Rolf Grabower
Rolf Grabower (* 21. Mai 1883 in Berlin, † 7. März 1963 in München) war führender Jurist in der Finanzverwaltung. Als Steuerrechtler und Richter am Reichsfinanzhof wurde er zum „Vater der Umsatzsteuer“ und „Architekten der Betriebsprüfung“. Nur als ehemaliger Kriegsteilnehmer und bekannter Jurist wurde er erst allmählich verstärkten Verfolgungsmaßnahmen ausgesetzt.
Nachdem er von den Nazis zum „Dreivierteljuden“ (= also nicht mehr zum Staatsbürger) erklärt war, wurde er Opfer der Judenverfolgung, die Shoah. Unter anderem überlebte er jahrelange Haft im KZ Theresienstadt.
Er war in der Nachkriegszeit in Bayern auch noch Oberfinanzpräsident der Oberfinanzdirektion Nürnberg.
Er lebte und arbeitete als Jurist viele Jahre in München.
Seine Notizen aus der Zwangsarbeit in der Flachsröste Lohhof GmbH - Stätte von NS-Zwangsarbeit geben Zeugnis von der dort vorgenommenen Ausbeutung deutscher Staatsbürger (m/w) durch die Nazis.
Literatur
- Werner Nigbur (Hrsg.): Wenn im Amte, arbeite, wenn entlassen, verbirg dich. Prof. Dr. iur. Dr. phil. Rolf Grabower „Dreivierteljude“, Überlebender der Shoa, Theresienstadt. In Zeugnissen aus der Finanzgeschichtlichen Sammlung der Bundesfinanzakademie. Ein Lesebuch und Materialband. Bundesfinanzakademie im Bundesministerium der Finanzen, Brühl, 2010.
- Johanna Rakebrand: Grabower | Popitz. Zwei uneindeutige Deutsche. Myops 30, 2017, München, C.H. Beck, S. 61–71.
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