Wanderausstellung Kicker, Kämpfer und Legenden

Aus München Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der DFB sagt Nein zu Diskriminierung
Nach der Seite niewieder.info des DFB
Ausstellung "Kicker, Kämpfer, Legenden" - Juden im deutschen Fußball:

Die vom Centrum Judaicum in Berlin konzipierte Ausstellung wurde dort erstmals nach der Fußballweltmeisterschaft 2006 gezeigt. Die Ausstellung thematisiert die Bedeutung von Juden im deutschen Fußball. Jüdische Fußballer, Trainer, Journalisten und Funktionäre haben den Fußball in Deutschland populär gemacht. Sie waren Pioniere des deutschen Fußballs.

Sie wurden umjubelt, verehrt und respektiert, galten als Vorbilder im Sinne des sportlichen Gedankens des Fairplays. Ihre revolutionären Visionen und Methoden setzten Maßstäbe, die den deutschen Fußball lange prägten. Als z. B. der FC Bayern München 1932 zum ersten Mal den deutschen Meistertitel erringt, werden auch der jüdische Vereinspräsident Kurt Landauer und der jüdische Trainer Richard "Little" Dombi wie Helden in München gefeiert.

Wer kennt heute noch den Stürmer und Nationalspieler Julius Hirsch (1892-1943), der unter anderem mit dem Karlsruher FV Deutscher Meister wurde? Oder Gottfried Fuchs, den der spätere Bundestrainer Sepp Herberger "mein Idol" und den "Franz Beckenbauer meiner Jugendzeit" nannte? Der begnadete Mittelstürmer schoss bei den Olympischen Spielen 1912 in Stockholm in einem Spiel gegen Russland zehn Tore - ein bis heute in Deutschland ungebrochener Rekord.

Oder was ist mit Walther Bensemann (1873- 1934), der als einer der Gründerväter des deutschen Fußballs gelten darf? Englische Mitschüler hatten ihn auf einem Internat im schweizerischen Montreux mit dem Fußball-Fieber angesteckt. Zurück hob der Enthusiast zahlreiche Vereine überall in Deutschland aus der Taufe, darunter die Vorläufer von Eintracht Frankfurt und FC Bayern München. Bensemann war an der Gründung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) im Jahr 1900 beteiligt. Er, der an die „Völkerversöhnung durch den Sport“ glaubte, organisierte das erste internationale Spiel in Deutschland; damals trat eine süddeutsche Auswahl gegen ein englisches Team an. 1920 gründete Bensemann die Fußballzeitschrift „Der Kicker“.

1933 wurden ihre Karrieren dann schlagartig beendet. Die Nationalsozialisten unter den Vereinsmitgliedern veranlassten, dass jüdische Sportler, Trainer und Funktionäre aus den Vereinen ausgegrenzt und ausgeschlossen wurden. Bis zum 10. November 1938 durften Juden dann nur noch in "jüdischen Vereinen" spielen. Danach wurden alle Sportaktivitäten für sie verboten.

Sie teilten in den folgenden Jahren das Schicksal aller von den Nazis verfolgten europäischen Juden, gejagt und zum Teil in Konzentrationslagern ermordet. Die Ausstellung spiegelt das Schicksal der deutschen jüdischen Fußballer unter dem Rassismus wieder.


Nach dem 2. Weltkrieg sollten deutsche Juden nie wieder eine vergleichbare Rolle im deutschen Fußball übernehmen. Ihre Verdienste wurden verdrängt und gerieten in Vergessenheit. Die Ausstellung "Kicker, Kämpfer und Legenden" will dieses Kapitel deutscher Fußballgeschichte wieder in Erinnerung rufen. Sie setzt sich auch mit den heutigen Entwicklungen im Fußball auseinander. Das Centrum Judaicum Berlin ermöglichte eine Reproduktion der Ausstellung, die durch die Förderung der DFB-Kulturstiftung finanziert werden konnte.
Über die Evangelische Versöhnungskirche kann diese Ausstellung kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Siehe auch


Weblinks