Lorenz Westenrieder
Der Historiker und Schriftsteller Lorenz (von) Westenrieder wurde am 1. August 1748 in München geboren. Er starb in seiner Wohnung im dritten Stock der Kaufingergasse 78[1], am 15. März 1829. Er gilt als bedeutender bayerischer Schriftsteller des 18. Jahrhunderts. Besonders sein Beitrag zur älteren Geschichte Bayerns gilt als bahnbrechend. Westenrieder war Anhänger einer gemäßigten Aufklärung.
Der Domkapitular wurde 1813 geadelt.
Lorenz-Westenrieder-Denkmal
Die bronzene Lorenz-Westenrieder-Statue befindet sich zentral in München auf dem Promenadeplatz. Sie wurde im Jahre 1864 zu seiner Ehre von Max Widnmann modelliert und zu Westenrieders Geburtstag am 1. August enthüllt .
Der Sockel ist aus Granit aus dem Bayerischen Wald gefertigt. Die stehende Person in bestem Mannesalter hält in der vor dem Körper verschränkten linken Hand ein aufgeschlagenes Buch. Ein Mantel hüllt die Figur mit gesenktem Kopf weitgehend ein.
Die Inschrift (bronzene Einzellettern) auf dem Sockel nennt neben den Lebensdaten nur den Titel "Geheimer Geistlicher Rat".
Westenriederwerk, Münchens ältestes E-Werk
Von November 1893 bis Januar 1913 war die Anlage in Betrieb. Zunächst lieferte sie den Strom für die elektrische Straßenbeleuchtung der Stadt. Die folgenden Jahre versorgte sie dann die Druckerei der Verlagsanstalt Dr. Haas, welche die Münchner Zeitung herstellte und herausgab. 1913 stillgelegt.
Literatur
- Alexander Rotter: Wasser und Strom für München Vom Cholera-Nest zur leuchtenden Metropole. (Zum Inhalt)
Weiteres Gedenken
- Gedenktafel an seinem Geburtshaus an der nach ihm benannten Westenriederstraße Nr. 21 (vormals Nr.16, dem ehemaligen bis 1818 bestehenden Haus "Am Stöckl")
- Büste in der Ruhmeshalle
- Ein Bildnis befindet sich auf der Westenrieder-Gedenkmünze aus dem Jahre 1786.
- Das Grab kann im Alten Südfriedhof an der Friedhofsmauer besichtigt werden. Grabnummer A.A.92, (bis 1945 nr.93). Von hier aus kann er mit dem Schriftsteller Franz Trautmann von gegenüber ein Pläuschchen halten.
Auswahl seiner Werke (chronologisch)
- Marc Aurel. (1776)
- Einleitung in die schönen Wissenschaften. (1777)
- Briefe bairischer Denkungsart und Sitten. (1778)
- Rede zum Andenken des Peters von Osterwald, Sr. churfürstl. Durchleucht in Baiern geheimen Rath, ersten Direktors des churfürstl. geistlichen Raths, dann akademischen Direktors der philosophischen Classe. (1778)
- Baierische Beyträge zur schönen und nützlichen Litteratur. (1779-1781)
- Reden und Abhandlungen. (1780)
- Der Traum in dreyen Nächten. (1782)
- Beschreibung der Haupt- und Residenzstadt München. (1782)
- Jahrbuch der Menschengeschichte in Bayern. (1782)
- Leben des Johann Franz Seraph edlen von Kohlbrenner, kurfürstl. wirkl. Hofkammer- Mauth- & Commercienraths in Baiern. (1783)
- Beschreibung des Wurm- oder Starenbergersees und der umherliegenden Schlößer [e]tc. samt einer Landkarte. (1784)
- Erdbeschreibung der baierisch-pfälzischen Staaten. (1784)
- Die Geschichte der Baierischen Akademie der Wissenschaften. (1784/1807)
- Geschichte von Baiern für die Jugend und das Volk .(1785)
- Beiträge zur vaterländischen Historie, Geographie, Statistik und Landwirtschaft. (1785 bis 1817)
- Bayrischer historischer Kalender. (1786-1818)
- Kaiser Ludwig der Baier. (1792)
- Staatistische Beschreibung des churfürstl. Landgerichts Dachau. (1792)
- Ueber Berichtigungen der Regierungsgeschichte des Herzog Mainhard 1361 - 1363. (1792)
- Betrachtungen über Ludwig, den Brandenburger. (1793)
- Abriß der baierischen Geschichte. (1798)
- Abriß der deutschen Geschichte. (1798)
- Akademische Rede über das Rechtbuch des Ruperts von Freysing. (1802)
- Über die Wiederherstellung des Jesuitenordens. (1818)
- Das neue München und Bayern im Jahre 1850. (1828)
- Sämmtliche Werke. (1831-1838, 29 Bände)
Quellen und Literatur
- Ermittlungen vor Ort. (In der Zeit von 2007-2010 Friedhof, Westenrieder Straße, Kaufinger Straße)
- Stadtarchiv München, Häuserbuch der Stadt München. 4 Bände. R. Oldenbourg 1958. (keine ISBN) (die Kaufingerstraße).
- Richard Bauer, Eva Graf: Stadtvergleich. Hugendubel, München, 1985/1998. 203 Seiten. ISBN 3-88034-281-4 (Wohnhaus Foto Seite 72).
- Otto Reis: "Die Gesteine der Münchner Bauten und Denkmäler", Bayerische Landsekunde, München, 1935.
- August Alckens: Die Gedenktafeln der Stadt München. Bruckmann, München, 1935. (Tafel in der Westenriederstraße).
- August Alckens: Die Denkmäler und Denksteine der Stadt München. Callway, München, 1936. (Denkmal am Promenadeplatz).
- Wilhelm Haefs: Aufklärung in Altbayern. Leben, Werk und Wirkung Lorenz Westenrieders. Ars Una, Neuried 1998, ISBN 3-89391-352-1 (Zugleich: Dissertation, Univ. München 1986).
- Alexander Langheiter: Lorenz von Westenrieder. In: Jürgen Wurst, Alexander Langheiter (Hrsg.): Monachia. Städtische Galerie im Lenbachhaus, München 2005, ISBN 3-88645-156-9, S. 72.
- Alois Schmid: Lorenz von Westenrieder (1748–1829). Bayerischer Geschichtsschreiber und Schriftsteller, geistlicher Volkserzieher. In: Ulrike Leutheusser (Hrsg.): München leuchtet für die Wissenschaft. Berühmte Forscher und Gelehrte. Allitera Verlag, München, 2007. ISBN 978-3-86520-257-4, S. 207–222 (Edition Monacensia).
Weblinks
- Michael Wittmann: Lorenz von Westenrieder als Schulbuchautor. In: Zeitschrift für Bayerische Landesgeschichte. 37, 1974. ISSN 0044-2364, S. 917–930. (ebenda auch online)
Einzelnachweise
- ↑ Die damalige Hausnummer 78 entspricht heute etwa der Kaufingerstraße 11(a, b). Im Buch, "Stadtvergleich" aus dem Jahre 1985 ist das Wohn- und Geschäftshaus auf Seite 72 im Zustand von vor 1907, so wie es auch Westenrieder gesehen haben mag, abgebildet. Im dritten Stock des Gebäudes im Stil des Neurokoko hatte Westenrieder seit 1805 seine Wohnung und hier entstanden viele seiner Schriften.
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