Otto Gritschneder

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Otto Gritschneder (* 11. Januar 1914 in München-Schwanthalerhöhe, † 4. März 2005 in München) war Rechtshistoriker, Rechtsanwalt und Publizist.

Er war ein Klassenkamerad von Alfred Andersch am Wittelsbacher-Gymnasium.

Als Rechtsreferendar und Assessor war er 1938 als Stenograph beim Nazi-Prozess gegen Pater Rupert Mayer beim Sondergericht München anwesend. Nach Prozessende wurde er mit einem Berufsverbot belegt, weil er ein „gänzlich staatsabträgliches Wesen“ habe; 1939 wurde ihm die Zulassung zur Anwaltschaft verweigert („zwar fachlich geeignet, politisch jedoch derart unzuverlässig“)
1945 ernannte ihn die amerikanische Militärregierung zum Rechtsanwalt. Zu seinen Klientel gehörten auch Leni RiefenstahlW und die Eltern von Eva BraunW.
1964 verteidigte er den Spiegel-Herausgeber Rudolf Augstein gegen Franz Josef Strauß.
Von 1948 bis 1952 war er als parteiloser Kandidat im Münchner Stadtrat.
1952 klagte er erfolgreich gegen eine 5%-Klausel bei Kommunalwahlen[1].
1953 gründete er den Juristischen Pressedienst Gritschneder, der aktuelle Gerichtsentscheide aufbereitet und an Medien liefert und bis heute besteht.
Gritschneder publizierte vor allem zum Thema Hitler und Justiz; seine Notizen aus dem Prozess gegen Rupert Mayer veröffentlichte er 1965. Seine Anwaltsgeschichten schildern amüsante Begebenheiten aus seiner anwaltlichen Tätigkeit.
1980 stieg sein Sohn Konrad Gritschneder in die Anwaltskanzlei ein und ist dort bis heute tätig.[2].
1996 veröffentlichte er seine Memoiren Fachlich geeignet, politisch unzuverlässig.

Einzelnachweise

  1. betrifft Justiz, 43/1995, S. 113: Interview mit Otto Gritschneder
  2. Gritschneder, Anwalts- und Steuerkanzlei: Konrad Gritschneder
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