Arcisstraße
Arcisstraße Friedrichsstraße (bis 1826)
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Straße in München | ||
Basisdaten | ||
Ort | München | |
Maxvorstadt | Am alten nördlichen Friedhof | |
PLZ | 80333, 80799, 80801 | |
Name erhalten | 1826 Erstnennung[1] | |
Anschlussstraßen |
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Querstraßen |
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Nutzung | ||
Nutzergruppen | Fußgänger, Radfahrer, Kraftfahrzeuge | |
Technische Daten | ||
Straßenlänge | 1.400 m | |
Straßennamenbücher | ||
(1894), Rambaldi | S. 26 Nr. 32 | |
(2016), Dollinger | S. 29 | |
Straßen-ID | 00277 |
Die Arcisstraße in der Münchner Maxvorstadt setzt ab der Brienner Straße die Katharina-von-Bora-Straße in Richtung Nord-Nordost bis zur Agnesstraße fort. Dort geht sie mit einer weiteren Krümmung am Elisabethplatz, nun in den Platz als Straßennamen bis zur Querung mit der Elisabethstraße, über.
Vorbei am Ägyptischen Museum, der Technischen Universität und den beiden Pinakotheken — der Alten und Neuen — verläuft sie zum Alten Nordfriedhof, um schließlich in Schwabing-West am Elisabethplatz zu enden.
Straßenname
Im Jahr 1826 [2] wurde die damalige Friedrichsstraße in Arcisstraße umbenannt. Diese Namensgebung geht zurück nach Arcis-sur-AubeW, einer Ortschaft in Frankreich, wo 1814 die Schlacht bei Arcis-sur-AubeW mit Beteiligung des bayerischen Heeres gegen Napoleon I. stattfand. Bayerns König kämpfte nun gegen seinen früheren Partner. Der Straßenname wird mittlerweile deutsch ausgesprochen: „Arzisstraße“.
Straßennamen Münchens und ihre Bedeutung 1880
S. 4; Z. E. a. die Schlacht bei Arcis sur Aube in Frankreich, 20. u. 21 März 1814, an der die Bayern, unter Feldmarschall Wrede das V. Armeekorps der alliirten Armee bildend, rühmlichen Antheil hatten. Sie wird seit 2. März 1826 auf Befehl König Ludwig I. so genannt und hieß vom 21. Nov. 1808 bis 1. Dez. 1812 je nach ihrer Entwicklung „Amalienstraße“ (vom botanischen Garten bis zum Königsplatz), „Ludwigstraße“ (vom Königsplatz bis zur Theresienstraße an nördlich). Die hierauf folgendende Gesamtbenennung „Friedrichstraße“ erhielt sie zum Gedächtniß an den Pfalzgrafen Friedrich Michael von Birkenfeld-Zweibrücken und Rappoldstein, den Vater König Maximilian I.
Straßenverlauf im Rückblick
- Adressbuch 1880; S.1 Arcisstraße; Beginnt an der Sophienstraße gegenüber dem Hauptportale des Glaspalastes, wird von der Karl-, Brienner-; Gabelsberger-, Theresien-, Heß- und Schellingstraße geschnitten und zieht am nördlichen Friedhofe vorrüber zur Adalbertstraße.
- Adressbuch 1896 - Straßenübersicht S. 31; Beginnt an der Sophienstraße gegenüber dem Hauptportale des Glaspalastes, wird von der Karl-, Brienner-, Gabelsberger-, Theresien-, Heß-, und Schellingstraße geschnitten und zieht an der Ostseite des nördlichen Friedhofes vorüber zur Adalbertstraße.
- Straßenverzeichnis 1919; Geht vom Hauptportale des Glaspalastes an der Sophienstraße aus zur Agnesstraße in Schwabing.
- Straßenverzeichnis 1938; Zieht von der Sophienstraße zum Elisabethplatz.
Ehemalige Anlieger vor 1900
- Hausnummer 12; Alfred Pringsheim - Universitätsprofessor
- Hausnummer 19; Georg von Liebig - Mediziner
- Hausnummer 27; Moritz Schröter - Maschinenbauingenieur an der Hochschule
- Hausnummer 28: Johann Marggraff - Architekt
- Hasunummer 29; Konsulat der vereinigten Staaten von Amerika
- Hausnummer 36; Nikolaus Debold - Baumeister, Architekt
Hausnummern
Hausnr. | Gebäude | Beschreibung | |
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2 | Dreistöckiges Eckhaus, bildet mit der Karlstraße eine Einheit; kleines Ecktürmchen mit pilzartiger Haube | vor 1934 abgetragen.[3] | |
4 | Anfang des Jahres 1874 kauft der Schlachtenmaler Otto von Faber du Faur das Grundstück mit darauf stehendem Haus an der Arcisstraße 4. | In der Folgezeit geht dem Künstler das Geld aus, so muss er im Jahre 1896 das Anwesen mit Haus an den aus Cronheim stammenden Kaufmann Jakob Reinemann verkaufen. Dieser lässt das Haus bereits im selben Jahr abtragen.::[4] | |
12 | Hochschule für Musik und Theater, Standort Arcisstraße im 1935 bis 1938 erbauten Führerbau (vgl. dazu: NS-Dokumentationszentrum). | Nach dem Krieg diente das Gebäude von 1948 bis zum Umzug 1957 zum Karolinenplatz als Amerikahaus. 1889 oder 1890 wurde dort das Palais Pringsheim, eine Neorenaissance-Stadtvilla fertiggestellt, in der der einer vermögenden schlesischen jüdischen Bergbau- und Unternehmerfamilie entstammende Mathematikprofessor Alfred Pringsheim mit seiner Frau Hedwig, geborene Dohm, bis 1935 lebten. Im Haus wuchs die 1883 geborene Tochter Katharina, genannt Katja, auf, die Münchens erste Abiturientin war und später den nachmaligen Nobelpreisträger Thomas Mann heiratete. 1933 wurde der Familie das Grundstück 12 und 14 mit dem Wohnhaus von den nationalsozialistischen Machthabern abgepresst, die es abrissen und das heutige Gebäude dort errichteten. Alfred und Hedwig Pringsheim verstarben während der Kriegsjahre im Alter von 91 bzw. 87 Jahren im Exil in der Schweiz. | |
17 | Mensa der Technischen Universität | vormals: Wohn- und Sterbehaus von Hermann LeviW | |
21 | Technische Universität München | Hauptgebäude | |
31 | Hugo-Maser-Haus | Studentenwohnheim | |
35 | Kindergarten | Betreiber: Ev.Luth. Kirchengemeinde St. Markus | |
57 | Laura Dobriner und Henriette Drey | NS-Opfer, die Stolpersteine für die Schwestern konnte nicht vor Ort verlegt werden, siehe Geigengeschäft | |
59 | Mietshaus in Ecklage mit der Georgenstraße | Repräsentativer, palastartiger Neubarockbau mit Stuckdekor, 1889–1890 von Andreas Bürkel (Denkmalliste D-1-62-000-390) | |
68 | Architektursalon der Architektur-Zeitschrift AIT |
Die Straße im Foto
Das im November 1933 abgerissene[5] Anwesen Pringsheim, Katharina-von-Bora-Straße 10, Vormals Arcisstraße 12, Aufnahme um 1891. Foto; Albert.
Gabelsbergerstraße Ecke Arcisstrße, Blickrichtung Arcisstraße Nr. 21
Ehemals Arcisstraße 31 bis 33. Ecke mit der Heßstraße. Im Februar 1905. Die Diakonissenanstalt. Foto; Pettendorfer.
Die Arcisstraße 59 an der Ecke mit der Georgenstraße
Gisela Gymnasium, Hausnummer 65 an der Ecke mit der Agnesstraße
Lage
- >> Geographische Lage des Straßenanfangs von Arcisstraße im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)
- >> Geographische Lage des Straßenendes von Arcisstraße im Kartenverzeichnis (auf tools.wmflabs.org)
Siehe auch
Literatur
- Alexander Krause: Arcisstraße 12 - Palais Pringsheim Allitera Verlag, München, 1.A.)2005 5.A.)2015 ISBN 3-8652-0094-X (127 Seiten)
- Ulrike Grammbitter, Iris Lauterbach: Das Parteizentrum der NSDAP in München (DKV-Edition). Berlin/München 2009, ISBN 978-3-422-02153-2
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Stadtgeschichte München: Arcisstraße
- ↑ In: Münchens Straßennamen, Baureferat München, 1965, S. 20
- ↑ "Stadt im Überblick", Luftbild auf Seite 73. Fotografiert ein Jahr vor dem Abbruch der Häuserzeile an der Arcisstraße.
- ↑ Stadtarchiv München. LBK 729 Bd. 1-3; Familienbogen Otto von Faber du Faur.
- ↑ Briefwechsel Hedwig Pringsheim - Katia Mann, November 1933