Ferdinand Kissinger

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Ferdinand Kissinger wurde am 13. Oktober 1891 als Sohn des Lehrerehepaars Simon Kissinger im fränkischen Urspringen geboren (ermordet am 25. November 1941) und hatte sechs Geschwister. Ferdinand Kissinger studierte an der Israelitischen Lehrerbildungsanstalt (ILBA) in Würzburg, wo er sein Staatsexamen ablegte.

Kissinger trat 1924 in München eine Stelle an der Jüdischen Volksschule an. Nicht nur in Schule und Gemeinde engagierte sich Ferdinand Kissinger, sondern auch politisch in der Agudas Israel, einer Organisation orthodoxer Juden.

Ferdinand Kissinger wurde 1933 von seiner psychisch schwer erkrankten Ehefrau Sophie geschieden und lebte dann bei seinem Bruder Julius in der Bürkleinstraße 16.

Nach der so genannten Kristallnacht am 9. November 1938 (dem Nazi-Pogrom gegen alle jüdischen Münchnerinnen und -er; umschreibender, bei manchen auch zynisch-verharmlosender Wortgebrauch bereits in der NS-Zeit) wurde Ferdinand Kissinger von der SS im Konzentrationslager Dachau gefangen gehalten und schwer misshandelt. Am 12. Dezember 1938 wurde er aus dem Konzentrationslager entlassen.

Am 1. Juli 1939 wurde Kissinger aus dem Staatsdienst entlassen. Unterrichten "durfte" er jedoch und wurde 1940 Leiter der Jüdischen Volksschule.

Am 20. November 1941 wurde Ferdinand Kissinger gemeinsam mit seinem Bruder, seiner Schwägerin und den beiden Neffen von der Gestapo aus der Wohnung abgeholt und ins das Deportationslager Milbertshofen an der Knorrstraße gebracht. Die ersten von durch den Nationalismus und Rassenhass aufgehetzten Mitbürgerinnen umgebrachten 999 jüdischen MünchnerInnen mussten dort einen Zug besteigen, der sie in das Konzentrationslager Riga (heute Lettland) schaffte. Das war der erste Deportationszug der SS aus München. Der Zug wurde weiter in das besetzte litauische Kaunas weitergeleitet (Kowno). Dort wurde Ferdinand Kissinger am 25. November 1941 von SS-Männern ermordet. Kein einziger der Menschen aus diesem Münchner NS-Deportationszug überlebte den Tag.

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