Oskar Maria Graf

Aus München Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Oskar Maria Graf (* 22. Juli 1894 in Berg; † 28. Juni 1967 in New York) war ein deutscher und amerikanischer Schriftsteller.

Er wurde 1919 wegen Teilnahme am Munitionsarbeiterstreik und ein weiteres Mal wegen der Teilnahme an den revolutionären Bewegungen in München verhaftet.

Am 17. Februar 1933 fuhr er zu einer Vortragsreise nach Wien. Da seine Bücher nicht der Bücherverbrennung 1933 durch die NazisW in München zum Opfer fielen und ihre Lektüre sogar empfohlen wurde, veröffentlichte er am 12. Mai 1933 in der Wiener Arbeiter-Zeitung den satirischen Aufruf:

Verbrennt mich! Nach meinem ganzen Leben und nach meinem ganzen Schreiben habe ich das Recht, zu verlangen, dass meine Bücher der reinen Flamme des Scheiterhaufens überantwortet werden und nicht in die blutigen Hände und die verdorbenen Hirne der braunen Mordbande gelangen. Verbrennt die Werke des deutschen Geistes! Er selber wird unauslöschlich sein wie eure Schmach!

1934 wurden seine Bücher dann in einer eigens dafür angesetzten Bücherverbrennung im Innenhof der Universität verbrannt und seine Werke in Deutschland verboten. Im Februar war er in die Tschechoslowakei emigriert. Er wurde am 24. März von den Nazis ausgebürgert.

1957 erhielt Graf, inzwischen profilierter Pazifist, die US-amerikanische Staatsbürgerschaft. Im folgenden Jahr fuhr er erstmals nach dem Krieg wieder nach Europa.

Seine Urne ist im Bogenhausener Friedhof begraben (Grab Mauer links Nr. 42).

Er erhielt ein von seiner Aussagekraft ungewöhnliches Denkmal in Aufkirchen. Als sitzender, denkender Bayer in Lederhose.

Werke

Es gibt von ihm viele Gedichte und Geschichten; bekannt sind zum Beispiel sein Bayrisches Dekameron (1926) und seine Kalendergeschichten (1929).

  • Die Revolutionäre (1918), Gedichte
  • Amen und Anfang (1919), Gedichte
  • Frühzeit (1922), Jugenderlebnisse
  • Ua-Pua! (1921), Indianerdichtungen. Mit 30 Kreidezeichnungen von Georg Schrimpf
  • Maria Uhden (1921), Erinnerungen an die Malerin und Grafikerin
  • Zur freundlichen Erinnerung (1922), soziale Novellen, Neuauflage Allitera Verlag, München 2009, ISBN 978-3-86906-004-0
  • Bayrisches Lesebücherl (1924), Kulturbilder, Neuauflage Allitera Verlag, München 2009, ISBN 978-3-86906-005-7
  • Die Traumdeuter (1924), Erzählungen
  • Die Heimsuchung (1925), Roman
  • Die Chronik von Flechting. Ein Dorfroman (1925), Neuauflage Allitera Verlag, München 2009, ISBN 978-3-86906-006-4
  • Finsternis (1926), sechs Dorfgeschichten, Neuauflage Allitera Verlag, München 2010, ISBN 978-3-86906-008-8
  • Wunderbare Menschen (1927), Chronik und Autobiografie, Neuauflage Allitera Verlag, München 2010, ISBN 978-3-86906-009-5
  • Wir sind Gefangene (1927), Autobiografisches, ISBN 3-423-01612-4
  • Im Winkel des Lebens (1927), Erzählungen. Büchergilde Gutenberg, Berlin, Neuauflage Allitera Verlag, München 2013, ISBN 978-3-86906-013-2
  • Licht und Schatten (1927), soziale Märchen
  • Bayrisches Dekameron (1928), Erzählungen, ISBN 3-548-60345-9
  • Kalendergeschichten. Geschichten aus Stadt und Land (1929), ISBN 3-423-11434-7
  • Das proletarische Schicksal (1929)
  • Eine Geschichte ohne Ende in: Neue deutsche Erzähler Bd. 1 (Max Brod u.a.) Paul Franke, Berlin o.J. (1930).
  • Bolwieser (1931), Roman; Neuausgabe 1964 unter dem Titel Die Ehe des Herrn Bolwieser ISBN 3-442-72253-5.
  • Notizbuch des Provinzschriftstellers Oskar Maria Graf 1932 Satire, ISBN 3-935877-49-8, Neuauflage Allitera Verlag, München 2011, ISBN 978-3-86906-010-1
  • Einer gegen alle (1932), Roman, Neuauflage Allitera Verlag, München 2014, ISBN 978-3-86906-597-7
  • Dorfbanditen. Erlebnisse aus meinen Schul- und Lehrlingsjahren. Drei Masken Verlag, Berlin 1932. Jugenderinnerungen, Neuauflage Allitera Verlag, München 2011, ISBN 978-3-86906-011-8
    • Vom Autor redigierte und zusammengestellte zweite Ausgabe. Größtenteils schimpflich. Von Halbstarken und Leuten, welche dieselben nicht leiden können. Feder Verlag, München 1980.
    • Als dtv-Taschenbuch: Größtenteils schimpflich. Erlebnisse aus meinen Schul- und Lehrlingsjahren. München 1985, ISBN 3-423-10435-X.
  • 3 Bäckergeschichten von Oskar Maria Graf nebst 150 Rezepten für die Brezelbäckerei (undatierter Nachdruck aus den Jahrbüchern der Firma Diamalt)
  • Der harte Handel (1935), Bauernroman ISBN 3-423-11480-0, Neuauflage Allitera Verlag, München 2012, ISBN 978-3-86906-012-5
  • Der Abgrund (1936) Roman (überarbeitete Fassung „Die gezählten Jahre“ 1976)
  • Anton Sittinger (1937) Roman ISBN 3-423-12453-9
  • Der Quasterl (1938), Dorf- und Jugendgeschichten
  • Das Leben meiner Mutter] (1940) engl., 1946 deutsch ISBN 3-423-10044-3
  • Unruhe um einen Friedfertigen (1947), Roman, New York, Aurora-Verlag, ISBN 3-471-77264-2
  • Mitmenschen (1948) Erzählungen
  • Die Eroberung der Welt (1949), Roman; Neuauflage 1959 unter dem Titel Die Erben des Untergangs, ISBN 3-423-11880-6
  • Menschen aus meiner Jugend auf dem Dorfe (1953), Erzählungen
  • Der ewige Kalender (1954), Gedichte
  • Die Flucht ins Mittelmäßige (1959), Roman
  • An manchen Tagen. Reden, Gedanken und Zeitbetrachtungen (1961), ISBN 3-7632-3566-3
  • Der große Bauernspiegel (1962), Erzählungen
  • Größtenteils schimpflich (1962), Jugenderinnerungen, ISBN 3-423-10435-X
  • Altmodische Gedichte eines Dutzendmenschen (1962)
  • Jäher Schrecken (1962 erschienen)
  • Er nannte sich Banscho (1964), Roman
  • Gelächter von außen. Aus meinem Leben 1918–1933 (1966), Neuauflage Allitera Verlag, München, 2009. ISBN 978-3-86906-007-1
  • Reise nach Sowjetrußland 1934 (1974, aus dem Nachlass veröffentlicht)
  • Manchmal kommt es, dass wir Mörder sein müssen … , Berlin, Matthes & Seitz (dto, 2007). ISBN 978-3-88221-893-0

Weblinks

Wikipedia.png
Das Thema "Oskar Maria Graf" ist aufgrund seiner überregionalen Bedeutung auch bei der deutschsprachigen Wikipedia vertreten.
Die Seite ist über diesen Link aufrufbar: Oskar Maria Graf.