Sog. Ostjuden-Deportation aus Deutschland 1938
Bereits vor den Deportationen ab 1941 und vor dem Pogrom (Judenverfolgung) im November 1938 (lange unter dem Kurznamen Reichskristallnacht bekannt) kam es zum Versuch des NS-Regimes diejenigen Juden, die zwar seit langem in Deutschland lebten und arbeiteten - aber nicht die deutsche sondern die poln. Staatsangehörigkeit hatten, in einer Überraschungsaktion über die Grenze nach Polen zu deportieren (abzuschieben).
In München lief das seltsamerweise anders ab als in den meisten anderen deutschen Großstädten.
Nach dem Bericht bei rijo.homepage.t-online.de Die Deportation der in Deutschland lebenden polnischen Juden: Die Ereignisse in München im Oktober 1938 (von Willie Glaser) in der Zeit vom 26. bis 29. Oktober 1938
dann auf einem - Zwischenbahnhof kam die Mitteilung der Polizisten „Leute, wir fahren zurück nach München, die Polen haben die Grenze vollkommen abgeriegelt.“
Der Zug kehrte tatsächlich um und brachte alle zurück nach München.
Glaser: Ich glaube, diese Deportation diente als ein Muster für die Zusammenarbeit zwischen Eisenbahn und Polizei bei den späteren Massendeportationen der Juden in die Ghettos und Konzentrationslager. Im März 1938, nachdem die polnische Regierung ein Gesetz erlassen hatte, wonach den in Deutschland lebenden polnischen Juden die Staatsbürgerschaft aberkannt werden sollte, kam die deutsche Regierung zu dem Schluss, dass es schwierig sein würde staatenlose Juden dazu zu drängen, in andere Länder zu emigrieren. Die deutsche Regierung sah sich deshalb zum Handeln veranlasst.
Hintergrund, Links zu anderen Orten
Am 26. Oktober 1938 verhängte für die Betroffenen überraschend H. Himmler, der oberste Polizeichef, Titel damals Reichsführer-SS und Chef der Deutschen Polizei, ein sofortiges Aufenthaltsverbot für die im "Deutschen Reich" lebenden Juden polnischer Herkunft, die seit mehr als fünf Jahren in Deutschland ansässig waren und durch eine kurz zuvor ergangene neue Verordnung der polnischen Regierung zu staatenlosen Menschen erklärt worden waren.
Während die Gestapo im Auftrag des Auswärtigen Amtes die Abschiebeaktion veranlaßte und die einzelnen Maßnahmen koordinierte, lag die konkrete Durchführung bei der Schutzpolizei. Es wurden reichssweit etwa 18.000 Juden polnischer Staatsangehörigkeit (so genannte "Ostjuden") über Nacht durch die Polizei ohne jegliche richterliche Entscheidungen aus dem "Dritten Reich" nach Polen "ausgewiesen".
- Erinnerung an die im Herbst 1938 aus Ludwigshafen deportierten 166 „Ostjuden“ und bei stolpersteine LU: 166 Personen aus Ludwigshafen a. Rh.
- Essens und Gelsenkirchen: Die so genannte "Polen-Aktion."
- Seite des Kölner Stadtmuseums
- Deportation Hamburg (Im Oktober 1938 wurden ca. 17.000 polnischstämmige Juden, davon 1.000 aus Hamburg, nach Polen oder ins Niemandsland zwischen den Grenzen …)
- in Apolda drei Familien
- ……
- Wikipedia-Artikel über "Polenaktion"
Siehe auch
- Wittelsbacher Palais (ehemaliger Sitz der Gestapo-Zentrale)
- Arisierungsstelle
- Hauptbahnhof (mit Hinweis zu den Deportationen)
- Denkmal für die Opfer der NS-Gewaltherrschaft.
- Das Mahnmal im Hofgarten hinter der Staatskanzlei zur Erinnerung an den Widerstand im Zweiten Weltkrieg, ein Kubus am nordöstlichen Ende des Hofgartens beim Übergang in den Englischen Garten. Es erinnert an den Widerstand u.a. mit Zitaten aus den Flugblättern der "Weißen Rose".
- Platz der Opfer des Nationalsozialismus (Umbenennung 1946)
- Stadtgeschichte
- München in der Zeit des Nationalsozialismus
- Judendeportationen aus München
- Konzentrationslager Theresienstadt in Terezin in der besetzen Tschechoslowakei