Neuhausen - Trambahnstation

Aus München Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Die Trambahnhaltestelle Neuhausen.

Die Trambahnhaltestelle Neuhausen liegt an der Kreuzung beim Grünwaldpark, Waisenhausstraße 1. Die Trambahnhaltestelle befindet sich seit dem Umbau der Anlage im Jahr 1960 direkt entlang der Nymphenburger Straße Richtung Romanstraße. Hier fährt die Trambahnlinie 12.

An der Nymphenburger Straße, an der Kreuzung mit der Waisenhausstraße, der Lachnerstraße und Ruffinistraße, befindet sich auch eine unterirdische, ehemalige Bedürfnisanstalt an der Waisenhausstraße mit der darüber gestellten Straßenbahn-Station. Das Gebäude wurde im Jahr 1907 nach Planung Richard Schachner errichtet.

Der bisher namenlose Platz vor der ehemaligen Bedürfnisanstalt soll einem Antrag des Bezirksausschusses zufolge nach dem Holocaust-Überlebenden Walter JoelsenW (1926–2023) benannt werden[1][2].

An der Wendeschleifeneinfahrt am Grünwaldpark, August 2015

Gebäude

Das Gebäude ist aus 30 cm starken Ziegelsteinen in Massivbauweise errichtet. Die Wände sind außen verputzt. Das Dach ist mit Biberschwänzen eingedeckt, darunter eine einfache "Pappunterlage". Die Innenwände der Aborte waren verputzt und erhielten einen Emailfarbenanstrich, oder glasierte Steine oder Platten in Elfenbeinfarbe lackiert. Die Böden waren mit Tonplatten ausgelegt. Anfangs waren die Räume mit Gas, später elektrisch beleuchtet. Die Belüftung geschah durch Wasser angetriebene Ventilatoren. Diese Wahl des Antriebs führte nur an sehr kalten Wintertagen zu deren Ausfall.

An der Außenwand, am unteren Fundamentbereich, Ecke Nymphenburger Straße und Waisenhausstraße, direkt am Dachrinnenrohr, besitzt das Gebäude mit der Anschrift, Waisenhausstraße 1, einen Metallbolzen des Höhen-Festpunkt-Netzsystems. Der Bolzen trägt die Nummer 1591. Für das Gebäude ist dort für die Abschlussmessung 1929 eine Höhe über NN von 516,597 Meter ermittelt. Das Bauwerk findet sich nicht in der Liste der Baudenkmäler der Landeshauptstadt München.

Befand sich das Stationshaus noch auf einer Insel, der Straßenverkehr und die Trambahngleise umrundeten es damals noch. Stationshaus im Mai 2014 mit Mit Trinkbrunnen.
Stationshaus im Jahr 1939
Die Situation im Jahr 2014 mit Mit Trinkbrunnen.
Befand sich das Stationshaus noch auf einer Insel, der Straßenverkehr und die Trambahngleise umrundeten es damals noch. Stationshaus im August 2015
Station nahe der Blickrichtung Waisenhausstraße Im Jahr 1939
Im Jahr 2015.
Lageplan, Straßenbahnstationshaus mit Bedürfnisanstalt, Zeichnung nach Richard Schachner im Jahr 1911

Die Bedürfnisanstalt

Die im Kellergeschoss eingerichtete Bedürfnisanstalt für Männer und Frauen war über zwei getrennte Treppenhäuser und jeweils zwei Eingängen erreichbar. Es gab drei Aborte für die Frauen. Eine dieser drei Abteile war der I. Klasse zugeordnet und mit einem zusätzlichen Waschbecken, Handtüchern und Toilettenpapier ausgestattet. Die Eintrittspreise bewegten sich für das Jahr 1906 bei 10 Pfennig für die 1. Klasse, und 5 Pfennig für die 2. Klasse.

Für die Abteilung der Männer gab es zwei einfache Aborte und einen extra Raum in dem sich das Pissoir befand. Die Zugangstüren der einzelnen Unterteilungen war mit einem Schließmechanismus ausgestattet, der beim Verriegeln eine Zähluhr in Gang setzte. Vereinzelt gab es in einigen Bedürfnisanstalten bereits Seifenspendeautomaten.

Durch den Vorraum am Treppenhaus gelangte die "Wärterin" in einen eigenen Raum der mit Ofen und Tisch ausgestattet war, nochmals durch eine Türe getrennt konnte von hier aus ein weiteres Kammerl betreten werden, in dem sich die Materialien für Reinigung und Befüllung der WC's befanden. Einen weiteren Raum für Gerätschaften konnte der Trambahnfahrer über den Zugang durch den Pissort der Männer erreichen.

Die Bedürfnisanstalt ist seit vielen Jahren geschlossen und außer Betrieb.

Der Kioskbereich.

Das Stationsgebäude

Der sichtbare Teil des Trambahnstationshauses beherbergt einen Warteraum, der durch einen offenen Vorraum erreicht werden konnte. Getrennt von allen anderen Zimmern des Gebäudes findet sich ein Laden, der von der Stadt vermietet wird. Daneben ein weiterer Raum für den "Stationsmeister". Dieser Bereich ist aber seit vielen Jahren dem Laden zugeschlagen.

Literatur

  • Megele: Bautechnischer Atlas der Landeshauptstadt München Stadtarchiv, München, 1951.
  • München und seine Bauten bis 1912. Bruckmann, München, 1912. (vgl. nähere Angaben Bücherbrettl)