlosspark. Sie wurde 1725 – 1728 ebenfalls durch Joseph Effner errichtet. Fertiggestellt wurde sie unter dessen Sohn, Kurfürst Karl Albrecht. Die Innenräume sind als nobel ausgestattete Grotten gestaltet.

Die Magdalenenklause ist als Behausung eines Eremiten zu denken und steht in einem "verwilderten" Wäldchen. Von außen gleicht das aus Ziegeln gemauerte, nur teilweise verputzte Gebäude einer Ruine. Der Fürst konnte sich aus dem höfischen Schlossbetrieb hierher zurückziehen und musste auf keinen Luxus verzichten. Der südliche Teil ist ein Kapellenbereich mit der Grottenkapelle Sta. Maria Magdalena. Auf der Nordseite liegen die Zimmer des Kurfürsten.

Schloss Amalienburg

Amalienburg

Das Palais wurde von François de Cuvilliés im Stil eines Jagdschlösschens entworfen und von 1734 – 1739 erbaut. Es ist ein einstöckiger Rokokobau. Im Zentrum liegt ein Spiegelsaal.

Die Stuckarbeiten und Schnitzereien wurden von Johann Baptist Zimmermann, dem Bildhauer Joachim Dietrich und dem Maler Joseph Moretti ausgeführt.

Geschichte

  • 1664 Geschenk für die junge Mutter von Prinz Max, Kurfürstin Henriette Adelaide von Savoyen, Grundsteinlegung für den Borgo delle Ninfe. Der Name Nymphenburg ist auf diese erste Bezeichnung zurückzuführen. Zugleich als Sommerresidenz geplant. Architekt Agostino Barelli, Bauleiter Marx (Markus) Schinnagl
  • 1701 bis 1704 Veränderungen und Erweiterungen des Gartens im Stil des französischen Barocks durch Charles Carbonet. Wasserversorgung aus der Würm
  • Ab 1715 Dominique Girard, Schüler bei André Le Nôtre (Versailles), und Joseph Effner, einem Schüler von Germain Boffrand. U.a. die Große Kaskade, Baumreihen und Laubengänge
  • Friedrich Ludwig Sckell (vorher im Dienst des Kurfürsten am Schwetzinger Schlossgarten)
    • 1804 Landschaftspark nach englischem Vorbild im südlichen Parkteil begonnen
    • 1810 bis 1823: nördlicher Teil
  • Nach Abschaffung der Monarchie 1918 wurden Park und Schloss Ehemaliges Krongut unter staatlicher Verwaltung.
  • Sommer 1936: „Nächte der Amazonen“, Revuen mit Pferden und tanzenden Mädchen
  • Oktober 1938: In der Klosterkirche im Orangerietrakt wurde ein Jagdmuseum eröffnet.
  • Sportplatz im südlichen Parkzipfel
  • Unterirdischer Bunker
  • Zweiter Weltkrieg: Tarnanstrich der Gebäude, Wegeflächen dunkel belegt und Mittelkanal und Bassins abgedeckt bzw. verfüllt. Bombentreffer auf Schlosskirche, Vorplatz, Badenburg und Große Kaskade und im Baumbestand.
  • Olympische Sommerspiele 1972: Reitveranstaltungen im Dressurreiten

Sehenswürdigkeiten

Nymphenburger Kanal am Schloss im Winter

( Zum Lageplan — die Ziffern entsprechen der Bildbeschriftung des Lageplans )

  1. Ehrenhof mit Fontäne im Rondell vor dem Schloss
  2. Schloss
  3. Schlosskapelle
  4. Museum Mensch und Natur
  5. Brunnhaus
  6. Nymphenburger Porzellanmanufaktur
  7. Erwin von Kreibig-Museum
  8. Marstallmuseum
  9. Großes Parterre mit Fontäne
  10. Südlicher Kabinettsgarten
  11. Kronprinzengarten mit Pavillon (Holztrogbrunnen am Prinzengarten)
  12. Amalienburg
  13. Ehemalige Menagerie
  14. Dörfchen mit Brunnhaus
  15. Plastik des Pan mit Quelle
  16. Badenburg
  17. Löwental
  18. Apollotempel (Monopteros)
  19. Badenburger oder Großer See
  20. Südlicher Durchblick
  21. Große Kaskade
  22. Mittelkanal
  23. Nördlicher Durchblick
  24. Pagodenburger oder Kleiner See
  25. Pagodenburg
  26. Pagodenburger Tal mit Kugelweiher
  27. Ehemalige Ökonomie (Betriebshof)
  28. Magdalenenklause
  29. Historische Pflanzenhäuser
  30. Nördlicher Kabinettsgarten
  31. Gärtnerei mit historischem Treibhaus
  32. Durchgang zum Botanischen Garten
  33. Botanischer Garten
  34. Aha in der Parkmauer (mehrfach)
  35. Nymphenburger Kanal oder Würmkanal
  36. Nymphenburger Kanal oder Schlosskanal
  37. Zuflüsse zum Nymphenburg-Biedersteiner-Kanal

Wasserkünste

Nymphenburger Schloss 30.

Gastronomie

  • Schlosswirtschaft Schwaige
Schloss Nymphenburg 30
80638 München
Tel. 089 / 12 02 08 90
http://www.schlosswirtschaft-schwaige.de
  • Café im Palmenhaus
Schloss Nymphenburg 43
80638 München
Tel. 089 / 17 53 09
http://www.palmenhaus.de
Hartmannshofer Straße 20
80997 München
Tel. 089 / 1 49 56 07
http://www.neue-fasanerie.de
Taxisstraße 12
80637 München
Tel. 089 / 15 68 27
http://www.taxisgarten.de

Literatur

  • Gesche von Deessen: Die Badenburg im Park von Nymphenburg. Schriften aus dem Institut für Kunstgeschichte der Universität München, Band 9. tuduv-Verlag, München, 1986. ISBN 3-88073-199-3
  • Dietrich v. Frank: Joseph Effners Pagodenburg: Studien zu einer ‚maison de plaisance‘. Schriften aus dem Institut für Kunstgeschichte der Universität München, Band 2. tuduv-Verlagsgesellschaft, München 1985, ISBN 3-88073-175-6
  • Doris Fuchsberger, Albrecht Vorherr, Gredel Warbeck: Schloss Nymphenburg. Bauwerke - Menschen - Geschichte. Allitera Verlag, 176 Seiten. Bebilderte Rezension in der SZ
  • Georg A. Gut: Schloss Nymphenburg: die Vorgeschichte und die drei Durchblicke im Park. Gut Verlag, München, 2004.
  • Rainer Herzog: Friedrich Ludwig von Sckell und Nymphenburg. Bayerische Schlösserverwaltung, München 2003, ISBN 3-932982-52-5
  • Ellis Kaut, Kurt Preis: Der Nymphenburger Park. Nymphenburger Verlagsbuchhandlung, München, 1987. ISBN 3-485-01878-3
  • Horst Lohmann (Verf.), Museumspädagogisches Zentrum (Hrsg.): Im Sommerschloß der Wittelsbacher: Nymphenburg, Schloß und Park; ein Arbeitsheft des MPZ. 7. Aufl., Museumspädagogisches Zentrum, München, 1987.
  • Hans F. Nöhbauer u. Joachim Kraus (Texte), Bernhard Römmelt (Fotos): Ein Naturparadies in der Stadt: Der Nymphenburger Park. Buchendorfer Verlag, München, 2001. ISBN 3-934036-61-9 (Bildband)
  • Sigrid Neubert: Ein Garten der Natur: Friedrich Ludwig von Sckell und die Gartenanlage zu Nymphenburg. München, 2010. ISBN 978-3-8135-0355-5.
  • Kai-Uwe Nielsen: Die Magdalenenklause im Schlosspark zu Nymphenburg. Schriften aus dem Institut für Kunstgeschichte der Universität München, Band 53. tuduv-Verlagsgesellschaft, München, 1990. ISBN 3-88073-374-0
  • Bernhard Römmelt: Der Nymphenburger Park. MünchenVerlag, ISBN 978-3-934036-61-1
  • Uta Schedler: Die Statuenzyklen in den Schloßgärten von Schönbrunn und Nymphenburg, Architekturrezeption nach Stichvorlagen. Studien zur Kunstgeschichte, 27. Olms, Hildesheim, 1985.

Weblinks

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