Ukrainische Freie Universität
Die Ukrainische Freie Universität (UFU, Universitas Libera Ucrainensis; Український вільний університет) ist eine private Exil-Universität, die am 17. Januar 1921 in Wien gegründet wurde und seit 1945 ihren Sitz in München hat. Seit 1978 ist die UFU eine Universität mit vollem Promotions- und Habilitationsrecht. Rektorin ist Prof. Dr. Maria Pryshlak.
Die Universität ist in drei Fachgebiete unterteilt:
- Fakultät für Staats- und Wirtschaftswissenschaften (Dekan: Prof. Myroslav Kyj),
- Fakultät für Ukrainistik (Dekanin: Prof. Dr. Tamara Hundorova),
- Philosophische Fakultät (Dekanin: Prof. Larysa Didkovska).
Die Universität befindet sich in München-Nymphenburg in der Barellistraße 9a. In den Jahren von 1945 bis 2008 war ihr Standort eine Villa in der Pienzenauerstraße 15, die ab 1900 Wohnsitz der Intellektuellenfamilie Hallgarten war.
Zur Universität gehören auch
- das Wissenschaftliche Forschungsinstitut zur Erforschung deutsch-ukrainischer Beziehungen und
- das Institut für soziale Marktwirtschaft in der Ukraine (Leiter: Hansjürgen Doss und Peter Spary).
- Die rund 30.000 Bände umfassende Bibliothek gilt als die größte ukrainische Spezialbibliothek in Westeuropa.
Geschichte
Kurz nach der Gründung 1921 in Wien wurde die Ukrainische Freie Universität im Herbst 1921 nach Prag verlegt. Die Universität unterhielt zunächst nur zwei Fakultäten – die philosophische und die Rechts-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaftliche. Das Professorenkollegium setzte sich aus prominenten Gelehrten zusammen, denen man in der Ukraine ihre Lehrstühle und ihre Lehrbefugnis entzogen hatte. Im ersten Semester schrieben sich über 700 Hörer ein. Nach 1945, nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sahen sich die meisten Professoren und Studenten gezwungen, Prag zu verlassen und nach Bayern umzusiedeln. In München begann so schon im Herbst 1945 der dritte Abschnitt (nach Wien und Prag) in der Geschichte der Freien Ukrainischen Universität. Der Neuanfang in München war mühsam, an beiden Fakultäten zusammen erreichte 1947 das Kollegium dennoch eine Stärke von 80 Hochschullehrern.
Die Hochschule erhielt die Anerkennung der Bayrischen Staatsregierung und das Recht auf Promotionen und Habilitationen. Ab 1978 war zusätzlich ein Magisterstudium möglich.
Heute
Heute nimmt die Universität ausschließlich nichtdeutsche Studierende mit ausreichenden Ukrainisch- und Deutschkenntnissen gegen eine Studiengebühr von 600 Euro pro Semester auf, Deutsche sind als Gasthörer zugelassen. Zum Wintersemester 2020/2021 waren 296 Studierende eingeschrieben. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands hat sich der Bund aus der Förderung der Uni zurückgezogen.
Medien
- Szafowal, Nicolas: Geschichtlicher Überblick und die Frage nach den Anfängen, in: Patzke, Una, Szafowal, Mykola, Yaremko, Roman (Hrsg.): Universitas Libera Ucrainensis: 1921 – 2011, München 2011, S. 41–81, ufu Geschichtlicher Überblick
Weblinks
- Ukrainische Freie Universität: Internetauftritt (in ukrainischer und deutscher Sprache)
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