Arisierung: Unterschied zwischen den Versionen

Aus München Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
KKeine Bearbeitungszusammenfassung
 
(19 dazwischenliegende Versionen von 4 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
Das Tarnwort Arisierung wird als Gegenwort zum Begriff ''Jude'' - der so genannte ''Arier'' - benutzt, um die schrittweise Enteignung über Berufs- und Praxisverbote; "'''Arisierung'''" (Übergabe) und "Liquidierung" (Auflösung) jüdischer Unternehmen und Geschäfte, insbesondere von Freiberuflern hinter einem Fremdwort zu verstecken. Oft ging es um alte Konkurrenz-Streitigkeiten, die nun mit einem Parteibuch der Nazis entschieden wurden. Allerdings war das Wort seinerzeit (1933 bis 1942) kein fremder Begriff sondern jedem Erwachsenen der Raubcharakter des Vorgehens klar. Einher ging es in vielen Beispielen, besonders nach 1938, mit der Inhaftierung und Folterung der Opfer im [[KZ Dachau]].
Das Tarnwort '''Arisierung''' – hergeleitet vom Gegenwort ''Arier'' zum Begriff ''Jude'' – wurde benutzt, um die schrittweise Enteignung über Berufs- und Praxisverbote, die "Arisierung" (Übergabe) und "Liquidierung" (Auflösung) jüdischer Unternehmen und Geschäfte, insbesondere von Freiberuflern hinter einem Fremdwort zu verstecken. Oft ging es um alte Konkurrenz-Streitigkeiten, die nun mit einem Parteibuch der Nazis entschieden wurden.  


[[Datei:BeispArisierungMü.jpg|460px|thumb|Lage der Beispiele vom Schülerprojekt 2012]]
Allerdings war das Wort seinerzeit (1933 bis 1945) kein fremder Begriff, sondern jedem Erwachsenen war der Raubcharakter des Vorgehens klar. Einher ging es in vielen Beispielen, besonders nach 1938, mit der Inhaftierung und Folterung der Opfer im [[Konzentrationslager Dachau]].


In der Ausstellung des Stadtmuseums gibt es dazu auch den  
Anfang des Jahres 1938 gehörten in München noch etwa 1.700 Geschäfte jüdischen Besitzern. Von Konkurrenten und Antisemiten wurden sie schon in den wirtschaftlich schwierigen 1920er Jahren angefeindet. Nun wurde systematisch gestohlen.


Audioguide "Arisierung in München"
Die [[Arisierungsstelle]] des Gauleiters A. Wagner befand sich in der [[Widenmayerstraße]] 27 und beschäftigte bis zu 60 Mitarbeiter. (Beauftragter des Gauleiters war H W)


Einem Projekt von Schülerinnen und Schülern der [[Städtische Berufsschule für den Einzelhandel München Mitte|Städtischen Berufsschule für den Einzelhandel]].
Zu den „arisierten“ Geschäften gehörten u.a.:
* Ehemaliges Kaufhaus Bamberger und Hertz. Heute: [[Hirmer Herrenmode|Kaufhaus Hirmer]], [[Kaufingerstraße]] 28
* Ehemaliges [[Kaufhaus Uhlfelder]]. Heute an dieser Stelle : [[Stadtmuseum]].
* Ehemaliges [[Hertie|Kaufhaus Hermann Tietz]]. Heute [[Karstadt]].
* Ehemalige Holzhandlung der Gebrüder Freundlich
* Ehemaliges Geschäftshaus Bach (Isidor Bach). Heute: Kaufhaus [[Breuninger]], [[Sendlinger Straße|Sendlinger Str.]] 3
* Ehemaliges Rosenthal (Buchhändlerdynastie). Heute: Geschäftshaus [[Brienner Straße|Brienner Str.]] 26
* Einheitspreisgeschäft Gottlieb, [[Feilitzschstraße]] 13, heute an dieser Stelle: [[Mc Donald's]]
* Ehemaliges Kaufhaus Heinrich Cohen, später Stiehler.  


== Ausstellung „Ehem. jüdischer Besitz – Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialismus“ ==
Im [[Münchner Stadtmuseum]] konnte unter diesem Titel von 2011 bis 2015 eine Ausstellung über die „Arisierung“ jüdischer Firmen besichtigt werden. Die Münchner [[Volkshochschule]] hielt Führungen durch die Ausstellung ab. Die systematische Erforschung der Herkunft von Kunstwerken in den eigenen Sammlungsbeständen gehörte zu den Schwerpunkten der wissenschaftlichen Arbeit des Münchner Stadtmuseums. Erstmals wurden die Ergebnisse dieser Provenienzforschung in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert und dabei auch die eigene Geschichte in der NS-Zeit näher beleuchtet. Der Katalog ist im Hirmer-Verlag gedruckt oder als Download erhältlich<ref>Hirmer-Verlag: [https://www.hirmerverlag.de/de/titel-1-1/ehem_juedischer_besitz-1676/ „Ehem. jüdischer Besitz“ - Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialismus]</ref>.


<!--
== Literatur ==
* Angelika Baumann, Andreas Heusler (Hrsg.): ''München arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit.'' C. H. Beck Verlag, München, 2004. ISBN 9783406517563
* Avraham Barkai: ''Das Wirtschaftssystem des Nationalsozialismus. Ideologie, Theorie, Politik 1933–1945.'' Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1988, ISBN 3-59624-401-3
* Avraham Barkai: ''Vom Boykott zur „Entjudung“: Der wirtschaftliche Existenzkampf der Juden im Dritten Reich 1933–1943.'' Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1988 (englisch 1989).


* Hans Günter Hockerts, Axel Drecoll, Christiane Kuller, Tobias Winstel: ''[http://www.gda.bayern.de/publikationen/finanzverwaltung/broschuere.pdf Die Finanzverwaltung und die Verfolgung der Juden in Bayern.]'' 2004, ISBN 3-921635-85-3
* Ulrike Haerendel: ''Kommunale Wohnungspolitik im Dritten Reich : Siedlungsideologie, Kleinhausbau und „Wohnraumarisierung“ am Beispiel Münchens''. München, Oldenbourg, 1999. - 458 S. - (Zugl.: München, Univ., Diss., 1995/96). - ISBN 3-486-56389-0


Auf den Spuren der Geschichte
*Julia Lenders: [http://www.stern.de/politik/geschichte/judenverfolgung-wie-der-fiskus-von-staatsfeinden-profitierte-532248.html ''Wie der Fiskus von "Staatsfeinden" profitierte''.] In: Stern vom 12. November 2004
"Arisierung" in München
Anfang des Jahres 1938 gehörten in München etwa 1.700 Geschäfte jüdischen Besitzern. Von Konkurrenten und Antisemiten wurden sie schon in den wirtschaftlich schwierigen 1920er Jahren angefeindet.
 
Von: Elke Dillmann
Stand: 22.07.2013
"Judenboykott" am 1. April 1933 - das Geschäft Bamberger und Hertz, Kaufingerstraße 22.  | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung
Doch seit der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1933 sahen sich diese Geschäftsleute dem gezielten Boykott ihrer Betriebe ausgesetzt. Ab 1938 wurden sie durch zahlreiche Gesetze und Verordnungen systematisch aus dem Wirtschaftsleben verdrängt.
 
"Arisierung" - ein Begriff der Nationalsozialisten
 
Audiorundgang spürt der vielschichtigen Geschichte der "Arisierung" in München nach, betrachtet die Lebenswege der Besitzer und Profiteure und beschreibt, was an den Orten der ehemaligen jüdischen Geschäfte heute zu finden ist.
 
Audioguide "Arisierung in München"
Ein Projekt der Schülerinnen und Schüler der Städtischen Berufsschule für den Einzelhandel München Mitte.
 
 
-->
 
Faltplan "Arisierung" [ns-dokumentationszentrum-muenchen.de]
Nach der Pogromnacht im November 1938 wurden die jüdischen Besitzer gezwungen, ihre Geschäfte oft entschädigungslos aufzugeben. Den staatlich organisierten Raub bezeichneten die Behörden beschönigend als "Arisierung".
 
Ehemaliges Kaufhaus Bamberger und Hertz in München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / Pk-Stb-01757 / Fotograf: unbekannt
"Arisierung" in München: Bamberger, Hertz und Hirmer. Heute: Kaufhaus Hirmer, Kaufinger Straße 28
 
Ehemaliges Kaufhaus Uhlfelder München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung, Pett1-3091 / Fotograf: unbekannt
"Arisierung" in München: Kaufhaus Uhlfelder: fast spurlos verschwunden. Heute: Münchner Stadtmuseum.
 
Ehemaliges Kaufhaus Hermann Tietz in München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / PkStb-01769 / Fotograf: unbekannt
"Arisierung" in München: Ohne Ende Hertie - aus Hermann Tietz wird Hertie.
 
Ehemalige Holzhandlung der Gebrüder Freundlich in München  | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / Pett1-3091 / Fotograf: Pettendorfer
"Arisierung" in München: Die Holzhandlung Freundlich. Ein Versuch, der Arisierung zu entgehen
 
Ehemaliges Geschäftshaus Bach in München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / Pk-Stb-01776 / Fotograf: unbekannt
"Arisierung" in München: Aus Isidor Bach wird Konen. Heute: Kaufhaus Konen, Sendlinger Straße 3
 
Audio Kopfhörer | Bild: colourbox.com
"Arisierung" in München: Rosenthal: Der Untergang einer Buchhändlerdynastie. Heute: Geschäftshaus Brienner Str. 26
 
Ehemaliges Kaufhaus Heinrich Cohen - Kleiderbesätze in München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / Str-0511 / Fotograf: unbekannt
"Arisierung" in München: Aus Cohen wird Stihler. Ein Profiteur
 
Audio Kopfhörer | Bild: colourbox.com
"Arisierung" in München: Das Einheitspreisgeschäft Isaak Gottlieb - Werbeanzeige von 1933. Heute: Mc Donalds
 
Ehemaliges Kaufhaus Bamberger und Hertz in München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung / Pk-Stb-01757 / Fotograf: unbekannt
"Arisierung" in München: Bamberger, Hertz und Hirmer. Heute: Kaufhaus Hirmer, Kaufinger Straße 28
 
Ehemaliges Kaufhaus Uhlfelder München | Bild: Stadtarchiv München, Fotosammlung, Pett1-3091 / Fotograf: unbekannt
"Arisierung" in München: Kaufhaus Uhlfelder: fast spurlos verschwunden. Heute: Münchner Stadtmuseum.
 
1von 8PreviousNext
Der Audiorundgang spürt der vielschichtigen Geschichte der "Arisierung" in München nach, betrachtet die Lebenswege der Besitzer und Profiteure und beschreibt, was an den Orten der ehemaligen jüdischen Geschäfte heute zu finden ist.


Audioguide "Arisierung in München"
* Wolfram Selig: ''Arisierungen“ in München. Die Vernichtung jüdischer Existenz 1937-1939.'' Berlin, Metropol, 2004. ISBN 3-936411-33-6
Ein Projekt der Schülerinnen und Schüler der Städtischen Berufsschule für den Einzelhandel München Mitte.
<!-- --> Städtische Berufsschulen für den Einzelhandel [bseinzelh.musin.de]


* [[Münchner Stadtmuseum]], [[Kulturreferat]], [[Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit]]: ''Nationalsozialismus in München. Stadtplan zur NS-Topografie in München 1918-1945''. München, 2003 ([[Stadtplan zur NS-Topografie]])


* Hildegard Vieregg: ''Wächst Gras darüber? : München: Hochburg des Nationalsozialismus und Zentrum des Widerstands.''  München, MPZ, 1993. 240 S. MPZ-Themenhefte zur Zeitgeschichte.  ISBN 3-929862-25-5


-->
== Siehe auch ==
=== Literatur ===
 
* Ulrike Haerendel: ''Kommunale Wohnungspolitik im Dritten Reich : Siedlungsideologie, Kleinhausbau und „Wohnraumarisierung“ am Beispiel Münchens''. München, Oldenbourg, 1999. - 458 S. - (Zugl.: München, Univ., Diss., 1995/96). - ISBN 3-486-56389-0
* Angelika Baumann, Andreas Heusler (Hrsg.): ''München arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit.'' C. H. Beck Verlag, München, 2004. ISBN 9783406517563
* Münchner Stadtmuseum, Kulturreferat, Landeszentrale für polit. Bildungsarbeit: ''Nationalsozialismus in München. Stadtplan zur NS-Topografie in München 1918-1945''. München, 2003 ([[Stadtplan zur NS-Topografie]])
* Avraham Barkai: ''Das Wirtschaftssystem des Nationalsozialismus. Ideologie, Theorie, Politik 1933–1945.'' Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1988, ISBN 3-59624-401-3.
* Avraham Barkai: ''Vom Boykott zur „Entjudung“: Der wirtschaftliche Existenzkampf der Juden im Dritten Reich 1933–1943.'' Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1988 (englisch 1989).
* Hans Günter Hockerts, Axel Drecoll, Christiane Kuller, Tobias Winstel: ''[http://www.gda.bayern.de/publikationen/finanzverwaltung/broschuere.pdf Die Finanzverwaltung und die Verfolgung der Juden in Bayern.]'' 2004, ISBN 3-921635-85-3
*Julia Lenders: [http://www.stern.de/politik/geschichte/judenverfolgung-wie-der-fiskus-von-staatsfeinden-profitierte-532248.html ''Wie der Fiskus von "Staatsfeinden" profitierte''.] In: Stern vom 12. November 2004.
* Hildegard Vieregg: ''Wächst Gras darüber? : München: Hochburg des Nationalsozialismus und Zentrum des Widerstands.''  München, MPZ, 1993.- 240 S. MPZ-Themenhefte zur Zeitgeschichte.  ISBN 3-929862-25-5
 
==Weblinks ==
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Juden_in_München Juden, jüd. Leben in München]
* Zacharias Zacharakis: [http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2013-06/juden-reichsfinanzministerium-historikerkommission/komplettansicht Die braunen Plünderer jüdischer Vermögen.] [[Die Zeit]] vom 3.6.13 (Jüdische Eigentümer versuchten vor ihrer Flucht noch ihre Häuser zu verkaufen, was die Preise fallen ließ. Aus der Steuerschätzung des Jahres 1933 gehe hervor, dass sich das "jüdische" Vermögen auf etwa 16 Milliarden Reichsmark belief. Etwa 4 Milliarden davon wurde während der NS-Zeit ins Ausland gebracht, der Rest der Summe floss in Hitlers Staatshaushalt bzw. in die Tasche seiner Anhänger.)
 
=== Siehe zum Thema auch ===
* [[Wittelsbacher Palais]] (ehemaliger Sitz der Gestapo-Zentrale)
* [[Wittelsbacher Palais]] (ehemaliger Sitz der Gestapo-Zentrale)
* [[Arisierungsstelle]]
* [[Arisierungsstelle]]
* [[Deportationslager Milbertshofen]] oder auch ''[[Barackenlager München-Milbertshofen]]'' im Stadtteil [[Am Hart]]
* [[Deportationslager Milbertshofen]] oder auch ''[[Barackenlager München-Milbertshofen]]'' im Stadtteil [[Am Hart]]
* '''[[Judendeportationen aus München]]'''
* [[Judendeportationen aus München]]
* [[Judenhaus]]
* [[Judenhaus]]
* [[KZ Dachau]]
* [[KZ Dachau]]
* [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]]
* [[München in der Zeit des Nationalsozialismus]]
* [[Kaufhaus Gutmann]] in der [[Lindwurmstraße]] 205
== Weblinks ==
* {{WL2|de:Geschichte_der_Juden_in_München|Geschichte der Juden in München}}
*  Die Zeit, 3. Juni 2013: [http://www.zeit.de/wissen/geschichte/2013-06/juden-reichsfinanzministerium-historikerkommission/komplettansicht Zacharias Zacharakis: Die braunen Plünderer jüdischer Vermögen.] (Jüdische Eigentümer versuchten vor ihrer Flucht noch ihre Häuser zu verkaufen, was die Preise fallen ließ. Aus der Steuerschätzung des Jahres 1933 gehe hervor, dass sich das jüdische Vermögen auf etwa 16 Milliarden Reichsmark belief. Etwa 4 Milliarden davon wurde während der NS-Zeit ins Ausland gebracht, der Rest der Summe floss in Hitlers Staatshaushalt bzw. in die Tasche seiner Anhänger.)
*[http://www.juden-in-sachsen.de/kaufhaus-bamberger-hertz.html Kaufhaus Bamberger & Hertz]


== Einzelnachweise ==
<references/>


[[Kategorie:Sozialleben|Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Sozialleben|Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Geschichte|Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Geschichte|Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Nationalsozialismus]]
[[Kategorie:Nationalsozialismus]]

Aktuelle Version vom 30. September 2024, 18:19 Uhr

Das Tarnwort Arisierung – hergeleitet vom Gegenwort Arier zum Begriff Jude – wurde benutzt, um die schrittweise Enteignung über Berufs- und Praxisverbote, die "Arisierung" (Übergabe) und "Liquidierung" (Auflösung) jüdischer Unternehmen und Geschäfte, insbesondere von Freiberuflern hinter einem Fremdwort zu verstecken. Oft ging es um alte Konkurrenz-Streitigkeiten, die nun mit einem Parteibuch der Nazis entschieden wurden.

Lage der Beispiele vom Schülerprojekt 2012

Allerdings war das Wort seinerzeit (1933 bis 1945) kein fremder Begriff, sondern jedem Erwachsenen war der Raubcharakter des Vorgehens klar. Einher ging es in vielen Beispielen, besonders nach 1938, mit der Inhaftierung und Folterung der Opfer im Konzentrationslager Dachau.

Anfang des Jahres 1938 gehörten in München noch etwa 1.700 Geschäfte jüdischen Besitzern. Von Konkurrenten und Antisemiten wurden sie schon in den wirtschaftlich schwierigen 1920er Jahren angefeindet. Nun wurde systematisch gestohlen.

Die Arisierungsstelle des Gauleiters A. Wagner befand sich in der Widenmayerstraße 27 und beschäftigte bis zu 60 Mitarbeiter. (Beauftragter des Gauleiters war H W)

Zu den „arisierten“ Geschäften gehörten u.a.:

Ausstellung „Ehem. jüdischer Besitz – Erwerbungen des Münchner Stadtmuseums im Nationalsozialismus“

Im Münchner Stadtmuseum konnte unter diesem Titel von 2011 bis 2015 eine Ausstellung über die „Arisierung“ jüdischer Firmen besichtigt werden. Die Münchner Volkshochschule hielt Führungen durch die Ausstellung ab. Die systematische Erforschung der Herkunft von Kunstwerken in den eigenen Sammlungsbeständen gehörte zu den Schwerpunkten der wissenschaftlichen Arbeit des Münchner Stadtmuseums. Erstmals wurden die Ergebnisse dieser Provenienzforschung in einer Ausstellung der Öffentlichkeit präsentiert und dabei auch die eigene Geschichte in der NS-Zeit näher beleuchtet. Der Katalog ist im Hirmer-Verlag gedruckt oder als Download erhältlich[1].

Literatur

  • Angelika Baumann, Andreas Heusler (Hrsg.): München arisiert. Entrechtung und Enteignung der Juden in der NS-Zeit. C. H. Beck Verlag, München, 2004. ISBN 9783406517563
  • Avraham Barkai: Das Wirtschaftssystem des Nationalsozialismus. Ideologie, Theorie, Politik 1933–1945. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main, 1988, ISBN 3-59624-401-3
  • Avraham Barkai: Vom Boykott zur „Entjudung“: Der wirtschaftliche Existenzkampf der Juden im Dritten Reich 1933–1943. Fischer Taschenbuch Verlag, Frankfurt am Main 1988 (englisch 1989).
  • Hans Günter Hockerts, Axel Drecoll, Christiane Kuller, Tobias Winstel: Die Finanzverwaltung und die Verfolgung der Juden in Bayern. 2004, ISBN 3-921635-85-3
  • Ulrike Haerendel: Kommunale Wohnungspolitik im Dritten Reich : Siedlungsideologie, Kleinhausbau und „Wohnraumarisierung“ am Beispiel Münchens. München, Oldenbourg, 1999. - 458 S. - (Zugl.: München, Univ., Diss., 1995/96). - ISBN 3-486-56389-0
  • Wolfram Selig: Arisierungen“ in München. Die Vernichtung jüdischer Existenz 1937-1939. Berlin, Metropol, 2004. ISBN 3-936411-33-6
  • Hildegard Vieregg: Wächst Gras darüber? : München: Hochburg des Nationalsozialismus und Zentrum des Widerstands. München, MPZ, 1993. 240 S. MPZ-Themenhefte zur Zeitgeschichte. ISBN 3-929862-25-5

Siehe auch

Weblinks

Einzelnachweise