Kunst und Memoria: Unterschied zwischen den Versionen

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*KATALOG DER AUSGEWÄHLTEN GRABSTÄTTEN
*KATALOG DER AUSGEWÄHLTEN GRABSTÄTTEN
Ein Katalog von 186 ausgewählten Grabmalen, diese 300 Seiten stellen den Hauptteil des Buches dar. Nach Lagen auf dem Feld.
* ALTER TEIL
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NEUE ARKADEN
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GRABFELDER 27-42
GRABFELDER 27-42
KÜNSTLERBIOGRAPHIEN MIT WERKVERZEICHNISSEN
 
DIE FÜR DEN ALTEN SÜDLICHEN FRIEDHOF TÄTIGEN ARCHITEKTEN, BILDHAUER, GIESSER, MALER UND STEINMETZEN
 
* KÜNSTLERBIOGRAPHIEN MIT WERKVERZEICHNISSEN - DIE FÜR DEN ALTEN SÜDLICHEN FRIEDHOF TÄTIGEN ARCHITEKTEN, BILDHAUER, GIESSER, MALER UND STEINMETZEN
 
Claudia Denk • John Ziesemer
Claudia Denk • John Ziesemer
(über 100 Künstler, Kunsthandwerker …)


* ANHANG
* ANHANG
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In der Gesamtschau ermöglichen die Befunde weit reichende Einblicke in die «Grabmalstrategien» (S. 79) vor allem der Münchner Oberschichten, was in dem Ka- talog vorangestellten Beiträgen aspektreich und für ver- gleichbare Untersuchungen inspirierend analysiert wird. So liegt vielen Grabmalen die Doppelintention zugrun- de, memoriales Denkmal und zugleich Kunstwerk zu seinundalsbeideswahrgenommenzuwerden.Dabei konnte der künstlerische Wert bedingen, dass das Grabmal trotz Ablauf des Nutzungsrechtes zur Berei- cherung des Friedhofserscheinungsbildes stehen blieb, womit auch die memoriale Funktion verlängert wurde.
In der Gesamtschau ermöglichen die Befunde weit reichende Einblicke in die «Grabmalstrategien» (S. 79) vor allem der Münchner Oberschichten, was in dem Ka- talog vorangestellten Beiträgen aspektreich und für ver- gleichbare Untersuchungen inspirierend analysiert wird. So liegt vielen Grabmalen die Doppelintention zugrun- de, memoriales Denkmal und zugleich Kunstwerk zu seinundalsbeideswahrgenommenzuwerden.Dabei konnte der künstlerische Wert bedingen, dass das Grabmal trotz Ablauf des Nutzungsrechtes zur Berei- cherung des Friedhofserscheinungsbildes stehen blieb, womit auch die memoriale Funktion verlängert wurde.
Die neue, den barocken Sensenmann ablösende Vorstellung vom «schönen Tod», die von Lessing aufge- griffene Homer'sche Verbrüderung von Schlaf und Tod, findet 1831/33 eine eindrückliche Umsetzung am Grab- mal des königlichen Zentralgaleriedirektors Johann Christian von Mannlich und seiner Tochter Caroline, welche Johann Baptist Stiglmaier, in Anlehnung an Rauchs Grabfigur der preußischen Königin Luise, in Bronze als Liegefigur auf einem Sarkophag, einer Schlafenden gleich, darstellte – und damit auch seine eigene Kunstfertigkeit zu Schau stellte.
Die neue, den barocken Sensenmann ablösende Vorstellung vom «schönen Tod», die von Lessing aufge- griffene Homer'sche Verbrüderung von Schlaf und Tod, findet 1831/33 eine eindrückliche Umsetzung am Grab- mal des königlichen Zentralgaleriedirektors Johann Christian von Mannlich und seiner Tochter Caroline, welche Johann Baptist Stiglmaier, in Anlehnung an Rauchs Grabfigur der preußischen Königin Luise, in Bronze als Liegefigur auf einem Sarkophag, einer Schlafenden gleich, darstellte – und damit auch seine eigene Kunstfertigkeit zu Schau stellte.
In etlichen Fällen gelingt der Nachweis einer Bezug- nahme auf Grabmal-Vorlagenbücher, welche teilweise von namhaften Künstlern geschaffen wurden und im 19. Jahrhundert eine neue Blüte erlangten. Mit den Vorla- genbüchern wollte man auch niedrigeren Gesell- schaftsschichten ein würdiges Grabmal ermöglichen, daneben auch geschmacksbildend wirken, wenn nicht
In etlichen Fällen gelingt der Nachweis einer Bezug- nahme auf Grabmal-Vorlagenbücher, welche teilweise von namhaften Künstlern geschaffen wurden und im 19. Jahrhundert eine neue Blüte erlangten. Mit den Vorla- genbüchern wollte man auch niedrigeren Gesell- schaftsschichten ein würdiges Grabmal ermöglichen, daneben auch geschmacksbildend wirken, wenn nicht geschmackserziehend. Wenn es in dem frühesten für München nachweisbaren Musterbuch «Grabsteine und Denkmale» aus der Hand des Malers Wilhelm Rehlen 1823 heißt, Ziel sei es, «Wohlfeilheit, Zweckmäßigkeit und Schönheit zu vereinigen» (S. 137), so klingt das fast schon wie eine Vorwegnahme der Friedhofsreformbe- strebungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die mitun- ter ja auch von München aus ihren Anfang nahmen.
geschmackserziehend. Wenn es in dem frühesten für München nachweisbaren Musterbuch «Grabsteine und Denkmale» aus der Hand des Malers Wilhelm Rehlen 1823 heißt, Ziel sei es, «Wohlfeilheit, Zweckmäßigkeit und Schönheit zu vereinigen» (S. 137), so klingt das fast schon wie eine Vorwegnahme der Friedhofsreformbe- strebungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die mitun- ter ja auch von München aus ihren Anfang nahmen.
 
Anhand der Beschaffenheit der Grabmale widmen sich die Autoren auch umfänglich Fragen der Material- ikonographie und -ikonologie. Zu Recht heben sie den bislang kaum in der Forschung beachteten Umstand hervor, dass die Polychromiedebatte der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die dadurch «entfachte Poly- chromiebegeisterung gerade auch im Bereich der Grab- malkunst deutliche Spuren hinterlassen hat» (S. 157). Farbige Fassungen der Grabmale können anhand von Entwürfen, ebenso mittels naturwissenschaftlicher Ana- lysen von an Grabmalen erhaltenen Farbresten belegt werden. Polychromie bedingt ebenso der differenzierte Einsatz von Gesteinen und Metallen, mit welchen man spezifische repräsentative Ansprüche verband. Über- schriften wie «Blütenweißer Marmor – christliche Unbe- flecktheit» (S. 174), «Hart und bunt – neue Gesteine im Dienst einer dauerhaften Memoria» (S. 176) deuten das komplexe Themenfeld an, das fundiert ausgelotet wird. Da der Fokus auf den künstlerisch bedeutenden Grab- malen liegt, bleiben typische «Durchschnittsgestaltun- gen», ebenso die im ausgehenden 19. Jahrhundert auf- kommenden seriellen Grabplastiken weitgehend unberücksichtigt. Auch hier gäbe es Anknüpfungspunk- te. So wird etwa beim Grabmal des Malers Wilhelm von Kaulbach (Kat. Nr. 33) auf variierende Nachahmungen des allegorischen Reliefs im Friedhof hingewiesen. Tat- sächlich fand die schwebende weibliche Gestalt mit Pinsel und Palette geringfügig verändert als Rosen- streuende mit Palmzweig in unterschiedlichsten Mate- rialien europaweit serielle Verwendung, auch als Metall- relief der WMF.4
Anhand der Beschaffenheit der Grabmale widmen sich die Autoren auch umfänglich Fragen der Materialikonographie und -ikonologie. Zu Recht heben sie den bislang kaum in der Forschung beachteten Umstand hervor, dass die Polychromiedebatte der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts und die dadurch «entfachte Polychromiebegeisterung gerade auch im Bereich der Grabmalkunst deutliche Spuren hinterlassen hat» (S. 157). Farbige Fassungen der Grabmale können anhand von Entwürfen, ebenso mittels naturwissenschaftlicher Ana- lysen von an Grabmalen erhaltenen Farbresten belegt werden. Polychromie bedingt ebenso der differenzierte Einsatz von Gesteinen und Metallen, mit welchen man spezifische repräsentative Ansprüche verband. Über- schriften wie «Blütenweißer Marmor – christliche Unbeflecktheit» (S. 174), «Hart und bunt – neue Gesteine im Dienst einer dauerhaften Memoria» (S. 176) deuten das komplexe Themenfeld an, das fundiert ausgelotet wird. Da der Fokus auf den künstlerisch bedeutenden Grab- malen liegt, bleiben typische «Durchschnittsgestaltun- gen», ebenso die im ausgehenden 19. Jahrhundert auf- kommenden seriellen Grabplastiken weitgehend unberücksichtigt. Auch hier gäbe es Anknüpfungspunk- te. So wird etwa beim Grabmal des Malers Wilhelm von Kaulbach (Kat. Nr. 33) auf variierende Nachahmungen des allegorischen Reliefs im Friedhof hingewiesen. Tat- sächlich fand die schwebende weibliche Gestalt mit Pinsel und Palette geringfügig verändert als Rosen- streuende mit Palmzweig in unterschiedlichsten Mate- rialien europaweit serielle Verwendung, auch als Metall- relief der WMF.
Im Buchanhang gibt es mit den auch durch archiva- lische Quellenforschungen zusammengetragenen Bio- grafien der über 100 feststellbar auf dem Friedhof täti- gen Künstler nun endlich einen Überblick über die Münchner Bildhauer des 19. Jahrhunderts zumindest für den wichtigen Bereich der Sepulkralkunst. Neben ausgewählten Quellen bietet der Anhang ferner ein Quellenverzeichnis, ein Personen- und Grabstätten- register samt Übersichtsplan sowie ein Literaturver- zeichnis, welches, auch wenn man Titel vermisst,5 eindrucksvoll die mittlerweile breite Auffächerung der sepulkralhistorischen Forschung vor allem im deutschsprachigen Raum widerspiegelt.
 
Im Buchanhang gibt es mit den auch durch archivalische Quellenforschungen zusammengetragenen Biografien der über 100 feststellbar auf dem Friedhof tätigen Künstler nun endlich einen Überblick über die Münchner Bildhauer des 19. Jahrhunderts zumindest für den wichtigen Bereich der Sepulkralkunst. Neben ausgewählten Quellen bietet der Anhang ferner ein Quellenverzeichnis, ein Personen- und Grabstättenregister samt Übersichtsplan sowie ein Literaturverzeichnis, welches, auch wenn man Titel vermisst, eindrucksvoll die mittlerweile breite Auffächerung der sepulkralhistorischen Forschung vor allem im deutschsprachigen Raum widerspiegelt.


Es ist das große Verdienst von Claudia Denk und John Ziesemer, die im Krieg weitgehend zerstörte Anla- ge «als einen seinerzeit neuen sepulkralen Ort erlebbar und seine damalige gesellschaftliche Aktualität mög- lichst als Ganzheit wieder begreifbar» gemacht zu ha- ben, nämlich «als einen Ort der Memoria mit eminent identitätsstiftender Funktion und zugleich als einen Ort der Kunst [...], der sich im Verein mit seinen berühmten Toten früh einen weit über München hinausreichenden Ruf erwerben konnte.» (S. 21). Zugleich erfährt das ge- rade in der Sepulkralkunst immer noch unterbewertete bildhauerische Schaffen des 19. Jahrhunderts eine fun- dierte Würdigung. Dem gut lesbaren, reich und qualität- voll bebilderten, anspruchsvoll von Edgar Endl gestalte- ten Buch ist daher eine breite Rezeption zu wünschen. Die intensive monografische Bearbeitung der einzelnen Grabmale setzt hinsichtlich neuzeitlicher Friedhöfe einen Standard, der als Vorbild für vergleichbare Forschungen angesehen werden kann. Der hieraus resul- tierende beträchtliche Ertrag sollte für die Stadt München Ansporn sein, der Zukunft des heute vor allem als Freizeitpark genutzten Alten Südlichen Friedhofs noch mehr Augenmerk zu widmen durch eine «konti- nuierliche und intensive fachliche Betreuung durch (Kunst-)Historiker(innen)», wie sie der Münchner Stadt- archivleiter Michael Stephan im Vorwort fordert (S. 13). Das gilt ebenso für den Alten Nördlichen Friedhof und die für die deutsche Friedhofskultur wegweisenden, um 1900 entstandenen Anlagen von Hans Grässel (West-, Ost-, Nord- und Waldfriedhof), denen man analoge Untersuchungen wünschen möchte. Ob Buch und Grabmalinventar tatsächlich als wünschenswerte «Grundlage für zukünftige Pflegewerke und Entschei- dungsfindungen bei restauratorischen Einzelmaßnah- men dienen» (S. 13) werden, muss sich zukünftig noch erweisen. Derzeit lässt sich wohl kaum abschätzen, ob man langfristig das noch erhaltene künstlerische und kulturelle Erbe des Alten Südlichen Friedhofs, dessen trotz Verlusten immer noch enormer Reichtum hier dokumentiert wird, sichern kann – eventuell gar durch eine Neunutzung als Urnenfriedhof, wie es in anderen Städten, etwa Saarbrücken, schon seit geraumer Zeit bei historischen innerstädtischen Friedhöfen praktiziert wird. Ein entsprechender gesellschaftlicher Rückhalt wird in jedem Fall erforderlich sein.
Es ist das große Verdienst von Claudia Denk und John Ziesemer, die im Krieg weitgehend zerstörte Anlage «als einen seinerzeit neuen sepulkralen Ort erlebbar und seine damalige gesellschaftliche Aktualität möglichst als Ganzheit wieder begreifbar» gemacht zu haben, nämlich «als einen Ort der Memoria mit eminent identitätsstiftender Funktion und zugleich als einen Ort der Kunst [...], der sich im Verein mit seinen berühmten Toten früh einen weit über München hinausreichenden Ruf erwerben konnte.» (S. 21). Zugleich erfährt das ge- rade in der Sepulkralkunst immer noch unterbewertete bildhauerische Schaffen des 19. Jahrhunderts eine fun- dierte Würdigung. Dem gut lesbaren, reich und qualität- voll bebilderten, anspruchsvoll von Edgar Endl gestalte- ten Buch ist daher eine breite Rezeption zu wünschen. Die intensive monografische Bearbeitung der einzelnen Grabmale setzt hinsichtlich neuzeitlicher Friedhöfe einen Standard, der als Vorbild für vergleichbare Forschungen angesehen werden kann. Der hieraus resul- tierende beträchtliche Ertrag sollte für die Stadt München Ansporn sein, der Zukunft des heute vor allem als Freizeitpark genutzten Alten Südlichen Friedhofs noch mehr Augenmerk zu widmen durch eine «konti- nuierliche und intensive fachliche Betreuung durch (Kunst-)Historiker(innen)», wie sie der Münchner Stadt- archivleiter Michael Stephan im Vorwort fordert (S. 13). Das gilt ebenso für den Alten Nördlichen Friedhof und die für die deutsche Friedhofskultur wegweisenden, um 1900 entstandenen Anlagen von Hans Grässel (West-, Ost-, Nord- und Waldfriedhof), denen man analoge Untersuchungen wünschen möchte. Ob Buch und Grabmalinventar tatsächlich als wünschenswerte «Grundlage für zukünftige Pflegewerke und Entschei- dungsfindungen bei restauratorischen Einzelmaßnah- men dienen» (S. 13) werden, muss sich zukünftig noch erweisen. Derzeit lässt sich wohl kaum abschätzen, ob man langfristig das noch erhaltene künstlerische und kulturelle Erbe des Alten Südlichen Friedhofs, dessen trotz Verlusten immer noch enormer Reichtum hier dokumentiert wird, sichern kann – eventuell gar durch eine Neunutzung als Urnenfriedhof, wie es in anderen Städten, etwa Saarbrücken, schon seit geraumer Zeit bei historischen innerstädtischen Friedhöfen praktiziert wird. Ein entsprechender gesellschaftlicher Rückhalt wird in jedem Fall erforderlich sein.


Endnoten
Endnoten

Version vom 10. November 2015, 11:10 Uhr

Das Buch von Claudia Denk und John Ziesemer

Kunst und Memoria — Der Alte Südliche Friedhof in München.

ist 2014 neu erschienen.

Titelei

  • Claudia Denk, John Ziesemer: Kunst und Memoria — Der Alte Südliche Friedhof in München. Deutscher Kunstverlag, Berlin/München, 2014, 544 Seiten. ISBN 3422072276
615 meist farbige Abbildungen, ISBN 978-3-422-07227-5 (13)

Über das Buch

(Verlags-, AutorInnen-Angaben)

Das Buch ist das Ergebnis eines Forschungsprojekts am Bayerischen Nationalmuseum in Verbindung mit dem Stadtarchiv München und wurde durch die Edith-Haberland-Wagner-Stiftung gefördert.


Der Alte Südliche Friedhof in München zählte in seiner Zeit zu den wichtigsten Zentralfriedhöfen Europas. Hier gingen im 19. Jahrhundert Kunst und Totengedächtnis eine einmalige Symbiose ein. Viele der bedeutendsten Künstler dieser Zeit wie die Architekten Friedrich von Gärtner und Leo von Klenze, die Bildhauer Ludwig von Schwanthaler und Adolf von Hildebrand sowie die Erzgießer Johann Baptist Stiglmaier und Ferdinand von Miller d.Ä. sind mit Werken sind/waren auf ihm präsent.

Eine Sonderstellung ergibt sich vor allem daraus, dass sowohl seine Architektur als auch viele herausragende (Künstler-)Grabmäler von den hohen Ansprüchen König Ludwigs I. geprägt wurden (wie ein Gedächtnisprojekts des Königs).

Die Autoren legen die erste umfassende Darstellung dieses Friedhofs vor. Anhand umfangreichen Bild- und Quellenmaterials sowie zahlreicher Künstlerzuschreibungen gelingt es, die im Zweiten Weltkrieg stark beschädigte Anlage visuell zu rekonstruieren. Mit Hilfe unterschiedlicher Blickwinkel werden die Grabmäler wieder in die ästhetischen Debatten ihrer Zeit gestellt.

Inhalt

  • EINE KURZE ANTHOLOGIE
  • ZEITGENÖSSISCHE BLICKE AUF DEN FRIEDHOF

Aus der Sicht der »Anderen« ... ... des Fremden in München 1807 ... der englischen Kunststudentin und Literatin Anna Mary Howitt 1850 Aus der Sicht der Münchner... ... im Kunst- und Gewerb-Blatt des Polytechnischen Vereins1818 ... des Stadtchronisten Ulrich von Destouches 1836 ... des Sekretärs der Akademie der Bildenden Künste Rudolph Marggraff 1846 ... des Münchner Bankierssohns, »Scharfrichters« und Mitarbeiters des Simplicissimus Josef Ruederer um 1900

Claudia Denk • John Ziesemer - EINFÜHRUNG Der Stellenwert des Friedhofs aus deutscher und europäischer Perspektive Die Kriegszerstörungen und ihre Folgen - vom Wiederaufbau zum Denkmal Zum Forschungsprojekt Forschungsstand Methodischer Ansatz und Aufbau des Buchs Auswahlkriterien des Katalogs Quellen Datierungs- und Zuschreibungsfragen 36

  • ZUR GESCHICHTE DES FRIEDHOFS - VOM »FERTEREN« GOTTESACKER ZU MÜNCHENS ZENTRALFRIEDHOF

Claudia Denk • John Ziesemer Die Anfänge als Entlastungsfriedhof vor den Toren der Stadt Das innerstädtische Bestattungsverbot von 1788 und die Einrichtung eines »allgemeinen Gottesackers« Von der kirchlichen in die staatliche Verwaltung Erste finanzielle Konflikte zwischen Staat und Stadt Der neue Zentralfriedhof zwischen staatlicher Initiative und städtischer Verwaltung - die erste große Erweiterung ab 1817 Von der staatlichen in die städtische Verwaltung - die Leichenbeerdigungsanstalt Der Friedhof als königliche Bauaufgabe Reaktionen in der Bevölkerung auf »Umzug« und Neuplanungen Die Erbauung des Campo Santo Ludwigs I. Die Cholera-Epidemie von 1836 und erste Planungen - Verlegung oder Erweiterung? Kräftemessen zwischen Stadt und König - wer übernimmt die Kosten? Vom Status des altehrwürdigen Beisetzungsorts zur allmählichen Auflassung Rechtliche und finanzielle Grundlagen der Grabmalsetzung Grabstellenerwerb und Gebührenstaffelung Familiengräber und Deszendentenregelung Auftrags- und Genehmigungsverfahren für die Errichtung der Grabmäler Die Würdigung des Friedhofs in der frühen Literatur ZUR PLANUNGS- UND BAUGESCHICHTE IM 19.JAHRHUNDERT John Ziesemer

Der Friedhof als Planungsaufgabe im Klassizismus Gustav Vorherrs Friedhofsentwurf ... als Bestandteil des Stadtentwicklungskonzepts unter Max I.Joseph »Zweckmäßigkeit und Oeconomie, Ordnung und Symmetrie« - Vorherrs Generalplan als Reflex aktueller französischer Architektureinflüsse »Ein angenehmes, gartenähnliches Aussehen« - gärtnerische Konzepte unter dem Einfluss Sckells und die Grenzen ihrer Realisierung Ludwig I., Friedrich von Gärtner und die Idee eines italienischen Campo Santo für München Vorbilder Gärtners Umgang mit dem älteren Baubestand Ergänzungsplanungen des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts Die Planungen Vorherrs und Gärtners - »Vorbild für alle deutschen Gemeinden«? Leitlinien beim Wiederaufbau unter Hans Döllgast


  • KUNST UND MEMORIA
  • DIE KUNSTSTADT MÜNCHEN UND IHR ZENTRALFRIEDHOF

Claudia Denk

  • DENKMAL ODER KUNSTWERK? - DIE GRABMÄLER AUS DER PERSPEKTIVE IHRER FUNKTIONEN

Das Grabmal als Denkmal Das Bildnis als »das schönste Denkmal« »Porträt-Statuen auf die Gräber!« Ein Denkmal als Grabmal - der »Weihbrunnkessel« für die Oberländer Bauern Zur Planung des Denkmals - Ort, Form, Stil und Material 1822-1831 Ludwigs »Weihbrunn« als Staatseigentum und vaterländisches Denkmal Das Grabmal als Kunstwerk Der »schöne Tod« in München - Westenrieder, Mannlich und Franz Jakob Schwanthaler Bertel Thorvaldsen und die Münchner Sepulkralkunst »Sie schläft nur...«- das Doppelgrabmal für Johann Christian und Caroline von Mannlich DIE MÜNCHNER RUHMESHALLE UNTER DEN ALTEN ARKADEN - EIN ERSTER ÖFFENTLICHER GEDENKORT FÜR DIE BAYERISCHE HAUPTSTADT

Die Ruhmeshalle als »würdiger Tempel dankbaren Andenkens und bleibenden Nachruhmes« Die Ehrenbüsten und Münchens neuer Ruf als Kunst- und Wissenschaftsstadt Königlich, städtisch, bürgerlich? Die Alten Arkaden aus residenz- und hauptstädtischer Perspektive Ein »edler« Bestattungsplatz für die »ersten Familien des Staates« Wirtschaftsbürgerliche Nobilitierung und sepulkraler Aristokratismus Die Alten Arkaden aus stadtgemeindlicher Perspektive - die städtischen Ehrengrabmäler ​Fraunhofers Ehrengrabmal und das »Dreigestirn« des weltberühmten Optischen Instituts Das Ehrengrabmal des »vaterländischen Geschichtsschreibers« Lorenz Westenrieder Die Bürgermeistergrabmäler von Mittermayr bis Widenmayer als Gemeindedenkmäler Städtische Ehrengrabmäler für die verdienten Bürgermeister Mittermayr und Teng Zwei Präzedenzfälle und ihre Folgen - die Bürgermeistergrabmäler von Bauer, Steinsdorf und Widenmayer unter den Neuen Arkaden


  • DER CAMPO SANTO LUDWIGS I. ALS KÖNIGLICHES GEDÄCHTNISPROJEKT UND »ERNSTES MUSEUM

MONUMENTALER KUNST«

Die Neuen Arkaden ein neues Pantheon? - die Grabmäler von Gärtner, Schwanthaler und Klenze Herrscher- und Künstlermemoria in einem - Ludwigs Ehrengräber für Gärtner und Schwanthaler Gärtner und Klenze - ein Architektenwettstreit post mortem Die Künstlergrabmäler zwischen Gruppenidentität und individuellem Ruhmesanspruch Vom königlichen Gedächtnisprojekt zum Ort wirtschaftsbürgerlicher Repräsentation Ein Wettstreit mit anderen Mitteln - die opulenten Grabmäler der Bierbarone Pschorr und Sedlmayr Ein Resümee- Josef Ruederers »Grab des Herrn Schefbeck«


  • »EDLE MONUMENTE« FÜR DEN NEUEN ZENTRALFRIEDHOF
  • DAS GRABMAL ZWISCHEN VORLAGENWERK UND KÜNSTLERENTWURF

Claudia Denk • John Ziesemer Münchner Vorlagenwerke »zur allgemeinen Geschmacks=Veredelung« Der individualisierte Künstlerentwurf im Klassizismus Entwürfe von Klenze und Gärtner Entwürfe von Ludwig von Schwanthaler und Eduard Metzger Gebaute Privilegien - Grabkapellen von Ohlmüller, Metivier und Zenetti Die Wiederentdeckung des »christlichen« Grabmals Künstlerentwürfe der Neugotik - Entres, Sickinger und Foltz Wandgemälde der Spätnazarener-Schraudolph und Seibertz BUNTE GRABMÄLER FÜR GRIECHISCHE HELDEN DER STREIT UM DIE ANTIKE FARBIGKEIT UND SEINE AUSWIRKUNGEN AUF DIE MÜNCHNER SEPULKRALKUNST Claudia Denk ■ Stefan Simon • John Ziesemer

Weiß oder farbig? - Monochromie und Polychromie im Klassizismus Neugriechische Helden - (alt-)griechische Grabmäler Elias Mauromichalis - ein griechischer Freiheitskämpfer Leonidas auf dem Münchner Gottesacker Der Philhellene, Politiker und Künstler Carl von Heideck Die Griechengrabmäler unter dem Mikroskop - Rot und Blau, Zinnober und Cobalt Farbiges Mittelalter - farbige neugotische Grabmäler Flüchtige Farbe


  • DIE ÄSTHETIK DER (GRAB-)STEINE
  • GESTEINSMODEN UND GESTEINSPOLYCHROMIE

Claudia Denk ■ John Ziesemer

(Grab-)Gesteine zwischen Tradition und Innovation Zwei Fallbeispiele - Gesteine und ihre Semantisierung im Rahmen familienpolitischer Grabmalstrategien Roter Knollenkalk und Tegernseer Kalkstein - Gesteine in retrospektiver Verwendung Blütenweißer Marmor - christliche Unbeflecktheit Hart und bunt - neue Gesteine im Dienst einer dauerhaften Memoria

  • ERZ VERSUS STEIN
  • BRONZE ALS ERFOLGREICHES »MEMORIALMEDIUM«

Claudia Denk • John Ziesemer

Die Gusseisenmode des frühen 19. Jahrhunderts Klassizistische Stelen und Sarkophage Zurück zum Schmiedeeisen Die Sepulkralkunst als wichtiger Produktionszweig der Königlichen Erzgießerei Johann Baptist Stiglmaier und die bronzene Grabplastik Ferdinand von Miller d.Ä. und die Porträtbüste in Bronze und Zink Eine gusstechnische Meisterleistung - der monumentale Kruzifixus des Campo Santo Die Fortentwicklung der Königlichen Erzgießerei unter der jüngeren Generation Der Verlust ihrer Monopolstellung auf dem Friedhof Die serielle Produktion von Grabfiguren

  • RESTAURIEREN UND STUDIEREN
  • DAS GRABMAL DES WEINGASTGEBERS FRANZ ALBERT D.Ä.

Michael Pfanner

  • KATALOG DER AUSGEWÄHLTEN GRABSTÄTTEN

Ein Katalog von 186 ausgewählten Grabmalen, diese 300 Seiten stellen den Hauptteil des Buches dar. Nach Lagen auf dem Feld.

  • ALTER TEIL

STEPHANSKIRCHE MAUER RECHTS MAUER LINKS ALTE ARKADEN GRABFELDER 1-14 GRABFELDER 15-26

  • NEUER TEIL • CAMPO SANTO

NEUE ARKADEN GRABFELDER 27-42


  • KÜNSTLERBIOGRAPHIEN MIT WERKVERZEICHNISSEN - DIE FÜR DEN ALTEN SÜDLICHEN FRIEDHOF TÄTIGEN ARCHITEKTEN, BILDHAUER, GIESSER, MALER UND STEINMETZEN

Claudia Denk • John Ziesemer

(über 100 Künstler, Kunsthandwerker …)


  • ANHANG

QUELLEN IN AUSWAHL

Auflösung der innerstädtischen Bestattungsplätze Architektur und Ausgestaltung Grabmal als Denkmal Auftragsvergabe für Grabmäler Konflikt der Zuständigkeit zwischen Steinmetzen und Bildhauern Gräberordnungen von 1819 und 1874/1883

Es folgt der übliche Apparat.

Rezensionen

  • Marcus Köhler: Rezension in H-ArtHist, 28.10.2014 (bei arthist.net/reviews/8773 )
  • Rainer Knauf (für edoc.hu-berlin.de)
  • Barbara Leisner beim Blog friedhofsfreunde

Weitere Weblinks

Siehe auch