Püttrichkloster
Das ehemalige Püttrichkloster (Franziskanerinnen, Klarissen) hat seine Wurzel in einem im frühen 13. Jahrhundert entstandenen Seelhaus. Bereits an dessen Gründung dürfte die Familie Püttrich (auch Pütrich oder Bittrich) aus dem Münchner Patriziat beteiligt gewesen sein. Diese Wohnanlage mit Garten befand sich bei einer Christophoruskapelle außerhalb der ersten Stadtmauer. 1365 machte der Münchner Patrizier Ludwig Püttrich eine reiche Stiftung an das Seelhaus und ließ dort eine neue größere Kirche erbauen. 1484 ließ der Freisinger Bischof Sixtus von Tannenberg mit Zustimmung der Püttrich die Seelfrauen die Profess ablegen. Die Frauen bezogen ein bischöfliches Haus in Freising. Sie waren fortan in der Domstadt in der Krankenpflege tätig. Das Püttrichkloster in München erhielt einen vornehmen Konvent, dessen so genannte Chorfrauen neben dem Gebet an Stelle der Krankenpflege nun feine Textilarbeiten fertigten. 1508 zog Herzogin Kunigunde, die Witwe Albrechts IV. von Bayern, in den Konvent und erweiterte ihn in der Folgezeit.
Die Datenbank Klöster des Hauses der Bayerischen Geschichte sagt dazu: "Dieser Komplex ist an der Einmündung der "Kleinen Gasse" (Perusastraße) in die "Vordere Schwabinger Gasse" (Residenzstraße bzw. Max-Joseph-Platz) zu lokalisieren, also beim Restaurant "Spatenhaus" und den angrenzenden Häusern. St. Christoph war das älteste Seelhaus Münchens. Ihm folgten vergleichbare Stiftungen der vornehmen Familien Ridler (1295), Sendlinger (vor 1400), Pienzenauer (1411), Rudolf (vor 1427), Schluder (1431), Kazmair (1487) und Bart (1595). Die vorrangige Aufgabe der "Seelfrauen" oder "Seelnonnen" war das tägliche Gebet für die Toten, insbesondere die verstorbenen Angehörigen der Stifter und Förderer. Hinzu trat, ähnlich den Beginen, die ambulante Krankenpflege. Es bestand folglich keine Klausur und zumindest in den Anfängen auch keine besondere Tracht. Die Frauen behielten im Haus ihr privates Eigentum und durften die Gemeinschaft jederzeit wieder verlassen, beispielsweise um zu heiraten. Nur die beiden ältesten und angesehensten Münchner Seelhäuser der Püttrich bzw. der Ridler vollzogen den Wandel zu Klöstern. Sie fielen deshalb später der Säkularisation zum Opfer, während die anderen privaten Seelhäuser noch im 19. Jahrhundert existierten.
1284 wurden die Seelfrauen bei St. Christoph auf Befehl Herzog Ludwigs des Strengen als so genannte einfache Terziarinnen der Regel des hl. Franziskus unterworfen. Die Maßnahme ist in Zusammenhang mit dem gleichzeitigen Abzug der Münchner Franziskaner vom Kloster St. Jakob am Anger zu sehen. Die Barfüßermönche lebten nun in ihrem neuen Kloster nur wenige Schritte vom Seelhaus entfernt. So entstand ein geschlossener franziskanischer Komplex in der Nachbarschaft der herzoglichen Residenz.
1365 machte der Münchner Patrizier Ludwig Püttrich eine reiche Stiftung an das Seelhaus und ließ dort eine neue größere Kirche erbauen. Die so genannten Püttrichfrauen erhielten 1387 auf Initiative der Stifter eine strenge Hausordnung nach dem Vorbild des Seelhauses der Familie Ridler. St. Christoph blieb jedoch weiterhin eine weltliche Wohngemeinschaft. Erst 1484 forderte der Freisinger Bischof Sixtus von Tannenberg mit Zustimmung der Püttrich von den Seelfrauen die Profess. Das bisherige Seelhaus wurde somit ein Kloster des Dritten Ordens der Franziskaner. Bis auf eine einzige Schwester verließen jedoch alle Insassinnen die Münchner Stiftung. Die Frauen bezogen mit ihrem persönlichem Besitz ein bischöfliches Haus in Freising. Sie waren fortan in der Domstadt wie gewohnt in der Krankenpflege tätig.
Das Püttrichkloster erhielt einen vornehmen Konvent, dessen so genannte Chorfrauen sich überwiegend aus Töchtern des Münchner Patriziats ergänzten. Als Aufgabe neben dem Gebet trat an die Stelle der Krankenpflege die Fertigung feiner Textilarbeiten. 1508 zog Herzogin Kunigunde, die Witwe Albrechts IV. von Bayern, in den Konvent. Sie erweiterte das Kloster durch Ankauf benachbarter Häuser. Kaiser Maximilian I. schenkte seiner Schwester für den Konvent zahlreiche Reliquien. Kunigunde starb 1520 im Ruf einer Seligen.
Beharrlichen Widerstand leisteten die Püttrichschwestern gegen Forderungen nach strenger Klausur. Erst 1627 erweiterte der Konvent das einfache Gelübde der drei Evangelischen Räte (Gehorsam, Armut und Keuschheit) um das Gebot der Klausur. Als äußeres Zeichen erhielten die Schwestern nun den schwarzen Nonnenschleier der Klarissen. Ab 1638 nahm der Konvent zu den Chorfrauen auch so genannte Laienschwestern auf, die fortan im Kloster die niederen Dienste besorgten.
Bereits 1780 drohte dem beschaulich lebenden Kloster seine Aufhebung. Die Oberin Maria Floriana Dyr sicherte den vorläufigen Fortbestand ab 1782 durch Einrichtung und Unterhalt einer Mädchenschule.
1783 musste das Kloster achtzehn Schwestern aus dem aufgelösten Münchner Ridlerkloster aufnehmen. 1799 wurde die 27jährige Püttrich-Nonne Paula Lecker sogar zur Ausbilderin für das gesamte Mädchenschulwesen in München ernannt.
Im Januar 1802 wurde die Säkularisation des Püttrichhauses beschlossen. Das Kloster besaß in München sieben Häuser mit Mietwohnungen sowie mehrere Gärten und Wiesen vor der Stadt. Hinzu kamen über Oberbayern verstreut mehr als 40 bäuerliche Anwesen, die dem Konvent Abgaben und Dienste leisteten. Aus den Zinserträgen des recht hohen Klostervermögens von rund 280.000 Gulden sollten künftig weltliche Lehrerinnen besoldet werden. Am 18. Dezember 1802 begann die Übersiedlung des Konvents, insgesamt 28 Chorfrauen und zehn Hausschwestern, in das Kloster der Franziskanerinnen von Reutberg.
Die Klosterkirche St. Christophorus wurde vermutlich im Lauf des Jahres 1806 abgerissen. Das Konventgebäude beherbergte von 1803 bis 1807 eine protestantische Mädchenschule, anschließend bis 1818 die Königliche Generalforstadministration. Die meisten ehemaligen Klostergebäude hatte 1803 der kurfürstliche Landesdirektionsrat Ludwig Joseph von Wolf als Spekulationsobjekte gekauft. Sie wechselten im Lauf des 19. Jahrhunderts mehrfach die privaten Besitzer."