Kalkbrenner in München

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Am 14. Februar 1327 brannte München bis auf die Mauern nieder. 1342 wurde eine städtische Bauordnung erlassen, die Neubauten nur noch gemauert und mit Ziegeln gedeckt zuließ. 1370 beschloss der Magistrat sämtliche Bauten, die das Stadtbild beeinträchtigen, abbrechen zu lassen.

1675 kaufte Paul Marzari für 8500 Gulden das Anwesen Burgstraße 6, zu welchem der vor dem Sendlinger Tor zwischen altem südlichen Friedhof und Westermühlbach gelegene 5,5 Tagwerk Anger mit Kalkofen gehörte. Von diesem Kalkofen wird im Schriftgut des Stadtarchives berichtet:

1616 Dezember 17/31, je Samstag: Im Kalkofen gab es offensichtlich ein größeres Unglück: Ein armer Bub ist dort im Rauch erstickt, eine Weibsperson musste ins Bruderhaus eingeliefert und dort behandelt werden, dieselbe oder eine weitere ist gestorben umd musste begraben werden. Die Stadt übernahm alle Kosten von über 5 Gulden.
(vgl. Stadtarchiv Kämmerei Nr. 28/16 S 10 v/t nach Richard Bauer, Helmuth Stahleder, Chronik der Stadt München: Belastungen und Bedrückungen, die Jahre 1506-1705, Stadtarchiv München, 2005, 807 S., S. 355.)

1842 wurde auf der Kalkofeninsel ein Kalkofen fertiggestellt, dieser wurde 1844 und 1847 verpachtet. Die Pacht umfasste das Wohnhaus Zweibrückenstraße 7 mit Gipsmühle und Hofraum. Der städtische Kalkofen stand an der Stelle der heutigen Muffathalle, die dortige Halbinsel zwischen Kleiner Isar und Auer Mühlbach wird als Kalkofeninsel bezeichnet.

Gustav Wenng zeigte 1849 in seinem topographische Atlas von München die Standorte von Kalköfen innerhalb des Burgfriedens, darunter auch zwei private. 1883 zeigte Joseph Wenglein auf einem Ölbild in einer weiten Flusslandschaft kniende und gebeugte Frauen, die Kalksteine einsammeln [1]. Die Stoaklauberinnen trugen von den Ufern der Isar die Steine zu Wägen, die sie zu den Kalköfen transportierten.

Weitere Standorte von Kalköfen waren:

Literatur

  • Peter Klimesch: Isarlust - Entdeckungen in München. MünchenVerlag; 2011. ISBN 3937090479, Seite 148