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Der '''Kabinettsgarten''' entstand zwischen 1832 und 1837 in einer Baulücke nördlich der Allerheiligen-Hofkirche und im Osten des Apothekenhofes und war zwischenzeitlich verwildert. | |||
Ab 2002 begann die Wiederherstellung und Neugestaltung des dreiseitig umbaute Gartenraums als eine Ruheoase mit modernen Gartenbauelementen und nach dem Konzept des Landschaftsarchitekten Peter Kluska, der Kabinettsgarten ist seit dem Jahr 2003 wieder öffentlich zugänglich. | |||
Die Skulptur Flora III am Eingang stammt vom Bildhauer Fritz Koenig. Der Gartenzugang erfolgt von der Seite Marstallplatz (Ostseite). | |||
==Privatkapelle (von Maximilian I.; Reiche Kapelle)== | ==Privatkapelle (von Maximilian I.; Reiche Kapelle)== |
Version vom 8. August 2011, 21:56 Uhr
Die Münchner Residenz gilt als einer der größten und bedeutendsten Schlossbauten Deutschlands. Sie befindet sich zwischen dem Hofgarten im Norden, Maximilianstraße im Süden, Residenzstraße im Westen und Marstallplatz im Osten.
Das Hauptgebäude ist der Königsbau hin zum Max-Josephs-Platz. Seine ursprüngliche Natursteinfassade besteht aus Regensburger Grünsandstein. Der Gebäudekomplex umfasst insgesamt zehn Höfe und gliedert sich in die drei Hauptkomplexe Königsbau, Maximilianische Residenz (Fassade zur Residenzstraße hin und ein Großteil der inneren Trakte) und den Festsaalbau (zum Hofgarten hin).
Die Bauzeit erstreckt sich von circa 1570 bis ins späte 19. Jahrhundert, also von der Renaissance (Antiquarium) über die Spätrenaissance/den Frühbarock (Brunnenhoftrakte, Kapellenstock und Trakte um den Kaiserhof) bis zum Rokoko (ca.1900, Cuvillies-Theater/Reiche Zimmer).
Vorgängerbau, Entstehung
An ihrem Platz stand ursprünglich die Neuveste, eine Burg mit vielen Türmchen und einem Wassergraben aus dem Mittelalter, die Stück für Stück von den Herzögen Albrecht V., Wilhelm V. und Maximilian ersetzt wurde. Seit dem 16. Jahrhundert war München offiziell eine "Fürstliche Stadt". Die Kernbauten der Residenz, die im Anschluß an die im nordöstlichen Teil des Areals gelegene spätmittelalterliche Neuveste errichtet wurden, umringen den Kaiserhof, den Kapellenhof, den Grottenhof, den Königsbauhof, den Apothekenhof sowie den Brunnenhof.
Diese Kernanlagen der frühen Neuzeit glänzen mit hochrangigen Skulpturen der Spätrenaissance und des Barock. Das Antiquarium ist eines der wichtigsten Renaissance-Gebäude nördlich der Alpen. Insgesamt strahlt die Residenz durch ihre Regelmäßigkeit und die Großzügigkeit der Außenanlagen, die kunstvoll gestaltet die Wiederentdeckung der Antike kennzeichnen. In der Mitte des Hofgartens, der in Rechtecken, nahezu mathematisch, angelegt ist, befindet sich ein Pavillion. In einem der zahlreichen Gärten, dem sogenannten Finanzgarten, sind noch Überreste einer sternförmigen Schanze zu sehen.
Den Hofgarten umringen keine einfachen Mauern, sondern moderne Befestigungsanlagen.
König Maximilian I. ließ sich sogar eine Privatkapelle in der Residenz einrichten und vereinheitlichte 1610 die gesamte Westfront mit einer durchgehenden Renaissance-Fassade in Fresko-Technik (Farben auf feuchten Putz - trocknen lassen - Dauerhaftigkeit). Die Fassade zur Stadtseite hin wurde erst im 19. Jahrhundert durch Leo von Klenze fertiggestellt.
Antiquarium (Renaissance)
Das Antiquarium entstand um 1570 unter Herzog Albrecht V. und gehört zu den "Urbauten" der Residenz. Der profane Saalbau (profan=weltlich) ist 70 Meter lang und freistehend, was den Vorteil hat, dass das im Innern liegende Tonnengewölbe von zwei Seiten beleuchtet ist. Außergewöhnlich ist, dass die Bögen der Fenster in das Tonnengewölbe einstechen (Stichkappen)was auf die sehr niedrige Raumhöhe des Saals zurückzuführen ist. 1590 wird der Boden etwas tiefer gelegt, da der Raum zu bedrückend wirkt.
In den Gewölben sind großflächig Allegorien und Bilder der wichtigsten Städte Bayerns angebracht. Die Namen der abgebildeten Städte sind, beginnend vom Eingang, rechte Seite: 1.) Abensberg, Grünwald, Bruck. 2.) Moosburg, Vohburg, Kranzberg. 3.) Landshut, Kraiburg, Esch. 4.) Furth, Nannhofen, Geisenhausen. 5.) Gravenau, Craisbach, Wartenberg. 6.) Dietfurt, Neu Rambsberg, Kamerau. 7.) Burghausen, Kirchberg, Natternberg. 8.) Straubing, Biburg, Mainburg. 9.) Ingolstadt, Aibling, Hals. 10.) Wasserburg, Schwindegg, Auerburg. 11.) Landsberg, Teisbach, Schwaben. 12.) Scherding, Haiden, Deissenstein. 13.) Reichenhall, Triburg, Waldshut. 14.) Braunau, Haiden, Deissenstein. 15.) Dingolfing, Viechtach, Wolnzach. 16.) Schongau, Henersberg, Kötzing. 17.) Friedberg, Barnstein, Regen.
Auf der linken Seite: 1.) Neu-Oetting, Dachau, Wolfratshausen. 2.) Stadt am Hof, Riedenburg, Geisenfeld. 3.) München, Abbach, Kling. 4.) Weilheim, Leonsberg, Mering. 5.) Osterhofen, Valley, Mauerkirchen. 6.) Deggendorf, Perlstein, Schönberg. 7.) Schrobenhausen, Rauh-Lechsberg, Frontenhausen. 8.) Erding, Marquartstein, Menzing. 9.) Kelheim, Tölz, Trostberg. 10.) Neustadt, Rottenburg, Griesbach. 11.) Aichach, Hohenheim, Neumarkt. 12.) Traunstein, Eggenfelden, Donaustauf. 13.) Rain, Hohenschwangau, Eggmühl. 14.) Landau, Mermoos, Pähl. 15.) Vilshofen, Murnau, Mitternfels. 16.) Wemding, Haag, Uttendorf. 17.) Pfaffenhofen, Starnberg, Isareck.
In den Bögen des Gewölbes befinden sich zusammengefügte Elemente, genannt Grotesken. An den Säulensockeln befinden sich in Scaliola-Technik Mosaike aus Stuckmarmor. Anfangs zur Aufbewahrung der bedeutenden Antikensammlung vorgesehen wurde das Antiquarium später umgebaut, um auch als höfischer Festsaal benutzt zu werden.
Der Raum wird durch Wandpfeiler gegliedert, zwischen denen sich die, zum größten Teil aus der Antike stammenden, römischen Büsten befinden. Auf den beiden Schmalseiten sind Portal- und Kaminaufbauten eingefügt, die auf das frühe 17. Jahrhundert zurückgehen. Beim Bau und der Ausstattung mitgewirkt haben Künstler, wie Simon Zwitzel, Friedrich Sustris und Peter Candid, die mit ihren Werkstätten Leistungen vollbracht haben, die bis heute für die deutsche Renaissance als hervorragende Beispiele gelten.
Brunnenhof
Die Renaissance-Fassade mit aufgemalten Pilastern und Steinquadern im Fresko-Stil.
Im Hof steht eine der ältesten und aufwendigsten Brunnenanlagen in München, der Wittelsbacher-Brunnen.
Grottenhof
Im Grottenhof, einem vorstehenden Eck des Antiquariats, befinden sich groteske Monster und Versteinerungen. Solche Grotten wurden damals gern von wohlhabenden Fürsten angelegt und enthielten in Verbindung mit Wasser unter anderem auch Phantasie-Wesen mit Fischschwänzen und Muscheln.
Im Zentrum der Gartenanlage, Bousquets nachempfunden steht der Perseusbrunnen (Kopie).
Kabinettsgarten
Der Kabinettsgarten entstand zwischen 1832 und 1837 in einer Baulücke nördlich der Allerheiligen-Hofkirche und im Osten des Apothekenhofes und war zwischenzeitlich verwildert.
Ab 2002 begann die Wiederherstellung und Neugestaltung des dreiseitig umbaute Gartenraums als eine Ruheoase mit modernen Gartenbauelementen und nach dem Konzept des Landschaftsarchitekten Peter Kluska, der Kabinettsgarten ist seit dem Jahr 2003 wieder öffentlich zugänglich.
Die Skulptur Flora III am Eingang stammt vom Bildhauer Fritz Koenig. Der Gartenzugang erfolgt von der Seite Marstallplatz (Ostseite).
Privatkapelle (von Maximilian I.; Reiche Kapelle)
1607 im Zuge des dritten Bauabschnittes ließ sich König Maximilian I. im ersten Stock der Residenz zwischen Hofkapelle und Grottenhof eine Privatkapelle errichten, welche, reich geschmückt, ein Maximum an kostbarer Wirkung erzielen sollte. Das Gewölbe ist mit Reliefs in azurblauem und vergoldetem Stuck verziert und stellt die Geschichte der Heiligen Jungfrau Maria dar.
Die Wände sind komplett mit der für die Renaissance typischen Scaliola-Technik bekleidet. Hier befinden sich Ornamente und Bilder, von denen einige an Grafiken von Albrecht Dürer, einem der Vorbilder für die Renaissance, erinnern.
Hofkapelle (von Maximilian I.)
Damals gehörte der tägliche Besuch der Messe zum öffentlichen Tagesablauf der Fürsten. Der Herzog und seine Familie konnte an dem Gottesdienst auf der Empore teilnehmen, und war somit vor der Nähe und den Blicken des Hofstaates weitgehend geschützt. Sie wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts errichtet und der "Unbefleckten Empfängnis Mariens" geweiht. Der Chor der Hofkapelle entstand etwa 20 bis 30 Jahre später. Die Bedeutung Mariens als Schutzpatronin des Landes gehörte zu seinem Regierungsprogramm. Die Verherrlichung der im Sinne der Theologie eigentlich menschlichen Gottesmutter steht im Zentrum des prächtigen, wahrscheinlich von Hans Krumper entworfenen Altares und -bildes. Das Bild, gemalt von Hans Werl 1600, zeigt die Frau Maria im Glorienschein inmitten von Engeln im Himmel thronend.
Kaiserhof
Um seinem ehrgeizigen Ziel Kaiser zu werden näher zu kommen, läßt Maximilian I. die Residenz um 1610 mit architektonisch hochwertigen Bauteilen ausbauen, da Kunst zu dieser Zeit eine wichtige Rolle in der Politik spielte. Der ganze Kaiserhof wurde einheitlich in Fresko-Technik bemalt.
Kaisersaal
Der riesige Kaisersaal ist ein doppelgeschossiger Saal mit Kassettendecke verziert mit detaillierten, symmetrischen Mustern.
Daten zur Baugeschichte
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- 9. April 1674 Brand
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- 14. Dezember 1729 Brand
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- 4. / 5. März 1750 Brand in der Residenz, auch des Theaters
Literatur
- Jean Louis Schlim: Ludwig II. - Traum und Technik. MünchenVerlag, München 2010, ISBN 978-3-937090-43-6. Der Wintergarten auf der Münchner Residenz, mit 3D-Simulationen Verlagsinfo.
- Sabine Heym: Das Antiquarium der Residenz München. München, Bayerische Schlösserverwaltung, 2007. ISBN 978-3-932982-84-2
Weblinks
- www.residenz-muenchen.de
- Residenz München - Die Teilmaßnahme der Renovierung des westlichen Königsbau (Staatliches Bauamt München )
- Antiquarium bei WikipediaW
Das Thema "Residenz" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
Die Seite ist über diesen Link aufrufbar: Münchner Residenz. |