Michael Brenner

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Michael Brenner (Jg. 1964) ist Historiker und Professor für Jüdische Geschichte und Kultur an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Zusätzlich hat er seit 2013 den Seymour and Lillian Abensohn Chair für Israelstudien an der American University, Washington D.C. inne.

Seit 2009 ist er Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Von 1998 bis 2009 saß Brenner der Wissenschaftlichen Arbeitsgemeinschaft des Leo Baeck Instituts in der Bundesrepublik Deutschland vor.

Er erinnert an 1700 Jahre deutscher Geschichte

Gegen die immer wieder mal aufkommenden antijüdischen, antisemitischen Stammtisch-Parolen schreibt er quasi als personifizierte Figur durch die Jahrhunderte u.a.:[1]

Christlich war das Land übrigens nicht, als ich ankam. Ich sag’s nur, denn daran musste ich oft denken, wenn die Christen mich Jahrhunderte später als „Fremden“ bezeichneten.

Im 10. Jahrhundert lebte ich am Rhein und an der Donau. 1084 sicherte uns Bischof Rüdiger von Speyer religiöses Leben nach unseren Geboten ebenso wie unsere eigene Selbstverwaltung zu.

Es folgten (immer wieder) Wellen der Gewalt (gegen die jüdischen Einwohner).

Und später war ich dabei, als wir hebräische Druckereien gründen durften in Wilhermsdorf, Sulzbach und Fürth.


Nach der Vertreibung aus fast allen Großstädten lebten wir ab dem 16. Jahrhundert auf dem Land, als Viehhändler, Hausierer oder Bettler. Ja, ein paar reiche Verwandte hatte ich auch. Sie nannten sich Hofjuden, doch wenn sie Pech hatten, wurden sie nach dem Tod ihres Gönners für dessen Ausschweifungen verantwortlich gemacht und nach ihrer Hinrichtung in einem Käfig ausgestellt wie Joseph Süß Oppenheimer in Stuttgart.

Und dann kam 1933, und ehrlich gesagt will ich Ihnen die Feier nicht verderben. Sie wissen, was kam. (offener Brief, 2021)

Daten aus der Biografie

Er ist Sohn zweier Schoah-Überlebender in der Oberpfalz. Er studierte an der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg, der Hebräischen Universität Jerusalem und der Columbia University in New York. Er wurde an der Columbia University über die Jüdische Kultur in der Weimarer Republik promoviert. Von 1993 bis 1994 war er Assistant Professor an der Indiana University in Bloomington und von 1994 bis 1997 an der Brandeis University in Waltham, Massachusetts. Seit 1997 lehrt er a n der LMU. Bekannt wurde Brenner in der Wissenschaftscommunity auch durch seine Studien über den Sozialisten und bayerischen Ministerpräsidenten Kurt Eisner.

Zur politischen Aktivität zahlreicher links orientierter Juden für die Räterepublik schrieb Brenner: „Viele von ihnen erblickten im Sozialismus eine Möglichkeit, ihrer eigenen sozialen Notlage zu entkommen“.[2]

Veröffentlichungen

(Auswahl)

Als Autor

  • Am Beispiel Weiden: Jüdischer Alltag im Nationalsozialismus. Arena, Würzburg, 1983. ISBN 3-401-04025-1 (dafür bekam er den Oldenburger Kinder- und Jugendbuchpreis 1983).
  • Nach dem Holocaust. Juden in Deutschland, 1945–1950. Beck, München, 1995. ISBN 3-406-39239-3.
  • Jüdische Kultur in der Weimarer Republik. Beck, München, 2000, ISBN 3-406-46121-2 (zuerst erschienen als: „The renaissance of Jewish culture in Weimar Germany“, Yale University Press, 1996. ISBN 0-300-07720-3).
  • Geschichte des Zionismus. Beck TB, München, 2002. ISBN 3-406-47984-7.
  • Propheten des Vergangenen. Jüdische Geschichtsschreibung im 19. und 20. Jahrhundert. Beck, München, 2006. ISBN 3-406-54981-0.
  • Kleine jüdische Geschichte. Beck, München, 2008. ISBN 978-3-406-57668-3.
  • Israel. Traum und Wirklichkeit des jüdischen Staates. Beck, München, 2016. ISBN 978-3-406-68822-5.
  • Der lange Schatten der Revolution. Juden und Antisemiten in Hitlers München 1918–1923. Jüdischer Verlag im Suhrkamp Verlag, Berlin, 2019. ISBN 978-3-633-54295-6.

Als Herausgeber

  • Israel-Studien. Geschichte – Methoden – Paradigmen, hrsg. mit Johannes Becke und Daniel Mahla In: Israel-Studien. Kultur – Geschichte – Politik; Bd. 3, Göttingen, Wallstein Verlag, 2020. ISBN 978-3-8353-3451-9.
  • Deutsch-Jüdische Geschichte in der Neuzeit. Beck, 4 Bde. München 1996–1997. ISBN 3-406-39703-4 (zusammen mit Michael A. Meyer).
  • Juden in der Oberpfalz (= Studien zur jüdischen Geschichte und Kultur. Bd. 2). Oldenbourg, München, 2008, ISBN 978-3-486-58678-7.
  • Jüdisches München. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Beck, München, 2006. ISBN 3-406-54979-9 (zusammen mit Richard Bauer).
  • Geschichte der Juden in Deutschland von 1945 bis zur Gegenwart. Politik, Kultur und Gesellschaft. Beck, München, 2012. ISBN 978-3-406-63737-7.
  • Wissenschaft vom Judentum. Annäherungen nach dem Holocaust, hrsg. zus. mit Stefan Rohrbacher. Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen, 2000. ISBN 978-3-525-20807-6.
  • Zusammen mit Stefan Jakob Wimmer und Helga Rebhan: Von Sulzbach bis Tel Aviv: hebräische Neuerwerbungen aus 50 Jahren; 1965–2015. Schatzkammerausstellung in der Bayerischen Staatsbibliothek in Kooperation mit dem Generalkonsulat des Staates Israel in München aus Anlass des fünfzigjährigen Jubiläums der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Staat Israel am 12. Mai 1965; hrsg. Bayerische Staatsbibliothek, und unter Mithilfe von Steven Langnas, übersetzt ins Hebräische Eitan Levi. München, 2015. ISBN 978-3-88008-009-6 (in der Reihe Bayerische Staatsbibliothek. Kleine Ausstellungsführer, Nr. 2).
Anmerkungen


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