Imre Könyves
Imre Könyves (* 28. August 1865 in HódmezővásárhelyW; † ebenda) war ein Architekt aus Österreich-UngarnW der in München raumbildnerisch, im Stil des Neobarock, tätig war.
Er war der Sohn von Mihäly Könyves, einem Zimmermann. In München nahm er das Studium im Baufach auf. Von 1893 bis 1915 war er in München als Architekt tätig. Im Adressbuch von November 1892 finden wir ihn als Architekten Emerich Könyves auf Ringseisstraße 14 im ersten Stock. Ab 1894 schuf er 14 überwiegend bis heute erhaltene Bauwerke.
1915 kehrte er nach Hödmezöväsärhely zurück.
Neobarock
Der herrschende Geschmack orientierte sich am Geschmack der Herrschenden. Die Kunst des 18. Jahrhunderts Barock und Rokoko wurde in den 1880er-Jahren rezipiert und der einherirrende Fürst, Ludwig II. trug wesentlich dazu bei, dass eine neubarocke Architektursprache im ausklingenden 19. Jahrhundert zum markantesten und eigenständigsten Teil der Münchner Baukunst wurde. In den 1820er Jahren war neubarocke und neurokoko Tendenz im Kunstgewerbe ein Bestandteil der Restauration unter Ludwig XVIII.W in Frankreich. Albert von ZahnW veröffentlichte in der Zeitschrift für bildende Kunst' einen Aufsatz zum Thema "Barock, Rococo und Zopf".
1894 wurden unter der Bauleitung Imre Könyves die Mietshäuser Maistraße 22 und Ringseisstraße 14 errichtet, er baute damit die ersten neubarocken Gebäude dieser Gattung in München.
Er kam 1889 nach München, als wichtige neubarocke Bauten in München fertig gestellt beziehungsweise begonnen wuden.
Die privaten Mietshaus-Bautätigkeit bevorzugte bis dahin die Formen der Neureneissance, erst die Generation der auch Könyves angehörte versuchte sich in neubarocken Formen.
Die Abfolge der Stilrichtung kann an den Dekanen des Lehrstuhl für Bauwesen an der Akademie der Bildenden Künste München abgelesen werden: Der Neurenaissance Verfechter Gottfried von NeureutherW wurde 1882 erremitiert. Ihm folgte 1883 der Neogotiker Rudolf GottgetreuW, der 1885 durch Heinrich von SchmidtW auf einem Lehrstuhl für mittelalterliche Baukunst abgelöst wurde.
Für einen jungen Ausländer bedeutete der Anschluss an die fortschrittlichsten Bewegungen vielfach die eine Möglichkeit, im Wettbewerb mit Einheimischen zu bestehen.
Könyves heiratete 1892 Margaretha Thum (* 1865 in München). 1894 gründete er ein architektonisches Bureau mit Bauausführung, welches bis 1898 auf seinen Namen und ab 1899 auf den Namen seiner Kinder Irma (geb. 1894) und Martha (1893) eingetragen wurde.
1897 gründete er die erste Münchner Portland-Cement-Waren-Fabrik in der Pfeuferstraße 19. Dort fertigte er Eisenbetonfertigteile nach einem Patent von François HennebiqueW.
Martin Dülfer mietete 1900 eine Wohnung in dem von Könyves erbauten Haus in der Pfeuferstraße 19 und wurde gleich darauf Eigentümer[1] des ganzen Anwesens. 1898 wohnte in diesem Haus auch Franz Nyilas ebenfalls Architekt und Bauunternehmer in München. Außerdem errichtet Könyves von 1898 bis 1901 das Haus Lindwurmstraße 203 nach einem Entwurf des Münchner Architekten August Zeh.
Ebenso im Jahr 1898-99 muss das Baubüro Könyves Konkurs anmelden. Da nachmalig wieder Arbeiten ausgeführt werden, ist anzunehmen, daß Könyves einen Neuanfang starten konnte.
1896 baut Könyves das Haus Pfeuferstraße 19, 1899 das fünfgeschossige Eckhaus Paul-Heyse-Str. 23 /Landwehrstr.
Im Jahre 1898 wohnte in diesem Haus auch Franz Nyilas, ein Altersgenosse Könyves und Architekt und Bauunternehmer wie dieser
Gebäude
- 1894: Maistraße 22/Ringseisstraße 14
- 1896: Thalkirchner Straße 7
- 1896: Pfeuferstraße 19
- 1896: Paul-Heyse-Straße 23 Ecke Landwehrstraße 58 fünf Etagen. Bezeichnet mit 1900.
- 1898— 1901: Haus Lindwurmstraße 203 File:Lindwurmstr. 203 Muenchen-1.jpgW, Bauleitung - nach dem Entwurf von August Zeh
- 1900-1901: Daiserstraße 3. An der Fassade bezeichnet mit 1901 - I & M Könyves.[2]
- 1902-1903: Viktor-Scheffel-Straße 17
- 1902-1903: Viktor-Scheffel-Straße 22 Ecke mit der Belgradstraße.
- 1904: Paul-Heyse-Straße 17
- 1906: Landwehrstraße 34
- 1907: plante er zunächst ein Blindenheim in Unterhaching, das nicht ausgeführt wurde. Anstatt dessen überwachte er den Umbau des Schloss BurgrainW
- 1908: Schillerstraße 33 (gegenüber von Schillerstraße 30, wo sich das Lokal „Zum goldenen Anker" befand)[3]
- 1908/09: Goethestraße 30, 32 und 34. Ehem. Papierfabrik der Firma Tillmann und Witz, viergeschossiger Mansardpultdachbau mit Querflügel und Treppenturm, in Eisenbetonbauweise nach System Hennebique, Entwurf aus dem Baubüro Imre Könyves, Bauleitung. Nachqualifiziert François HennebiqueWD-1-62-000-8662
- 1914: Schwanthalerstraße 7
Nach Zeitungsartikeln
- 1895 - Erweiterung des Mathildenpensionats, Mathildenstzift in der Mathildenstraße.
- 1909 - Tumblingerstraße 32 - Geschäftshaus für den Kartonagenfabrikanten Halle.
- 1909 - Schäfflerstraße, Brienner-Bäckerei, Baugeschäft Wöller. Fassadenschmuck von Wild (wohl nicht erhalten)
- 1911 - Schillerstraße 29 und Hinterhaus der Nummer 33. Für die Elektrizitätswerke Kircher.
- 1913 1915 - Schwanthalerstraße 55. Ehemals Fahrradgroßhandlung Bieber, Geschäftshaus. Ausführung Heilmann & Littmann
- 1913 - Thalkirchnerstraße - Obstgroßhändler Felix Huber, Lager-, und Verkaufsbüros, Kontorhaus. Ausführung Baufirma Karl Stöhr, und Firma Brunnthaler.
Einzelnachweise
- ↑ Dieter Klein, Michael Petzet: Martin Dylfer - Wegbereiter der Deutschen Jugendstilarchitektur. München 1993. S. 141. Kauf des Hauses Pfeuferstraße bereits 1899. Könyves wird hier nicht erwähnt.
- ↑ Chevalley & Weski: Denkmäler in Bayern - München Südwesten. S. 143 Details dazu.
- ↑ Julius Fekete, Beiträge ungarischer Architekten zur Münchner Baukunst um 1889 und 1900, in Ungarn-Jahrbuch: Zeitschrift für die Kunde Ungarns und verwandte Gebiete, S. 28/40 S. 10 ff, [1]