Historisches Kriegerdenkmal im Alten Nordfriedhof
Das historische Kriegerdenkmal war ein Denkmal für Opfer des Deutsch-Französischer KriegW von 1870/1871 im Alten Nordfriedhof.
Anlässlich dieses Tages wurden ab 1871 im neuen Deutschen Kaiserreich an zentralen Plätzen Siegesdenkmäler errichtet und meist mit feierlichen Zeremonien am Vortag des Sedantages eingeweiht.
Sedantag
- Am SedantagW 2. September 1874 wurde das Denkmal enthüllt.
- Als 1870 nach dem Beginn des Deutsch-Französischen Krieges die französischen Schutztruppen aus Rom abgezogen worden waren, lösten italienische Truppen den KirchenstaatW nach der Einnahme Roms auf. Die Anhänger des UltramontanismusW sahen sich als Verlierer dieses Krieges und boykottierten die Feiern zum Sedantag aus Protest gegen den von Otto von BismarckW in den 1870er Jahren forcierten KulturkampfW. Der Mainzer Bischof Wilhelm Emmanuel von KettelerW verbot 1874 das Glockenläuten für den 2. September.
Opfer des Deutsch-Französischen Krieges
- Das Denkmal erinnerte an 118 an ihren Verletzungen in Münchner Lazaretten gestorbenen deutsche Soldaten, davon zehn Offiziere.
- Die Teilnahme am Deutsch-Französischer KriegW führte auch bei Otto I. (König) zu einem KriegstraumaW oder zu einer Verschlimmerung eines Leidens.
Mit Siegesattributen versehener Grabengel
- Um seiner Funkion als Denkmal, für an Kriegsfolgen gestorbene Soldaten zu genügen, wurde behauptet, dass es sich bei diesem Geflügel, nicht um eine herabschwebende Nike (Siegesgöttin)W, sondern einen mit Siegesattributen versehenen GrabengelW handelte.
- Der Sockel wuchs aus einem trophäen-überhäuften Sarkophag heraus, den vier Bronzelöwen flankierten.
- Entworfen hatte das Denkmal der Stadtbaurat Arnold Zenetti. Die Figur war von dem Bildhauer Ludwig Eibl modelliert worden, während die plastischen Arbeiten am Sockel von dem Bildhauer Hermann Öhlmann stammten, die Gußausführung von Christian Hörner.
- Am Tag der Enthüllung läuteten zwischen 10 und 11 Uhr alle Glocken der Stadt.
- Die anwesenden Abteilungen der Garnisonen, die Veteranen und Kriegervereine mit ihren Musikcorps waren im Karee aufgestellt, geschmückte Schulmädchen führten die Vertreter von Militär und Gesellschaft im Zug heran, die Gemeindekollegien, die Armenpflegschaftsräte, die Distriktsvorsteher, die Gesangsvereine, den Generaladjutanten des Königs, den stellvertretenden Kriegsminister, alle Generäle, Offiziere, die Gesandten von Preußen, Sachsen und Würthemberg und eine Vielzahl von Vertretern der staatlichen Beamtenschaft. Dies ereignete sich unter den Klängen des Trauermarsches aus Beethovens Eroica. Dessen Gesang »Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre« gab außerdem die Festkantate ab. Natürlich hätte es jedem Festredner des neuen Kaiserreiches ferngestanden, Bismarcks Rolle im Vorfeld des Krieges zu analysieren. Markig übernahm also auch Bürgermeister Erhardt die offiziellen Versionen und Klischees.
Das Denkmal
Die Gemeinde München setzte ihnen ein nahezu 7 Meter hohes Monument, eine Victoria in Bronceguss auf einem von 4 Löwen getragen mit Trophäen und mit Namen der Schlachten versehenen Marmorblock, hoch emporragend, nach Zenetti's Entwurf, plastischer Schmuck von Oehlmann und Eibl, Bronceguss von Christian Hörner.
Nahebei steht in der Mitte der 102 französischen Doppelgräber ein einfaches Denkmal aus schwarzem Marmor:
„Aux 193 prisonniers francais mouris à Munich 1870-71. Evigilabunt. Ils se reveilleront! - Erexit Matris Patriae pietas.**“
- Den 193 in München als Kriegsgefangene Verstorbenen. In Latein folgt sinngemäß diese Formel: Sie sind gegangen und halten doch Wache. Sie werden wieder aufwachen. Die Heimat errichtet ihnen dies aus Respekt.