Arbeitserziehungslager Moosach
Als Arbeitserziehungslager (AEL) wurden während der Zeit des Nationalsozialismus offiziell Straflager bezeichnet, die in erster Linie und zunächst der Disziplinierung und Umerziehung von Andersdenkenden, politischen Gegnern, Langzeit-Arbeitslosen und ausländischen Zwangsarbeitern dienten. Sie wurden ab 1940 von der Geheimen StaatspolizeiW errichtet, oft in finanzieller Zusammenarbeit mit von der NS-Zwangsarbeit profitierenden Firmen. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs gab es etwa 200 dieser Lager im Deutschen Reich und den besetzten Gebieten, 500.000 Menschen durchliefen diese Lager, meist mit zeitlich begrenztem Aufenthalt.
Vom (je nach Quelle: 25. August 1941 bzw.) 17. Dezember 1942 bis zum 13. März 1945 bestand das Arbeitserziehungslager München-Moosach. In den vier Baracken sollen 400 bis 500 Häftlinge gewesen sein. Das Lager soll Augsburger Kontrolle unterstanden haben, verwaltet wurde es von der Staatspolizeidienststelle München. Als maximale Haft waren 56 Tage vorgesehen, bei täglicher Arbeitszeit von zehn bis zwölf Stunden sollten die Insassen bei strenger Arbeit (Rodungen, Bahnbau, Erdarbeiten) erzogen werden und ihnen dabei ihr "disziplinwidriges Verhalten eindringlich vor Augen geführt werden". Wurde der Besserungszweck nicht erreicht, erfolgte die Einweisung ins Konzentrationslager. (Staatsarchiv Augsburg, Regierung von Schwaben und Neuburg, 18643)
Anders als im Moosacher KulturGeschichtsPfad veröffentlicht, befand es sich nicht auf dem Gelände des heutigen Schulzentrums mit Gymnasium, Grund- und Realschule an der Gerastraße . Nach Recherchen des Stadtarchivs stand es weiter nordöstlich auf dem heute freien Gelände nördlich der Triebstraße zwischen Bingener und Feldmochinger Straße.
Am 19. Februar 2020 wurde als Erinnerungszeichen für einen Zwangsarbeiter eine Stele aufgestellt. Bei dem Opfer handelt es sich um den jungen Niederländer Dirk Koedoot. Koedoot war am 20. Februar 1943 aus den Niederlanden nach Deutschland zur Zwangsarbeit deportiert worden. Er wurde später bei einem Fluchtversuch erwischt und anschließend in das Arbeitserziehungslager gebracht, wo er so gefoltert wurde, dass er am 20. Oktober 1943 verstarb.
Weblinks
- Münchner Wochenanzeiger, 13. September 2011: Moosach, NS-Spuren in der Schule
- Süddeutsche Zeitung, 18. Februar 2020: Spurlos verschwunden
- Hallo München, 19. Februar 2020: Erinnerungszeichen für Zwangsarbeiter während des NS-Regimes wird aufgestellt
- Münchner Wochenanzeiger, 23. März 2020: Erstes Erinnerungszeichen in Moosach errichtet
- Landeshauptstadt München: Biografie von Dirk Koedoot
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