Siegfried Keßler

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Siegfried Keßler (geboren 17. Juni 1883 in Iserlohn; ermordet 1943 im KZ Auschwitz) war ein Pädagoge in München.

Er war zum Volksschullehrer am jüdischen Lehrerseminar der Marks-Haindorf-Stiftung in Münster ausgebildet worden (1903 die Erste Lehrerprüfung). Im Ersten Weltkrieg betreute er als Militärseelsorger die Gefangenenlager der dortigen Region. Mit seinem Lehrerdiplom erwarb er die Hochschulreife und studierte nebenher an der Universität Münster von 1923 bis 1925 Germanistik. Seine 1925 eingereichte Dissertation über Berthold Auerbach kam erst 1935 in Druck.

1926 zog er nach München um, wo er als Oberlehrer Religionsunterricht, Hebräisch und jüdische Geschichte an staatlichen höheren Schulen erteilte. Von ihm wurde auch ein kleines Theaterstück zum jüdischen Chanukka-Fest in Druck gegeben.

Schriften

  • „Der Mutter Traum“ – Chamukkaj-Märchen in 1 Aufzug. München 1928.
  • Berthold Auerbach als Erzieher. Dissertation. Universität Münster 1925. Heller, München 1935.

Verfolgung durch die Münchner Nationalsozialisten

Die Nazis zwangen Kinder jüdischer Religionszugehörigkeit ab 1935 zum Besuch der jüdischen Volksschule in München, in die auch die Ohel-Jakob-Schule aus der Stadtmitte zwangsintegriert wurde. Keßler wurde zwangsweise deren Leiter.

Zum Zeitpunkt der Schließung der Schule am 1. Juli 1942 war Keßler der letzte jüdische Schulleiter und Lehrer in München. Seit 1941 waren Keßler und seine Frau im Gefangenenlager für Juden Berg am Laim eingesperrt. Dort konnte er noch in der angeblichen „Selbstverwaltung“ der Israelitischen Gemeinde beschäftigt werden. Keßler und seine Ehefrau wurden am 13. März 1943 mit einigen der letzten jüdischen Deutschen aus München und Oberbayern zunächst ins KZ Theresienstadt und von dort ins Vernichtungslager Auschwitz deportiert. Über ihren Tod gibt es keine näheren Informationen als die Kenntnisse über die Umstände in dieser Mordfabrik allgemein.

Sie wurden beide 1965 vom Amtsgericht München für tot erklärt.

Die Kinder

Gemeinsam mit der 1910 geheirateten Selma Weinberg hatte Keßler drei Kinder. Ihnen gelang die Flucht und Ausreise. Die Kinder stifteten zur Erinnerung an ihre Eltern 1963 einen "Kessler-Fonds" für die Schule Beth Ischak in Israel.

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