Umgang mit belasteten Münchner Straßennamen

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Es gibt auch in München Straßennamen, die einer Erklärung bedürfen oder ganz aus der ja auch eine Ehrung darstellende Liste der Straßennamen entfernt werden sollten, weil sie aus heutiger Sicht nach Personen, Orten oder Ereignissen zweifelhafter oder gar verbrecherischer Herkunft benannt sind.

Eine Expertenkommission unter der Regie des Stadtarchivs erarbeitete seit 2014 Vorschläge für den Umgang mit belasteten Münchner Straßennamen erarbeiten. Eine Überprüfung der mehr als 6.000 Münchner Straßennamen hatte ergeben, dass Antisemiten, Rassisten und Nationalsozialisten in Dutzenden von Fällen die Namensgeber sind. Etwa 330 Straßen sind betroffen. Bei etwa 40 Straßennamen sieht das Stadtarchiv einen „deutlich erhöhten Diskussionsbedarf“. Als Lösungsansätze stehen erklärende Informationstafeln zur Diskussion, die neben diesen Schildern aufgestellt werden sollen, aber auch die Frage nach einer möglichen Namensänderung. So wurde z.B. die Hilblestraße umbenannt. Ihr Namensgeber, der Leiter des städtischen Wohlfahrtsamtes in der NS-Zeit, war an der Deportation vieler jüdischer Münchner direkt beteiligt. Auch die frühere Von-Trotha-Straße sollte nicht mehr an den General erinnern, der für den Völkermord an den Herero und NamaW verantwortlich war.

Zu den umstritten Straßennamen gehören auch die Swakopmunder Straße, Taku-Fort-Straße, Von-Gravenreuth-Straße, Dominikstraße, Joergstraße, Bennigsenstraße oder Lüderitzstraße wie der Domagkpark, Kißkaltplatz und andere. Damit geht auch die Debatte um Adressen mit kolonialer Vergangenheit weiter.

Bei etwa 40 Straßennamen sieht das Stadtarchiv einen noch erhöhten Diskussionsbedarf. Das ist das Ergebnis einer vor vier Jahren durch die SPD-Fraktion angestoßenen ersten Prüfung der Münchner Straßennamen durch das Stadtarchiv.

Im Jahr 2020 berichtete das Direktorium über historisch belastete Straßennamen[1]. Bei 40 Straßennamen wurde ein „erhöhter Diskussionsbedarf“ gesehen. Nur für diese Straßen könnte eine Umbenennung überhaupt diskutiert werden. Hier handelt es sich vor allem um Straßennamen, deren Namensgeber durch explizite Äußerungen und Handlungen insbesondere im Zusammenhang mit dem nationalsozialistischen Unrechtsregime als belastet gelten müssen. Der Ältestenrat des Stadtrats wurde Ende 2019 über diese Zwischenergebnisse des Projekts „Historisch belastete Straßennamen untersuchen und einen Vorschlag für den Umgang damit erarbeiten“ informiert und beschloss die Einrichtung eines Expertengremiums. In dem Expertengremium waren Mitglieder der Stadtratsfraktionen und Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Fachdienststellen der Stadt München vertreten.

Weblinks

Einzelnachweise