Maria, Quell des Lebens

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Maria, Quell des Lebens

Das Kunstwerk Maria, Quell des Lebens von Hans van Houwelingen ist ein Madonna-Brunnen im Petuelpark. Ihr Künstler Hans van Houwelingen [gespr. Hauwelingen] lebt und arbeitet in Amsterdam. Zeit der Errichtung: Juni 2004 (Nr.125 auf der Baureferatsliste, September 2011).

Einer der "jüngsten" städtischen Trinkwasserbrunnen, steht an der Barlachstraße 26 und rechts vom Nymphenburg-Biedersteiner-Kanal, südlich vom Petuel-Tunnel des mittleren Ringes, und ist in unmittelbarer Nähe der ‘Stiftung Pfennigparade‘ bedeutungsvoll aufgestellt - wenn auch von der Leitung zunächst als gewöhnungsbedürftig empfunden worden.


Zur Kunstgeschichte

Modell für die in Marmor in etwa dreifacher Vergrößerung ausgeführte Brunnenfigur war, wie sich erst später herausstellen sollte, eine spätgotische Madonna von Jakob Kaschauer (geb. ca. 1400 - gest. vor 1463). Im Original hält das Kind in der linken Hand einen Apfel. Laut SZ vom 26./27 Juni 2004 habe der angeblich ‘atheistische‘ Künstler den Apfel absichtlich nicht mitkopiert. Dafür aber hat van Houwelingen in künstlerisch-theologischer Intuition im linken Handteller des Kindes eine Kreuzeswunde ‘vorgeahmt‘, aus der jetzt das Trinkwasser fliesst. Das heißt, das Wasser wird als ‘unvermitteltes Heil‘ direkt gespendet von dem auf der linken Schulter der Gottesmutter ‘in Kreuzesgestalt ‘ liegenden Jesuskind.

Symbolgeschichte: Nach C.G. Jung gehört ‘die mütterliche Bedeutung des Wassers zu den klarsten Symboldeutungen im Gebiet der Mythologie‘ .... das Meer - Symbol des Entstehens, selbst der aus dem Meerschaum entstandenen Schönheit (Aphrodite) .... aus dem Wasser kommt alles Leben...., hier aus der von der heidnisch-christlichen Legende zur Quell-Nymphe personifizierten lebensspendenden Quelle, der ‘zoodóchos pegé ‘ der griechisch-orthodoxen Kirche.

Die Kriminalgeschichte um die Vorlage

Bildhauer Hans van Houwelingen hatte den Auftrag für einen Brunnen in München. Der Enkel eines calvinistischen Pastors assoziierte ‘Patrona Bavariae‘ und fand auf der Suche nach einem Modell die holzgeschnitzte Marienfigur bei einem Antiquar in Amsterdam, die gut in Marmor auszuführen war.

Nach Fertigstellung und öffentlicher Präsentation der Brunnenfigur stellte sich jedoch heraus, dass sie eine verblüffende Ähnlichkeit aufwies mit einer 31 Jahre zuvor aus der St. Markuskirche in Leobendorf in Niederösterreich gestohlenen Madonna. Die war bei der ‘Kunstrauberhebungsstelle des österreichischen Bundeskriminalamtes Wien‘ gemeldet und katalogisiert worden. Den Nachweis des Eigentums an der gotischen Madonna, die sich der Bildhauer zum Modell genommen hatte, lieferte ihre vergoldete Blechkrone, die beim raschen Raub damals herabgefallen, nicht mitgenommen und mehr als dreißig Jahre lang aufgehoben worden war. Die kleinen Nagellöcher befanden sich im Stirnreif passgenau zu den Löchern im Kopf der Madonna, deren spätere Fassung, wie leider auch die darunter zu vermutende gotische Original-Fassung, für einen problemloseren Verkauf (nun doch ganz vergeblich) durch Abbeizen entfernt worden war.

Jüngste Geschichte: Am 11. Juni 2004 wurde in St. Markus, Rohrbacherstr. 3, A 2100 Leobendorf/Niederösterreich die ‘Heimholung der Mutter Gottes‘ aus Amsterdam in Anwesenheit des Wiener Kardinals Schönborn mit einem Kirchenfest der ‘Inthroniserung‘ durch den Moderator, Pater Adam Bialek, feierlich begangen.

Dem Münchner Trinkwasser zu Nutz und Frommen

Wasser des Lebens aus der Hand des Jesuskindes, das mit kreuz- förmig ausgebreiteten Armen auf der linken Schulter seiner Mutter liegt

Seither finden Wallfahrten über Altöttig zur Petuel-Madonna statt, was die Stadt München dann doch veranlasst hat, den Brunnen über eine dafür benötigte Brunnstube an die Münchner Trinkwasserleitung anzuschliessen, nachdem der Brunnen zunächst aus dem benachbarten Nymphenburg-Biedersteiner-Kanal sein Wasser bezogen hatte.

Im übrigen wurde die ‘Lebensspendende Quelle am Petuelpark‘ gleich von drei christlichen Kirchen gesegnet: von der benachbarten griechisch-orthodoxen Allerheiligenkirche, von der Erzdiözese München/Freising und von der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern.

Zuwendung, Zeichen

Die als Zeichen ihrer Jungfräulichkeit prachtvoll geöffneten, langen Haare Mariens, die auf ihrem Rücken, wie bei der Leobendorfer Madonna, herabwallen, haben bereits zwei Tage nach Errichtung des Brunnens einen Anarcho-Sprayer dazu veranlasst, sein ‘A‘ darauf zu sprühen. Der den Täter bezeichnende Buchstabe aber konnte durch den bekannten Münchner Monumenten-Restaurator, Claus Paul Haller, in ca. einer Stunde Arbeitszeit abgewaschen werden, weil - in weiser Voraussicht - der feinporige Carrara-Marmor von der Spitzen-Qualiät ‘Statuario‘ zuvor schon einen Antispray-Schutzmantel erhalten hatte.

Der Brunnentrog wird, solange er im Jahresablauf mit Trinkwasser gefüllt ist, immer wieder mit frischen Blumen besteckt.

Quellen/Weblinks

  • Liste der Münchner Städtischen Frischwasserbrunnen, Stand Sept. 2011, Nr. 125
  • Liste der Münchner Städtischen Brunnen, Stand Mai 2011, Nr. 175

Siehe auch