Simon Schmid
Simon Schmid (* 1760 in München, † 29. Juni 1840 ebenda)[1] war ein katholischer Priester, Hofkaplan, Professor und Miterfinder des Steindrucks.
- Früh schon begabt für Naturwissenschaft und Zeichnen.
- 1784 wurde er zum Priester geweiht.
- 1786 kam er als Privatlehrer ins Haus des Staatsrats Stephan von StengelW.
- Von 1787 bis 1789 war er Lehrer an der bürgerlichen Realschule Zu Unserer Frau und Professor für Logik und Naturgeschichte an der Militärakademie in München.
- 1804 wurde er der Pfarrei in Oberhaching zugewiesen.
- 1807 wurde er dem Landdekanat in Miesbach zugewiesen.
- Später war er Hofkaplan und Beichtvater der Kurfürstin Maria Leopoldine von Österreich-EsteW.
- Er hatte sich fast ein Jahrzehnt vor der Erfindung Alois Senefelders mit dem Gedanken und mit Versuchen beschäftigt, Druckabzüge von Steinen zu machen.
„Du forderst mich im Namen Seiner Königlichen Hoheit des Kronprinzen auf, dein Schreiben genügend zu beantworten, und ich gehorche. Schon zur Zeit, als ich die Stelle eines Reallehreres zu München vertrat (1787/88), fielen mir mehrere in der Nähe des Schulhauses zu Unserer Lieben Frau sich befindliche Leichensteine auf, die mit aqua forte geätzt sich besonders aus zeichneten, worunter einer ... meine Aufmerksamkeit auf sich zog, auch mich veranlaßte, mit zerschmolzenem Wachs große Frakturbuchstaben auf Bruchstücke von Marmor zu ätzen und selbe durch Auftragung einer Buchdruckerschwärze, wozu ich mich eines um die Achse beweglichen Cylinders bediente, recht sichtbar zu machen ... Nach einiger Zeit fiel mir ein altes zu Nürnberg in Quart gedrucktes Kunstbuch (wenn ich nicht irre, unter dem Namen Kunst- und Werkschule) in die Hände, welches eine Anleitung enthält, feinere Zeichnungen auf Stein aufzutragen und zu ätzen. Da ich mich genau an die Vorschrift hielt, machte ich mit der Zeichnung eines Vogels nach Art des Holzschnittes glückliche Versuche und teilte einige Abdrucke dem Herren Westenrieder und dem Recktor Steiner seelig mit, die mich ermunterten, mehrere derlei Zeichnungen zum Gebrauch der deutschen Schulen zu fertigen. So kamen mehrere Hefte zum Vorschein, eins von sechs Tabellen von dem menschlichen Körper, eins von Giftpflanzen und andere mehr, Landkarten, geometrische Zeichnung einwärts gearbeitet etc.“
– Simon Schmid in einem Brief vom März 1810 an den damaligen Galerieinspektor und Galeriedirektor Johann Georg von DillisW, nachdem Kronprinz Ludwig I. (Bayern) diesen um Auskunft über die Erfindung der Lithographie gebeten hatte.
- Veranlasst durch einen in der Nähe des St.-Benno-Brunnens an der Nordseite Frauenkirche eingemauerten, mit »aqua forte« (SalpetersäureW) geätzten Denkstein, machte Schmid um 1787 den Versuch, mit geschmolzenem Wachs große Frakturbuchstaben auf Marmor zu zeichnen und diesen dann mit Scheidewasser (SalpetersäureW) zu begießen, um diese erhaben zu halten und dann mit einem um die Achse beweglichen Zylinder zu schwärzen und abzudrucken.
- Er stellte so Landkarten, Pflanzenabbildungen und andere Lernmittel für Unterrichtszwecke her.
- Alois Senefelders Brüder besuchten die Münchner Militärakademie, dürften diese in Händen gehalten haben und ihren Bruder auf diese Vervielfältigungsmethode aufmerksam gemacht haben.
- Senefelder entwickelte und vervollkommnete dann die Kunst des Steindrucks.
- Schmid, der eigentliche Erfinder der Lithographie, hatte seine Versuche, beansprucht durch seine beruflichen Pflichten, nicht weiter ausgebaut.
- Sein Grab befindet sich auf dem Alten Südfriedhof[2].
Werke
- Mehrere hochgeätzte Lithographien von Simon Schmid sind bis heute erhalten. Luitpold DusslerW gibt eine Landkarte von Afrika, eine von Bayern und die Darstellung von Pflanzen an.
Literatur
- Helmut H. Krause, Geschichte der Lithographie: Spiegelwelt - gespiegelte Welt, S. 14f
- 1818 Büste gefertigt von Johann Nepomuk Haller
Einzelnachweise
- ↑ Regensburger Zeitung, 2. Juli 1840: Nachruf auf Simon Schmid
- ↑ The Androom Archives: Simon Schmids Grab