Glockenspiel
Das Glockenspiel mit seinen 43 Glocken und 32 Spielfiguren befindet sich im Turm und in der Front des Neuen Rathauses am Marienplatz und ist ein Magnet für Touristen aus aller Welt, die mittags um 11 Uhr und 12 Uhr beim Spielen auch einem Ritter-Turnier und dem Schäfflertanz von überlebensgroßen Figuren weit oben an der Fassade zuschauen können. Es wirkt wie eine überdimensionale SpieldoseW, ist aber eigentlich die Kombination aus einem komplizierten Musikinstrument, dem Carillon, einer Uhrmechanik und einem mechanischem hölzernen Puppenspiel.
Auf dem Foto lässt sich auch gut ein Teil der Mechanik zur Bewegung der Figuren erkennen. In der oberen Ebene das ritterliche Turnier und auf der unteren der Schäfflertanz, so zu sagen als Huldigung "des Volkes" an das Fürstenpaar (Aufn. aus 2008).
Das abgebildete Turnier wurde anlässlich der prachtvollen Vermählung Herzog Wilhelms V. mit Renata von Lothringen 1568 hier auf dem Marienplatz abgehalten.
Der Carillon
CarillonW ist der französischstämmige Fachbegriff für dieses Musikinstrument Glockenspiel, das von einem Spieltisch ähnlich wie bei einer Orgel aus gesteuert wird. Es gibt Arrangements bekannter Musikstücke für das Glockenspiel ebenso wie spezielle Kompositionen. Carillons waren in einer bestimmten Epoche so zu sagen der letzte Schrei der Repräsentationsarchitektur, weil sie die damals neueste Technik von Unterhaltungsmusik und Zeitmessung verknüpften ("Komm und staune"). Die kleinste Glocke wiegt 10 kg und hat einen Durchmesser von 18 cm, die größte 1.300 kg mit 125 cm Durchmesser, insgesamt wiegen die Glocken 7.000 kg.
Das Glockenspiel wurde 1904 von Carl Michael Rosipal zum 100. Gründungsjubiläum des Textilhauses Rosipal gestiftet.
Weitere Glockenspiele
In München gibt es zwei weitere große Glockenspiele:
- der Carillon im Olympiapark München mit 50 Glocken (3.600 kg), 1972
- der Carillon der Pfarrkirche Mariahilf in München-Au mit 62 Glocken
Carillons gibt es im süddeutschen Raum z.B. noch
- im Turm der Protestantischen Stiftskirche in KaiserslauternW mit 47 Glocken, 2009
- an der Alten Nikolaikirche in Frankfurt mit 47 Glocken, 1957/1959/1994
- in der Wiesbadener Marktkirche mit 49 Glocken (21.001 kg), 1986
- am Rathaus in Heidelberg mit 26 Glocken, 1961
- an der Kath. Stadtkirche Unsere Liebe Frau in Eppingen (bei Heilbronn) mit 49 Glocken (3.983 kg) 1986, von der Karlsruher Glockengießerei
- im Alten Rathaus in Offenburg mit 25 Glocken, 1989
- im Rathaus von Freiburg im Breisgau mit 25 Glocken
- an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg mit 51 Glocken (3.600 kg), 2005
- im Schloss Johannisburg in Aschaffenburg mit 48 Glocken, 1969
- in der Stiftskirche Herrenberg mit 50 Glocken (größte Glocke 375 kg), 2009, von der Glockengießerei Rudolf Perner, Passau
- im Turm der St.-Martins-Kirche in IllertissenW mit 49 Glocken (1.500 kg), 2006
- am alten Schulhaus von Markt WeilbachW mit 37 Glocken, 2006
Der Schäfflertanz
Zwischen dem Feiertag Heilig Dreikönig und der Daseinsform Faschingsdienstag findet alle sieben Jahre der Schäfflertanz in echt statt. Seine Ursprünge werden im Zusammenhang mit der Pest ins Jahr 1517 gedeutet.
Lage
>> Geographische Lage von Glockenspiel im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)