Grundschule an der Stielerstraße
Die Stielerschule an der namensgebenden Straße in München ist heute eine Grundschule in einem alten Volksschulgebäude. 1900 wurde es als »schönste und zweckmäßigste Schule der Welt« bei der Weltausstellung in Paris mit einer Goldmedaille ausgezeichnet.
Das Schulgebäude
Der neobarocke Gruppenbau am Bavariaring / Ecke Stielerstraße wurde von Carl Hocheder entworfen und 1897 bis 1899 erbaut. Am Südgiebel befindet sich ein Mosaik von Waldemar Kolmsperger. Der Bau bildet eine Häusergruppe mit dem Anwesen Bavariaring 39.[1]
Bauzeitliche Beschreibung
"Beim Bau dieses Schulgebäudes fanden die neuen Baugedanken des modernen Schulhauses einen noch reicheren und reiferen künstlerischen Ausdruck als zum Beispiel am Schulhaus an der Kolumbusstraße, und zwar dem damaligen Bauamtmann Karl Hocheders Ideal gemäß wiederum in einem an die Tradition des süddeutschen Barock anklingenden Stil.
Die aus schultechnischen Gründen bewährte neue Anordnung des Turnsaales wurde beibehalten. Die für das Schulhaus erforderlichen zwei Turnsäle wurden so angeordnet, dass sie zwischen die nach der Stielerstraße und dem Bavariaring gerichteten Baumassen eingeschoben wurden, wodurch sich eine reizvolle Ecklösung ergab.
Das so malerisch anmutende architektonische Bild dieses Schulhauses ist also keine zufällige oder launenhafte Gruppierung, sondern die Silhouettierung des Gebäudes ging aus der zweckmäßigen Raumdisposition und aus den besonderen für die Theresienwiese erlassenen Baubestimmungen hervor.
Diese Bauvorschriften sagten, dass dort nur zweistöckige Gebäude errichtet werden durften, und dass örtliche Aufbauten nur bis auf ein Drittel der Fassadenlänge zugelassen waren. Diese Bestimmung führte zu dem Entschluss, das Schulgebäude, soweit als zulässig, dreistöckig, im übrigen aber zweistöckig zu bauen.
Durch die Kontraste in der Höhengestaltung zwischen Turnhallenbau, dreistöckigen Aufbauten und zweistöckigen Flügelbauten konnte ein malerisches Gruppenbild erzielt werden, das dadurch noch in seiner Wirkung erhöht wurde, dass den dreistöckigen Trakt am Bavariaring ein reicher Glockenturm krönte."(kriegszerstört)
"Die Giebel erhielten als weiteren Schmuck noch große Uhrzifferblätter und ein farbig ausgeführtes Bild in Tonstiftenmosaik.
Über die Raumverteilung gibt der Grundrissplan die nötige Information.
Die Gesamtkosten für die Errichtung des Hauses betrugen 621000 Mark.
Das Gebäude enthielt außer den Gängen und Stiegenhäusern im Erd- und den zwei bzw. drei Obergeschossen
- 30 Schulzimmer mit getrennten Garderoben,
- 2 Turnsäle mit Garderoben,
- 2 Säle für die Kindergärten, nebst Zimmer für die Kindergartenkräfte,
- 1 Oberlehrer-, 1 Konferenz- und 2 Bibliothekszimmer,
- 1 Hausmeisterwohnung - bestehend aus 3 Zimmern, Magdkammer und Vorplatz.
In jedem Stockwerk sind getrennt angelegte Aborte für Knaben und Mädchen; der Kindergarten besaß ein weiteres WC.
Das Brausebad mit den dazu gehörigen An- und Auskleideräumen, der Trockenraum für Wäsche, die Waschküchen für das Bad und den Hausmeister, ein Speisesaal und eine Küche mit Vorratsraum, die nötige WC's, ferner die Kesselräume, sowie die erforderlichen Holz- und Kohlenräume befanden sich im Keller.
Die Klassenzimmer, die auch die Kleiderkästen der Klasse enthielten, hatten eine Breite von 7,30 m und eine Länge von 11 m. Die übrigen Lehrsäle hatten eine Länge von 9,87 m, der Turnsaal hatte eine Länge von 16 m und eine Breite von 11,50 m."
Zur technischen Ausführung: Das Gebäude war bis auf den Turnsaal unterkellert, in Ziegelmauerwerk hergestellt und mit Kalkmörtel verputzt. Die Zwischendecken bestanden aus Beton mit eisernen Trägern und Linoleumbelag.
2007 erfolgte eine Generalsanierung.
Gedenken
Am Gebäude der Stielerschule gibt es eine Steintafel (0,8 m x 1,5 m) unter den Arkaden Ecke Stielerstraße/ Bavariaring neben der Eingangstüre mit folgender Inschrift:
- „Zum Gedenken an das Bombensuchkommando des KZ Dachau, das in der Zeit vom Juli 1944 bis April 1945 hier untergebracht war. Die SS zwang die Häftlinge unter Einsatz ihres Lebens, Bomben in München zu bergen und zu entschärfen. Zahllose Gefangene fanden dabei den Tod. Ihr Opfer ist uns Mahnung und Verpflichtung.“
- Landeshauptstadt München, Verein „zum Beispiel Dachau“
- „Zum Gedenken an das Bombensuchkommando des KZ Dachau, das in der Zeit vom Juli 1944 bis April 1945 hier untergebracht war. Die SS zwang die Häftlinge unter Einsatz ihres Lebens, Bomben in München zu bergen und zu entschärfen. Zahllose Gefangene fanden dabei den Tod. Ihr Opfer ist uns Mahnung und Verpflichtung.“
- Leben auf Abruf - Ein Buch dazu. (Das Blindgängerbeseitigungs-Kommando aus dem KL Dachau in München 1944/45)
Anschrift
Grundschule an der Stielerstraße
Stielerstraße 6
80336 München
☎ : 089 / 72 01 56 88 26
@ : gs-stielerstr-6@muenchen.de
Siehe auch
- Vorfreude (das 6,40 m x 9,50 m große Mosaik)
Weblinks
- www.stielerschule.de, offizielle Website
- Adventskalender der Stielerschule (wunderhübsch und liebevoll gemacht! Im Dezember unbedingt jeden Tag einmal anklicken!)
- Chronik
- veraltete Links!