Bundesfinanzhof
Der Bundesfinanzhof hat seinen Sitz in München. Als Vorläufer wurde 1918 der Reichsfinanzhof gegründet (bis 1945, ab 1950 umbenannt als Bundesfinanzhof).
Er ist das oberste Gericht für Steuer- und Zollsachen und damit eines der fünf obersten Gerichte der Bundesrepublik Deutschland.
Derzeit sind elf Senate eingerichtet. Die Richter und Richterinnen am Bundesfinanzhof werden vom Richterwahlausschuss des Deutschen Bundestags auf Lebenszeit gewählt und vom Bundespräsidenten ernannt. Derzeit (Stand 2019) sind 59 Richter am BFH tätig, von denen 16, also 27 Prozent, Frauen sind.
Gebäude
Der Bundesfinanzhof ist, wie bereits der Reichsfinanzhof, in einem schlossartigen, unter Denkmalschutz stehenden Gebäude innerhalb eines parkähnlichen, etwa 18 000 qm großen Geländes in Bogenhausen untergebracht. Markant sind die Dachhauben auf den vier angedeuteten Ecktürmen.
Ursprünglich befand sich hier im 15. Jahrhundert ein Hof als Lehen des Hochstifts Freising. 1630 erwarb die Familie des Lehensträgers einen Teil des Anwesens zu Eigentum und errichtete ein "gemauertes Haus", das in der Folgezeit zu einem Schlösschen aus- und umgebaut wurde. Es entstand der erste "Edelsitz" in Bogenhausen. 1803 erwarb der damalige Bayerische Staats- und Konferenzminister Freiherr Maximilian von Montgelas das Anwesen.
In seinem "Gartenhaus Bogenhausen" wurde 1805 der so genannte Bogenhauser Vertrag geschlossen. Dieser Geheimvertrag begründete die Allianz Bayerns mit Frankreich gegen Österreich und Russland, seine bisherigen Verbündeten, und ermöglichte es Napoleon, mit seinen Truppen in Bayern einzumarschieren. Als Gegenleistung konnte Bayern sein Staatsgebiet arrondieren, und Kurfürst Maximilian IV. Joseph von Bayern erhielt die Königswürde. Bereits 1813 wurde auf dem Landsitz des Ministers von Montgelas ein erneuter Frontwechsel vorbereitet: Feldmarschall Fürst Wrede erhielt den Auftrag, mit den Habsburgern einen neuen Bündnisvertrag abzuschließen. Nach dem Tod von Montgelas (1838) wurde das Anwesen an Herzog Max in Bayern veräußert. Schloss und Nebengebäude verfielen allerdings im Laufe der Zeit.
Das Areal des heutigen Bundesfinanzhofs (mit dem angrenzenden Dreieck bis zum Herkomerplatz) erwarb schließlich der Kunstmaler und Farbenfabrikant Professor Ernst Philipp Fleischer zur Errichtung eines Wohn- und Gesellschaftshauses. Der Rohbau des Gebäudes stammt aus dem Jahre 1909 bis 1910. Schon im Laufe des Jahres 1910 mussten die Bauarbeiten wegen Geldschwierigkeiten des Bauherrn eingestellt werden; zurück blieb die Bogenhausener Schlossruine (Fleischervilla).
1919 erwarb das Deutsche Reich das Grundstück und erbaute von 1921 bis 1924 den Reichsfinanzhof. 1972/73 wurde der frühere holzvertäfelte Lesesaal der Bibliothek im 1. Obergeschoss zu einem zweiten Sitzungssaal für mündliche Verhandlungen umgebaut. Die Bibliothek wurde in einem neu errichteten, eingeschossigen Anbau zum Hauptgebäude im Garten untergebracht.
Trambahn-Haltestelle
Der Bundesfinanzhof ist auch mit der Tram erreichbar. Die Linie hält an der gleichnamigen Haltestelle, die sich auf der Ismaninger Straße befindet.
< Vorherige Station | Linien | Nächste Station > |
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Sternwartstraße | Herkomerplatz |
Adresse
Bundesfinanzhof
Ismaninger Straße 109
81629 München
Postfachnummer: 86 02 40
Postfachanschrift: 81629 München
☎ : 089 9231-0
@ : bundesfinanzhof@bfh.bund.de
: Bundesfinanzhof
www.bundesfinanzhof.de, offizielle Website
Das Thema "Bundesfinanzhof" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
Die Seite ist über diesen Link aufrufbar: Bundesfinanzhof. |
- Nordostkultur München: Über das Montgelas-Anwesen an der heutigen Ismaninger Straße 109