Alice Bendix
Alice Bendix (geb. 13. November 1894 in Landsberg an der Warthe, am 13. März 1943 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet) war Heimleiterin und Jugendleiterin bei der Israelitischen Kultusgemeinde in München.
Familie
Sie war eine Tochter von George Bendix, einem ehemaligen Fabrikanten in Baden-Baden und Gertrud Bendix, geb. Kanter. Sie hatte drei Geschwister namens Edith Caspary, Paul Bendix und Ferdinand August Bendix. Edith wurde ebenfalls nach Auschwitz deportiert und ermordet, Paul konnte in die Schweiz nach Cavigliano bei Locarno emigrieren, Ferdinand August übernahm zunächst die elterliche Firma, emigrierte dann nach New York und starb 1990 in Florida. Alice Bendix war nicht verheiratet.
Leben
Bis 1933 war Alice Bendix Leiterin der Jugendheime in Berlin-Charlottenburg und Finkenkrug.
Von September 1933 bis Februar 1934 war sie Jugendleiterin im Antonienheim. Von Februar 1934 bis Februar 1935 war sie wieder in Berlin tätig, wo sie zu den führenden Persönlichkeiten in Kinderpflege und Jugendarbeit zählte. Seit Februar 1935 (bis November 1935 mit Elise Krämer) leitete sie das Antonienheim.
Ab Februar 1935 zeichnete sie für das jüdische Kinderheim „Antonienheim“ in München[1] verantwortlich, das neben dem regulären Heim noch eine Krippe, einen Kindergarten und Hort sowie ca. 40 Kindergartenschülerinnen betreute. Alice Bendix war eine liebevolle, gerechte aber auch strenge Heimleiterin, die sehr darauf bedacht war, dass die Zöglinge sowie die weiteren Bewohner des Heimes nicht in irgendeiner Weise negativ auffielen, zumal das Heim als jüdische Einrichtung im Focus der Öffentlichkeit stand.[2]
Alice Bendix hatte alle Hilfe zur rettenden Flucht ins Ausland, u.a. zu ihrem Bruder in die Schweiz, entschieden zurückgewiesen. Sie wollte in ihrer Stellung bleiben, solange, wie sie schrieb, noch ein jüdisches Kind lebt und leidet, dem ich helfen kann.[3] Nach der gewaltsamen Liquidierung des Antonienheims im Jahre 1942 wurden die Heimleiterin, die Heimkinder und weitere Bewohner der Einrichtung in die KZ-Baracken von Milbertshofen, dann in das Juden-Sammellager in Berg am Laim deportiert. Gemeinsam mit anderen Betreuerinnen begleitete Alice Bendix am 13. März 1943 die letzten Kinder des Heims auf der Fahrt in den Tod.
Ihr Vater starb am 1. März 1940 in Baden-Baden. Er war Mitbesitzer der Ferdinand Bendix Söhne AG, einer Gesellschaft für Holzbearbeitung in Landsberg an der Warthe, mit Hauptsitz in Berlin.
Ehrungen
Seit 2004 trägt das städtische Berufliche Schulzentrum in der Antonienstraße den Namen "Alice Bendix". Am 24. Juni 2011 wurde ein Gedenkstein mit der Inschrift "Landjugendheim Finkenkrug 1922-1950 Anna von Gierke, Alice Bendix, Isa Gruner Hier lebten, wirkten und kämpften drei mutige Frauen für Menschlichkeit, Gerechtigkeit und den Schutz verfolgter jüdischer Menschen" auf dem Gelände des ehemaligen Landjugendheimes eingeweiht.
Weblinks
- Gedenkbuch: Alice Bendix
Einzelnachweise
- ↑ KulturGeschichtsPfad Stadtbezirk 12: Schwabing-Freimann (Booklet), KulturGeschichtsPfad 12 Schwabing-Freimann. Stadtbezirk am grünen Band KulturGeschichtsPfad Stadtbezirk 12: Schwabing-Freimann
- ↑ vgl. Oppenheimer 2006, S. 67–87.
- ↑ zit. n. Oppenheimer 2006, S. 87.