TSV 1860 München

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TSV München von 1860

Der Turn- und Sportverein 1860 München wurde am 17. Mai 1860 gegründet (Hauptverein), die Fußballabteilung am 25. April 1899. Die Vereinsfarben sind Grün-Gold (Hauptverein) sowie Weiß-Blau (Fußball-Abteilung).

Sportarten: Basketball, Bergsteigen, Boxen, Faustball, Freizeit, Fußball, Kegeln, Leichtathletik, Ringen, Senioren, Ski/Radsport, Tennis, Turnen, Wassersport


Ende Mai 2017 kommt es zum Abstieg in die vierte deutsche Fussball-Liga, Randale im Stadion beim Relegationsspiel, Rücktritte des Präsidenten und des Geschäftsführers. Erst 2018 sind die 1860er nach einem Jahr in der Regionalliga zurück im Profifußball.

Auslöser war die 0:2-Niederlage im Relegations-Rückspiel gegen Jahn Regensburg. Im Hinspiel hatte der 16. der zweiten Bundesliga noch ein glückhaftes 1:1 erreicht. Doch schon in Regensburg hatten die Fans ihrem Ärger gegen den jordanischen Investor Hasan Ismaik und seine teuer zusammengekaufte Mannschaft freien Lauf gelassen. Als der Abstieg feststand, rasteten viele Fans endgültig aus: Am Dienstag musste die Partie zehn Minuten vor Schluss unterbrochen werden und wurde erst nach Rücksprache mit der Münchner Polizei zu Ende gespielt. Die Polizei verhinderte mit einem Grossaufgebot eine Stürmung des Rasens. Doch es flogen Fahnenstangen und Dutzende Schalensitze – einige verfehlten den Kopf des Regensburgs Torhüters Philipp Pentke nur knapp.

Der DFB-Kontrollausschuss hat Ermittlungen gegen die Randalierer eingeleitet. Doch offen ist, wer den Verein leiten wird, wenn demnächst die Strafe ausgesprochen wird. Präsident Peter Cassalette gab kurz nach dem Spiel den Rücktritt bekannt. Der Geschäftsführer Ian Ayre, erst seit März im Amt, war am Dienstag schon vor dem Spiel wegen interner Streitigkeiten zurückgetreten.

Der Trainer Vitor Pereira nutzte die Pressekonferenz für eine Abschiedsrede, in der er sagte: Ich habe ein gutes Gewissen, dass ich alles gemacht habe, was ich machen konnte.

Der Investor Ismaik hat sich gestern über Facebook gemeldet. Er schiesst verbal auf die Führungscrew, stellt aber einen Neuaufbau in Aussicht. Ein Rückzug Ismaiks wäre gleichbedeutend mit der Insolvenz. Unklar ist, welche Spieler mit 1860 den Gang in die dritte Liga antreten. Viele Talente dürften den Klub verlassen, weil kürzlich auch das U-19- und das U-17-Team abgestiegen sind – und nun die sehr erfolgreiche, viertklassige U-21-Mannschaft wegen des Absturzes der Profis zum Zwangsabstieg verurteilt ist.

Eine Art der Vorwärtsverteidigung ?

Drei Münchner Medien sind, aufgrund ihrer Berichterstattung - sagt der Verein, in ihrer Berichterstattung über den Zweitligisten eingeschränkt worden: Der Verein entzog der BILD-Mü, dem Merkur und der tz die Dauerakkreditierungen für die Heimspiele. (es geht dabei wohl um den Zutritt zu Räumen und Personen, zu denen auch Zuschauende keinen Zutritt haben.)

Fußball-Abteilung:

Trainingsgelände des TSV München 1860

Liga: Zweite Bundesliga

Trainer: Torsten Fröhling

Mit der Geschichte der Fußballabteilung eng verbunden ist das Trainigsgelände an der Grünwalder Straße und das Grünwalder Stadion.

Adressen

offizieller Namen: TSV München von 1860 GmbH & Co. Kommanditgesellschaft auf Aktien (wird versch, abgekürzt)

Geschäftsstelle
Grünwalder Straße 114, 81547 München
Fanshops
Grünwalder Straße 114 (direkt am Trainingsgelände) und Orlandostraße 8

Geschichte

Am 15. Juli 1848 wurde im Saal der "Buttleschen Brauerei zum Bayerischen Löwen" der "Münchner Turnverein" gegründet. Da diese Art von Verein von der Obrigkeit zwölf Jahre lang verboten blieb, erblickte der Verein erst am 17. Mai 1860 offiziell das Licht der Welt. „Turnverein München von 1860“ nannte man sich dann im Jahr 1898, die Fußballabteilung wurde am 6. März 1899 ins Leben gerufen und das erste überlieferte Duell mit einem Gegner fand drei Jahre später 1901 statt.

1911: Der berühmte Löwe schmückt seit diesem Jahr das Vereinswappen und die Sechziger trugen ihre Spiele auf einem neu gepachteten Grundstück an der Grünwalder Straße aus.

1926 wurde auf diesem Grundstück ein 35.000 Zuschauer fassendes Stadion fertiggestellt, das nach dem damaligen Präsidenten Heinrich Zisch benannt wurde. Nach dem sich in den 1920er Jahren die Fußball- und andere Abteilungen auf Anordnung der deutschen Turnerschaft vom Turnverein trennen mussten, gab es bis 1934 den T.V. 1860 und den S.V. 1860. Erst 1934 erhielt der Verein dann seinen heutigen Namen. Sportliche Erfolge waren das Erreichen des Halbfinales um die deutsche Meisterschaft 1927 und 1933 und die Vizemeisterschaft 1931. Vater des Erfolgs war Trainer Max Breunig.

Spielzeiten ab 1945

Von 1945 bis 1953 spielten die Löwen in der Oberliga Süd. Nach zwei Spielzeiten hintereinander in der 2. Liga Süd schafften sie in der Saison 1955/1956 den Wiederaufstieg in die damals höchste Spielklasse, die Oberliga Süd. Nach einem zwischenzeitlichen Abstieg in die 2. Liga Süd nach der Saison 1956/1957 konnten sich die Sechziger von 1957 bis 1970 als feste Größe im "Fußball-Oberhaus" etablieren und zählten in der Saison 1963/1964 immerhin zu den Gründungsmitgliedern der neuen Bundesliga. 1964 wurde die Mannschaft zum zweiten Mal nach 1942 als Sieger des Deutschen Pokalwettbewerbes gefeiert.

In dieser Zeit kamen die Triumphe Schlag auf Schlag: Nach der Europapokal-Vizemeisterschaft im Jahr 1965 gegen West Ham United folgte schon in der Saison 1965/1966 die erste und einzige Deutsche Meisterschaft. In der darauffolgenden Saison 1966/1967 wurden die Sechziger wieder Deutscher Vizemeister. Diese großen Erfolge sind mit einem großen Namen verbunden: Max Merkel, einem charismatischen Trainer und sportlicher Leiter des TSV 1860 München von 1961 bis 1966.

Spielzeiten ab 1970

In den 1970er Jahren spielte der Verein in der damaligen Regionalliga Süd (1970 bis 1974) und daraufhin in der 2. Bundesliga Süd (1974 bis 1977). Nach zwischenzeitlichen Spielzeiten in der ersten Liga (Saison 1979/1980 und 1980/1981) folgte der Abstieg in die 2. Bundesliga. Ein Jahr später wurde dem Verein aus finanziellen Gründen die Lizenz für die 2. Bundesliga entzogen. Man musste in die Bayernliga (die heutige Regionalliga), wo der TSV 1860 München mit Ausnahme eines kurzen Intermezzos in der 2. Bundesliga Süd von 1991/1992 bis 1993 spielte.

1993-1997

Als viele die Sechziger schon abgeschrieben hatten, starteten sie ein sensationelles Comeback. Auf die Rückkehr in die 2. Bundesliga in der Saison 1993/1994 folgte der direkte Aufstieg in die 1. Bundesliga. Nach dem Gewinn des DFB-Hallen-Pokals als Saisonauftakt 1996/1997 schafften die Löwen am Ende den so lange erträumten Sprung ins internationale Geschäft. Die Teilnahme am UEFA-Cup war für den TSV nach dem Wiederaufstieg der bis dahin größte Erfolg in der Vereinsgeschichte.

ab 1999

Die Saison 1999/2000 sah weitere Höhepunkte: Neben zwei historischen Derbysiegen gegen den FC Bayern München in einer Runde erreichte die Mannschaft am Saisonende den vierten Tabellen-Platz und damit die Qualifikationsrunde für die Teilnahme an der "Königsklasse" Champions-League. Mit diesen hervorragenden Leistungen wurde die Erfolgsgeschichte der Löwen seit 1992 nicht nur fortgeschrieben, sondern gebührend gekrönt. Nach dem Ausscheiden gegen Leeds United (1:2, 0:1) nahmen die Löwen am UEFA-Cup teil. Endstation war dort die dritte Runde gegen den AC Parma (2:2, 0:2). In den beiden darauf folgenden Spielzeiten versuchten die Löwen über den UI-Cup ins internationale Geschäft einzuziehen, 2001 schied man gegen Newcastle United (2:3, 1:3) aus, 2002 gegen die Weißrussen Bate Borisov (0:1, 0:4). Mit nur 32 Punkten in der Saison 2003/2004 stieg der TSV 1860 nach zehn Jahren Erstliga-Zugehörigkeit wieder in die zweite Liga ab.

Nach dem tiefen Sturz aus der zweiten in die vierte Liga führt Trainer Daniel Bierofka die Mannschaft 2018 zurück zum Erfolg. Er ist der neue König - und Mölders der große Aufstiegsheld. Die Löwen spielten am 27. Mai im Grünwald-Stadion zwar nur 2:2, doch das reichte dank des 3:2-Hinspiel-Erfolgs gegen Saarbrücken für den Aufstieg. "1860 ist nach einem Jahr in der Regionalliga zurück im Profifußball", rief Stadionsprecher Stefan Schneider ins Mikrofon.

Bedeutende ehemalige Spieler

Die Meistermannschaft 1965/66

Die Spieler, die in der Fußball-Bundesliga 1965/66 unter ihrem Trainer Max Merkel den deutschen Meistertitel gewannen, haben sich in der Geschichte des TSV 1860 einen besonderen Stellenwert erarbeitet, da der Gewinn der deutschen Meisterschaft den größten Erfolg der Fußballabteilung darstellt. Teilweise treffen sich die Spieler noch heute in unregelmäßigen Abständen im Rahmen von Veranstaltungen des TSV 1860.

  • Bubi Bründl (1965–1968, Sturm, 50 Pflichtspiele/16 Tore während seiner Zeit bei 1860 München): 0 Ligaspiele/0 Tore in der Meistersaison
    In der Meistersaison vollendete Bründl sein 19. Lebensjahr und war damit zu jung für einen Einsatz in der ersten Mannschaft, auch wenn er nominell bereits zum Kader zählte. In den beiden folgenden Spielzeiten kam er regelmäßig zum Einsatz und schoss in 42 Ligaspielen 13 Tore.
  • Rudi Brunnenmeier (1960–1968, Sturm, 239/158): 27/15
    Mit 66 Treffern ist Brunnenmeier Bundesliga-Rekordtorschütze für 1860, 1964/65 wurde er mit 24 Treffern Torschützenkönig in der Bundesliga. Auch im Europapokal ist er mit 10 Treffern vereinsinterner Rekordtorschütze. Insgesamt schoss er 139 Ligatore – so viele wie kein anderer Spieler nach 1945. Er kam auf fünf Einsätze in der Nationalmannschaft und erzielte dort drei Tore.
  • Peter Grosser (1963–1969, Mittelfeld, 166/61): 32/18
    Als Mittelfeldregisseur und Techniker war Grosser Kapitän der Meisterelf. Zweimal wurde er in die Nationalmannschaft berufen.
  • Fredi Heiß (1959–1970, Sturm, 279/69): 31/10
    Heiß spielte von der Jugend bis zum Karriereende beim TSV 1860. Achtmal kam er für die deutsche Nationalmannschaft zum Einsatz. Später war er Fußballabteilungsleiter und kurzzeitig Vizepräsident des Vereins.
  • Wilfried Kohlars (1962–1971, Mittelfeld, 196/67): 19/0
    Kohlars war einer von fünf Spielern, die in allen sieben Bundesligajahren in den 1960ern zum Aufgebot der Münchner Löwen gehörte. Wenn auch oft nur Ergänzungsspieler, erzielte er 45 Tore in der Bundesliga.
  • Timo Konietzka (1965–1967, Sturm, 59/39): 33/26
    In der Meistersaison war er vereinsinterner Torschützenkönig, ligaweit hinter Lothar Emmerich auf Platz 2. Das erste Tor in der Meisterspielzeit schoss er in der ersten Saisonminute gegen den Aufsteiger FC Bayern.
  • Hennes Küppers (1961–1968, Mittelfeld, 212/73): 19/4
    Der „Meister des langen Passes“[1] schoss in der Bundesliga für 1860 47 Tore und bereitete 33 weitere vor. Siebenmal spielte er in der Nationalmannschaft und schoss dabei zwei Tore.
  • Otto Luttrop (1963–1966, Sturm, 106/21): 22/1
    In seinen drei Jahren in München erlebte der wegen seines heftigen Schusses „Atom-Otto“ genannte[2] Offensivspieler Pokalsieg, Europapokalfinale und Meisterschaft. Im Europapokalhalbfinale schoss Luttrop alle drei Tore.
  • Bernd Patzke (1964–1969 und 1973–1974, Abwehr, 177/3): 28/0
    Als einziger amtierender deutscher Meister fuhr er mit zur WM 1966, kam aber nicht zum Einsatz. Insgesamt bestritt er 18 Länderspiele, mehr als doppelt so viele wie jeder andere deutsche Nationalspieler beim TSV 1860. Mitte der 1980er trainierte er ein Jahr lang die Bayernligamannschaft.
  • Željko Perušić (1965–1970, Abwehr, 162/1): 34/0
    Von 1965 bis 1968 kam Peru in fast jedem Spiel zum Einsatz. Sein einziges Tor schoss er 1968 im Derby.
  • Petar Radenković (1962–1970, Tor, 292/1): 34/0
    Der jugoslawische Torwart war acht Jahre lang die „Nummer 1“ beim TSV 1860, nur zu Beginn der Spielzeit 1966/67 wurde er kurzzeitig von Wolfgang Fahrian verdrängt. Radi, der sich selbst als „bestes Torwart von Welt“[3] bezeichnet hatte, war auch für seine Torhüter-untypischen Ausflüge bis in die gegnerische Spielhälfte bekannt. Mit 27 Einsätzen ist er Rekordspieler für 1860 im Europapokal, wo er per Elfmeter auch sein einziges Pflichtspieltor erzielte.
  • Hans Rebele (1961–1969 und 1970–1972, Sturm, 231/54): 22/5
    Der zweimalige Nationalspieler kam aus der eigenen Jugend und spielte anfangs als Halbstürmer, später als Linksaußen. In 17 Europapokalspielen schoss er acht Tore.
  • Hans Reich (1960–1969 und 1974–1976, Abwehr, 287/7): 26/0
    1964/65 kam Reich in allen 43 Pflichtspielen der Spielzeit zum Einsatz. Insgesamt spielte er 142-mal in der Bundesliga für den TSV.
  • Rudolf Steiner (1960–1969, Abwehr, 206/5): 9/0
    Steiner bestritt 118 Bundesligaspiele. 1964 kam er zu seinem einzigen Einsatz in der Nationalelf.
  • Manni Wagner (1958–1971, Abwehr, 344/8): 26/0
    Mit 344 Pflichtspieleinsätzen ist Wagner Rekordspieler des TSV 1860 nach 1945.
  • Rudolf Zeiser (1962–1970, Mittelfeld, 227/11): 12/0
    Zeiser, der schon in den 1950ern in der Amateurmannschaft der Sechzger gespielt hatte, kam in 167 Bundesligaspielen zum Einsatz.
  • Auch Hans Fischer, Helmut Richert, Wilfried Tepe und Ernst Winterhalter gehörten dem Kader in der Spielzeit 1965/66 an, wurden aber nicht eingesetzt. Torwart Tepe war ein Jahr zuvor zu seinem einzigen Ligaeinsatz für den TSV 1860 gekommen, während Fischer, Richert und Winterhalder weder zuvor noch danach zu einem Einsatz kamen.

Erfolge

Deutscher Meister: 1966

DFB-Pokalsieger: 1942, 1964

Süddeutscher Meister: 1963, 1979

DFB-Hallenpokal: 1996

2018: Regionalligameister Bayern

Bayerischer Meister: 1941, 1984, 1991, 1993, 1997 (Amateure), 2004 (II. Mannschaft), 2013 (II. Mannschaft)

Südbayerischer Meister: 1943, 1961 (II. Mannschaft)

Deutscher Vizemeister: 1931, 1967

UEFA-Pokal-Teilnehmer: 1997, 2000

Finalist im Europapokal der Pokalsieger: 1965

Champions-League-Qualifikationsteilnehmer: 2000

18-mal Spitzenreiter der Bundesliga.

Literatur

  • Roman Beer: Kultstätte an der Grünwalder Straße. Die Geschichte eines Stadions. Die Werkstatt, Göttingen, 2011 (2. A.). 238 Seiten. ISBN 978-3-89533-780-2
  • Anton Löffelmeier: Die »Löwen« unterm Hakenkreuz. Der TSV München von 1860 im Nationalsozialismus. 208 Seiten. ISBN 978-3-89533-645-4
  • Fabian Scheler: Hurra, wir sind abgestiegen. (Der Fußball wird globaler und obszöner. Mitten in dieser Zeit steigt 1860 München ab und kehrt zurück in sein Viertel. Die vielleicht schönste Geschichte dieses Sommers.) In zeit.de vom 25. August 2017
  • Manfred Fock: Der letzte Spieltag: Ein Bericht. Fangorn-Verlag, 98 Seiten, Taschenbuch (22.April 2016), ISBN-10: 3941518089

Weblinks

Facebook

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, Spielberichte online

Einzelnachweise

  1. Grüne: Legenden, S. 321.
  2. Grüne: Legenden, S. 323.
  3. Grüne: Legenden, S. 330.
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