Internationale Gartenbauausstellung

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Luftbild vom Gelände vor der Eröffnung.
Foto von Karl Schillinger, 1982
Windmühle als Themenbeitrag für die Niederlande (abgebaut)
Thailändischer Sala
Nepalpagode

Die Internationale Gartenausstellung 1983 in München, übliche Abkürzung IGA83, fand vom 28. April bis zum 9. Oktober 1983 im heutigen Westpark statt. Viele Themengärten und Gebäude (siehe unten) sind auch noch heute erhalten, jedoch wurde auch vieles zurückgebaut. Der Westpark entstand wesentlich im Rahmen der Gartenausstellung. Die 60 ha große Anlage wurde nach dem Entwurf von Peter Kluska gebaut, der sich dabei an der Landschaft des Voralpenlandes orientierte. So entstanden künstliche Hügel- und Tallandschaften, zwei größere Seen (Westsee und Mollsee). Im Rosengarten blühen im Frühling 20.000 Rosenstöcke. Insgesamt 170 Ausstellungsbeiträge von der Kleingartenanlage bis zum Sonderbereich Grabbepflanzung und Grabmal und 23 Nationengärten, von Mittelmeervegetation bis zum Japanischen Garten entstanden. Der Buddha ist der erste geweihte und damit ein „Heiliger Buddha“ in Europa.

Geschichte

Bereits dreimal davor, nämlich 1953, 1963 und 1973, war die Internationale GartenausstellungW immer in Hamburg. Die Jahre 1972 und 1974 mit den Olympischen Sommerspielen und Fußballweltmeisterschaft 1974 hatten gezeigt, welche Bedeutung Großereignisse für München haben. Auch die aufkeimende Umweltbewegung sorgte für die Entscheidung, sich für die Internationale Gartenausstellung zu bewerben. Am 25. Mai 1977 bewarb sich München mit dem Entwurf Kluskas für die Internationale Gartenbauausstellung 1983, zwei Monate später erhielt die Stadt den Zuschlag. Im Januar 1978 begannen die Arbeiten in dem heutigen Westpark, dabei wurden insgesamt zwei Millionen Kubikmeter an Material bewegt, um z.B. den Rosenhügel mit seinen 552 Metern Meereshöhe und die Vertiefung am Seecafé mit 529 Metern zu erzeugen. Das ursprüngliche Niveau lässt sich an der „Alten Eiche” (529 Meter Meereshöhe) erkennen.

Der Bereich um den Tempel einige Monate nach der Vollendung des Parks. Foto Schillinger
Blick über die Fürstenrieder Str. - links die A96

Kraut- und strauchreiches Gehölz mit überwiegend einheimischen Arten wie Linden, Ulmen, Spitz- und Bergahorn und in den Randbereichen Eichen, Rot- und Weißbuchen vermitteln den Eindruck einer natürlich entstandenen Landschaft, dazu wurden vorgezogene 20- bis 40-jährige Bäume verwendet. Es wurden Biergärten und Spielplätze angelegt und mit Kastanien bepflanzt.

Rund 170 Ausstellungsbeiträge fanden auf dem Gelände Platz. Darüber hinaus wurden wechselnde Leistungswettbewerbe und -schauen in Hallen und auf dem Ausstellungsgelände gezeigt. Nach der Eröffnung am 28. April 1983 besuchten bis zu 250.000 Besucher pro Tag und insgesamt fast 12 Millionen Besucher das Gelände.

Die IGA Parkbahn im April 1983.
IGA Theatron im April 1983.

Der Geschäftsführer der IGA '83 war der ehemalige Referent für Stadtplanung und Stadtentwicklung, Prof. Dr. Detlev Marx.

Den gesamten Bau der IGA '83 hat der Münchner Fotograf Karl Schillinger von 1975 bis 1983 aus der Luft dokumentiert. Diese Fotografien wurden auf der ganzen Welt in Ausstellungen und Veröffentlichungen gezeigt, weil damit die Staaten zu der Teilnahme an der Ausstellung angeregt werden sollten.

Das gesamte Projekt verursachte Kosten in Höhe von 76 Millionen DM, die der Freistaat Bayern mit 15 Millionen unterstützte. Nach dem Ende der IGA im Herbst 1983 wurde das Ausstellungsgelände bis Herbst 1984 rückgebaut und der Westpark erhielt seine heute bekannte Gestalt. Im September 1984 übergab der damalige Oberbürgermeister Kronawitter ihn an die Bevölkerung. Damals haben viele Amateurbands gespielt, unter anderem Renegade, die zur besten Nachwuchsband gekürt wurde.

Lage, U-Bahnhof

Der U-Bahnhof der Linie U 6 an der Einmündung der Ehrwalder Straße in die Garmischer Straße trägt den Namen Westpark.

An den Verkehr angebunden wurde die Ausstellung durch drei Großparkplätze im Osten, Norden und Westen, einen für die Ausstellung errichteten und anschließend wieder stillgelegten Haltepunkt München IGA-Park der Fernbahn an der Sendlinger Spange, an dem Sonderzüge aus bayerischen Großstädten hielten, zwei S-Bahnhöfe Harras und Heimeranplatz an der Bahnstrecke München–Holzkirchen sowie drei wegen der Ausstellung beschleunigt fertiggestellte U-Bahnhöfe der U6.

Zeitzeugenbericht Karl Schillinger

Die "IGA '83" war ein großer Gewinn für die Stadt München. Der Bau war einer der größten Erdbewegungen in der bisherigen Stadtgeschichte. Weil eine so große Grünfläche in einer Großstadt und Metropole als wichtig für die Bürger angesehen wurde, hier hat die Politik mit Oberbürgermeister Georg Kronawitter wirklich Weitsicht bewiesen, als Nutzen auch für zukünftige Stadtbewohner als urbanes Leben mit Grün und Freizeit, Sport und Erholung, als richtige Entscheidung erwiesen. Man muss den Planern und auch den Menschen, die dieses grosse Projekt verwirklicht haben, danken. Da ich von Anbeginn in den Bau einbezogen war, der ehemalige Chef des Stadtplanungsreferates, Professor Dr. Detlev Marx, für den ich schon einige Aufträge für Stadtforschung und Stadtplanung anfertigen konnte, hatte mich um diese Mitarbeit gebeten. So kann ich hier nach und nach die Entwicklung und Veränderung ab 1975 mit einigen Luftbildfotografien zeigen. Diese Fotografien wurden auf der ganzen Welt zur Werbung und zum animieren der Nationen um an dieser "Internationalen Gartenbau Ausstellung 1983" teilzunehmen, verwendet. Der heutige Westpark ist eine grüne Erholungs- und Freizeitfläche für die Bürger der Stadt. Kunst und Kultur, Flora und Fauna sind hier real erlebbar und begehbar. Nach dem Englischen Garten im Norden der Stadt wurde so eine neue Grünfläche im Westen von München geschaffen.

Weil Prof. Dr. Egon Dheus mit der Universität Weihenstephan die Prognosen für die "IGA '83" in München wissenschaftlich erarbeiten sollte, wurde um meine Mitarbeit zum Forschungsauftrag angefragt.

An einem Sommertag 1977 habe ich deshalb in Stuttgart, wo die "BUGA '77" (Bundesgartenschau) stattfand, zu jeder vollen Stunde ab 10.00 Uhr morgens bis 19.00 Uhr abends, einen Flug vorgenommen und die Eingänge von oben fotografiert. An den Eingängen unten standen etwa 50 Studierende aus Weihenstephan, die alle Besucher zählten. Mit den Luftbildern konnte so exakt die gezählte Besucherzahl bestimmt werden.

1983, kurz vor Eröffnung der "IGA '83", stand ich im Büro von Prof. Dr. Detlev Marx und hörte das Telefongespräch mit einem unbekannten Teilnehmer mit. Er besprach mit dem unbekannten Teilnehmer, was man der Stadt München zur Eröffnung der Ausstellung schenken könne. Nach Ende des Gespräches schlug ich vor, der Stadt München Schulgärten zu schenken, weil es zu dem Zeitpunkt keinen Schulgarten mehr in der Stadt gab.

Dieser Vorschlag freute Herrn Professor Marx und so stiftete er zur Eröffnung der "IGA '83" 10 Schulgärten an Schulen in München. Damit war ein Anfang gemacht, damit auch Schüler in München wieder einen Einblick in die Geschehnisse der Natur erhalten konnten.

-- Karl Schillinger, Fotograf

Literatur

  • IGA 83 München - IV. Internationale Gartenbauausstellung in der Bundesrepublik Deutschland 28.4. bis 9.10.1983. BLV, München 12/1982 ISBN 3-405-11700-3

Weblinks

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