Konzentrationslager Dachau: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. Mai 2020, 23:52 Uhr
Das Konzentrationslager Dachau wurde 1933 von den in diesem Jahr an die Macht gekommenen Nationalsozialisten rund 20 Kilometer nordwestlich von München, der von ihnen so genannten Hauptstadt der Bewegung – gemeint war ihre nationalsozialistische Ideologie und Herrschaft – errichtet.
- englische Wegweiser —-> Dachau Concentration Camp Memorial Site - A Tour
Das KZ Dachau war kein Vernichtungslager im engeren Sinn, etwa wie Auschwitz, sondern diente ganz allgemein dem Terror der Bevölkerung und der politischen Gegner. Dazu gehörten auch immer Morde. In keinem anderen NS-Konzentrationslager innerhalb des Reichs geschahen so viele politisch motivierte Morde an Häftlingen wie hier.
Von den bis 1945 mindestens 200.000 in so genannter Schutzhaft hier gefangenen starben etwa 41.500 Personen.
Während des Zweiten Weltkrieges wurden auf dem SS-Schießplatz des Ortsteils Hebertshausen zwischen Oktober 1941 und April 1942 von SS-Mannschaften aufgrund des völkerrechtswidrigen „Kommissarbefehls“ Massenerschießungen Tausender sowjetischer Kriegsgefangener durchgeführt (Massenmorde, Kriegsverbrechen). Sie wurden erst gar nicht als Häftlinge registriert. Daher ist die zahlenmäßige und namentliche Bestimmung der Opfer dieses Kriegsverbrechens sehr erschwert.
Als erstes Konzentrationslager (KZ) der Polizei, der SA und der Schutzstaffel (SS)W ließ es 1933 der NSDAP-Funktionär und Münchens neuer Polizeipräsident HimmlerW auf dem Gelände einer ehemaligen Munitionsfabrik außerhalb der Stadt Dachau westlich von München errichten. Dachau war bis 1933 Markt / Bezirksort und ab dann Stadt mit dem zugehörigem Landkreis. Das Konzentrationslager war für die Einwohner von Dachau ebenso wie für die Münchner ein Gebiet, mit dem man am besten nichts zu tun hatte.
Das Konzentrationslager bestand vom 22. März 1933 bis zur Befreiung der überlebenden Häftlinge durch US-amerikanische Truppen am 29. April 1945. Als einziges von allen KZ bestand das Konzentrationslager Dachau durchgehend in den zwölf Jahren der NS-Herrschaft. Es entwickelte sich zum "Vorbild" der SS für neue große KZ und nahm Sonderstellungen bei der Unterdrückung der Bevölkerung in verschiedener Hinsicht ein.
Das Lager war der erste Ort im Deutschen Reich unter dem NS-RegimeW, in dem einem Konzentrationslagerkommandanten die alleinige Gerichtsbarkeit (von der NSDAP) zugeteilt und geltendes Recht außer Kraft gesetzt war.
Die SA/SS schufen damit für die NSDAP einen „Staat im Staat“, in dem sie politische Gegner willkürlich festhielten, unterdrückten und ermordeten. Nach der 1934 erfolgten Entmachtung der SA ließ Himmler die SS das KZ und die angeschlossenen Kasernen vergrößern und einen neuen Häftlingsbereich errichten, der an die ehemalige Munitionsfabrik anschloss. Die innere Organisation und der räumliche Aufbau dienten später als Vorlage für neue KZ im gesamten Reichsgebiet. Die SS-interne WVHA/Inspektion der KZ-SSW versuchte aus dem Lager und den anderen KZ durch die Ausbeutung der Sklavenarbeit auch wirtschaftlichen Gewinn zu schlagen. Zu ihm gehörten deshalb auch zahlreiche Nebenlager in der Region, insbesondere auch in München (auch Außenkommandos, Arbeitslager und Außenlager genannt).
Das nationalsozialistische Regime präsentierte "Dachau" propagandistisch als Vorzeigelager sogar mit gestellten Aufnahmen in Illustrierten. Es diente zur Abschreckung politisch Andersdenkender. Dachau war von Anfang an auch Ort rassistischer Verfolgung von deutschen Personen, die als Juden oder als Zigeuner ausgegrenzt wurden.
Es war Ausbildungsort für SS-Wachmannschaften und die SS-Führungsoffiziere, die später in anderen KZ und in VernichtungslagernW eingesetzt wurden.
Das Konzentrationslager Dachau war ein Ort, an dem die Opfer des reichsweiten Judenpogroms 1938 zunächst gefangen gehalten und bewusst gequält wurden. Es wurden hier zusätzlich zu den bereits Gefangenen 10.911 als "Juden" inhaftiert.
Heute befindet sich auf dem Gelände die KZ-Gedenkstätte Dachau, die jährlich von etwa 800.000 Menschen aus aller Welt besucht wird. Durch die leeren Flächen anstelle der KZ-Baracken wirkt das Gebiet künstlich und unwirklich. Besuchende haben es schwer, sich hier den Betrieb eines riesigen Gefängnisses vorzustellen.
Weblinks
- Konzentrationslager DachauW (Artikel bei Wikipedia. Der vorstehende Text ist dessen weitgehend übernommener Einleitungsabschnitt. Deren Autoren sind dort auf der Versionsseite genannt. Dessen vollständige Lektüre wird empfohlen.)
- Wikipedia-Artikel zur KZ-Gedenkstätte (seit 1960; insbesondere deren Geschichte)
- "Das Wissen über die NS-Zeit geht zurück." Interview mit Nina Ritz, der Leiterin des Studienzentrums der KZ-Gedenkstätte Dachau, über die Arbeit mit Jugendlichen. In der SZ zur KZ-Gedenkstätte Dachau vom 15.6.2018
KZ-Gedenkstätte Dachau
Aufgrund der anhaltenden Corona-Covid-19-Epidemie muss die KZ-Gedenkstätte Dachau leider über den 3. Mai 2020 hinaus bis auf Weiteres für den Publikumsverkehr geschlossen bleiben. Neue Info dazu auf der homepage!
Es gibt diesen informativen Digitalen Live-Rundgang
Besuchsinformationen
Sonst gilt dieses:
Insgesamt benötigt man ungefähr eine Stunde, um von München (Hauptbahnhof) mit der S-Bahnlinie 2 und lokalem Bus 726 oder dem Pkw zur Gedenkstätte in Dachau zu gelangen, sodass man für den Besuch insgesamt mindestens einen halben Tag einplanen sollte. Umstieg an der Haltestelle Dachau Bahnhof.
- Genaue Informationen zu den Anfahrtsmöglichkeiten stehen auf der Website der Gedenkstätte in der Rubrik "Anfahrt u. Parken".
- Für die Fahrt von München aus empfiehlt sich der Kauf einer Single- oder Partner-Tageskarte München XXL, mit der neben der S-Bahn auch der Bus zur KZ-Gedenkstätte genutzt werden kann.
- Der Detailplan Stadt Dachau des MVV ist für die Lage der Haltestellen nicht besonders übersichtlich. Vorsicht!)
- Weblinks zur Lage
- Es gibt hier im MünchenWiki einen Artikel über Details über das Gelände des SS-Konzentrationslager
- Rundgänge in der Gedenkstätte. Motivierte Klassen? Beitrag mit/über den Religionslehrer Matthias. Fiedler (von Michael Watzke)
Siehe auch
- Massen- und Einzelgräber und Ehrenfriedhöfe für Häftlinge des KZ Dachau (Übersicht: Massengräber auf dem Waldfriedhof Etzenhausen, dem Schießplatz, dem KZ-Ehrenhain auf dem Friedhof am Perlacher Forst und dem KZ-Friedhof Leitenberg, Bestattungen nach dem Todesmarsch an verschiedenen Orten)
- siehe auch: KZ-Ehrenhain I mit der Asche von 4.092 Opfern nationalsozialistischer Willkür auf dem Friedhof am Perlacher Forst in München
- Chronik des Konzentrationslagers Dachau - Eine Chronik wichtiger Ereignisse und Daten zum SS-Konzentrationslager Dachau
- Häftlinge, einzelne Beispiele
- Lagersprache / spezielle Vokabeln aus der Sicht der Gefangenen erklärt
- Biographisches Gedenkbuch der getötet oder ermordeten jüdischen MünchnerInnen
- Morde an Gefangenen durch Vergasungen in Schloss Hartheim
- München in der Zeit des Nationalsozialismus
- Ein KZ in München, die von den Nazis sog. Judensiedlung Milbertshofen (1941 und 1942), die Judendeportationen aus München (von 1941 bis 1945)
- Nebenlager des Konzentrationslagers Dachau
- Stielerstraße Hausnummer 6, Stielerschule: Bombensuchkommando des KZ Dachau], in der Zeit vom Juli 1944 bis April 1945 (Gedenktafel)
- Todesmärsche und Todeszüge der KZ-Häftlinge — Informationen über die Bahntransporte und Fußmärsche aus dem KZ Dachau und dessen Nebenlagern im April und Mai 1945, 1945 - Sie kamen aus …
- Als Träger der Gedenkstätte: Stiftung Bayerische Gedenkstätten, München. Die Stiftung ist eine rechtsfähige Stiftung des Öffentlichen Rechts und übt die Rechte das Staates aus, der mit ihr versucht weitere gesellschaftliche Gruppen in die Arbeit einzubinden.
Überregional:
- Siehe auch den Hauptartikel zur deutschen Judenvernichtung bei Wikipedia: VernichtungslagerW bzw. über deutsche KonzentrationslagerW, die Aktion ReinhardtW und das Stichwort EndlösungW. Zu den vielen anderen KZ-Standorten und jeweiligen Gefangenenzahlen siehe die „Liste der deutschen KonzentrationslagerW in Deutschland und Europa (1933-1945)".
Medien
Literatur
- Sabine Asgodom (Hrsg.): Halt's Maul, sonst kommst nach Dachau. Bund-Verlag, Frankfurt (Main), 1990. ISBN 978-3-7663-0593-0
- Wolfgang Benz, Angelika Königseder (Hrsg.): Das Konzentrationslager Dachau. Geschichte und Wirkung nationalsozialistischer Repression, Metropol Verlag, Berlin 2008, ISBN 978-3-940938-10-7 (In dreißig Beiträgen .... Auch sieben Überlebende )
- Wolfgang Benz, Barbara Distel, Angelika Königseder (Redaktion): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. 9 Bände, 2005 – 2009, ISBN 978-3-406-52960-3 (online Rezension der Reihe bei hsozkult.geschichte.hu-berlin.de); Inhaltsregister)
- Hans Beimler: Im Mörderlager Dachau. Broschüre, August 1933. (Erster authentischer zeitnah im Ausland publizierter Bericht über die Zustände in dem KZ)
- Barbara Distel, Wolfgang Benz: Das Konzentrationslager Dachau 1933–1945. Geschichte und Bedeutung, Hrsg. Bayerische Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, München, 1994. (Text online).
- Barbara Distel, Wolfgang Benz: Dachauer Hefte. Studien und Dokumente zur Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Internetseite der Dachauer Hefte
- Martin Gruner: Verurteilt in Dachau. Der Prozess gegen den KZ-Kommandanten Alex Piorkowski vor einem US-Militärgericht. Wißner, Augsburg, 2008. ISBN 978-3-89639-650-1
- Harold Marcuse: Legacies of Dachau. The Uses and Abuses of a Concentration Camp, 1933-2001. Cambridge University Press, Cambridge, 2001, 590 S. (Rezension bei FES von Ludwig Eiber, Augsburg, 2002)
- Dirk Riedel: Der "Wildpark" im KZ Dachau und das Außenlager St. Gilgen. Zwangsarbeit auf den Baustellen des KZ-Kommandanten Loritz. In: Distel, Benz (Hrsg.): Dachauer Hefte. 16, 2000.
- Dirk Riedel: Ordnungshüter und Massenmörder im Dienst der "Volksgemeinschaft": Der KZ-Kommandant Hans Loritz. Metropol-Verlag, Berlin 2010, ISBN 3-940-93863-7, (SZ-Interview 14.3.2011).
- Sabine Schalm: Überleben durch Arbeit? Außenkommandos und Außenlager des KZ Dachau 1933 1945. Metropol-Verlag, Berlin, 2009. ISBN 978-3-940938-45-9
- Sybille Steinbacher: Dachau – die Stadt und das Konzentrationslager in der NS-Zeit: die Untersuchung einer Nachbarschaft. Frankfurt am Main, 1993.
- Jürgen Zarusky: Die KZ-Gedenkstätte Dachau. Anmerkungen zur Geschichte eines umstrittenen historischen Ortes. In: Jürgen Danyel (Hrsg.): Die geteilte Vergangenheit. Zum Umgang mit Nationalsozialismus und Widerstand in beiden deutschen Staaten. Berlin, 1995.
- Dort zeigen wir eine noch ausführlichere Literaturliste zum Konzentrationslager Dachau und dessen Nebenlagern in der Region
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- Dokumentation KL DACHAU - 2 Teile (DAS SYSTEM (1/2) - IM LAGER (2/2) ), Regie:
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Weblinks
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