Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm
Das Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm (MBQ) im Referat für Arbeit und Wirtschaft ist das arbeitsmarktpolitische Instrument der Landeshauptstadt München.
Das MBQ begleitet eine Vielzahl an Zielgruppen und unterstützt diese auf ihrem Weg (zurück) in qualifizierte Beschäftigung: beispielsweise (langzeit-)arbeitslose Menschen, Menschen mit Migrationsgeschichte, Berufsrückkehrer*innen, Alleinerziehende, Fachkräfte, Jugendliche, Studierende und Absolventinnen und Absolventen. Mit über 100 Projekten unterstützt das MBQ Münchner*innen beim Zugang zu Qualifizierung und Beschäftigung. Es ergänzt mit seinen Leistungen die gesetzliche Arbeitsförderung, um die Berufs- und Lebenssituation von Münchner Bürgerinnen und Bürgern zu verbessern.
Zielsetzung
Arbeitslosigkeit birgt nach wie vor das größte Risiko für Armut und Ausgrenzung. Die Integration von arbeitslosen Menschen und Zugewanderten in den Arbeitsmarkt bleibt eine wesentliche Herausforderung für die kommunale Arbeitsmarktpolitik. Die Stadt München investiert mit dem MBQ aber nicht nur in die Arbeitsmarktintegration von (Langzeit-)Arbeitslosen und deren sozialer Teilhabe, es begleitet auch den Strukturwandel und trägt zur Kompetenzentwicklung von Unternehmen und Branchen bei. Mit Beratung, Ausbildung und Qualifizierung sichert es Fachkräfte und stärkt insgesamt den Wirtschaftsstandort München.
Förderbereiche & Projekte - die vier Säulen des MBQ
- Abbau von Langzeitarbeitslosigkeit
- Berufliche Gleichstellung von Frauen und Männern
- Förderung von Jugendlichen, Studierenden und Absolventen beim Übergang Schule-Studium-Arbeitswelt
- Kompetenzentwicklung in Unternehmen und Branchen
Eine aktualisierte Übersicht aller vom MBQ geförderten Projekte bietet das Referat für Arbeit und Wirtschaft.[1]
Dritter Arbeitsmarkt ‐ Chancen auf längerfristige Beschäftigung
Der Dritte Arbeitsmarkt ist seit 2016 ein eigenständiger und langfristig angelegter Programmteil des Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramms. Die Stadt München ergänzt mit dem Dritten Arbeitsmarkt ihre kommunale Arbeitsmarktpolitik und baut den Bereich der öffentlich geförderten Beschäftigung proaktiv aus. Sie sieht sich mit dem Dritten Arbeitsmarkt in Ergänzung zu arbeitsmarktpolitischen Förderleistungen des Bundes.
Ziel des Dritten Arbeitsmarktes ist es, langzeitarbeitslosen Menschen, die aufgrund multipler Vermittlungshemmnisse vom Ersten Arbeitsmarkt ausgegrenzt sind, mit längerfristig geförderten Beschäftigungsverhältnissen und Arbeitsgelegenheiten neue Perspektiven im Beschäftigungssystem zu eröffnen. Das Programm setzt dabei auf sozialversicherungspflichtige Arbeitsverhältnisse und Soziale-Hilfe-Stellen, die ein Finanzierungsmix aus Mitteln der Grundsicherung (SGB II) und freiwilligen Leistungen der Stadt sind. Hierfür sind insgesamt 200 Stellen genehmigt worden.
In der Regel haben die Teilnehmenden des Dritten Arbeitsmarktes schon diverse arbeitsmarktpolitische Maßnahmen durchlaufen und bekommen nun die Chance, in den Sozialen Betrieben des MBQ längerfristig (weiter-)beschäftigt zu werden. Dabei entscheidet die persönliche Leistungsfähigkeit über die geeignete Unterstützungsleistung: Soziale-Hilfe-Stellen oder sozialversicherungspflichtige Beschäftigung.
Preisverleihungen
Eine besondere Rolle nimmt das MBQ in Bezug auf städtische Auszeichnungen ein. Insgesamt werden derzeit drei Preise verliehen:
- Erasmus-Grasser-Preis - Wirtschaftspreis der Stadt München für herausragende Ausbildungsbetriebe (seit 1994)[2]
- LaMonachia Frauenwirtschaftspreis - für besonders engagierte Münchner Unternehmerinnen[3]
- Phönix Preis - Wirtschaftspreis für Münchner Unternehmer*innen mit Migrationsgeschichte[4]
Messen & Veranstaltungen
Das MBQ ist Dachmarke für mehr als 100 Förderprojekte, veranstaltet aber selbst auch Messen und Events für die Öffentlichkeit, zum Beispiel:
- First Minit - die Ausbildungsmesse zum Start in ein neues Ausbildungsjahr;[5] und dazu korrespondierend:
- Last Minit - die Ausbildungsmesse für alle, die noch keinen Ausbildungsplatz ergattert haben, obwohl das sogenannte "Ausbildungsjahr" eigentlich schon begonnen hat.
- Münchner Beschäftigungs-Konferenz ("BeschKon"); eine öffentlich zugängliche Tagung, bei der - einem jeweiligen Themenschwerpunkt folgend - jährlich einmal Expertinnen und Experten mit Interessierten zusammenkommen und über den Status-Quo, Chancen und Problemstellungen des Münchner Arbeitsmarktes diskutieren.[6]
Finanzierung
Für die Umsetzung der Projekte stellt der Münchner Stadtrat dem MBQ jährlich rund 25,5 Millionen Euro dem Referat für Arbeit und Wirtschaft zur Verfügung. So können mehrere Tausend Menschen jährlich von diesen Angeboten profitieren und ihre Berufs- und Lebenssituation verbessern. Die Idee hinter dieser Leistung der Stadt München ist, dass auch die Stadtgesellschaft einen positiven Nutzen durch diese wirkungsvolle Arbeitsmarktpolitik erfährt: besondere Dienstleistungen werden kostenfrei zur Verfügung gestellt, zum Beispiel die Begleitung von mobilitätseingeschränkten Personen; oder über das Recyceln von Wertstoffen werden ökologische und nachhaltige Ziele verfolgt. Das MBQ ist damit eine Ergänzung der gesetzlichen Arbeitsförderung, die Projekte und Maßnahmen werden in enger Abstimmung mit dem Jobcenter München und der Agentur für Arbeit München entwickelt.
Quellen
- Landeshauptstadt München: Münchner Beschäftigungs- und Qualifizierungsprogramm
- Süddeutsche Zeitung, 7. September 2021: "LaMonachia"-Preisträgerin: Über den Mut, nochmal von vorne anzufangen (Catherine Schreiber und ihr Start-up, das Leben rettet)
- Münchner Merkur: Der Bestseller (Erasmus Grasser, Meister der Münchner Moriskentänzer)
- Munich Business: Erasmus-Grasser-Preis 2023
- Süddeutsche Zeitung: München - Begleitservice ausgezeichnet – über ein Förderprojekt des MBQ
- München unterwegs: Bus und Bahn Begleitservice – weitere Informationen über das Förderprojekt des MBQ
Einzelnachweise
- ↑ MBQ: Projektübersicht
- ↑ Stadt München: Erasmus-Grasser-Preis
- ↑ Stadt München: LaMonachia Frauenwirtschaftspreis
- ↑ Stadt München: Phönix-Preis
- ↑ Stadt München: First Minit
- ↑ Stadt München: BeschKon